Ungeliebte Gastkinder

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  • Folgende Situation: Ihr habt eine Freundin / Bekannte / Kollegin zu Besuch eingeladen, die ihr Kind mitbringt. ODER: Ihr habt einer Nachbarin angeboten, am Nachmittag auf ihre kleine Tochter aufzupassen, weil diese was dringendes erledigen muss. In jedem Fall habt ihr nun also für ein paar Stunden ein Gastkind bei euch zuhause und EIGENTLICH die Hoffnung, dass das Gastkind und euer eigenes Kind dann ja zusammen spielen könnten, vor allem wenn das Alter ungefähr passt.


    Was aber, wenn euer Kind das Gastkind partout nicht leiden mag und auch keinen Hehl daraus macht, dass es sie / ihn nicht hierhaben will?


    Meine Tochter ist eigentlich unheimlich sozialkompatibel und kommt mit anderen Kindern super zurecht. Aber es gibt zugegeben ein paar Kinder, die sind ... naja ... anstrengend. Wollen alles selbst bestimmen, haben keine Lust sich auf Kompromisse oder Spielvorschläge einzulassen, bleiben nie lange bei der Sache, nehmen ungefragt Spielsachen aus den Regalen, probieren alles aus, sind vielleicht sogar ungeschickt und machen Sachen kaputt und verwandeln in Null komma Nix das ganze Kinderzimmer in ein Chaos. Und meine Tochter ist eigentlich nur noch damit beschäftigt, ihr Hab' und Gut in Sicherheit zu bringen.


    Oder das Gastkind ist sehr empfindlich, verträgt keine Kritik, ist sofort beleidigt und kriegt einen Wutanfall erster Güte, wenn es bei einem Spiel verliert oder nicht die gewünschte Rolle spielen darf.


    Meine Tochter ist erst 5 - klar dass die mit solchen Allüren überfordert ist. Aber ich kann das Gastkind ja auch nicht einfach wieder heimschicken oder ausladen.


    Wie verhaltet ihr euch in solchen Situationen? Wie vermittelt man zwischen zwei so konträren Persönlichkeiten? Ich finde es fast eine Zumutung, meine Tochter zu "nötigen", dass sie mit einem Kind spielen muss, dass sie nicht mag. Aber was ist die Alternative? Jedes Kind spielt den ganzen Nachmittag für sich alleine? Oder ich spiele mit dem Gastkind und Tochter mit ihren Freunden aus der Strasse? Das ist dann aber auch wieder ziemlich doof für das Gastkind. Noch doofer ist es, wenn diese Antipathie nicht auf Gegenseitigkeit beruht und sich das Gastkind sogar darauf freut, mit meiner Tochter zu spielen. Nur dieselbst rollt schon im Vorfeld entnervt die Augen: "DIE schon wieder!" ...


    Nein, man muss nicht jeden mögen und nicht mit jedem gut klar kommen. Und dass Sympathien mal nicht erwidert werden gehört auch zum Leben dazu. Trotzdem tun mir solche Situationen dann natürlich leid, vor allem wenn es Kinder von Freunden sind, denen man nicht immer aus dem Weg gehen kann und auch nicht will. Auf das Verhalten des Gastkindes habe ich ja nur wenig bis keinen Einfluss. Also versuche ich statt dessen meiner Tochter gut zuzureden, dass sie Verständnis haben soll, und es wäre ja nur für heute, und mache Vorschläge was man unternehmen oder spielen könnte, wo es vielleicht nicht so zu Reibereien kommt.


    Wie vermittelt man einem Kind mit Menschen klar zu kommen, die man eigentlich nicht mag? Müssen wir ja auch - etwa mit unsympathischen Kollegen oder Vorgesetzten.


    Nächstes Jahr kommt sie in die Schule und auch da wird sie sich nicht aussuchen können, was für Kinder sie in der Klasse hat, und auch da wird es Querelen geben. Allerdings kann man sich ja vormittags auf den Unterricht und auf die Freunde in der Klasse konzentrieren und nachmittags muss man sich ja nicht sehen und kann den ungeliebten Mitschülern aus dem Weg gehen.


    Aber wenn man mit einem ungeliebten Gastkind alleine zuhause ist, ist es schwer bis unmöglich, diesem aus dem Weg zu gehen.


    Also, wie handhabt ihr das in solchen Situationen, vor allem wenn die Option, das ungeliebte Kind gar nicht mehr einzuladen, nicht zur Diskussion steht?

    Es gibt nichts das höher, stärker,
    gesünder und nützlicher für das Leben ist,
    als eine gute Erinnerung aus der Kindheit.

    - Fjodor M. Dostojewskij -

  • Dann bleiben einem in meinen Augen nur zwei Möglichkeiten übrig: Entweder spielt man mit den beiden, bzw. macht eine oder mehrere Aktionen (Salzteig, Zauberschlamm, malen, basteln, schminken, was weiß ich. ..) oder man erträgt dem Streit und das Gezicke.


    Also, ich finde, Kuchen backen, Salzteig oder Knete, malen, fernsehen - das sind Dinge, die man mit jedem kann.


    Und ich würde nicht wollen, dass ein Gastkind das Zimmer meines Kindes verwüstet.


    Oft reicht bei solchen Konstellationen eine Idee.

    Es gibt Tage, an denen Du denkst, dass Du untergehst. Wie stark Du wirklich bist, erkennst Du erst, wenn Du sie überstanden hast...

  • Ich würde vielleicht zusammen einen Film schauen lassen. Da muss man nicht kommunizieren und sie sind erstmal beschäftigt. #angst


    Sonst ggf. raus auf den Spielplatz, in den Wald?

  • Wenn mein Kind sich mit von ihm eingeladenen Besuch streitet, dann muss er auch damit klarkommen - wenn aber ICH meine Nachbarin einen Gefallen tun will und ihr Kind hüte oder MEINE Freundin ihr Kind mitbringt, dann ist es nicht die Aufgrabe meines Kindes, das Gastkind zu bespaßen oder mit ihm zu spielen.
    Würde ich mit meiner Freundin quatschen wollen, würde ich wohl auch die Lösung TV für die Kinder wählen, oder im Sommer zu Spielplatz.
    Wenn ich das Kind der Nachbarin hüte, danndarf mein Sohn natürlich lieber mit seinen Freunden auf der Strasse spielen.
    Und wenn das Gastkind arg enttäuscht ist, dass es nicht mit meinem Sohn spielen darf, dann tatsächlich irgendeine gemeinsame Aktion.
    Aber wenn ICH Kinder einlade, muss mein Kind die nicht in sein Zimmer lassen oder mit ihnen spielen, wenn ihm nicht danach ist.


    Gruß, gaagii

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    Wenn ich mir einen Krankenwagen im Ballettröckchen tätowieren lasse, habe ich Tatütatatütütattoo! #blume
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  • ja, rausgehen oder eine gemeinsame aktion mit dir.


    ich hab auch gern kinder da, weil die dann miteinander spielen und iche in bißchen ruhe habe. aber im normalfall lade ich kinder ein, mit denen meine gern spielen.


    wenn du einer freundin aus der patsche hilfst, dann hast ja du die verpflichtung übernommen, dann mußt auch du dich um das gastkind kümmern #ja


    mit leuten, die man nicht mag klarkommen, schön und gut. aber doch nicht im eigenen zimmer?


    auf höflichkeit würde ich aber bestehen.

    the nature of this flower is to bloom

    (alice walker)

  • Ich würde für solche Situationen eine Kiste mit Spielzeug fertig machen, die allgemein verfügbar sein darf, wo es auch nicht so schlimm ist, wenn was kaputt geht, und das Besuchskind dann im Wohnzimmer parken. Das Kinderzimmer ist dann leider "nicht aufgeräumt" und dort kann nicht gespielt werden. ;)


    Und nein, ich würde sie nicht im Namen der Sozialverträglichkeit zwingen, mit dem anderen Kind zu spielen.

    Das Sams (05/2005) + Don Blech (01/2008 )



    mit dabei seit 6.9.2004

  • Hm, wenn sich die Verabredungen nicht vermeiden lassen, weil man z.B. jemandem einen Gefallen tut, dann würde ich versuchen, mit beiden zu spielen. Aber wenn ich ein Kind eingeladen habe, weil ich jemanden einen Gefallen tue, dann ist das eher meine Sache, als die meines Kindes. Natürlich würde ich mich freuen, wenn sie zusammen spielen und versuche das auch anzuregen.


    Wenn mein Kind die Verabredung selbst getroffen oder gewünscht hat, muss es diese auch einhalten und sich entsprechend um den Besuch kümmern.


    Um mal bei Deinem Vergleich mit ungeliebten Kollegen zu bleiben - lädst Du die aber auch nicht zu Dir nach Hause ein. Und im Kindergarten wird Deine Tochter sicher lernen, mit ungeliebten Personen umzugehen.

  • Wenn das Kind zu Hause ist, dann ist das "Freizeit" und keine "Arbeit" wie Schule. Zuhause muss das Kind nicht mit Kindern auskommen, die es nicht mag.


    Wenn Du Freundinnen hast mit Kindern die deine Tochter nicht mag, dann kannst Du dich doch mit der Freundin morgens treffen oder dein Kind hat am Nachmittag eine andere Verabredung und du gehst alleine deine Freundin besuchen.
    Ich mag auch nicht alle Eltern der Freunde meiner Kinder und käme nicht auf die Idee die einzuladen, nur weil die Kinder sich vertragen.


    LG


    sabine

  • Bei den "Kinder hüten als Gefallen" würde ich versuchen eine Lösung zu suchen, die für alle schön ist, eben eine nette Aktion, die auch für deine eigene Tochter etwas besonderes ist. Wie oft kommt das denn vor?


    Und wenn ich mich mit jemanden treffen möchte aber das Kind nicht mit dem jeweiligen Kind kann- tja dann muss ich versuchen kinderfreie Zeit dafür zu organisieren. Es ist meine Freundin, damit hat ja mein Kind nichts zu tun.

  • Wir machen es in der Regel so: wenn unser Sohn jemand zu sich einlädt und was ausmacht, dann ist er auch für seinen Besuch verantwortlich, wenn es mal nicht so rund läuft. Als ADHSler mit schlechter Sozialkompetenz ist das auch ein Übungsfeld für ihn, dass ich ihm da nicht abnehmen möchte. Sie können dann jederzeit zu mir kommen bei Problemen und wir überlegen gemeinsam Lösungsstrategien. So klappt das eigentlich ganz gut. Er hat auch die Möglichkeit, geliebte Spielsachen, der nicht teilen will, für die Dauer des Besuches in unserem Schlafzimmer zu "verstecken".


    Wenn ich allerdings einer Freundin verspreche, ihr Kind zu hüten, dann bin ich in der Verantwortung und das ist keine Verabredung für Merlin. Er kann mit dem Kind spielen, muss aber nicht. Wir klären das vorher ab, er darf jederzeit aussteigen, wenn es ihm zu viel wird und wir klären vorher, welche Spielsachen er zur Verfügung stellt, die kommen dann ins Wohnzimmer. Hauptbespaßerin bin dann ich. Ich hab auch Freundinnen mit kleineren Kindern, da hat er oft keinen Nerv dafür und seine vielen Legokleinteile im Zimmer, das mach er dann nicht. Das ist aber auch ok.
    Es kann zwar schon sein, dass ich ihn dann mal bitte, über seinen Schatten zu springen und auch mal ne halbe Stunde mit dem Kind was zu machen, da ist er meistens sehr kooperativ.

  • Ich halte es ähnlich wie jaelle, möchte aber noch anfügen: wenn ich von meinen Söhnen erwarten würde, sie sollten meinen besuch in ihr zimmer lassen und er würde die nicht nur nicht mögen, sondern die würden alles verwüsten oder gar dinge kaputt machen
    - die würden mir was husten.


    Ich würde sehr darauf achten, das besucherkinder von DIR keinen Nachteil für dein Kind bedeuten. Und das ist definitiv DEIN Part. Bei uns gelten bestimmte Regeln übrigens für alle besuchskinder, und da würde ich als Mama durchaus etwas sagen.
    Wenn mein Besuch meinem Kind etwas kaputt mscht, finde ich es selbstverständlich das ich das ersetze(oder von den freunden ersetzen kasse, das wäre dann jeweils abhängig von der sachlage...)

    Nichts ist so gewöhnlich, wie der wunsch außergewöhnlich zu sein (Shakespeare)

  • Nachtrag: warum steht nicht mehr als option an, das ungeliebte kind nicht mehr einzuladen?
    Also ehrlich gesagt, ch lade eigentlich nur kinder ein, die mein sohn mag.
    Ansonsten jst vielleicht mal eines zufällig da, das er nicht mag, aber das darf dann logischerweise nicht in sein zimmer. Und ist nicht sein bier.
    Und ich persönlich passe eigentlich freiwillig auch nur auf kinder auf, dienentweder sohnkompatibel sind, oder die ich alternativ selbst bespasse. Da sehe ich kein problem. Ich habe ein zwei freundinnen, deren kinder mit meinem nicht können - das beruht auf gegenseitigkeit. Das sagt man sich, das weiss man, da verabredet man halt nicht gerade das die ihr kind zum spielen vorbeibringt weil sie was einkaufen will(was ich mit meinem nachbarn mache - da sind die minder im doppelpack halt pflegeleichter als alleine).


    In der schule jetzt ist ein junge, der immer mit und uns mal besuchen will. Mein sohn sagt er will nicht
    - das tut mir manchmal für den jungen leid, ich rede manchmal mit meinem sohn darüber wArum(also wenn der andere junge nicht dabei ist), aber zwingen kann man da keinen.

    Nichts ist so gewöhnlich, wie der wunsch außergewöhnlich zu sein (Shakespeare)

  • Rausgehen wäre mein Vorschlag.


    Dann geht ind er Wohnung nichts kaputt, nichts wird unordentlich, und auf dem Spielplatz kann deine Tochter dann auhc zu anderen Kindern gehen, oder das Gastkind.


    Hagendeel

  • Wenn erwachsene Gäste ihr Kind mitbringen und die Chemie zwischen den Kindern stimmt nicht, dann müssen sie sich halt getrennt beschäftigen, jeder für sich. Kommt so selten nicht vor. Spielzeug muss den Gästen aber zur Verfügung gestellt werden. Manchmal hilft es, wenn einer der Erwachsenen die Kinder "anspielt", aber nicht immer.
    Einzelne Kinder ohne erwachsene Begleitperson würde ich einfach nicht mehr einladen, wenn es beim ersten mal so gar nicht geklappt hat.


    Wobei ich zugeben muss, dass ich deine Schilderung etwas, naja, unangenehm finde. Dein Kind so super perfekt, ordentlich, sozialkompatibel und toll, die Gäste hingegen randalieren was das Zeug hält #angst
    Das sind immerhin Kinder und keine Ungeheuer und nicht jeder hat so ein ganz ruhiges Temperament. Vielleicht kannst du es auch etwas lockerer sehen, den Gastkindern eure Regeln klar machen und deiner Tochter so zeigen, dass die Menschen verschieden sind. Meine Kinder entsprechen jedenfalls nicht immer deinen Vorgaben, die machen auch mal Unsinn, räumen Regale aus, sind aber trotzdem #love

  • Ungeliebte Gastkinder die so rumnerven, lasse ich abholen.
    Oder ich bringe sie persönlich wieder weg.
    Da muss schon was ganz Schlimmes passiert sein, damit ich das ertrage.
    Und mein armes Kind, das würde ich gar nicht mit einplanen...
    Die ungeliebten Kinder einer Freundin durften nicht ins Kinderzimmer (machten alles kaputt) und als wir das Haus sanierten, da wollte uns jemand helfen. Aber leider brachte er seine Tochter mit und die beiden Mädchen haben sich von der ersten Sekunde an gehasst. - Ich habe Vater und Tochter nach einer Stunde gebeten zu gehen.
    Manchmal ist das besser für alle.


    Und doch hanna, sowas geht. Besucherkinder, die Chaos verbreiten und eine Spur der Verwüstung hinterlassen, während das eigene Kind ausschließlich mit Schadensbegrenzung beschäftigt ist...

    Einmal editiert, zuletzt von Fräulein Wunderbar ()

  • Ok, erst mal danke für die vielen Antworten. Ist doch ein bisschen kontrovers, das Thema, wie ich merke.


    Also, wir haben jetzt mal zwei konkretere Fälle: Zum einen hat eine Nachbarin mich gestern ganz spontan gefragt, ob ich mal für zwei Stunden auf ihre Tochter aufpassen könnte, sie müsse noch mal weg. Ich sage bei solchen Anfragen nur ungern Nein, weil ich umgekehrt auch selbst oft und gerne die Hilfe meiner Nachbarn in Anspruch nehme und für mich das "Eine-Hand-wäscht-die-andere-Prinzip" gilt. Tochter war gerade in ihrem Zimmer und ich war am putzen. Und ja, eigentlich wollte ich gerne fertig putzen. Die beiden Mädels kennen sich, das Nachbarskind ist 4, meine Tochter 5. Ich muss dazu sagen, dass das Mädel normalerweise hier nicht wohnt sondern nur des öfteren zu Besuch ist. Gestern also war so ein Besuchstag und Nachbarin musste weg und die Kleine hatte ohnehin gefragt, ob sie mit meiner Tochter spielen kann, weil ihr langweilig war und weil sie meine Tochter mag. Nun habe ich meine Tochter damit aber etwas überrumpelt. Sie ist durchaus in der Lage, mit dem Mädchen zu spielen, die haben auch früher schon ab und zu zusammen was gemacht. Aber gestern Nachmittag war sie eigentlich grad so schön mit ihrem Lego beschäftigt und erst mal etwas genervt, als ich ihr plötzlich die Nachbarstochter reinbrachte. Meine Tochter hat sich dann aber sehr schnell bereit erklärt, mit ihr zu spielen. Eine Weile hat das auch gut geklappt und ich habe nebenan weiter geputzt. Irgendwann hörte ich, wie meine Tochter ständig rief: "Nein, das darfst du nicht nehmen!" oder "Nein, nicht auseinandermachen!", also habe ich nachgesehen, was los ist. Die Nachbarstochter hatte inzwischen sämtliche Bücher aus dem Regal geräumt, die Barbies ausgekippt und im Raum verteilt, einer fehlte der Kopf und gerade war sie dabei, das kleine Hexenschloss meiner Tochter zu zerlegen. Die war schon sichtlich aufgelöst und ich ehrlich gesagt etwas geschockt über das Chaos im Zimmer. Klar habe ich dann auch was gesagt. Die beiden Mädels sind sehr unterschiedlich vom Temperament. Meine Tochter macht schon auch Unordnung, aber nicht so. Das Nachbarskind ist sehr energisch und neugierig und kann sich nicht lange auf eine Sache konzentrieren. Tochter hatte schon mit ihr Kaufmannsladen gespielt oder ein Brettspiel rausgeholt und geduldig die Spielregeln erklärt. Bei allem war das Mädchen erst mal begeistert dabei, verlor dann aber nach wenigen Minuten wieder das Interesse oder entdeckte was anderes Spannendes und spielte nichts zu Ende. Und meine Tochter war genervt und überfordert. Ich habe dann beide Mädels dazu angehalten, mir schnell beim Aufräumen zu helfen (also Barbies und Bücher wieder wegzuräumen), was so halbwegs auch geklappt hat, dann habe ich beiden ein Glas Erdbeermilch mit Keksen gemacht und dann kam glücklicherweise auch die Nachbarin schon wieder um das Mädchen abzuholen.


    Nach dem gestrigen Erlebnis überlege ich nun halt, wie ich das in Zukunft handhaben soll. Gerade auch wenn es so spontan und ungeplant kommt. Wie gesagt, ich lehne nur ungern ab, wenn ich mal um Hilfe gebeten werde. So oft kommt das ja auch nicht vor und wenn, dann ist es meist tatsächlich dringend, da will ich meine Nachbarin dann auch nicht hängen lassen. Sie hat umgekehrt auch schon auf meine Tochter aufgepasst. Ich suche also eher nach Strategien, wie ich zwischen den beiden vermitteln und meiner Tochter unter die Arme greifen kann. Eine "Allgemeingut-Spielkiste" finde ich schon mal eine sehr gute Idee.


    Der andere Fall: Eine Freundin hat eine Tochter im gleichen Alter. Auch hier verstehen sich die beiden Mädels für gewöhnlich sehr gut. Schwierig wird es nur, wenn etwas nicht nach dem Willen der Freundin-Tochter geht. Vor allem bei gemeinsamen Spielen kann sie ziemlich ausrasten, wenn sie etwa verliert oder nicht die gewünschte Spielfigur bekommt. Es kann stundenlang gut gehen und plötzlich kippt die Stimmung und die Freundin-Tochter heult oder tobt herum und ist dann auch nur schwer zu beruhigen. Je nachdem, wie der letzte Besuch gelaufen ist, kann es also passieren, dass meine Tochter "Au ja!" jubelt, wenn ich ihr erzähle, dass besagtes Mädchen uns demnächst wieder besuchen will, oder dass sie "Nee, die will ich nicht hierhaben!" sagt. Das Mädchen gar nicht mehr einzuladen, steht nicht zur Option, schon alleine weil mir ihre Mutter sehr wichtig ist. Lieber möchte ich auch hier Strategien entwickeln, wie die beiden mit solchen Konfliktsituationen künftig besser klar kommen können. Ich meine, auch Geschwister streiten sich schließlich mal und haben ein unterschiedliches Temperament. Aber ich gebe zu, dass mir hier die Erfahrungswerte fehlen, da beide Mädchen Einzelkinder sind. Und dass sie so schlecht verlieren kann, mag ja alterstypisch sein, ich finde es trotzdem sehr anstrengend ...


    Nun ist es auch noch so, dass meine Freundin an drei Tagen ganztags arbeiten muss und deshalb nachmittags eine Betreuung für ihre Tochter braucht, was aber gar nicht so leicht zu realisieren ist. Vermutlich muss sie "stückeln" und die Tochter an verschiedenen Nachmittagen zu zwei oder drei unterschiedlichen Betreuungspersonen bringen. Ich habe ihr angeboten, dass ich einen Nachmittag pro Woche übernehmen könnte. Dann wäre das Mädchen künftig also regelmäßig bei uns. Um Querelen oder Langeweile zu vermeiden, würde ich mir natürlich gemeinsame Aktionen mit den beiden ausdenken, rausgehen, basteln, backen, etc. Aber immer geht das vielleicht auch nicht und Streit kann es trotzdem geben. Sollte ich den Eindruck haben, dass meine Tochter die regelmäßigen Besuche belasten, dann würde ich schon irgendwann auch was zu meiner Freundin sagen und sie bitten, eine andere Betreuung für ihre Tochter zu suchen. Aber eigentlich hoffe ich, dass wir uns alle einfach "zusammenraufen" können (und dass die Freundin-Tochter vielleicht irgendwann auch noch mal lernt, dass sie nicht immer vorne stehen muss). #augen

    Es gibt nichts das höher, stärker,
    gesünder und nützlicher für das Leben ist,
    als eine gute Erinnerung aus der Kindheit.

    - Fjodor M. Dostojewskij -

  • Hallo,


    Ich denke, der "Geschwister-Vergleich" hilft nicht weiter, denn die Situation ist zu anders. Geschwister sind auch unterschiedlich und streiten natürlich, aber sie haben ja gewöhnlich in der Wohnung beide den "Heimvorteil", also eigenes Spielzeug, eine eigene Spielecke oder ein eigenes Zimmer und können miteinander spielen und teilen, wenn sie es gerade wünschen, müssen aber nicht. Auch ist nicht einem von beiden das komplette Spielzeug relativ unbekannt und er spürt den Drang, innerhalb kurzer Zeit alles entdecken zu wollen (was Besuchskinder schon manchmal erstmal wollen in fremden Kinderzimmern).
    Hier müssen zwei Kinder zu einer von außen festgelegten Zeit spontan miteinander klar kommen, während dem einen Kind die Räumlichkeiten und das Spielzeug gehören und das andere Kind nur Besuch ist, das ist schon eine andere Herausforderung für beide Kinder, denke ich; und es ist in deinen Fällen keine Wunschverabredung der Kinder.
    Die Vorschläge, die hier zum Teil schon kamen, finde ich gut, sowohl den mit der Besucherkinder-Spielzeugkiste (haben wir nicht, könnte aber in dieser KOnstellation sinnvoll sein) als auch den Vorschlag mit der gemeinsamen Aktion, die du anleiten müsstest. Das müsstest Du dir vielleicht für den regelmäßigen Nachmittag vornehmen, an dem das Kind deiner Freundin da sein wird, anders funktioniert das sicher nicht. Hier würde gut funktionieren: gemeinsam Wasserfarbenmalen, gemeinsam Kneten oder Basteln, Plätzchen backen, Vorlesen, Hörspiel hören (und dann doch die Kinder dabei einfach spielen lassen)... Rausgehen ist auch immer gut, vielleicht auch mit einer kleinen Aktion verbinden wie Blätter sammeln, Kastanien sammeln,... Was hier meist nicht gut funktioniert sind Gesellschaftsspiele mit Gewinner und Verlierer, da leidet dann meist mindestens ein Kind.
    Vielleicht spielt sich das aber auch gerade gut ein mit dem regelmäßigen Nachmittag, das Gastkind entspannt sich von Woche zu Woche, die Kinder können sich immer besser aufeinander einstellen und spielen dann miteinander oder vielleicht auch einfach ruhig nebeneinander her im Kinderzimmer.

    Liebe Grüße von Kris (1974) mit großem Sohn (1/2002) und kleinem Sohn (5/2007)

  • Ich hatte ein paar Jahre lang Tageskinder, die haben immer eine Kleinigkeit von sich mitgebracht. Das war für beide Seiten ein gutes Symbol. Es wurden dann auch mal Sachen von einem aufs andere Mal ausgeliehen.


    Außerdem gibt es bei uns die Regel, dass neues Spielzeug erstmal ganz persönlich dem Geburtstagskind etc. gehört, irgendwann wird es dann ins allgemeines Besitztum übergehen (da hat sich noch nie jemand großartig beschwert). Besonders "heilige" Sachen und Schätze durften immer versteckt werden, dann allerdigns vor den Augen der anderen Kinder auch nicht rausgeholt werden.


    Da bei unseren Spielsachen einige von mir und meinen Schwestern früher dabei sind, gilt sowas auch eher als Allgemeingut.

    k. (*1979) mit p. (*02/2006), k. (*09/2008), h. (*12/2010) und f. (*09/2015)

  • ich denke bei den Spontan-Aktionen muß man einfach reagieren, wie gerade die Situation ist aber trotzdem nur dann ja sagen, wenn man WIRKLICH ;) bereits ist, selbst die Zeit zu opfern, wenn es zwischen den Kindern nicht funktioniert.


    Und bei dem regelmäßigen Nachmittag solltest Du meiner Meinung nach vorab mit Deiner Freundin sprechen, wie man diesen schon absehbaren Konflikten am besten begegnen könnte. Sie erlebt das ja auch mit und möchte doch sicher, daß das auf Dauer gut funktioniert. Vielleicht einige Regeln vorher absprechen, die sie dann auch ihrer Tochter vorab schon vermitteln kann. evtl. auch, daß sie sich immer selbst aus ihrem Fundus etwas besonderes mitbringt. Und zum entzerren eine Option in der Hinterhand: Spielplatz, Backen, Basteln oder so...


    Ich finde das super, daß Du bereit bist in diesen verschiedenen Konstellationen einzuspringen!! :)

    Viele Grüße
    Elena mit Mini1 (*2004) und Mini2 (*2006)