Schule - öffentlich, privat oder gar nicht?

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  • Wir haben Kiga-Erfahrung, allerdings war das Kind nie begeistert davon.
    Die Schul- und Schulanwesenheitspflicht finde ich unsäglich. Unschoolen wäre meine erste Wahl.

    Lieben Gruß
    Jerry mit den Maimäusen 2007 und 2010 und Septembermäuschen 2013


    Trageberaterin (ClauWi-Grund- und Aufbaukurs, Zertifikat in Arbeit)

  • Unsere zwei Ältesten gehen / gingen in den Kindergarten. Vor etwa drei Jahren oder so bin ich durch Zufall auf das Konzept von Homeschooling gestoßen, und fand es zunächst spannend, aber für uns doch nicht umsetzbar. Irgendwann lernten wir zufällig eine Familie kennen, die bisher 3 ihrer 5 Kinder zu Hause unterrichtet, und ich war sehr beeindruckt von der Reife und der Begeisterungsfähigkeit dieser Kinder, ganz zu schweigen von ihrer hohen Sozialkompetenz und Hilfsbereitschaft. Das hat uns viel Mut gemacht und war dann für uns der entscheidende Grund, warum wir uns nun auch an dieses Abenteuer wagen wollen.


    Ich bin mit dem hiesigen Schulsystem ganz grundsätzlich nicht glücklich. Sieht man sich die Leistungen der Absolventen an, fragt man sich, warum sie jahrelang Tag für Tag Zeit in einer Bildungsinstitution abgesessen haben, wenn dann in den meisten Fällen verhältnismäßig wenig Wissen, aber vor allem so gut wie keine Lebenspraxis rausschaut. Da stimmt für mich was nicht. Ich spreche auch aus eigener Erfahrung. Ich kann mich noch so gut an das Gefühl erinnern, ich hatte die AHS-Matura auf dem Papier, aber im Grunde keine Ahnung von irgendwas.


    Ich denke, mein Sohn würde wohl auch in der Schule gut zurechtkommen, aber das Homeschooling kommt seiner Art zu lernen eher entgegen. Wir haben ihn in die Entscheidung miteinbezogen, und er hat sich zum Daheimbleiben entschlossen. Wir haben ihm nie die Schule schlechtgemacht, sondern versucht, beide Optionen neutral zu erklären (mein Mann ist übrigens Lehrer). Am liebsten wäre mir, er könnte sich die Schule mal unverbindlich ansehen, mitmachen, und DANN entscheiden. Leider geht das bei uns nicht, er müßte das komplette Schuljahr zu Ende machen und wir könnten dann erst im Sommer wieder Heimunterricht beantragen. Im letzten Kindergartenjahr hat er sich gegen sämtliche Hänseleien und Überredungsversuche, doch in die Schule zu gehen, sehr entschieden und selbstbewußt verteidigt, daran sehe ich, daß es ihm tatsächlich ernst ist.


    Sollte sich herausstellen, daß das Homeschooling nicht funktioniert oder er sich aus anderen Gründen zum Schulbesuch entschließen, kann er das immer noch tun. Ich könnte mir z.B. gut vorstellen, daß er die Volksschulzeit zu Hause verbringt und später dann in die Schule geht. Wir schauen einfach mal, wie es sich entwickelt.

  • Oben unterschreibe ich bei dir, ich empfinde das ebenfalls so und zum unteren wünsche ich euch viel Vergnügen, klingt super! Edit: ich merke, ich muss das konkretisieren, da war zu viel "nur in meinem Kopf gedacht":


    Ich empfinde unser Schulsystem ebenfalls so, wie du es beschreibst und es klingt toll, dass euer Sohn das so frei für sich entscheiden konnte und wünsche euch dafür weiterhin viel Vergnügen.

    Einmal editiert, zuletzt von Sturmwind ()

  • Das kannst du doch jetzt noch gar nicht wissen. #weissnicht

    Doch, ich denke schon. Hier im näheren Umkreis gibt es keine "normale" private Schule.
    Ich schicke mein Kind mit sicherheit nicht 5 km durch den Wald und 20km mit dem Bus durch die Gegend nur weil es nicht mehr normal ist das Kind auf eine staatliche Grundschule oder in einen staatlichen Kindergarten zu bringen.
    Die Verantwortung des Weges liegt immernoch bei mir. Es passiert genug. Gerade hier hat es letztes Jahr ein Mädel erwischt, die kurz vor ihren ersten Sommerferien stand #heul
    Wir sind hier keine Großstadt und es passiert hier bei weitem weniger als woanders aber trotz dem noch genug.

  • @Schlumpfine


    ich schätze, es war so gemeint von Tortellini: du kannst noch gar nicht wissen, ob dein aufgewecktes, sozialkompetentes, begeisterungsfähiges Kind auch mit Freude in die Schule gehen wird.


    Aber das wünsche ich euch. In vielen (die meissten?) Fällen klappt es doch gut mit der Regelschule.


    Also zum Thema:


    erstmal super Regelkindergarten, dann Umzug und kirchlicher KiGa (die staatlichen hatten kein Platz, was so grade noch OK war. Anschließend Regelschule - die reine Katastrophe und ein Schuljahr Quälerei, Mobbing :(. Zum zweiten Schuljahr wird es jetzt glücklicherweise eine Monte-Schule (wir sind dann dahin gezogen). In der schrecklichen Zeiten hätten wir es begrüßt, wenn Homeschooling möglich gewesen wäre in Deutschland, auch wenn beruflich wir sehr schwer einrichten könnten.

  • Auch wenn ich das Wort - in dem Fall - RegelKiga selbst verwendet hat - was ist ein Regelkindergarten bzw. eine Regelschule? Ich habe die Erfahrung gemacht, dass selbst alle städtischen Kindergärten und -schulen vollkommen andere Konzepte, Schwerpunkte und Zugangsweisen haben.


    Ich denke, da macht man es sich mit der Differenzierung doch viel zu leicht. Regel - Alternativ - das spielt's in der Realität doch nicht.

  • Auch wenn ich das Wort - in dem Fall - RegelKiga selbst verwendet hat - was ist ein Regelkindergarten bzw. eine Regelschule? Ich habe die Erfahrung gemacht, dass selbst alle städtischen Kindergärten und -schulen vollkommen andere Konzepte, Schwerpunkte und Zugangsweisen haben.


    Ich denke, da macht man es sich mit der Differenzierung doch viel zu leicht. Regel - Alternativ - das spielt's in der Realität doch nicht.


    Ganz abgesehen davon, dass man auch an einer Schule mit einem tollen "Ruf" bzw. einem tollen Konzept an einzelne Lehrer geraten kann, die nun so gar nicht passen...


    Unsere Kinder sind im örtlichen KiGa (gewesen) und nun an der örtlichen Schule. Alles andere wäre im täglichen Leben nicht machbar. Einzig dafür, dass sie nicht in den Ganztagsbetrieb gehen, leg ich mich ziemlich krumm und stocke meine Stunden bei der Arbeit nicht auf. Und das nicht, weil ich generell was gegen Ganztagsschule oder Hort hätte. Ich mag nur das hiesige "Konzept" nicht.


    Ich finde es schade, dass Homeschooling unter gewissen Bedingungen in D nicht möglich ist. Sicher wäre das für einige Familien günstig. Andererseits sehe ich auch, dass das sicher von einer Gruppe von Eltern (bei uns zum Beispiel die Kinder einiger Mennoniten und einiger streng muslimischen Eltern) dazu genutzt würde, die Kinder von anderen Weltanschauungen, anderen Menschen fernzuhalten. Die Frage ist, ob man das in Kauf nimmt oder welche Bedingungen man dann für das Homeschooling festsetzt. Aber prinzipiell sollte es mehr Leuten offen stehen als im Moment (im Moment geht das ja nur über Krankschreibung, oder?).


    Für unsere Familie käme Homeschooling nicht in Frage. Wobei, genau genommen, macht man ja als Eltern auch noch Home- und Unschooling. Hausaufgaben z.B., oder vorlesen, oder alles, was so in und ums Haus anfällt, Gesellschaftsspiele etc. Da wird ja auch überall was gelernt.

  • @Sturmwind - Danke :) !


    Es ist wirkich schlimm, daß man in D nicht die Wahl hat, ob man die Bildung seiner eigenen Kinder selbst übernimmt oder sie zur Schule schickt. Sollte das nicht ein selbstverständliches Grundrecht sein? Ich verstehe nicht, was die Regierung befürchtet - selbst in Ländern, wo homeschooling erlaubt ist, bleiben die Kinder ja nicht
    massenweise zu Hause.

    Auch wenn ich das Wort - in dem Fall - RegelKiga selbst verwendet hat - was ist ein Regelkindergarten bzw. eine Regelschule? Ich habe die Erfahrung gemacht, dass selbst alle städtischen Kindergärten und -schulen vollkommen andere Konzepte, Schwerpunkte und Zugangsweisen haben.


    Ich denke, da macht man es sich mit der Differenzierung doch viel zu leicht. Regel - Alternativ - das spielt's in der Realität doch nicht.

    Ich halte "Regelschule" einfach für die reguläre, "normale" Schule mit Öffentlichkeitsrecht, die sich nicht ausdrücklich als alternativ angesehene Erziehungs- und Lernkonzepte auf die Fahnen schreibt, selbst wenn Elemente davon in den Unterricht einfließen.
    Sogenannte Alternativschulen (hierzulande oft ohne Öffentlichkeitsrecht) haben ja doch meist ein Mascherl umgebunden, das die dahinterstehende Philosophie bzw. das Konzept erklärt. Klar, über die Qualität sagt das alles wenig aus, man kann hier wie dort Glück oder Pech haben.

    • Offizieller Beitrag

    Ich verstehe nicht, was die Regierung befürchtet - selbst in Ländern, wo homeschooling erlaubt ist, bleiben die Kinder ja nicht
    massenweise zu Hause.


    Nein, aber das Problem ist, dass die falschen Kinder zuhause bleiben - die, die evtl besser etwas raus aus dem Familienverband kämen...
    Das ist ja der Grund, warum in der Schweiz das homeschooling gerade massiv eingeschränkt wird, zum Schaden der Kinder, für die es gut wäre.


    Jemand hat gefragt, welche Probleme ich nicht gelöst sehe: nun, eine Menge. Erstens wird es sowieso immer nur in klitzekleiner privilegierter Teil der Kinder "erwischen", dass heisst, die mit den armen, ungebildeten, nicht lehrbegabten ... Eltern hätten weiterhin Schulfrust. Da fände ich es schon wichtiger, dass die Probleme in der Schule angegangen werden.
    Zweitens bin ich wirklich überzeugt, dass Schule mehr ist als Wissensvermittlung. Und man den meisten Kindern keinen Gefallen tut, sie davon fern zu halten.
    Akutes, kurzfristiges homeschooling finde ich sehr wichtig und bin auch froh, dass das hier möglich ist.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Nein, aber das Problem ist, dass die falschen Kinder zuhause bleiben - die, die evtl besser etwas raus aus dem Familienverband kämen...
    Das ist ja der Grund, warum in der Schweiz das homeschooling gerade massiv eingeschränkt wird, zum Schaden der Kinder, für die es gut wäre.

    Da hast Du sicherlich recht, aber ich denke, das gilt dann nur für einige wenige von den 2% aller Kinder, die zu Hause unterrichtet werden.


    Ich mache mir eher Sorgen um die Kinder, die in der Schule wirklich leiden, die jahrelang gemobbt werden und davon lebenslange Schäden davontragen. Die völlig ausweglos gezwungen sind, solche Schikanen zu erleiden. Ich denke, das sind zahlenmäßig weitaus mehr betroffene Kinder, und die psychischen Folgen sind weitaus gravierender als jene jpsychischen/sozialen Schäden, die Kinder durch Heimunterricht im schlimmsten Fall (Mißbrauchs und religiöse Indoktrination ausgenommen) erleiden könnten.


    Mir fehlt da irgendwo die Relation...


    Ich bin der Meinung, man sollte die Wahl haben dürfen.


  • Nein, aber das Problem ist, dass die falschen Kinder zuhause bleiben - die, die evtl besser etwas raus aus dem Familienverband kämen...
    Das ist ja der Grund, warum in der Schweiz das homeschooling gerade massiv eingeschränkt wird, zum Schaden der Kinder, für die es gut wäre.

    Gut, es gibt natuerlich immer Extremfaelle, die es irgendwie schaffen, "unentdeckt zu bleiben". Hier (in meinem US-Staat) ist es jedoch grundsaetzlich so, dass Kinder aus dem sogenannten "sozialen Brennpunkt" grundsaetzlich zur Schule kommen und nicht zu Hause unterrichtet werden, also auch nicht so getan wird als ob. In der Schule sind die Kinder bis ca. 16 Uhr versorgt. Hat die Familie nicht viel Geld bekommen die Kinder Fruehstueck und Mittagessen in der Schule. Fuer viele Familien ist es bereits ein Segen, dass die Kinder in der Schule essen koennen, alleine dafuer werden sie zur Schule geschickt.


    Wenn man seine Kinder zu Hause unterrichtet muss man hier auch Lehrplaene einreichen. Das ist keine grosse Huerde. Doch wenn man sich sowieso nicht um die Kinder kuemmert, sicher zu viel. Da ist es einfacher, sie in die Schule zu schicken.


    Es ist einfacher in USA (als in D) "voellig vom Radar zu verschwinden", aber das ist jetzt nicht wirklich ein Problem Regelschule oder Homeschooling. Grundsaetzlich ist es hier so, dass die ueberwiegende Mehrzahl der Familien sehr engagiert ist, was Homeschooling betrifft. Daneben gibt es Kurse (Chemie, Physik, Mathe, Geschichte, Aufsatzschreiben, etc. ...) zur Bereicherung, z.B. bei Institutionen aehnlich der Volkshochschule. Auch werden in den meisten Sportarten morgens Kurse fuer Homeschooler angeboten. Hier ist homeschooling also sicher nicht "the easy way out".


    (Ich wuerde es trotzdem nicht machen. Und ich denke auch, dass bei manchen (waere in meiner Region eher die Ausnahme) das Unterrichtsmaterial etwas eingeschraenkt ist bzw. nicht so allgemein, wie ich es mir wuenschen wuerde. Allerdings geht es den meisten eher darum, dass Religion in der oeffentlichen Schule voellig ausgeklammert wird, und sie moechten das integrieren.)

  • Meine beiden Kinder waren beide in einem gemeindlichen Kindergarten. Es gibt hier am Ort auch noch einen katholischen Kindergarten, aber das wollte ich nicht. Ich war mit dem Kiga, dem Angebot und der Förderung der Kinder die ganzen Jahre sehr zufrieden und meine beiden sind auch sehr gerne hingegangen.


    Mein großer wechselte dann in die normale, staatliche Grundschule hier am Wohnort. Es gab zu dem Zeitpunkt so gut wie keine Alternative zu der Schule (außer eine völlig überfüllte Montessori - Schule, bei der man das Kind schon quasi bei der Zeugung anmelden muß....). Die öffentliche Grundschule hat auch einen guten Ruf und er kam zu einer wirklich engagierten Lehrerin, die auf die einzelnen Kinder und ihre Lerngeschwindigkeit optimal eingeht.


    Trotzdem war es eine Katastrophe. Mein Sohn, ein ruhiges und eher introvertiertes Kind, kam mit dem Leistungsdruck überhaupt nicht klar. Und wir sprechen von den Klassen 1 und 2! Dieser ständige Wettbewerb, wer hat diese Note, wieso ist der/die besser als ich, vor allem bei den Kindern untereinander!!!! Das war schrecklich. Und mich hat gestört, dass es so gewollt war, dass die Kinder sich untereinander "anspornen"....


    Wir waren hier alle kurz vorm durchdrehen und ich habe echt Angst gehabt, wie das denn die nächsten Jahre alles noch weitergehen soll.


    Dann - ein Geschenk des Himmels - eröffnete zum Schuljahr 2011/12 im Nachbarort eine neue Freie Waldorfschule. Mein Sohn geht jetzt ein Jahr in diese Schule und er ist ein anderes Kind geworden! Am besten war für Ihn, zu erfahren, dass Wertschätzung nicht nur über Noten definiert wird... plötzlich sind seine Leistungen wesentlich besser geworden und sein Selbstbewußtsein hat sich verdreifacht. Die private Schule war für uns ein Segen und für diese Kind genau das richtige.


    Meine Tochter wird in zwei Wochen eingeschult. Sie wird die öffentliche Grundschule am Ort besuchen. Warum? Die Kleine ist ein völlig anderer Typ wie mein Sohn. Ich bin absolut überzeugt, dass sie "mit den Anforderungen" der öffentlichen Schule problemlos klar kommt. Sie wird eine gute Lehrerin bekommen (die gab es schon zu meiner Grundschulzeit), es war auch ihr Wunsch, in diese Schule zu gehen und wir alle sind guter Dinge, dass es laufen wird.


    Ich sehe meine Tochter auch nicht an der freien Waldorfschule, keine Ahnung, wieso, es ist so ein Bauchgefühl.


    Ich persönlich bin froh, dass es die Wahlmöglichkeit auch hier auf dem Land zwischenzeitlich gibt. Was für mich - und meine Kinder - absolut ungeeignet wäre, ist Homeschooling. Es reichen schon die Hausaufgaben!!! #flop Wir würden uns wohl gegenseitig die Augen auskratzen.... Außerdem brauchen die Kinder den Kontakt zu anderen.

  • "Allerdings geht es den meisten eher darum, dass Religion in der oeffentlichen Schule voellig ausgeklammert wird, und sie moechten das integrieren.)"


    (kann am Handy nicht richtig zitieren)


    Den Ansatz verstehe ich nicht. Ich kann doch ebensogut die Religion per Enrichment auf die Abendstunden und das Wochenende verlegen und dann auch auf den Schulstoff eingehen, dasalso verbinden. Hm.

    [align=center]Klar bin ich konsequent. Aber doch nicht immer.[/align]
  • "Allerdings geht es den meisten eher darum, dass Religion in der oeffentlichen Schule voellig ausgeklammert wird, und sie moechten das integrieren.)"


    (kann am Handy nicht richtig zitieren)


    Den Ansatz verstehe ich nicht. Ich kann doch ebensogut die Religion per Enrichment auf die Abendstunden und das Wochenende verlegen und dann auch auf den Schulstoff eingehen, dasalso verbinden. Hm.


    In den Fällen geht es nicht nur um die Vermittlung des religiösen Weltbildes, sondern um die Aussparung von (als gefährlich interpretierten) Unterrichtsinhalten, wie kritische Hinterfragung oder Aufklärungsunterricht.


    Fürs Protokoll: ich kenne auch Unschoolerfamilien in D, es gibt (schwierige) Wege, die Schulpflicht zu umgehen. Diesen Familien geht es erstaunlich gut, soweit ich das beurteilen kann.

    mache Pause - bin im Flohmarkt erreichbar! :)

  • Aniko, das ist aber etwas anderes als in dem Zitat oben.
    Integration der rel. Ansichten gegenüber Verweigerung gegenüber Unterrichtsinhalten, die meinen Ansichten widersprechen.

    [align=center]Klar bin ich konsequent. Aber doch nicht immer.[/align]
  • also, ich hab hier in fr jetzt schon einige homeschool-familien kennengelernt. und einige davon sind tatsächlich religiös. aber ich hab noch niemanden getroffen, die irgendwie militant oder fundamentalistsich gewesen wären.


    religiöse indoktrination kann genausogut bei ganz "normalen" schulkindern stattfinden (und tut es ja faktisch auch). bisher ist mir sowas auch nur bei schulkindern begegnet.
    das ist echt ein vorgeschobenes argument, meiner meinung nach auf dem gleichen niveau wie "die ausländer nehmen uns die arbeit weg".


    meine kinder sind ganz unindoktriniert zu hause, der große war vorher im kiga und auch ein halbes jahr in einer freien schule, die kleine nicht. (und sowohl in kiga als auch in der schule hat mich das "religiöse indoktrinieren" aka das selbstverständliche, unkritische vermitteln religiöser inhalte, gestört. sowas will ich nicht für meine kinder und ich will das selbst entscheiden.)
    auch hier wissen die kinder was wir warum tun und zumindest der große war an der entscheidung beteiligt.


    ich kann das echt nicht verstehen, daß immer (na gut, oft halt ) dieses vorwurfsvoll-ironische "mein armes kind geht auf eine ganz normale schule" kommt, wenn ich sage, daß meine zu hause sind. das nervt so. ich denke, die allermeisten haben darüber nachgedacht (oder finden es eben nicht so wichtig, das ist ja auch erlaubt), wie sie die "schulzeit" ihrer kinder organisieren und ihre schlüsse aufgrund ihrer situation usw. gezogen. das gilt auch für mich und meine kinder. meine kinder sind auch nicht arm.

    the nature of this flower is to bloom

    (alice walker)

  • ich kann das echt nicht verstehen, daß immer (na gut, oft halt ) dieses vorwurfsvoll-ironische "mein armes kind geht auf eine ganz normale schule" kommt, wenn ich sage, daß meine zu hause sind.


    Das kann ich auch nicht verstehen. Eure Entscheidung hat doch nichts mit anderen Familien zu tun.


    Genausowenig kann ich das Sozialkontaktargument verstehen. Haben Unschooler/Freilerner/Homesschooler wirklich weniger Freunde? Bei meinen regelbeschulten Kindern finden die Verabredungen nachmittags und am WE statt. Allermeistens spielen sie mit Kindern aus unserer Gegend, völlig schulunabhängig. Das wäre bei einer Nichtbeschulung nicht anders.

    mache Pause - bin im Flohmarkt erreichbar! :)

  • Mich irritiert ein bißchen, dass DenkMal hier solche Diskussionen anstubst und sich dann so gar nicht dran beteiligt. Das finde ich ein wenig seltsam.

    Es gibt Tage, an denen Du denkst, dass Du untergehst. Wie stark Du wirklich bist, erkennst Du erst, wenn Du sie überstanden hast...

    • Offizieller Beitrag

    Da hast Du sicherlich recht, aber ich denke, das gilt dann nur für einige wenige von den 2% aller Kinder, die zu Hause unterrichtet werden.


    Ich kann mir gut vorstellen, dass dies regional stark unterschiedlich ist. Hierzulande betrifft es wohl den grössten Teil der Homeschooler (weiss ich aus vertrauenswürdiger Quelle), weshalb eben an einer besseren Kontrolle, bzw. an einem Verbot gearbeitet wird.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Talpa, also in der Schweiz sind es dann radikal-christliche Familien oder radikal-muslimische, die den Großteil der Homeschooler ausmachen? Ich kenne deine Quelle ja nicht, aber im Allgemeinen stimme ich mit Madrone überein, dass dieses Pauschalverurteilen doch sehr in eine populistische Kerbe schlägt.
    Und unterschwellig Angst vor "den" Islamisten ist ja immer da, die kann man je nach Gusto auch gut einsetzen.


    Zum Thema Sozialkontakte: Das sehe ich in D schon als Problem, kommt natürlich auch darauf an, wo man wohnt.
    Aber ich sehe das mitder Kita schon so, als meine noch nicht in der Kita war, war es sehr schwierig dass wir überhaupt mal andere Kinder getroffen haben, die meisten sind bis mind. 2 oder noch länger in der Kita, meine ist später aufgestanden, hat bis 5 Mittagsschlaf gemacht, bis wir dann wieder rausgehen konnten, mussten die Kitakinder schon wieder nachHause, essen und schlafen um morgens fit zu sein.


    Bei der Schule ist es ja nicht anders. Die Schulkinder in meinem Bekanntenkreis gehen im Grundschulalter meist gegen 8 ins Bett, vorher noch essen und baden und runterkommen...Wenn man bedenkt, dass immer mehr Kinder in Ganztagsschulen gehen, ist es schon schwierig, nachmittags und abends dann noch andere Kinder zu treffen.
    Und Vormittags ja sowieso.
    Dann kommt in Deutschland ja auch das Verstecken hinzu. Im Prinzip bist du auf tolerante Nachbarn angewiesen.
    Ein schulpflichtiges Kind kann ja nicht einfach so draußen herumlaufen.
    Überleg mal, was passiert, wenn ein 8-jähriges vormittags in der Bücherei ist, oder im Schwimmbad!
    Da wird doch sofort die Polizei gerufen.


    Das meine ich mit Isolation. Das ist natürlich nicht die Schuld der Homeschoolerfamilien, aber es passiert halt einfach, und das finde ich so schade. Wenn ich lese, dass es in den USA extra vormittags Sportkurse für Homeschooler gibt, macht das schon mehr Sinn.
    Da gibt es halt Kinder die gehen in die Schule und andere nicht und das Homeschoolmodell ist eben eine Alternative, bei der sich niemand verstecken muss.
    So würde ich es mir für Deutschland auch wünschen.

    Fix it even if you didn't break it