Machen Kinder glücklich? Oder gefährdend sie das Glück?

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    • Offizieller Beitrag

    Drachenmami #knuddel: das hört sich sehr anstrengend an. Ich weiß nicht, ob Du das Alter meiner Kinder absichtlich mit reinkopiert hast, aber - nimm es als Lichtblick: Meine sind 9, 6 und (knapp) 4 - vieles ist jetzt leichter, weil einfach der Alltag (meistens *klopf auf Holz*) läuft. So direkt nach dem Umzug, als Nr. 2 keine drei Monate alt war und ich parallel zum Umzug auch noch die Abgabe der Diss auf die Reihe kriegen musste, doch, das war anstrengend. Und da waren meine Glücksgefühle auch nicht immer präsent *hust*.


    Edit - RSF

  • Ich habe da auch schon oft drüber nachgedacht und die Antwort fällt oft jede Woche anders aus, je nachdem wie es uns in der Gesamtsituation geht. Viele glückliche Erfahrungen hätte ich ohne die Kinder nicht und vorallem konnte ich früher Glück für vieles gar nicht empfinden. Jetzt bin ich schon glücklich, wenn ich mich morgens nochmal umdrehen kann oder wenn ich in Ruhe einen Kaffee trinken kann und dabei etwas lese.


    Meine Grundprobleme die mich unglücklich machen, hatte ich schon vor den Kindern und sie kommen immer wieder. Ich hätte sie auch ohne Kinder. Nun nehmen mir die Kinder nur meine Möglichkeit besser auf mich selbst zu achten, regenerieren, mich mal zurückzufahren, wenn ich merke, es wird alles zuviel. Das macht mich schon unglücklich. Diese Auswegslosigkeit manchmal.
    Einfach mal wegfahren wollen, irgendwohin, den Kopf frei kriegen.
    Momentan schaff ich es an manchen Tagen kaum aus dem Haus mit den Kindern...
    Ohne sie wäre ich mobiler, was mich immer sehr glücklich gemacht hat.


    Auf der anderen Seite, wenn es mir wirklich schlecht geht, sind sie es, die mir Kraft und Zuversicht geben. Es geht eben doch weiter und es muss auch so. Früher konnte ich mich schön im Elend verkriechen. Jetzt wird mir in der NAse gekitzelt und das Abendbrot muss auch auf den Tisch...

    Fix it even if you didn't break it


  • Und stellt euch vor, ihr seid alt und habt weder Kinder noch Enkel? Ich glaube ja, die Kinder (und dann hoffentlich später die Enkel) halten mich, wenn schon nicht jung, doch aktiv mit den nachfolgenden Generationen verbunden und schützen vor (vorzeitiger) Vergreisung und zeitigem Eintritt von Altersstarrsinn.



    Pffffffffffffffffffffff..... Guck dich aber mal um, wie viele Mütter nicht wieder zurück in ihren Beruf kommen oder auf ewigen Teilzeitrunden ihre Alterssicherung verspielen (müssen). Von Karriere weit entfernt, aber wenigstens die eigene Existenz zu sichern wären sie ohne Kinder besser in der Lage.
    .



    ainu sagt aber doch, dass nicht jeder ohne Kinder die grosse Karriere macht. Dass es mit Kindern noch unwahrscheinlicher ist, hat niemand bestritten. Aber es koennen nunmal nicht 90% der Menschen in den Top 10% ihres Berufes landen.


    Ich glaube der Statistik da uebrigens schon, ich waere ohne Kind *momentan* sicher nicht ungluecklicher. Dh nicht, dass ich mir wuensche, mein Kind nicht mehr zu haben. Aber ganz realistisch gesehen gaebe es viele Dinge, die ich jetzt mit Kind nicht tun kann und die mich in kinderlosen Zeiten sehr gluecklich gemacht haben (zB ausufernde Hobbies und reisen).
    Es sieht dann natuerlich anders aus, wenn man alt ist und ploetzlich kinderlos.
    Ich fand die Jahre 0-2 total furchtbar uebrigens. Das haelt mich auch ganz ehrlich davon ab, noch eins zu bekommen im Moment. Ich hatte kein froehliches Baby, sondern ein ewig weinendes. In den letzten 1,5 Jahren ist das drastisch besser geworden und seitdem bin ich auch richtig froh, ihn zu haben. Am Anfang dachte ich sehr oft "Ich waere sooooo viel gluecklicher ohne Kind"

    Viele Grüße von Iffebim


    (auch beim Stillen und unterwegs mit Shift-Taste ausgestattet #nägel )

    2 Mal editiert, zuletzt von Iffebim ()

  • Meine sind jetzt fast 11 und fast 8 - und das ist schon ein Unterschied. Ich kann mir mittlerweile durchaus Freiräume nehmen und habe kein schlechtes Gewissen mehr.


    ABer ich möchte kein kleines Kind mehr. Das wäre für mich wirklich ein Schritt zurück, die Zeit war anstregend, war teilweise natürlich auch schön aber manchmal denke ich mir: Wie hast du das gemacht? Durchgehalten? So wenig Schlaf, so viel Körperkontakt, Diskussionen ohne das dein Gegenüber dir wirklich zuhört.


    Die Baby/Kleinkindphase ist anstrengend. Und wahrscheinlich wird die Pubertät dann nochmals ganz gräßlich, aber Moment ist es im Großen und Ganzen gut. Auch wenn sie manchmal natürlich einfach in den Keller gesperrt gehörten (wobei das auch schlecht wäre, denn da stehen ja doch wirklich interessante Sachen und außerdem ist da das Vorratslager, hm, auch keine Option)).


    So, ich muss los. Ohne Kinder. Ohne schlechtes Gewissen.


    LG


    sabine

  • Man kann das Glückgefühl, das man durch Kinder erleben kann, vermutlich nicht mit den Glücksgefühlen vergleichen, die man ohne Kinder bzw. unabhängig von den Kindern hat - genausowenig aber kann man den Stress, die Sorgen, die Erschöpfung vergleichen.
    Ich bin mir sehr sicher, dass ich ohne Kinder nie an die existenziell emotionalen Abgründe gekommen wäre, und nie in dieser abgrundtiefen Erschöpfung und Verzweiflung, die ich mit einem Schreibaby durchleben musste.
    Von daher kann ich mir gut vorstellen, dass ich ohne durchaus hätte glücklich sein können. Glücklicher sogar.
    Dann wäre ich zumindest gesund und wäre nicht pausenlos nur mit Katastrophenlösungen suchen beschäftigt...um Karriere wär's mir gar nicht gegangen, ich mach jetzt denselben Job wie vor den Kindern. Aber ich hab keinen Partner mehr, die Chance mit diesen Belastungen nochmal dauerhaft einen zu finden ist gleich null, ich bin psychisch massiv angeknackst, ich schaffe meine Arbeit gerade noch so und echte Freiräume für mich habe ich aufgrund der Umstände kaum.
    Natürlich liebe ich meine Kinder, ich würde sie nie wieder hergeben wollen, aber ich bin durch all das, was MIT den Kindern kam, fast kaputt gegangen.
    Ich habe nie erwartet, dass Kinder mich glücklich machen - ich hab aber auch nicht damit gerechnet, dass mein Leben mit Kindern SO unglücklich für mich persönlich verlaufen könnte...

  • Ich bin glücklich.


    Nicht weil ich Kinder habe, sondern weil ich es geschafft habe, die anderen Rahmenbedingungen so hinzubekommen, dass ich nicht nur ständig den Abgrund sehe.



    Als die Kinder klein waren, war es hier auch so schwierig (ständig Geldprobleme, Existenzängste...).


    Mein partnerschaftlicher Rahmen ist weggebrochen in der Kleinkinderzeit, aber auch da nicht wegen der Kinder, sondern wegen der Eigenheiten der Eltern.
    Und das war so übermäßig anstrengend.


    Und ich finde, trotz aller Mühsal habe ich das bessere Schicksal, als mein Expartner.


    Er ist zwar nur für sich verantwortlich, aber er verpasst eine der schönsten und erfüllendsten Erfahrungen. Und ob er glücklicher ist, wage ich zu bezweifeln.



    Und jetzt geht es aufwärts. Jeden Tag ein kleiner Schritt mehr.


    Und auch mit Mitte Dreizig bin ich nicht bereit hinzunehmen, dass ich mit Kindern keine Karriere machen können soll!
    Ich akzeptiere diese Beschränkung nicht und mal sehen, wo mich diese Einstellung in 20 Jahren hingeführt hat.


    Ich habe jedenfalls Mut und Hoffnung, dass sich alles zum Besten entwickelt.



    daikiri: das liest ganz schön heftig. Ich drück dich einfach mal, auch wenn ich keinen wirklichen Rat habe. Ich würde dir gerne ein wenig meiner Zuversicht abgeben für deine Wünsche und Pläne im Leben.

  • Ein bisschen glücklicher wäre ich schon, wenn ich einen "ordentlichen" Beruf hätte. Jetzt mit 30 immer noch ohne Abschluss aber mit viel Arbeit. ist doch ein wenig prekär, obwohl ich - wie man mir sagt- in einigen Bereichen überaus talentiert bin. Andererseits gäbe es dann wohl die Kinder nicht, denn wenn ich in meinem Beruf schon vor den Kindern aufgegangen wäre, dann hätte ich mich zu 150% reingegeben und für Kinder wäre keine Zeit gewesen.
    So bin ich aber auch oft erschöpft, weil ich beruflich viel gebe UND die Kinder noch habe.
    aber: in jeder Arbeit die ich bislang hatte- egal wie sehr und GERADE wenn ich mich da sehr reingeben habe, habe ich unglaubliche Tiefen erlebt. Mobbing, Ausgrenzung, Unddankbarkeit, Konflikte noch und nöcher. Ein Tag sind es die besten Kollegen, am nächsten Tag schon ziehen sie um und du hörst nichts mehr von ihnen.
    Auf solche Leute bauen?


    Wenn ich mir vorstelle, das wäre mein einziger Lebensinhalt- ich wäre nicht glücklicher. Denn ich würde versuchen noch besser zu arbeiten und noch mehr Zeit damit zu verbringen, so halten mich die Kinder doch immer wieder davon ab und wir machen andere schöne Sachen, wie im Wald herumlaufen oder kleine Schätze sammeln. Ohne Kindr würde ich mir selten einen Waldspaziergang gönnen. Oder dekorieren. Oder es mir selbst gemütlich machen. Wie sich die Kleine freut, wenn ich eine Kerze anzünde! Wie leer wäre die Adventszeit ohne Kinder?
    Würde mich das mit Mitte 30, Mitte 40 noch glücklich machen?


    Ich bin momentan zwar oft unglücklich, weil die Kleine soviel weint und überhaupt, aber mit nur einem kurzen horizont von 1,5-2 Jahren kann ich mir vorstellen, dass sich unsere Lebenssituation fundamental verbessert und dann kann ich auch und gerade mit Kindern sehr glücklich sein.

    Fix it even if you didn't break it


  • Und stellt euch vor, ihr seid alt und habt weder Kinder noch Enkel? Ich glaube ja, die Kinder (und dann hoffentlich später die Enkel) halten mich, wenn schon nicht jung, doch aktiv mit den nachfolgenden Generationen verbunden und schützen vor (vorzeitiger) Vergreisung und zeitigem Eintritt von Altersstarrsinn.


    Ich glaube der Statistik da uebrigens schon, ich waere ohne Kind *momentan* sicher nicht ungluecklicher. Dh nicht, dass ich mir wuensche, mein Kind nicht mehr zu haben. Aber ganz realistisch gesehen gaebe es viele Dinge, die ich jetzt mit Kind nicht tun kann und die mich in kinderlosen Zeiten sehr gluecklich gemacht haben (zB ausufernde Hobbies und reisen).
    Es sieht dann natuerlich anders aus, wenn man alt ist und ploetzlich kinderlos.


    Hmmmmmm. Ich denke, wie unglücklich man ohne Kinder ist – im Alter oder jetzt – hängt doch genauso vom Charakter und den individuellen Umständen ab wie die Frage, ob man mit Kindern glücklich(er) ist.


    Ich war gerade am Wochenende auf der Beisetzung meines Großonkels. Der hatte nicht nur keine Kinder, er lebte auch seit Jahrzehnten alleine, hatte keine dauerhafte Liebesbeziehung und hatte sich zudem von seiner Familie abgewandt, weil die ihm zu verlogen und zu wenig offen war (genauere Gründe kenne ich nicht). Zur Beisetzung sind 150 Leute gekommen (davon gehörten nur 10 zu seiner Familie), darunter viele, mit denen er gute Beziehungen aufgebaut hatte. Er hatte sich seine selbst gewählte Familie aus Freunden aufgebaut, hatte eine (erfolgreiche) Bürgerinitiative zum Erhalt des örtlichen Schwimmbads gegründet, war Vorsitzender in mehreren Vereinen, tauchte immer noch jeden Tag in seiner Kanzlei auf ein Schwätzchen auf (er war Anwalt und Mitte 70), war in eine spirituellen Gemeinschaft aktiv, musizierte viel und führte insgesamt ein sehr selbstbestimmtes Leben, in dem auch einige sehr, sehr gute und treue Freunde eine wichtige Rolle spielten. Ich kannte ihn nicht besonders gut, aber nach allem, was ich von ihm gehört habe, war er weder altersstarrsinnig noch einsam. ;)


    Er hatte sicherlich optimale Voraussetzungen (kein Interesse an Kindern, viele Ressourcen wie Energie, gutes Aussehen, finanziell ertragreicher Beruf (den er aber doof fand)). Wenn man dagegen mit einem unerfüllten Kinderwunsch kämpft, sieht es schon ganz anders aus. Umgekehrt sind Kinder nun auch kein Garant dafür, dass man im Alter nicht einsam und verbittert ist. Gibt ja genug dysfunktionale Familien…

  • Die Sachen die mich Unglücklich machen, bzw. sehr stark belasten, sind ganz persönliche Sachen (Herkunftsfamilie) und
    und Themen, bzw. Überlastungen aus anderen Bereichen. (vor allem beruflich).
    Nicht die Tatsache dass wir als Paar Kinder haben.


    Die Kinder bereichern mein Leben und das meines Mannes im Guten.
    Wir sind keine "Rama - familie", hier wird auch gestritten, genervt und das ganze Programm!


    Ich wünschte mir oft, mehr Zeit und Energie für uns als Familie zu haben, wir geben uns so oft die Klinke in die Hand....
    Die Zeit vergeht so schnell.


    Ich finde die Ausgangsfrage für mich seltsam. Kinder gehören für mich zum Leben dazu.
    Mit dem Begriffen "Glück / glücklich" komme ich so nicht ganz klar, das sind für mich eher Momentaufnahmen, nicht ein Grundzustand.
    Das wichtigere wäre für mich Zufriedenheit.



    baleine


  • Thekla hat's toll ausgedrückt, daher hänge ich mich mal dran, und das obwohl ich arbeite und Kollegen um mich habe.


    LG,
    Anne

    "Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben" ~ Johann Wolfgang von Goethe

  • Vom positiven Schwangerschaftstest bis aktuell bin ich glücklicher als ich es vorher jemals war, außer vielleicht in meiner eigenen Kindheit und ich bin weniger gestresst, weil mich so leicht nichts mehr aus der Ruhe bringt.
    Außerdem habe ich jetzt meinen Platz und die tägliche Bestätigung, gebraucht zu werden. Das hat mir früher gefehlt.


    Mal schauen, wie sich das mit zwei Kindern entwickelt.


    Ich glaube, viel zu viele Eltern stressen sich unnötig und es herrscht ja immer noch die Ansicht vor, dass alles, was mit Kindern zu tun hat, irgendwie minderwertig ist, sei es die Arbeit der Hebammen oder der Erzieher.
    Ich denke, das ist mit ein Grund für den Ausgang der Studie.
    Nun wäre natürlich interessant zu wissen, wie diese Studie zu ihren Ergebnissen gekommen ist...


    Ich habe den letzten Teil der Sendung gesehen und dachte eben einfach einmal mehr: ich bin halt anders...


    Aber ich möchte auch kein Eigenheim und keine Karriere, mir reichen ein liebevoller Ehemann, ein paar quirlige Kinder und ein kontostand, der eine Grundversorgung sicherstellt.
    Viele vergessen, dass Glück immateriell ist.

  • Aber ich möchte auch kein Eigenheim und keine Karriere, mir reichen ein liebevoller Ehemann, ein paar quirlige Kinder und ein kontostand, der eine Grundversorgung sicherstellt. Viele vergessen, dass Glück immateriell ist.


    Ich denke, zumindest hier sehen das die Meisten genauso wie du. Es braucht sicher keinen materiellen Reichtum. Aber ich für mich kann trotzdem nicht mein Glück davon abkoppeln zumindest die Grundversorgung gesichert zu haben. Und ich denke, genau dieser Aspekt spiegelt sich auch in der Expertenmeinung wieder.
    Mit Kindern gibt es deutlich mehr Abhängigkeiten nach innen und außen und zusätzliche Faktoren, die unglücklich laufen können, wie ohne.

    Einmal editiert, zuletzt von nimmermehr ()

  • Ich fand mein Leben gut - auch ohne Kinder. Ich hätte mir aber auch nicht vorstellen können, keine Kinder zu haben.
    Ich habe nicht darüber nachgedacht, ob das nun besser oder schlechter ist oder ob mich das glücklich macht. Ich war vorher glücklich und bin es jetzt auch. Ich denke, ich nehme das Leben wie es ist und für mich gehören Kinder dazu. Das ist manchmal sehr anstrengend und ich wünsche mir oft, einfach mal allein sein zu können. Andererseits erlebe ich mit meinen Kindern so vieles, das hätte ich niemals ohne sie haben können. Meine Prioritäten haben sich sehr verändert. Mein Leben ist anders geworden. Wenn zum Glück dazu gehört, dass man nicht fremdbestimmt ist, dass nichts anstrengend ist und dass man sich ausreichend um sich und seine Belange kümmern kann, dann bin ich unglücklich. Wenn es aber bedeutet, dass man täglich Neues erlebt und sich auch mal dabei verausgabt und trotzdem einen Sinn und vor allem Freude darin findet, dann bin ich sehr glücklich. #herzen

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  • Anfang November hab ich nach fast vier Jahren Kinderpause wieder begonnen zu arbeiten. Und heute Abend, als ich nach Hause gekommen bin, musste ich ein erstes Fazit ziehen:


    Vor den Kindern war ich glücklich, ich war selten gestresst, ich war meist selbstbestimmt, mir ging es sehr gut. In meiner Firma hatte ich einen Namen, ich war wichtig, ich war anerkannt, ich hatte ein gutes und großes Netzwerk, ich habe Karriere gemacht - die ich eigentlich auch mit Kind fortführen wollte.


    Dann kam mein Sohn und hat meine Welt auf den Kopf gestellt. Fremdbetreuung hat er abgelehnt, also habe ich gekündigt - unter Tränen damals. Ich war vier Jahre lang zuhause, im ersten Jahr wäre meine Ehe fast gescheitert. Ich habe noch eine Tochter bekommen und mein Leben drehte sich um Windeln, Babynahrung, Erziehungsthemen und Haushalt. Ab und zu hatte ich einen leichten bis mittelschweren Lagerkoller.


    Jetzt arbeite ich wieder und mache eine ganz neue Erfahrung: ich bin neu - obwohl ich in meiner alten Firma bin. Ich bin unwichtig ^^ die anderen Mitarbeiter kennen meinen Namen nicht mehr. Ich bin in meinem Job plötzlich auch noch sehr fremdbestimmt - da sagen mir andere, was ich den ganzen Tag zu tun habe. Und da kam in den letzten Tagen öfter mal ein Gefühl von Neid auf auf all die anderen, die in den letzten vier Jahren ganz "normal" weiter gemacht haben.


    Und als ich heute Abend nach Hause gekommen bin, habe ich mich gefragt, ob ich tauschen möchte mit einem von denen. Und nein, ich möchte niemals tauschen. Gar nicht. Auf gar keinen Fall. Weil nichts auf der Welt mir mehr oder auch nur gleich viel geben kann wie meine Kinder.


    Ja, ich finde, Kinder machen glücklich, und es ist ein ganz besonderes, herausforderndes und oft anstrengendes Glück, mit nichts zu vergleichen. Mein "altes" Leben war toll - aber mein neues ist Wunder-bar #herzen

    You never forget a person who came to you with a torch in the dark.

  • Ich denke, Glueck kommt eigentlich nie von aussen. Egal ob es jetzt Geld, Familie, Kinder oder was auch immer ist. Glueck ist etwas, das in mir selbst zu finden ist ..
    Ich bin gluecklich, wenn ich mich bewusst auf die Kinder einlasse, bei ihnen bin und alles andere .. was gerade nicht da ist .. sein lasse. Ich bin eher ungluecklich, wenn ich den Bezug zu solchen Momenten verlieren, weil der Alltag (mit oder auch wegen den Kindern) gerade so anstrengend ist. Aber oftmals braeuchte es auch in solchen MOmenten nur ein Innehalten und Bewusstwerden und auch diese liessen sich gluecklich durchleben?
    Meine Kinder geben mir oft Gelegenheiten bewusst zu leben und eben den Moment wirklich wahrzunehmen .. und das ist fuer mich Glueck.
    Ich schaetze, ein Urlaub in der Karibik wuerde mir auch eine derartige Gelegenheit bieten.
    Wenn ich stattdessen bei Regenwetter daheim bin mit quengelnden Kindern .. dann ist das deutlich schwerer. Aber im Grunde muss ich auch dann nur k.A. Musik anmachen und wir tanzen zusammen und schon ist das Glueck auch wieder da. Aber es kommt halt nicht von selbst ... weder durch Kinder (obwohl die das doch ziemlich gut koennen), noch durch Geld, noch durch Arbeit oder was auch immer.


    Ich selbst bin deutlich gluecklicher seit die Kinder da sind .. obwohl die ersten Jahre mit Nr. 2 doch sehr sehr anstrengend waren und mich oft an und ueber meine Grenzen hinaus gebracht haben. Ich denke auch ohne Kinder waere da eine Chance auf aehnliches Glueck .. ich muesste es eben nur aktiver und anderswo erleben.
    (Ich finde Kinder aber prinzipiell umso beglueckender, je kleiner sie sind ... auf stinkiges Augengerolle oder Geschrei der Grossen froehlich und beglueckt zu reagieren faellt mir deutlich schwerer als mit einem Wutanfall vom Minikind umzugehen. Und daher kann ich mir gut vorstellen, dass man nach der Pubertaet erstmal erleichtert und gluecklich ist, dass das Kind auszieht.)

  • Ich für mich ganz persönlich kann sagen, dass ich nach der Geburt meines ersten Kindes deutlich glücklicher, zufriedener und gelassener geworden bin. Und für unsere Partnerschaft war das "Projekt Kind" sehr zusammenschweißend. Jetzt haben wir zwei Kinder und das auch schon einige Jahre lang und ich kann für mich (hoffentlich auch für uns) sagen, dass die Zeit mit Kindern sehr erfüllend und zufriedenstellend ist, mehr, als meine bisherigen Lebensphasen.


    LG Holly

  • Was ich bei manchen Menschen nicht verstehe, wenn sie mehrere geplante Kinder haben und schon nach dem ersten Kind klar war, dass sie eigentlich keine wollten und dann trotzdem weiter welche kriegen, wie z. B. meine Eltern, und dann ihren Kindern vorwerfen, sie hätten ihnen das Leben versaut, wären zu teuer gewesen, hätten tolle Reisen verhindert etc. etc. Da wünschte ich mir für mich manchmal eine nachträgliche Abtreibungsmöglichkeit via Zeitreise... :|


    Die gehören dann zur Kategorie "Wir haben Kinder, weil man das eben so macht..." oder so. So kam es in der Sendung auch rüber: Kinder als lästiges Übel, um seine Gene weiterzuvererben oder so. Fand ich auch extrem unsympatisch und hätte ich bei den Leuten auch nicht gedacht...

    2 Mal editiert, zuletzt von LemonySnicket ()

  • Der Vergleich ist vielleicht ein bißchen doof aber ich hatte immer Hunde, und da fiel die Umstellung von Hund auf Baby irendwie gar nicht schwer. Den ganzen Tag gammeln, so wie meine Kommilitonen, das kannte ich nie und wollte es auch nie kennen. Ich war bei Wind und Wetter 2 Stunden minimum am Tag draussen. Manche meiner Freunde darf man immer noch nicht vor 14 Uhr anrufen, da bin ich schon 6 Stunden wach und mein Kleiner macht grad seinen Mittagsschlaf. Und einfach mal so spontan in den Urlaub fahren kann man mit Kind besser als mit Hund :)

  • Ich schaetze auch mal, die Umstellung auf Kinder faellt leichter, wenn man sie eher bekommt. Unser Leben hat sich durch die Kinder irgendwie gar nicht gross geaendert. Wir machen immer noch dieselbe Art Urlaub wie vorher, wir gehen genauso oft abends aus wie vorher (nur halt nicht mehr nur zu zweit oder gleich ganz alleine), wir kaufen genausoviele Luxusprodukte wie vorher. Es sieht im Haus ein wenig unordentlicher aus, das Auto ist groesser, wir besitzen eine geradezu unglaubliche Anzahl von Autositzen ... und es ist lebhafter. Aber sonst?


    Naja, ich meine mich erinnern zu koennen, dass es frueher als Mahlzeiten gab zu denen niemand rumgeschrien oder gejammert hat ... aber so richtig vorstellen kann ich mir das nicht. Obwohl ... solange ich Pudding mit Eiskrem serviere sind auch alle gluecklich (wobei es natuerlich nicht die falsche Sorte sein darf .. sonst gibt es Aerger #warte )



    (Bei meinen Eltern ist es aber auch ein bissel das "Kinder gehoeren halt dazu" und wenn dann nicht alles so laeuft, wie man sich das vorgestellt hat, dann ist das Kind (aka myself) schuld. Da hab ich mich auch schon oefter gefragt, ob sie nicht ohne Kinder gluecklicher gewesen waeren ... )