kurze fremdbetreuung von 2jährigem kind ohne eingewöhnung

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  • hallo liebe raben,


    mögt ihr mir mal grade denken helfen, bitte?


    mein mann und ich möchten demnächst zwei, drei sitzungen paarberatung machen, ohne kinder.


    unsere kinder sind 6 und knapp 2 jahre alt.
    der 6jährige j. ist werktags von 8 bis 13 uhr im kindergarten.
    der 2jährige e. zuhause, noch nie bei anderen in obhut gewesen, immer nur bei meinem mann oder mir. er ist sehr anhänglich.


    möglichkeiten sind:


    - paarberatung vormittags, wenn j. im kindergarten ist, e. dann bei einer freundin von mir, die er vom sehen kennt. sie würde auch zu uns nachhause kommen. oder ihn in der beratungsstelle im warteraum betreuen.


    - paarberatung nachmittags, besagte freundin betreut, dann wäre immerhin j. bei e. - aber eventuell für j. belastend, wenn e. dauernd weint udn zu mama will...


    - gewöhnung an diese freundin oder eine babysitterin in unserem beisein, mehrere male, und dann zur paarberatung bleibt e. bei ihr eben ohne uns. das geht aber zeitlich nicht wirklich gut, wir brauchen die beratung sehr bald und können uns nicht wirklich danach richten, ob e. dann auch gerne bei der freundin / babysitterin bleibt oder nicht.


    - oder e. kommt halt doch zur paarberatung mit - dann wäre ich aber nicht wirklich konzentriert...


    uns scheinen alle möglichkeiten irgendwie blöd. vor allem mich belastet die vorstellung, daß die erste trennung dann für e. so hopplahopp ohne wirkliche eingewöhnung wäre. bei j. haben wir, als er 3 war, im kindergarten gaaaanz behutsam eingewöhnt....


    die erste trennung finde ich sehr, sehr wichtig. habe sorge, damit vertrauen zu zerstören, wenn wir ihn einfach so kurz weggeben und er sich dann verlassen fühlt...


    andererseits ist diese beratung für uns als familie immens wichtig (es geht darum, daß wir ein neues zuhause suchen und uns als paar darauf verständigen müssen, daß wir uns beide damit wohlfühlen. da brechen grade uralte konflikte auf und wir sind in einem bescheuerten muster, und wir kriegen das grad leider nicht ohne hilfe von außen hin...)


    fällt euch noch was anderes ein?


    wie habt ihr das denn gemacht, wenn ihr ein kind in dem alter habt fremdbetreuen lassen? bei babysittern ist es ja auch nicht immer möglich, vorher erst ewig einzugewöhnen, oder?

    Einmal editiert, zuletzt von casa ()

  • Dann bleibt Lösung drei als die beste.
    E. kann die Freundin, wenn auch nur kurz kennenlernen.
    Wichtig ist, dass er merken muss: Mama mag die andere Frau, Mama vertraut ihr.
    Er darf danna uch bei ihr weinen - es sollte nur möglich sein, dass sie dann bei ihm ist, ihn trösten kann.
    Er muss auch nicht zwingend gerne bei ihr sein.
    Ich würde die Betreuung bei euch zu hause machenm, so ist er in seinem Umfeld, muss sich nicht auf "neue Person" UND "neue Umgebung" einstellen.
    (Und wenn gar nichts mehr geht - hier gehen besindere Dinge zum Essen immer - vielleicht gibt es nur wenn sie da ist, einen besonderne Joghurt, Pudding, was auch immer...... Menschen, die einem Essen geben, denen kann man vertrauen, zumindest scheint es bei meinen tageskindern manchmal so zu sein.)


    Alles Gute für die Betreuung und eine zielführende Beratung wünsche ich euch


    PS: Wenn das zeitlich klappt, dann sollte die Freundin vor der ersten "ohne euch" Betreuung vieleicht drei Tage hintereinander zu euch kommen, lieber nicht drei Wochen lang immer einmal - kurze Abstände sind da besser - und wenn die Beratung einmal pro Woche ist (falls es mehrere Termine sind), dann auch dazwischen nochmal Kontakt zu E. haben. Lange Pausen sind in dem Alter ehernicht so gut.

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    Wenn ich mir einen Krankenwagen im Ballettröckchen tätowieren lasse, habe ich Tatütatatütütattoo! #blume
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  • Ich würde den Kleinen nicht ohne "Eingewöhnung" irgendwo lassen, es reicht bei einem Kind in dem Alter, das auch noch recht anhänglich ist, nicht aus, wenn er die Freundin nur vom sehen kennt.


    Im Prinzip ist der Zeitraum, in dem er betreut werden muss für ihn egal. Er weiß nicht, ob er da nun den ganzen Tag, für immer nur halt nur ein paar mal 3 Stunden bleiben muss. Würdest du ihne unter den gleichen Bedingungen in einer Krippe lassen oder bei einer anderen komplett fremden Person, wenn er da ab sofort jeden Tag bleiben muss? Wenn die Antwort nein lautet, dass ist sie auch nein bei der Betreuung für die Paarberatung. Und ja, mit Pech kann das Vertrauen dann tatsächlich erstmal hinüber sein (siehe diverse Threads zu gescheiterter Krippeneingewöhnung) und damit haben sich weitere Termine für die Beratung auch von allein erledigt.


    Auch wenn es Aufwand bedeutet, versuch ihn so gut es geht an die Freundin zu gewöhnen. Lad sie zu euch ein für ein paar Stunden jeweils, trinkt einen Kaffee zusammen und lasst deinem Kleinen Zeit zum kennen lernen. Toll wäre es auch, wenn sie aktiv Spielangebote macht oder ihn mal auf den Schoß nehmen mag oder ihm was zu trinken/essen gibt oder so.

  • An meine Kinder gedacht, würde ich beide Geschwister zusammen die ersten paar Male am Nachmittag mit der Babysitterin auf den Spielplatz, in den Park oder in den Zoo schicken.
    "Kind verlässt Eltern zu einem Ausflug" ist gefühlt etwas ganz anderes als "Eltern gehen und lassen Kind bei Babysitter".

    Es gibt überall auch Gutes in der Welt.
    Selbst RTL hat Ninja Warrior!

  • Ich würde auch auf jeden Fall davon abraten, das kleinere Kind mit zur Beratung zu nehmen, auch nicht mit in den Warteraum. Wenn Ihr das als Paar jetzt braucht, dann profitiert ja die ganze Familie davon, und dann hat das Priorität. Und auch der Weg hin und zurück sollte dann besser ohne Kind sein, damit Du/Ihr ein wenig den Kopf frei bekommt.
    Wir hatten vor kurzem mehrmals eine ähnliche Situation, mein kleineres Kind fand es auch nicht gut für die knapp zwei Stunden bei der Betreuungsperson zu bleiben, bzw. manchmal war es auch das ältere Kind, das es nicht gut fand (es ist aber auch erst 3), und ich hatte jedes Mal ein schlechtes Gewissen ... aber letztlich müssen sie da durch und schaffen das auch gut. Man macht das Ganze ja nicht, weil man sich eine schöne Zeit mit dem Partner machen will (wobei das wahrscheinlich auch gar nicht so verkehrt wäre #gruebel ), sondern weil man die Familie beisammenhalten will - es ist also etwas elementar Wichtiges für alle!

  • Ich weiß ja nicht wie deine Kinder zueinander stehen.
    Wäre ich in eurer Situation würde ich Nachmittagstermine nehmen und beide Kinder bei der Freundin lassen.
    Mein Sohn ist immer zufrieden wenn die Schwester da ist aber wie gesagt, es kommt auf das Verhältnis eurer Kinder zueinander an.
    Alles Gute euch für die Beratung!

  • Ich würde die Geschwister auch zusammen lassen und die Freundin/Babysitter einen kleinen Ausflug auf den Spielplatz oder ähnliches machen lassen. Zumindest meine Kinder fanden es besser und einfacher selber loszugehen als wenn ich gegangen und sie zurückgelassen habe.

  • An meine Kinder gedacht, würde ich beide Geschwister zusammen die ersten paar Male am Nachmittag mit der Babysitterin auf den Spielplatz, in den Park oder in den Zoo schicken.
    "Kind verlässt Eltern zu einem Ausflug" ist gefühlt etwas ganz anderes als "Eltern gehen und lassen Kind bei Babysitter".

    Das wäre auch mein Vorschlag gewesen. Beide Kinder dürfen mit der Freundin irgendwas extra-tolles machen, dann ist das Ganze (idealerweise) positiv besetzt. Wenn du ihnen dann noch was ungesundes zum essen mitgibst, wird das schon. Am Spielplatz oder im Zoo sind ja zwei, drei Stunden ruck-zuck um.


    Im Übrigen denke ich nicht, dass sich das Vertrauen eines Kindes so leicht nachhaltig erschüttern lässt.

  • Ich würde beide Kinder zusammen am Nachmittag mit der Freundin auf den Spielplatz schicken, auch ohne vorherige Eingewöhnung. Es gibt nun mal Termine, die kurzfristig eine besonders hohe Priorität haben können und die sich nur ohne Kinder wahrnehmen lassen.

  • An meine Kinder gedacht, würde ich beide Geschwister zusammen die ersten paar Male am Nachmittag mit der Babysitterin auf den Spielplatz, in den Park oder in den Zoo schicken.
    "Kind verlässt Eltern zu einem Ausflug" ist gefühlt etwas ganz anderes als "Eltern gehen und lassen Kind bei Babysitter".

    Genau so würde ich das auch machen.


    Und ich finde, wenn es wirklich wichtig ist und ihr das auch klar macht, aber auch zeigt, dass es toll ist, mit der Freundin was zu machen, dann kann man das auch einem Kind so vermitteln und ich glaube auch nicht, dass bei entsprechender Begleitung das Vertrauen nachhaltig gestört würde.

    We must accept finite disappointment, but never lose infinite hope.

    Martin Luther King, Jr.

    ———-

    ebura mit S (*04), E (*05) und I (*12/21)

  • An meine Kinder gedacht, würde ich beide Geschwister zusammen die ersten paar Male am Nachmittag mit der Babysitterin auf den Spielplatz, in den Park oder in den Zoo schicken.
    "Kind verlässt Eltern zu einem Ausflug" ist gefühlt etwas ganz anderes als "Eltern gehen und lassen Kind bei Babysitter".


    Bei meinen sehr anhänglichen Kindern hat das so auch am besten geklappt, also spazieren gehen, (Indoor)Spielplatz, leckeres Essen dabei hilft zusätzlich.

    Viele Grüße
    Elena mit Mini1 (*2004) und Mini2 (*2006)

  • Ich würde beide Kinder zusammen am Nachmittag mit der Freundin auf den Spielplatz schicken, auch ohne vorherige Eingewöhnung. Es gibt nun mal Termine, die kurzfristig eine besonders hohe Priorität haben können und die sich nur ohne Kinder wahrnehmen lassen.

    So sehe ich das auch. Ihr steckt da in einer familiären Notsituation, um die zu lösen, müssen nunmal auch die Kinder ein klein wenig zurückstecken. Ich würde mich bis zu dem Termin noch so 1,2 mal mit der Freundin treffen, damit dein kleiner Sohn sie bisschen besser kennenlernt und dann das ganze vertrauensvoll in ihre und die Hände der Kinder legen.



    die erste trennung finde ich sehr, sehr wichtig. habe sorge, damit vertrauen zu zerstören, wenn wir ihn einfach so kurz weggeben und er sich dann verlassen fühlt...

    Ganz ehrlich und aus eigener Erfahrung - das, was du bisher an Vertrauen aufgebaut hast lässt sich nicht in einer einmaligen Aktion zerstören. Ja, vielleicht ist er hinterher ein bisschen anhänglicher als sonst, aber das ist nichts, was euer Vetrauen nachhältig erschüttern würde.
    Als ich im Sommer einen fiesen Unfall hatte mussten sich beide Kinder quasi von heute auf morgen daran gewöhnen von bis dahin völlig unbekannten Personen gewickelt, von der tagesmama abgeholt, bespaßt usw. zu werden. Es ging ein bisschen holperig, aber es ging, einfach weil es notwendig war. Und gerade meine sehr sensible Große hat das sooooo toll mitgemacht, was ich nie zuvor gedacht hätte. Wir als Eltern waren da, um die Kinder aufzufangen, da durch mussten sie aber trotzdem. Diese Haltung haben wir auch gegenüber den Kindern ausgestrahlt. Hätte ich ewig gezweifelt, wie das werden soll und das klappt doch nie - ich bin überzeugt, dass das voll in die Hose gegangen wäre.

    Phönix mit Prinzessin (03/12), kleinem Mann (03/14) und Krümel (02/23)


    Wenn dich dein Leben nervt, streu Glitzer drauf.

  • Der Zweijährige wäre bei Nachmittagsterminen gar nicht ohne vertraute Bezugsperson: er hätte ja seinen großen Bruder dabei! Bei einem einigermaßen normalen Geschwisterverhältnis ist die Betreuung von beiden für den Kleinen etwas ganz anderes als die Alleinbetreuung.

  • danke für eure einschätzungen.


    Im Prinzip ist der Zeitraum, in dem er betreut werden muss für ihn egal. Er weiß nicht, ob er da nun den ganzen Tag, für immer nur halt nur ein paar mal 3 Stunden bleiben muss. Würdest du ihne unter den gleichen Bedingungen in einer Krippe lassen oder bei einer anderen komplett fremden Person, wenn er da ab sofort jeden Tag bleiben muss? Wenn die Antwort nein lautet, dass ist sie auch nein bei der Betreuung für die Paarberatung. Und ja, mit Pech kann das Vertrauen dann tatsächlich erstmal hinüber sein (siehe diverse Threads zu gescheiterter Krippeneingewöhnung) und damit haben sich weitere Termine für die Beratung auch von allein erledigt.

    nanababy, du formulierst genau meine befürchtungen...



    Es gibt nun mal Termine, die kurzfristig eine besonders hohe Priorität haben können und die sich nur ohne Kinder wahrnehmen lassen.

    diese haltung - rheinländerin ist hier nur exemplarisch zitiert, ich lese ähnliches bei anderen heraus - hat mein mann dazu.


    für mich wäre auch okay, statt professioneller beratung (die ja nur tagsüber und außer haus möglich ist), einen freund zu bitten, uns abends (wenn die kinder schlafen) zuhause zu besuchen und zu beraten.


    oder die freundin zu bitten, mit e. im raum der beratungsstelle anwesend zu sein und ihn mit smarties zu füttern, während wir nebenher beraten werden.


    das findet mein mann aber beides unprofessionell und dem ernst der lage nicht angemessen. er meint, die kinder müßten da jetzt halt echt mal zurückstecken. ich hingegen sehe wohl auch den ernst der lage nicht so ganz, sondern weiß um meine innere unruhe, wenn ich e. nicht gut und sicher geborgen weiß...



    Der Zweijährige wäre bei Nachmittagsterminen gar nicht ohne vertraute Bezugsperson: er hätte ja seinen großen Bruder dabei! Bei einem einigermaßen normalen Geschwisterverhältnis ist die Betreuung von beiden für den Kleinen etwas ganz anderes als die Alleinbetreuung.

    silbermöwe, darüber muß ich noch nachdenken.
    e. liebt. j. sehr und schläft z.b., wenn ich abends mal weg bin (was sehr selten ist) gerne so ein, daß mein mann gitarre spielt und e. sich bei j. ankuscheln darf. er klettert überhaupt oft im familienbett über mich drüber und pennt liebend gern in j.s armen, unter seiner decke.
    j. mag das manchmal. manchmal aber auch nicht.


    ich selbst war als kind engste bezugsperson für meinen 7 jahre jüngeren bruder - da war ich 10, er 3. ich habe ihn zum kindergaren gebracht, mittags auf dem heimweg von der grundschule dort wieder abgeholt, und nachmittags auf ihn aufgepaßt.
    für meinen bruder war das im nachhinein völlig okay. er hat sich nie alleingelassen gefühlt, sagt er.
    ich aber, und wie.


    darum zögere ich etwas, die beiden gemeinsam in betreuung zu geben. für e. wäre das sicher wunderbar, für j. hingegen könnte es schwierig werden, wenn er e. in trennungsschmerz erlebt und sich da in einer verantwortung fühlt, ihn trösten zu müssen. oder wenn e. sich an ihn klammert. j. wäre dann nicht wirklich frei, e.s nähe abzulehnen, wenn ihm danach zumute ist.



    Als ich im Sommer einen fiesen Unfall hatte mussten sich beide Kinder quasi von heute auf morgen daran gewöhnen


    phönix, was du beschreibst, ist mein persönlicher alptraum. ich habe neulich angefangen zu weinen, als ich mit dem fahrrad an einer kreuzung von einem autofahrer geschnitten wurde und beinahe unter die räder gekommen wäre. es ist überhaupt nichts passiert, aber ich stand minutenlang zitternd am straßenrand und habe geheult, weil ich nur dachte: mein gott, wenn ich jetzt hier auf der straße läge, der arme e. und der arme j....
    wohlgemerkt: mein mann wäre ja für beide da.
    und trotzdem.


    gut, daß ihr diese schwierige situation so gut gemeistert habt.
    ganz wichtig finde ich den punkt der klarheit, den du ansprichst. die eigene haltung dazu ist entscheidend, ja. sowas spüren die kinder.


    und das ist bei mir das problem: ich bin da nicht klar und ruhig, sondern extrem unsicher und verletzlich in dem punkt. ich will meine kinder niemals nie nicht verlassen, und sie sollen sich niemals nie nicht verlassen fühlen von mir, unter keinen umständen. das ist mein wunder punkt, meine alte verletzung, und das merken die kinder, glaube ich.

    3 Mal editiert, zuletzt von casa ()

  • Casa, Du würdest aber Deinen Großen nicht mit der Verantwortung für einen Zweijährigen allein lassen. Das ginge auch kaum, wie sollte er sein Brüderlein denn wickeln können? Es wäre eine Babysitterin da, und dass man dieser vertrauen kann, das schaut sich mein Zweijähriger bei seinem fünfjährigen Bruder ab. Dieser übersetzt, wenn Außenstehende nicht verstehen, wass der Kleine sagt, damit hat es sich aber auch schon mit der Verantwortung. Trösten muss im Bedarfsfall die Babysitterin.


    Die Situation, welche Dich damals verletzte, war, dass Du zu jung die Last einer Erwachsenen zu tragen hattest. Davor schützt Du Deinen Großen aber von vornherein, denn Du planst eine Babysitterin oder die Kindergartenerzieherinnen als Verantwortungsträgerinnen ein, und Fremdbetreuung kennt der Große schon lange. Die aktuelle Situation ist also völlig anders als Deine schlimme Erinnerung.

  • ich selbst war als kind engste bezugsperson für meinen 7 jahre jüngeren bruder - da war ich 10, er 3. ich habe ihn zum kindergaren gebracht, mittags auf dem heimweg von der grundschule dort wieder abgeholt, und nachmittags auf ihn aufgepaßt.
    für meinen bruder war das im nachhinein völlig okay. er hat sich nie alleingelassen gefühlt, sagt er.
    ich aber, und wie.


    und das ist bei mir das problem: ich bin da nicht klar und ruhig, sondern extrem unsicher und verletzlich in dem punkt. ich will meine kinder niemals nie nicht verlassen, und sie sollen sich niemals nie nicht verlassen fühlen von mir, unter keinen umständen. das ist mein wunder punkt, meine alte verletzung, und das merken die kinder, glaube ich.


    Kannst du rein rational sehen, dass das eine nix mit dem anderen zu tun hat? Dass das zwei völlig unterschiedliche Situationen sind, die nur den gemeinsamen Punkt haben, dass da zwei Geschwister zusammen sind? Dein J ist NICHT alleine mit E, so wie du mit deinem Bruder. Deine Freundin ist da. Und sie hat die Verantwortung für die beiden. NICHT J. Sie kann sagen, J, ich sehe dass dir dein Bruder leidtut, aber es ist nicht deine Aufgabe, ihn zu trösten. Dafür sind die Erwachsenen da. Und damit muss dein J keine Verantwortung übernehmen, weil die erwachsenen klar Position beziehen und ihn aus der Rolle rausnehmen. Deine Kinder sind nicht alleine, eine liebe Freundin begleitet sie.


    Du kannst das noch so sehr wollen, sie niemals verlassen zu müssen. Einfluss hast du darauf aber keinen. Es ist wahnsinnig schwer, diesen "Zufall" auszuhalten, diese Ungewissheit einen begleiten zu lassen. Ich sag das jetzt mal recht hart - so ist das Leben. Wir haben nicht alle Fäden in unserer Hand und ich denke, das ist auch gut so. Es ist ein schwerer Weg, das so zu akzeptieren, aber aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen - am Ende lohnt es sich.
    Ich weiß nicht, ob du spirituell oder gläubig bist - mir hilft es sehr zu wissen, dass da oben jemand auf uns aufpasst und die Fäden in der Hand hält. So manches was geschieht erscheint uns völlig sinnlos, ja bisweilen auch grausam. Du kannst nicht auf ewig das leid von ihnen fernhalten wollen. Irgendwann wirst du deine Kinder auch mal loslassen müssen, ihnen zutrauen, dass sie das schaffen, ohne dich. Es gibt da ein Lied von PUR, was mich diesbezüglich sehr berührt hat: "Drachen wollen fliegen". Ich glaube du unterschätzt auch ein wenig die Resilienz, die in jedem wohnt. Ich verstehe deinen Wunsch, der da dahinter steckt. Aber ist das wirklich das, was du für deine Kinder willst?


    Ich hatte keinen Einfluss darauf, dass mein Sohn meinen Unfall auch noch mitansehen musste und darauf eine Zeit folgte, in der plötzlich alles Kopf stand und nichts mehr wie vorher war. Wenn ich könnte, würde ich das liebend gerne rückgängig machen. Ich habe mir anfangs sehr oft gewünscht, die Zeit einfach zurückzudrehen und Geschehenes ungeschehen zu machen. Geht aber nunmal nicht. Aber ich konnte immer darauf vertrauen, dass er gehalten und getragen wird. Das dass letztendlich auch gut für uns sein wird. Dieser ganze Käse hat uns nur noch enger zusammenwachsen lassen. Bis auf eine winzig Kerbe hat seine kleine Seele keinen erkennbaren Schaden davongetragen und diese Kerbe ist nichtmal schlecht - Er ist bei Treppen sehr vorsichtig geworden. ;)


    Ganz schön lang geworden - Ich hoffe, da war ein bisschen was hilfreiches für dich dabei.

    Phönix mit Prinzessin (03/12), kleinem Mann (03/14) und Krümel (02/23)


    Wenn dich dein Leben nervt, streu Glitzer drauf.

    Einmal editiert, zuletzt von Phönix ()

  • danke, ihr zwei.
    eure worte tun sehr gut.


    ich glaube, ich kann das schon trennen. dennoch schwingt es halt irgendwie mit und bewirkt, daß ich etwas.... naja, "unentspannt" bin bei dem thema...


    aber ihr habt recht. vor allem das mit den unwägbarkeiten des lebens und die fliegenden drachen... so ist es, ja.

  • Bei uns könnte man vermutlich den kleinen Bruder schon mal für zwei Stunden im Kindergarten des großen lassen - vorausgesetzt, er ist neugierig darauf und käme später eh dort hin. Das wäre für mich eine gute Option, weil die kleinen Geschwister vom Abholen das Team und die anderen Kinder kennen und im Jahr vor Kindergartenanfang so wild drauf waren, auch mal dort bleiben zu dürfen.


    Wie ist denn euer Verhältnis zum Kindergarten?

  • Ich würde dir Freundin mit beiden Kindern am Nachmittag auf einen Weihnachtsmarkt schicken, vielleicht gibt es ja einen mit Karussell oder einen Kinderzug. Und ich würde mir nicht zu viele Gedanken machen.

  • cashew, mein mann und klein-e. bringen j. jeden morgen zum kindergarten. meist will e. auch mittags zum abholen mit. er kennt die erzieherinnen, rennt mit den anderen kindern rum und vergißt meinen mann so lange, bis der ihn dann auffordert, mitzukommen. dann will e. meist bleiben.
    es ist allerdings ein waldkindergarten ausschließlich ab 3 jahren, die dürfen versicherungstechnisch kein kind unter 3 beaufsichtigen, auch nicht für ein paar stunden ausnahmsweise.


    corvidae, weihnachtsmarkt ist keine gute idee. unsere kinder leben sehr ländlich, ein ausflug in die stadt ist schon heftig (auch für den großen), weihnachtsmarkt die totale reizüberflutung. da gehen wir mit den kindern einmal eine halbe stunde hin und haben danach mühe, das aufzufangen. jedenfalls war es dieses jahr beim osterfeuer und stadtfest so, und das waren vergleichsweise überschaubare veranstaltungen.
    aber sie können ja auch was ruhiges machen, wald geht immer und ist aufregend genug.

    Einmal editiert, zuletzt von casa ()