Folgende Situation: Ihr habt eine Freundin / Bekannte / Kollegin zu Besuch eingeladen, die ihr Kind mitbringt. ODER: Ihr habt einer Nachbarin angeboten, am Nachmittag auf ihre kleine Tochter aufzupassen, weil diese was dringendes erledigen muss. In jedem Fall habt ihr nun also für ein paar Stunden ein Gastkind bei euch zuhause und EIGENTLICH die Hoffnung, dass das Gastkind und euer eigenes Kind dann ja zusammen spielen könnten, vor allem wenn das Alter ungefähr passt.
Was aber, wenn euer Kind das Gastkind partout nicht leiden mag und auch keinen Hehl daraus macht, dass es sie / ihn nicht hierhaben will?
Meine Tochter ist eigentlich unheimlich sozialkompatibel und kommt mit anderen Kindern super zurecht. Aber es gibt zugegeben ein paar Kinder, die sind ... naja ... anstrengend. Wollen alles selbst bestimmen, haben keine Lust sich auf Kompromisse oder Spielvorschläge einzulassen, bleiben nie lange bei der Sache, nehmen ungefragt Spielsachen aus den Regalen, probieren alles aus, sind vielleicht sogar ungeschickt und machen Sachen kaputt und verwandeln in Null komma Nix das ganze Kinderzimmer in ein Chaos. Und meine Tochter ist eigentlich nur noch damit beschäftigt, ihr Hab' und Gut in Sicherheit zu bringen.
Oder das Gastkind ist sehr empfindlich, verträgt keine Kritik, ist sofort beleidigt und kriegt einen Wutanfall erster Güte, wenn es bei einem Spiel verliert oder nicht die gewünschte Rolle spielen darf.
Meine Tochter ist erst 5 - klar dass die mit solchen Allüren überfordert ist. Aber ich kann das Gastkind ja auch nicht einfach wieder heimschicken oder ausladen.
Wie verhaltet ihr euch in solchen Situationen? Wie vermittelt man zwischen zwei so konträren Persönlichkeiten? Ich finde es fast eine Zumutung, meine Tochter zu "nötigen", dass sie mit einem Kind spielen muss, dass sie nicht mag. Aber was ist die Alternative? Jedes Kind spielt den ganzen Nachmittag für sich alleine? Oder ich spiele mit dem Gastkind und Tochter mit ihren Freunden aus der Strasse? Das ist dann aber auch wieder ziemlich doof für das Gastkind. Noch doofer ist es, wenn diese Antipathie nicht auf Gegenseitigkeit beruht und sich das Gastkind sogar darauf freut, mit meiner Tochter zu spielen. Nur dieselbst rollt schon im Vorfeld entnervt die Augen: "DIE schon wieder!" ...
Nein, man muss nicht jeden mögen und nicht mit jedem gut klar kommen. Und dass Sympathien mal nicht erwidert werden gehört auch zum Leben dazu. Trotzdem tun mir solche Situationen dann natürlich leid, vor allem wenn es Kinder von Freunden sind, denen man nicht immer aus dem Weg gehen kann und auch nicht will. Auf das Verhalten des Gastkindes habe ich ja nur wenig bis keinen Einfluss. Also versuche ich statt dessen meiner Tochter gut zuzureden, dass sie Verständnis haben soll, und es wäre ja nur für heute, und mache Vorschläge was man unternehmen oder spielen könnte, wo es vielleicht nicht so zu Reibereien kommt.
Wie vermittelt man einem Kind mit Menschen klar zu kommen, die man eigentlich nicht mag? Müssen wir ja auch - etwa mit unsympathischen Kollegen oder Vorgesetzten.
Nächstes Jahr kommt sie in die Schule und auch da wird sie sich nicht aussuchen können, was für Kinder sie in der Klasse hat, und auch da wird es Querelen geben. Allerdings kann man sich ja vormittags auf den Unterricht und auf die Freunde in der Klasse konzentrieren und nachmittags muss man sich ja nicht sehen und kann den ungeliebten Mitschülern aus dem Weg gehen.
Aber wenn man mit einem ungeliebten Gastkind alleine zuhause ist, ist es schwer bis unmöglich, diesem aus dem Weg zu gehen.
Also, wie handhabt ihr das in solchen Situationen, vor allem wenn die Option, das ungeliebte Kind gar nicht mehr einzuladen, nicht zur Diskussion steht?