selbstbestimmt, selbstdenkenden, grenzen wahren - schulpflicht

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    • Offizieller Beitrag

    Das ist so, als ob mein Kind, weil einige Kinder von zu Hause gar kein Obst mit bekommen, in der Schule im Schulfrühstück kein Vollkornbrot und Bio-Obst mehr haben dürfte sondern maximal konventionelles, damit alle Kinder eine Chancengleichheit bei der Ernährung haben.


    Wenn du die Analogie weiterspinnst, dann kann die Folge halt sein


    a) die einen Kinder bekommen zu Hause Vollkornbrot und Bio-Obst
    b) die anderen bekommen zu Hause gar nichts.


    Und da es keinen Schulzwang gibt, kannst du nicht kontrollieren, was und ob die Kinder zu Hause etwas bekommen. Die einen sagen, das ist okay so, Freiheit erkauft man immer mit einer Aufgabe an (hier: sozialer) Sicherheit. Und andere sagen, nein, das Risiko, dass einige Kinder gar kein Frühstück mehr bekommen, ist uns zu groß, dann lieber ein mittleres Frühstück für alle.

  • Entscheiden sich nur Eltern für hs deren Kinder es zuhause besser haben? Ich meine, kann davon automatisch ausgegangen werden? Machen das nur die Reflektierten, von denen Hermine spricht?

    • Offizieller Beitrag

    das liest sich so, als ob du glaubst, das man nur innerhalb des systems schule lernen kann, sich etwas beizubringen.


    Ich glaube in der Tat, dass man in der Schule besser lernt, sich die Art von Wissen und v.a. Kompetenzen anzueignen, die man für das Abitur braucht. Das hat mit Lernen im Allgemeinen nicht so viel zu tun. Aber um das Abitur gut ablegen zu können, braucht es mMn schon eine bestimmte Art des Lernens. Und ich glaube, einige Jahre auf der Schule gewesen zu sein, sind da hilfreich.

  • Hallo,

    Wenn du die Analogie weiterspinnst, dann kann die Folge halt sein


    a) die einen Kinder bekommen zu Hause Vollkornbrot und Bio-Obst
    b) die anderen bekommen zu Hause gar nichts.


    Ja. Aber was wäre dann besser? Dafür zu sorgen, daß die, die nichts von zu hause mitbekommen, in der Schule AUCH ein gesundes, wohlschmeckendes Essen bekommen und die anderen, die ein gutes haben (und vielleicht das Schulessen nicht mögen oder nicht vertragen , IHRES trotzdem essen dürfen - oder denen, DIE eins bekommen, die Qualität und den Geschmack runterzustufen, damit mehr Gleichheit herrscht?

    Interessanterweise wird problemlos anerkannt, daß mein Nahrungsmittel-Allergiker kein Schulessen essen muss. das ist selbstverständlich. Keiner käme auf die Idee, ihn aus Chancengleichheitsgründen zum mitessen zu zwingen.


    Mein "Schul-Allergiker" hat keine Chance bekommen, "Wissensfutter" auf eine Art zu sich zu nehmen, die ihm besser bekommt.


    Wie gesagt, ich finde, daß auch homeschooling nicht m luftleeren Raum stattfinden sollte. Und man mit einer entsprechenden Begleitung durchaus mitbekommt, wie es dem Kind insgesamt geht.


    Weißt du wie viele Kinder ohne Frühstück und ohne Mittagessenanmeldung in die SCHULE kommen? Ich seh es doch täglich... Um ein verfahren nach Paragraph 8a einzuleiten reicht es aber nicht, um die Eltern effektiv im Umgang mit ihren Kindern zu unterstützen schon mal gar nicht. ... (Das könnte man vielleicht, wenn man regelmäßig die Kinder länger am Stück und in ihrer häuslichen Umgebung sehen würde - etwas ändern in die eine oder andere Richtung.)


    Schulpflicht ist noch lange kein Garant auf Bildung - oder vernünftige Ernährung. Leider.

    • Offizieller Beitrag

    Ich hatte eigentlich das Frühstück nur als Analogie gemeint :D


    So wie du hier: "Mein "Schul-Allergiker" hat keine Chance bekommen, "Wissensfutter" auf eine Art zu sich zu nehmen, die ihm besser bekommt. "


    Das Problem ist halt, dass man kaum überprüfen kann, was die Kinder bekommen, die zu Hause bleiben: Vollkorn oder gar nichts. Super duper Lernbegleitung oder Super-RTL.


  • Das Problem ist halt, dass man kaum überprüfen kann, was die Kinder bekommen, die zu Hause bleiben: Vollkorn oder gar nichts. Super duper Lernbegleitung oder Super-RTL.


    Gibt es denn dafür nicht Erfahrungswerte aus anderen Ländern? Homeschooling ist ja schließlich in fast allen Ländern erlaubt.

    "Warum haben Sie das getan?" frage ich.

    "Um die neue Welt schneller anfangen zu lassen, denn die alte muss geschubst werden, damit sie schneller umfällt..."


  • Das Problem ist halt, dass man kaum überprüfen kann, was die Kinder bekommen, die zu Hause bleiben: Vollkorn oder gar nichts. Super duper Lernbegleitung oder Super-RTL.


    Das Problem ist halt, dass man kaum überprüfen kann, was die Kinder bekommen, die zur Schule gehen: Vollkorn oder gar nichts. Super duper Lehrer oder Super-RTL-Lehrer mit Pensionsweitblick und Kevinismusaugen.


    Und dann auch noch mitschüler, die ihren frust in körperliche oder psychische gewalt gegen sich selbst oder andere richten.

    lg quark


    2 Mal editiert, zuletzt von quark ()

    • Offizieller Beitrag

    Die Schüler, die ich kenne, kriegen meisten Mischkost: Ein bisschen Vollkorn, viel "Normalkost" und ein bisschen RTL-Weißbrot. :D


    Edit - dein zweiter Absatz:


    Zitat

    Und dann auch noch mitschüler, die ihren frust in körperliche oder psychische gewalt gegen sich selbst oder andere richten.


    Aber es gibt doch nicht nur die Doofen? Es gibt doch auch die Netten und die Freunde?

  • Ein, zwei "Doofe" reichen, um einem das ganze Leben zu vergällen. Und das kann sehr nachhaltig sein.


    Nur ist es im Ergebnis für das Kind vermutlich relativ egal, ob die "Doofen" daheim zu finden sind oder in der Schule. Schlimmstenfalls sind die "Doofen" sowohl hier als auch dort.


    Selbstbestimmung, Selbstdenken, gewahrte Grenzen - das wäre ein schönes Ziel. Das kann in beiden Lernformen erfüllt werden, Schule oder Homeschooling. Es kann aber auch in beiden entsetzlich daneben gehen.
    Nur leider weiß man das selten vorher.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Gibt es denn dafür nicht Erfahrungswerte aus anderen Ländern? Homeschooling ist ja schließlich in fast allen Ländern erlaubt.


    In meinen Wohnkanton wurde das vor wenigen Jahren stark eingeschränkt - weil die bisherige Lösung leider sehr stark ausgenutzt wurde von fundamentalistischen Eltern. Die jetzige Lösung (nur Eltern mit Lehrerpatent dürfen zuhause unterrichten) gefällt aber auch der Schulbehörde nicht - weil sie nicht das genannte Problem löst. Es wird nach einer praktikablen Lösung gesucht, die eine Kontrolle über den Lernfortschritt UND Lernen zuhause ermöglicht. Für kurze Zeit ist das recht einfach jetzt schon möglich, die Kinder bekommen die Aufgaben einfach per Mail auf die Weltreise nachgeschickt - von der Klassenlehrperson.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Vielen lieben dank fuer eure gedanken zu dem thema, welches ja sehe breit gefächert ist.
    folgendes waere noch interessant zu erfahren:
    1.) Warum denkt ihr ist abitur(matura) so erstrebenswert und wichtig? Vor allem die Inhalte dieser Pruefungsanreihung.
    2.) Hier wird auch geschrieben, dass schule verbessert gehört, aber wie erreicht man das? Und weiter wir als eltern sind doch da in der pflicht etwas zu veraendern..warum geschieht das nicht?

  • Ich habe nicht alle Antworten gelesen, finde die Fragestellung aber sehr interessant.


    Ich glaube, so traurig es ist, die meisten Eltern finden sich einfach mit dem System ab, so wie es ist. Ein paar Rebellen würden vielkeicht gerne Dinge verändern, aber daran, dass man grundsätzlich das ganze System auf den Kopf stellen könnte und sollte, denken wohl die wenigsten. Bzw. ich glaube auch, dass die meisten nicht daran glauben, dass man als Eltern da wirklich viel erreichen und verändern kann.


    Mein Kind ist jetzt gerade ein Jahr alt, aber bereits jetzt beschäftigt mich dieses Thema. Er wird wohl letztendlich eine Freie Schule besuchen, was auch nicht optimal ist, aber im Vergleich zu staatlichen Schulen wohl das kleinere Übel.


    Ich denke, das ist ein sehr komplexes gesellschaftliches Problem. Größtenteils liegt es wohl daran, dass die "Maschinerie" so gut funktioniert. Wir wurden alle dazu erzogen, uns einzufügen, nicht aufzumucken... "Das Leben ist hart" "von nichts kommt nichts"... Die ganze Gesellschaft ist fremdbestimmt. Da kommt doch keiner auf die Idee es plötzlich anders zu machen. "Hat uns ja auch nicht geschadet"...


    Ein Beispiel aus meinem Umfeld. Eine junge Familie ist wegen der Schule umgezogen und erntete nur erstaunte Blicke. Von allen anderen Eltern der Klasse hat sich noch nie einer Gedanken gemacht, die Kinder NICHT in die örtliche Schule zu schicken. Das war schon immer so und wird nicht in Frage gestellt. Und das, obwohl eigentlich jeder weiß, dass dort z.B. mobbing die Regel ist... #weissnicht


    Traurig, aber wahr.


    Brot und Spiele.


    Die Menschen sind beschäftigt, haben sonst genug Probleme und hinterfragen nicht, weil sie gelernt haben, das nicht zu tun.

    • Offizieller Beitrag

    Zum ersten Punkt: Matura ist deshalb (für mich persönlich zum Beispiel) so wichtig, weil nicht alle Menschen für dieselben Berufe geeignet sind und eine Menge Berufe mehr Vorwissen und Vorkenntnisse nötig haben, bevor die eigentliche Ausbildung beginnt.
    Ich bin auch grosser Fan von unserem dualen Berufsbildungssystem und schätze die Möglichkeit Berufslehre sehr.
    Zum Inhalt: weil ich ein sehr grosser Fan von der Errungenschaft des humanistischen Bildungskanon bin. Ich schätze es, dass ich in der Schule Dinge gelernt habe, auf die ich selbst niemals gekommen wäre und ich finde auch, dass gewisse Dinge ab einem gewissen "Ausbildungsniveau" dazugehören. Unianfänger sollen ein halbwegs breites Allgemeinwissen mitbringen. Zu Fachidioten dürfen sie sich nachher selbstständig weiterbilden.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Ja aber wenn nicht alle menschen fuer alle berufe geeignet sind warum sollten dann alle dasselbe lernen?
    Und vor allem wer legt denn fest was zur allgemeinbildung gehoert?


    Und anders gefragt warum sollten menschen die keine matura machen weniger gebildet sein bzw warum wird denen das recht auf die sogenannte allgemeinbildung verwehrt?


    Und die andere frage?

  • Die Menschen sind beschäftigt, haben sonst genug Probleme und hinterfragen nicht, weil sie gelernt haben, das nicht zu tun.


    Natürlich hinterfragen die Menschen. Nur gilt sicherlich für die meisten bis man etwas durchgeboxt hätte ist es für die eigenen Kinder schon zu spät bzw. diese sind dann die Versuchskaninchen für evtl Neuerungen. (hier gerade am Thema Gemeinschaftsschule gut zu sehen)

    • Offizieller Beitrag

    Es lernen doch nicht alle dasselbe!? Wer eine Lehre macht, hat nach 9 Schuljahren andere "Grundkenntnisse" als jemand, der 12 oder 13 Jahre eine höherbildende Schule besucht hat? Oder willst Du jetzt doch, dass alle dasselbe lernen? Du solltest Dich vielleicht entscheiden...


    Ich habe niemandem mit Lehre seine Bildung abgesprochen - aber er hat nunmal eine andere AUSbildung als ein Uniabsolvent, logischerweise.


    Wer festlegt, was zum (Aus)Bildungskanon pro Stufe gehört? Einerseits die Gesellschaft, andererseits die Wirtschaft: als Lehrherrin erwarte ich bestimmte Grundkenntnisse, bevor ich einen Lehrling einstelle, als Unidozentin erwarte ich ebenfalls gewisse Grundkenntnisse.


    Zur anderen Frage: ganz einfach, da ich von komplett anderen Prämissen ausgehe als Du (ich sehe recht gut in die Schule und ihre Veränderungen etc rein UND halte die wenigsten Eltern für geeignet da mitzumischen), kann und muss ich die Frage nicht beantworten. Sie stellt sich mir so nicht.


    Liebe Grüsse


    Talpa

    • Offizieller Beitrag

    Talpa: aber bei uns mischen Eltern mit. Wir stimmen über Schulversuche ab, wählen Schulbehörden, reichen Unterschriftensammlungen ein zum Erhalt von Handarbeitsfächern, zum späteren Schulbeginn für die Jüngsten, wir haben EInblick in die Finanzen unserer Schulgemeinde, können dort an Gemeindeversammlungen Stellung nehmen....wenn ich sehe, wieviele Leserbreife es in den Tageszeitungen hat zum Thema Fremdsprachenuntericht oder Maturitätsquote...da kann man kaum sagen, dass es die Menschen nicht interessiert...

  • So. Jetzt will ich auch mal meinen Senf dazu geben.


    Erstmal bin ich grundsätzlich nicht für Homeschooling (nur in Ausnahmefällen mag es echt ein Segen sein), weil ich es gut finde, wenn Kinder aus dem Einflussbereich der Eltern herauskommen und in der Schule Kompetenzen und Wissen von ausgebildeten und normalerweise einigermaßen motivierten Lehrkräften bekommen, die ihr Fach und ihre Begeisterung dafür in einer Art und Weise vermitteln können, wie es Eltern nicht können. In der Schule können die Kinder Zugang zu ganz verschiedenen Disziplinen erhalten aus ganz unterschiedlichen Perspektiven. Das können Eltern nicht leisten. Ansonsten finde ich es auch wichtig, dass Kinder sich an Lehrern abarbeiten können (Lehrer als Vorbild, dann gibt es Lehrer, die man ablehnt usw.). Und ab einer bestimmten Klasse sind Eltern einfach nicht mehr in der Lage, ihren Kindern das nötige Wissen in der Tiefe zu vermitteln (und Kinder, die sich dieses Wissen selbst aneignen können, sind eher die Ausnahme). Was das Abitur angeht: Nehmen wir an, dass mein Sohn die Intelligenz seiner Eltern hat, dann wird er das Abitur brauchen, damit er studieren kann #weissnicht .


    Thema Allgemeinbildung: Ab einem bestimmten Bildungsgrad finde ich klassische Bildung wichtig. Ich möchte, dass mein Sohn Goethe und Kafka kennt, was von Plattentektonik gehört hat, den Zitronensäurezyklus kennt usw. Natürlich lernt man in der Schule ab einem bestimmten Level nur wenig, was für das Alltagsleben relevant ist, aber dafür macht man auch kein Abitur #weissnicht . Wenn Kinder lieber eine Ausbildung bspw. als Maurer machen möchten, dann gibt es auch dafür geeignete Ausbildungsinstitutionen. Ich sehe Schule daher als Chance an, dass meine Kinder ihren Weg selbständig gehen und ihr eigenes Weltbild entwickeln können, damit sie mittelfristig alle Möglichkeiten haben, ihr Leben so zu leben, wie sie wollen.


    Ich finde, dass es in Dtschld bereits eine sehr heterogene Schullandschaft gibt, die aber noch flexibler sein sollte. Ich bin immer gerne zur staatlichen Schule gegangen; in meiner Familie haben wir aber auch schlechte Erfahrungen mit einer staatlichen Grundschule (war das ein Kampf, bis meine kleine Schwester die Schule wechseln durfte...) als auch mit einer freien Schule (furchtbare Waldorfschule, der Kindergarten war für uns Kinder super) gemacht. Ich finde dieses Bashing staatlicher Schulen zugunsten freier Schulen unfair, da sollte man genau hingucken. Und in der Lehrerausbildung tut sich momentan übrigens sehr viel!

  • Vielen lieben dank fuer eure gedanken zu dem thema, welches ja sehe breit gefächert ist.
    folgendes waere noch interessant zu erfahren:
    1.) Warum denkt ihr ist abitur(matura) so erstrebenswert und wichtig? Vor allem die Inhalte dieser Pruefungsanreihung.
    2.) Hier wird auch geschrieben, dass schule verbessert gehört, aber wie erreicht man das? Und weiter wir als eltern sind doch da in der pflicht etwas zu veraendern..warum geschieht das nicht?


    talpa hats schon gut gesagt, ich ergänze also lediglich.
    ich möchte, dass meine kinder möglichst viele möglichkeiten haben - mit matura kann man alles. man kann danach trotzdem maurer werden oder an die uni. ohne matura fällt uni weg. punkt.


    und hast du eine ahnung, was alles geht in sachen reformen an schulen? ich hab nänmlich das leise gefühl, dass du keine ahnung hast.

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12


    quand ta thèse te pousse à bout et que tu veux tout arrêter kannste vergessen.


    #rose 49,7