Hat jemand gestern die Sendung "Zum Glück mit Hirschhausen" gesehen? Ich muss sagen, ich war ziemlich enttäuscht. Vorgestellt wurden 7 Themen, die in unterschiedlicher Weise zum Glücklichsein beitragen können: Familie, Freunde, Humor, Musik, Geld, Gutes tun und Glaube. Im Vorfeld wurde eine Umfrage gestartet, welche dieser Themen den meisten Menschen am wichtigsten sind bzw. am meisten zu deren Glück beitragen. In entsprechender Reihenfolge wurden die Themen dann in der Sendung vorgestellt und behandelt - angefangen beim letzten Platz (Geld) bis zu Platz 1 (Familie).
Dafür dass die meisten (was ich wenig verwunderlich finde) die Familie als wichtigsten Glücksfaktor in ihrem Leben angegeben hatten, wurde dieser Punkt als letztes Thema des Abends viel zu kurz und vor allem erschreckend negativ behandelt. Zumindest ist das die Botschaft, die bei mir angekommen ist. So wurde beispielsweise gezeigt, dass Kinder keineswegs zum eigenen Glück beitragen. Im Gegenteil: Studien hätten gezeigt, dass die Glückskurve nach der Geburt des ersten Kindes drastisch nach unten fällt und dann im Prinzip erst wieder ansteigt, wenn die Kinder erwachsen sind und das Haus verlassen.
Zudem hieß es, dass Mütter von diesem "Absturz" nach der Geburt eines Kindes am stärksten betroffen seien, und die charmante Co-Moderatorin Linda Zervakis, die selbst Kinder hat, bestätigte, dass sie im nächsten Leben doch auch lieber als Mann wieder kommen wolle.
Zum "Trost" resümierte der Experte, dass wenn man die Gesamt-Lebensspanne betrachte, man feststellen würde, dass die meisten Menschen in der Lebensmitte (um die 30, 40 Jahre +) zwar am unzufriedensten sind und am meisten Stress haben, was darauf zurück geführt wird, dass die meisten Menschen in dieser Lebensphase z.B. mit der Aufzucht der Kinder, dem Hausbau, der Karriere, etc. beschäftigt sind und kaum zur Ruhe kommen. Im späteren Alter hingegen steigt die durchschnittliche Zufriedenheit dafür aber wieder deutlich an - wenn das Haus fertig, die Kinder ausgezogen und die Karriere beendet ist und man sich so langsam aber sicher auf den Ruhestand freuen oder diesen sogar schon genießen kann. Tolle Aussichten!
Das mag wissenschaftlich ja alles zutreffend sein und den aktuellen Studien und Umfragen entsprechen. Aber die Aussage, dass die Zufriedenheits- oder Glückskurve mit der Geburt eines Kindes derart drastisch sinkt und die meisten Menschen angeblich erst wieder glücklich und zufrieden sind, wenn sie sich nicht mehr um ihre Kinder kümmern müssen, fand ich erschreckend und unverantwortlich zugleich. Und absolut unzutreffend!!!
Ich habe mich sowohl mit meinem Mann als auch mit meiner Mutter (zwei Kinder) und meiner Freundin (ein Kind) unterhalten, und wir sind alle vier der Meinung, dass unsere Glückskurve mit der Geburt unserer Kinder sogar GESTIEGEN ist.
Ich möchte jetzt mal gar nicht weiter auf die Sendung eingehen. Mich würde viel eher interessieren, wie eure Erfahrungen sind. Wie hat sich euer Glück bzw. eure Zufriedenheit mit der Geburt eurer Kinder bzw. durch das Zusammenleben mit euren Kindern verändert? Würdet ihr sagen, ihr seid glücklicher als vor den Kindern? Gleich glücklich? Oder seid ihr gestresster als früher? Oder habt ihr verschiedene Phasen erlebt, z.B. dass ihr im ersten Lebensjahr nach der Geburt doch eher unzufrieden und gestresst wart und erst ab sagen wir dem 3. Lebensjahr des Kindes wieder deutlich entspannter und zufriedener wart? Oder glaubt ihr auch - bzw. habt ähnliches vielleicht in eurem Bekanntenkreis erlebt - dass man das Leben erst wieder genießen kann, wenn die Kinder aus dem Haus sind? Bzw. je selbständiger die Kinder desto glücklicher die Eltern? Gibt es jemanden, der die umgekehrte Erfahrung gemacht hat? Der sagt, er sei in der Babyphase am glücklichsten gewesen und fühlt sich dafür mit älteren Kindern deutlich gestresster?
Und: Ist Stress tatsächlich ein Glückskiller? Woraus zieht ihr euer Glück oder eure Zufriedenheit? Kann man mit Kindern z.B. auch glücklich sein, wenn man wenig Geld hat? Oder in einer unglücklichen Beziehung / ohne Partner lebt? Macht die Liebe zum Kind glücklicher als die Liebe zum Partner? Oder glaubt ihr, ihr würdet eure Kinder nicht so genießen können, wenn nicht auch die anderen Randfaktoren (Ehe, Job, Geld, Haus, etc.) stimmen würden? Wenn ihr mit euren Kindern wirklich glücklich seid - liegt das dann tatsächlich an den Kindern, oder hat das doch eher andere Gründe? Seid ihr WEGEN euren Kindern glücklich oder TROTZ euren Kindern?
Ich denke mal, die Ergebnisse dürften zum Teil sehr unterschiedlich ausfallen .... Bin gespannt.