Mehr Erzieher als es der Schlüssel zulässt

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  • Hallo allerseits,


    ich wollte fragen ob jemand weiß, ob dieser Erzieher pro Kind Schlüssel verpflichtend für Kitas sind oder können die Kitas auch mehr Personal einstellen.
    Wir sind in einer freien Kita und mein Söhnchen wechselt demnächst in eine Gruppe mit 30 Kindern und 3 Erziehern 8I . Das sei in Sachsen vom Schlüssel her okay. Ich halte es für ziemlich ziemlich krass, wir reden hier schließlich von 2 bis 5 Jährigen Kindern. Das ist doch nicht nur für die Kinder Stress sondern auch für die Erzieher.
    Mein Mann erzählte mir kürzlich, dass eine der Erzieherinnen sogar selbst sagte, sie hätten einen der schlechtesten Schlüssel in der ganzen Stadt. Kann man sowas nicht einfach ändern, indem man mehr Erzieher einstellt (ausgegangen davon, dass es natürlich genügend Bewerber gibt). Die Kosten würden dann vermutlich auch steigen andererseits wäre es mir mit Sicherheit wert.


    Ich frage, weil ich gerne diesen Vorschlag bei der Elternsprecherin der Gruppe vorbringen möchte oder direkt zur Leiterin gehen würde. Da wäre es spannend zu wissen, ob es überhaupt eine Chance dafür gibt, dass weitere Erzieher eingestellt werden.

    "Natürlich kann ich das. Ich hab's nur noch nie versucht."
    Oma Wetterwachs - Terry Pratchett


    Und jetzt schreibt sie auch noch...

  • Hallo,


    Der Schlüssel in Sachsen aktuell:


    1 zu 6 im Krippenbereich (also U3)
    1 zu 12 im Kigabereich.


    Zu beachten ist dabei, daß ein Kind nicht als Kind zählt sondern als Stundensatz, ein "Kind" sind immer 9 Stunden, Teilzeitkinder werden zusammengerechnet, 3 angemeldete 6-Stundenkinder ergeben damit 2 "Zähl-Kinder", 2 angemeldete 4 Stundenkinder nicht mal ein ganzes "Zählkind".


    So kann man sich den Schlüssel leicht ausrechnen.


    Mehr einstellen - so sehr ich dafür wäre - wer soll das zahlen? Wenn die Eltern bereit sind, die Kosten verbindlich zu tragen - und da kommt ja einiges zusammen - wäre das bei einem freien Träger sicher rein theoretisch möglich. Nur dann müssten alle Kosten übernommen werden, nicht nur das Gehalt sondern auch die die sonst der AG direkt an die diversen Steuern KK, usw. zahlt. Und wie will man diese "Verbindlichkeit" von ALLEN Eltern erreichen?


    Bei einem öffentlichen Träger - no chance.

  • mit 1:10 biste echt gut dran. wir sind gerade bei 1:11,5 dank umstellung auf Integrative Arbeit..
    Für ausflüge und so rechnet sich das noch mal anders (1:6, ca.)

  • Hallo,


    Das ist die Forderung bei Ausflügen, um sie machen zu dürfen (im Hort glaub ich war es 1 zu 15). Mit dem Personalschlüssel hat das aber nichts zu tun.



    Der bessere Schlüssel wird an solchen Tagen nur erreicht, wenn an dem Tag anderswo Leute eingespart werden oder die Leute länger arbeiten und das andermal absetzen (und dann fehlen). Es werden definitiv nicht an Ausflugstagen mehr Leute abgerechnet... (Sonst würden wir wohl viel öfter auf Achse sein... nur fehlts halt dann in Wirklichkeit anderswo)

  • Was ich auch neu gelernt habe, es zählt nicht die einzelne Gruppe, sondern die gesamte Einrichtung. Dort können dann die Kinder quasi individuell den Erziehern zugeordnet werden, woraus sich unterschiedlich starke Gruppen ergeben.
    Sind die 30 Kinder in einem Raum untergebracht? Sonst finde ich (ebenfalls Sachsen) 3 Erzieher auf 30 Kinder fast schon gut, so hat ja jeder Erzieher (rechnerisch) 10 Kinder. In der Gruppe meiner kleinen ( derzeit Altersdiabetes von 3-5 Jahre) ist eine Erzieherin auf 15, bald 16 Kinder :stupid: #angst
    Klar sind nicht Aale Vollzeit da und es gibt im Kindergarten eine Springerin (für 4 Gruppen) aber wie die kernzeit aussieht kann man sich denken...

  • Hallo,

    Was ich auch neu gelernt habe, es zählt nicht die einzelne Gruppe, sondern die gesamte Einrichtung. Dort können dann die Kinder quasi individuell den Erziehern zugeordnet werden, woraus sich unterschiedlich starke Gruppen ergeben.


    Jep. Darum wird die offene Arbeit so propagiert. (auch wenn pädagogische Gründe genannt werden).
    Denn gezählt wird sowieso Haus-weise und bei der offenen Arbeit fällt der schlechte Schlüssel bzw. fehlendes Personal den Eltern noch weniger auf als wenn in einer Gruppe ständig Bezugserzieherinnen fehlen oder gar aufgeteilt werden muss.

  • Also bei uns (nicht in Sachsen) wird da schon getrickst um den Schlüssel zu verbessern. Z.B. sind alle Kinder Vollzeit gebucht (und voll gezahlt) obwohl viele nicht die ganze Zeit da sind, so dass der tatsächliche Schlüssel besser ist. Dazu kommen z.B. auch zweimal die Woche noch zusätzlich eine Musik- und Sportpädagogin (von den Eltern bezahlt), die dann halt zusätzliche Angebote machen, was natürlich nebenbei auch den Betreuungsschlüssel verbessert.


    Für Kinder zwischen 2 und 6 haben wir so einen Schlüssel von 5,5 Kinder auf eine Fachkraft.

  • Es gibt einen Mindestschlüssel.
    Nach oben hin ist es offen, sofern es finanziert wird.
    Wir hatten in unserem Verein 4 zu 15. Das war toll, aber natürlich auch teurer...

  • Also bei uns (nicht in Sachsen) wird da schon getrickst um den Schlüssel zu verbessern. Z.B. sind alle Kinder Vollzeit gebucht (und voll gezahlt) obwohl viele nicht die ganze Zeit da sind, so dass der tatsächliche Schlüssel besser ist. Dazu kommen z.B. auch zweimal die Woche noch zusätzlich eine Musik- und Sportpädagogin (von den Eltern bezahlt), die dann halt zusätzliche Angebote machen, was natürlich nebenbei auch den Betreuungsschlüssel verbessert.


    Für Kinder zwischen 2 und 6 haben wir so einen Schlüssel von 5,5 Kinder auf eine Fachkraft.

    Das ist kein Tricksen.


    Den Eltern steht ja frei, wie viele Stunden sie buchen - nur zahlen müssen sie es eben auch dann, wenn das Kind nicht kommt. Da es ja keine Kindergartenpflicht gibt, ist das völlig legitim sein Kind nicht die vollegebuchte Zeit zu bringen - kostet nur eben die Eltern Geld.
    Bei den Familien, die nicht selbst zahlen (können), ist die Stundenzahl nach oben begrenzt, zumindest wenn eine der Sorgeberechtigten Personen zu Hause ist. Zwingen oder auch nur drängen darf man dazu keinen, das würde bitterböse Arger für die Einrichtung geben.


    Da bei uns Tags- und nicht Wochenstunden gebucht werden, bleibt arbeitenden Eltern oft gar nichts anderes übrig als mehr zu buchen - so viel wie sie am längsten Wochentag brauchen, auch wenn sie an den anderen das Kind schon deutlich eher abholen könn(t)en oder eine Omaalternative haben o.ä..


    Zusätzliche Kurse habe ich persönlich jetzt nicht so sehr als Erleichterung empfunden, denn in der Regel heißt das Kinder einsammeln, aufräumen lassen, unwillige Kinder motivieren, hinbringen... so daß sich die"gewonnene"Zeit locker ausglich. Das mag aber von Einrichtung zu Einrichtung verschieden sein.

  • Ich finde den Schlüssel auch sehr schlecht. Wir haben 1:3,3 in der U3 Kita und 1:5,3 im Ü3 Kindergarten. Zumindest bei Ü3 weiß ich, dass der Schlüssel deutlich über dem Schnitt hier liegt, weil es eine Elterninitiative ist und der dritte Erzieher eigentlich die Leitung wäre, was aber zu großen Teilen wir machen. Man darf dennoch nicht vergessen, dass selbst bei den aus meiner Sicht relativ guten Schlüsseln von uns fast immer ein Erzieher weniger anwesend ist, als es laut Schlüssel sein sollte. Die Gründe sind aber nachvollziehbar: verlängerte Öffnungszeiten und dadurch bedingtes Schichten, Urlaub, Vor- und Nachbereitung, Elterngespräche, Überstundenabbau,...


    Aus eigener Tasche einen deutlich besseren Schlüssel zu bezahlen kommt wohl sehr teuer, die Kitas werden ja subventioniert aber soweit mir bekannt eben nur bis zu dem jeweiligen Standard-Personal Schlüssel.



    https://www.dkms.de/de/spender-werden

  • Danke für eure Antworten. Wir werden wohl demnächst eh wegziehen, so dass wir uns dachten zunächst keinen Wirbel zu machen. eure Antworten gehen ja auch in die Richtung, dass die Wahrscheinlichkeit gering ist, dass mehr Erzieher eingestellt werden. Schade finde ich es trotzdem.

    "Natürlich kann ich das. Ich hab's nur noch nie versucht."
    Oma Wetterwachs - Terry Pratchett


    Und jetzt schreibt sie auch noch...

  • Ich bin echt erstaunt über diese Schlüssel. 8I


    Bei unter 3 war das damals Ende 2007 in einer städtischen Krippe hier 3 Erzieher für 9-12 Kinder. In der Gruppe meiner Tochter waren genau 10 Kinder.

  • das hängt sehr vom Bundesland ab.
    Hier BW Krippe (1-3 Jahre) 10 Kinder = 3 Erzieher
    Kindergarten (3-6 Jahre) 22-25 Kinder = 3-4 Erzieher


    Soweit ich weiß sind in BW und Bayern die besten Schlüssel Vorschrift. Dafür zahlen wir aber auch am meisten.

    Hebt man den Blick sieht man keine Grenzen #rose

  • Der Schlüssel in Sachsen ist inzwischen 1:5,5 und 1:12,5 und soll noch auf 1:5 und 1:12 steigen.

  • Ich finde den Schlüssel jetzt eigentlich nicht unüblich bzw. eher sogar überdurchschnittlich. Was nicht heißt, dass ich Anzahl der Erzieher und Gruppengröße gut finde, aber wie gesagt, im Vergleich ist es jetzt nicht schlecht. Für Ü3 ist hier normal 1,5 Erziher auf 22 Kinder (letztendlich oft eine allein, weil die zweite nur an 2-3 Tagen die Woche dazu kommt und Krankheit, Urlaub, etc nicht berücksichtigt sind), teils auch 2 Erzieher auf 25 Kinder. Wir haben einen privaten Kindergarten, da sind es 2 Erzieherinnen auf 18 Kinder, das ist super. Aber rechnerisch wären das ja auch 9 Kinder auf 1 Erzieherin. Was ich in der Praxis aber nicht als mangelhaft sondern absolut ausreichend empfinde.


    Mehr einstellen kann die Kita zwar, aber sie bekommt dann nicht mehr Geld. Die öffentlichen Zuschüsse orientieren sich ja an den empfohlenen Schlüsseln. Werden also mehr Erzieherinnen eingestellt, wird der Spaß dann für alle Eltern deutlich teurer. Und zum Vergleich: Für die o.g. üblichen Schlüssel zahlen Eltern hier für 4 Stunden Betreuung am Tag etwa 140 €, einkommensabhängige Elternbeiträge gibt es hier nicht.

  • Bei privaten Trägern gibt es durchaus Einrichtungen, die nur Vollzahler nehmen, um maximale Zuschüsse zu bekommen, egal, wie lange die Kinder wirklich da sind.


    Eine andere Möglichkeit zur Verbesserung des Schlüssels sind Integrationskinder.
    Wir haben hier (auch Sachsen) 2 feste Erzieher(innen) auf 15 Kinder (inkl. Integrationskinder). Normalerweise sind es 18 Kinder mit 1,5 Erzieherstellen.
    Ist natürlich auch ein zweischneidiges Schwert. Wenn die Integrationskinder sehr viel Erzieher-Exklusivzeit erfordern, kann das natürlich insgesamt trotz besserem Schlüssel auch weniger Zeit für die anderen Kinder bedeuten.


    Ich empfinde es als recht günstig, dass unsere Kinder in einer sehr großen Einrichtung sind/waren. Da ist es einfacher Urlaub/Krankheit/Weiterbildung zu koordinieren. Dies ist ja in den Schlüsseln auch nicht berücksichtigt, so dass der Schlüssel real ja oft noch deutlich schlechter ist, als auf dem Papier.

  • Der Schlüssel ist ein Witz. Es gibt keinen Ersatz für Urlaubstage und Krankheit erst ab 5 Tagen (so bei uns).



    Deshalb hben viele Kindergärten hier (südwest) auch 30 Schließtage, um die Urlaubstage abdecken zu können. Was die Erzieher zwing in der teuresten Zeit des Jahres Urlaub zu machen.



    Ehrlich, ich finde man merkt, dass wir auf den Kollaps zu laufen. Wir haben hier noch mehrere Kindergärten, die Erzieher suchen ...

  • Wow, 30 Schließtage ist heftig. Hier sind es bis zu 20. Allerdings auch in den Ferien. Das zwingt ja eigentlich auch die Eltern mit nicht schulpflichtigen Kindern in dieser Zeit Urlaub zu machen...

  • OT aber: Mondschein, wenn das nicht in den Ferien wäre, dann könnten wohl die Eltern von schulpflichtigen UND nicht schulpflichtigen Kindern direkt kündigen.



    https://www.dkms.de/de/spender-werden

    Das kommt auf die Betreuung an. Die gesamten Schulferien bekommt ja niemand abgedeckt.
    Und ich sprach ja auch von 30 Tagen in den Ferien.
    Ich würde vermuten, dass das nichtmal wirklich erlaubt ist, weil so ja der komplette Kahresurlaub vom Arbeitgeber vorgegeben ist...