Die schönste Liebeserklärung an Eltern, die ich je gesehen habe...

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  • Liebe Mitrabinnen,


    Klickt den Link nur an, wenn ihr Taschentücher da habt und euch niemand beim Heulen stören kann.


    Ich mag Julia Engelmann mit ihren Slamtexten sehr und finde sie alle äußerst berührend. Aber dieser hier hat mich quasi gerade zerissen, weil er so schön und emotional ist und ich mir innigst wünsche, dass unsere Kinder so etwas irgendwann mal von uns sagen können:


    http://www.youtube.com/watch?v=Eh0IitRrxn8


    (Nicht in der Medienlounge, weil es sich für mich um mehr als ein Medienthema handelt!)


    Grüße vom NSG

    Fairy tales are more than true: not because they tell us that dragons exist, but because they tell us that dragons can be beaten.

    Neil Gaiman

  • Ich mag Julia Engelmann auch. Aber dieser Text - den finde ich schrecklich. Ich hoffe, dass meine Tochter sich mal leichter lösen kann, ohne das Gefühl haben zu müssen, die Zeit anhalten zu wollen. ;(

  • Weißt du Merin, ich bin nun 35 Jahre alt. habe sehr früh ein eigenständiges Leben geführt und bei dem Gedanken, dass meine Mutter irgendwann nicht mehr da ist, wird mir auch ganz anders.
    "Der Tod einer Mutter ist das erste was man ohne sie beweint"


    Da steckt so viel Wahres drin, wenn man ein gutes Verhältnis zueinander hat.
    Ich finde nicht, dass das etwas mit "nicht loslassen können" zu tun hat.
    Ich habe vor ein paar Jahren mit meiner über 60 jährigen Freundin ihre Mutter gepflegt und gemeinsam haben wir deren Tod beweint. Ich glaube nicht, dass dieser Verlusst nur durchs Alter anders wird.

    Fairy tales are more than true: not because they tell us that dragons exist, but because they tell us that dragons can be beaten.

    Neil Gaiman

  • ach ist das schön... die kinder, welche ihre eltern so schätzen und lieben noch solange sie am leben sind, sind reif fürs weitere leben.

  • Also ... 1. ist das Mädchen (zumindest laut eigener Aussage im Text) erst 19. In meinen Augen noch immer ein Teenager, der auch noch mitten im Loslösungsprozess steckt. Und ihre Worte bringen die Angst und Unsicherheit, die man dabei empfindet, zum Ausdruck. Sie wird gerade erst flügge, verlässt gerade erst das Elternhaus, ... ich glaube, sie hat die Zeilen auch in erster Linie für sich selbst geschrieben, als Trost, als Halt, so nach dem Motto: Auch wenn ich mein Elternhaus verlasse, meine Eltern nicht mehr immer greifbar sind (so wie eigentlich bisher mein ganzes Leben lang!), so habe ich sie dennoch in meinen Gedanken und meinem Herzen bei mir, und das macht mich stark. Und genau DAS ist es auch, was mir an diesem Text gefällt, denn so sollte es im Idealfall sein - sie tragen unsere Liebe in unseren Herzen und können sich jederzeit auf unsere Rückendeckung verlassen und sich deshalb mutig in die Welt hinaus wagen.


    Ja, ich gebe zu, auch ich wünsche mir ein Kind, dass selbst als Erwachsener noch seine Gefühle, Gedanken und Erlebnisse mit mir teilen mag, mich schätzt, sich für meine Meinung interessiert, sich immer noch und immer wieder darüber freut mich zu sehen oder einfach nur mit mir zu reden. So wie ich bis heute (ich bin 41, also längst kein Teenager mehr) mit meiner eigenen Mutter. Ok, es wird nicht mehr jedes Detail bequatscht, es gibt Themen mit denen wende ich mich lieber an eine enge Freundin und Beziehungsprobleme bespreche ich bevorzugt mit der davon betroffenen Person: Meinem Mann! Aber wir tauschen uns dennoch über die "typischen Macken" unserer Männer aus, über Erziehungsthemen und die Freuden und Leiden des Hausbauens - denn sie ist nach wie vor meine engste Verbündete und gute Freundin (auch wenn es mittlerweile eher umgekehrt ist und sie mir weit mehr von ihren eigenen Erlebnissen, Sorgen und Wehwehchen erzählt - aber das ist schon ok so :) ).



    Bei aller Rührseligkeit sei mir aber trotzdem ein wenig Kritik verziehen: Ehrlich gesagt fand ich es furchtbar, wie sie den Text vorgetragen hat - viel zu schnell, zu hektisch, zu schludrig und vor allem: zu leise!!! Ich fand es echt anstrengend zuzuhören, um alles verstehen zu können, und ich hatte auch leider keine Chance, den (eigentlich wirklich klugen und sympathischen!) Text richtig auf mich wirken zu lassen. Das fand ich schade. Stand-up muss man halt können ...


    Aber gut, sie ist noch sehr jung, sie darf noch üben. ;)

    Es gibt nichts das höher, stärker,
    gesünder und nützlicher für das Leben ist,
    als eine gute Erinnerung aus der Kindheit.

    - Fjodor M. Dostojewskij -

  • Ich schließe mich Manna an und falls es anderen beim Hören auch so geht, hier der Text zum Lesen:


    Wenn wir einen Menschen glücklicher und heiterer machen können, so sollten wir es in jedem Fall tun, mag er uns darum bitten oder nicht.


    - Hermann Hesse: Das Glasperlenspiel -

  • Ich mag Julia Engelmann auch. Aber dieser Text - den finde ich schrecklich. Ich hoffe, dass meine Tochter sich mal leichter lösen kann, ohne das Gefühl haben zu müssen, die Zeit anhalten zu wollen. ;(


    Merin, ich finde, es geht beides. Zeit anhalten wollen und trotzdem vorwärts gehen. Ich würde alles darum geben, mein Papa würde noch leben. Hier würde ich manchmal gern die Zeit zurückdrehen. Oder nein, ihn in unsere Zeit holen, damit er das Hasenkind kennenlernen kann...


    Manchmal möchte ich die Zeit anhalten, weil mein Kind zu schnell groß, wir zu schnell älter werden... Und trotzdem will ich, dass das Leben weiter geht und weiß, dass das nur vorwärts sein kann..


    Verstehst du, was ich meine? Ich find es schwierig zu erklären, kann aber die ambivalenten Gefühle der jungen Frau sehr gut verstehen.

  • Danke, miamaria für den Text. Mir ging es nämlich auch so, dass ich nicht alles verstanden habe. Schade, dass sie so leise spricht und die Hälfte verschluckt.
    Aber der Text ist wunderbar. Passend auch zu meinen aktuellen Gedanken (siehe "Wenn die eigenen Eltern alt werden.") - aber sie ist ja noch jung und wird hoffentlich noch lange Eltern haben, die ihr Halt geben und sie gleichzeitig unterstützen bei ihrem Aufbruch in eine eigene Zukunft.


  • Merin, ich finde, es geht beides. Zeit anhalten wollen und trotzdem vorwärts gehen. Ich würde alles darum geben, mein Papa würde noch leben. Hier würde ich manchmal gern die Zeit zurückdrehen. Oder nein, ihn in unsere Zeit holen, damit er das Hasenkind kennenlernen kann...


    Manchmal möchte ich die Zeit anhalten, weil mein Kind zu schnell groß, wir zu schnell älter werden... Und trotzdem will ich, dass das Leben weiter geht und weiß, dass das nur vorwärts sein kann..


    Verstehst du, was ich meine? Ich find es schwierig zu erklären, kann aber die ambivalenten Gefühle der jungen Frau sehr gut verstehen.


    So geht es mir auch. Mir fehlt mein Papa, manchmal wüsste ich gerne was er mit seinen Enkeln machen würde. Manchmal sehen ich mich einfach nach seiner Umarmung.


    Merk ,Leben deine Eltern noch ? Ich glaube man sieht den Text etwas anders wenn man schon ein Elternteil verloren hat

    Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben.


    Johann Wolfgang von Goethe

  • Ich bin da ganz bei dir Hemera. Die Loslösung (also die endgültige) tut so weh, man vermisst so viel und intensiv. Ich wünsche mir so oft, dass ich einfach zu meinem Papa auf den Sessel klettern könnte und er umarmt mich und hört sich alles an. Klar kann das auch mein Mann, aber das Band, das mal bestand, ist immer noch da...

    Girl keep your head up,
    We've still got miles to go,
    Were lead by starlight through,
    The rain and the snow.

  • Es gibt übrigens mittlerweile auch ein kleines Büchlein mit weiteren Texten von ihr zu kaufen.
    Ich habe es kürzlich beim Bummeln in der Stadt zufällig entdeckt und gleich mitgenommen. Es waren noch ein paar andere schöne Texte drin.

  • Schön, wenn auch stellenweise ein wenig kitschig für meinen Geschmack. Mein inneres Kind staunt, dass man so etwas seinen Eltern gegenüber fühlen kann und wird ein wenig traurig, weil es dieses Gefühl vermisst...

    "Eigentlich weiß man nur, wenn man wenig weiß. Mit dem Wissen wächst der Zweifel." (Goethe)

  • Puh...der Text trifft mich gerade sehr.
    Meine große Tochter ist jetzt 18 und am Wochenende von zu Hause ausgezogen in ihre eigene Wohnung, 25km entfernt. Ich finde es ganz wunderbar für sie, beneide sie ein wenig für all die Freiheit die sie jetzt hat, die wunderbare Zukunft die vor ihr liegt. Und ich habe das Gefühl, das Band zwischen uns ist dadurch eher enger geworden.


    Ich denke, ich war nicht immer die Mutter, die ich gerne sein wollte. Aber wenn meine Tochter auch nur ein paar Sätze dieses Textes unterschreiben kann, dann ist das mehr als ich mir je erhofft habe.

    • Offizieller Beitrag

    ich bin bei merin. diese zeilen aus dem refrain sind es vor allem für mich, die es schrecklich machen:

    Zitat

    mein Mund formt euer Lachen, mein Herz schlägt euren Takt


    aber wenn sie erst 19 ist, ist sie wohl erst mitten in der abnabelung.

  • licht, ich bin ja ganz froh, dass jemand mich versteht. Mir macht dieser Refrain auch eher ungute Gefühle.



    Verstehst du, was ich meine? Ich find es schwierig zu erklären, kann aber die ambivalenten Gefühle der jungen Frau sehr gut verstehen.


    Das verstehe ich auch.


    Und ja, mit 19 ist man noch jung....