Den dm Drogeriemarkt Gründer haben mal Reporter im Interview gefragt, warum er Palmöl Produkte verkauft, obwohl er ansonsten auf Umweltschutz schaut. Seine Antwort: "so lange die Leute ein Duschgel für 59ct wollen, muss ich das anbieten!"
Das ist ein wichtiger Punkt. Es gibt auch für die Unternehmen einen großen Preisdruck, zumal nachhaltiges Palmöl auch nicht einfach so aus dem Nirgendwo kommt, sondern die Bauern müssen entsprechend ausgebildet werden, damit sie die verbesserten Praktiken auch anwenden können. Wer soll das bezahlen, die Bauern, die Unternehmen, der Staat? Wer soll regelmäßig monitoren, dass die Bauern die Techniken auch weiterhin anwenden, die Unternehmen? Ist alles nicht kostenlos. Als Konsument kann man nur die Zutatenliste der Produkte angucken und wo möglich, Produkte mit nachhaltigem Palmöl (oder zertifizierter Schokolade usw....ist ja nicht so, als ob Brandrodung nur bei Palmöl ein Problem wäre) verwenden. Das erhöht mittelfristig die Nachfrage nach zertifiziertem Palmöl.
Und, weil jemand sich darüber beschwert hat, welche Unternehmen im Forum nachhaltiges Palmöl beteiligt sind: Das sind genau die Firmen, die Zertifizierungsprogramme auf ihre eigenen Kosten, die den Bauern zugute kommen, durchführen. Es ist vielversprechender, etwas niedrigere Zertifizierungsstandards durchzusetzen, die von der Industrie unterstützt werden, als sehr anspruchsvolle wie bspw. FairTrade oder Rainforest Alliance- Letztere haben hohen Zertifizierungsaufwand für die Bauern (Kosten und Risiken für die Bauern!) und es gibt nur eine geringe Nachfrage seitens der Konsumenten.
Die Anstrengungen, die gerade seitens der Unternehmen bspw. im Kakaobereich durchgeführt werden, mehr zertifizierten Kakao (UTZ-Standard) zu verwenden, liegen übrigens an der veränderten Konsumentennachfrage (und auch daran, dass die Nachfrage nach Kakao wachsen wird, weswegen die Unternehmen unter Druck stehen, ihr Angebot zu sichern).