Wahlergebnisse Mecklenburg-Vorpommern

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  • Mit Interesse lese ich in den unterschiedlichsten Medien, dass Politiker der aktuellen Regierung Forderungen aufstellen, für die sie die Bürger vor einem halben-dreiviertel Jahr noch als Rechtspopulisten und Pack beschimpft haben.

    Das lese ich wiederum nicht mit Interesse, sondern mit Schrecken.
    Denn das ist genau die Richtung, in die es nicht gehen sollte.

  • fand dieses DLF-interview mit butterwegge ganz gut, wie überhaupt einige sachen, die seit gestern publiziert wurden.




    "Zagatta: Und diese Zweifel, diese Ängste, die kommen dann offenbar der AfD zugute, deuten Sie ja jetzt an. Also ist die SPD damit haupt schuld am Aufstieg der AfD?


    Butterwegge: Na ja, schuld – zumindest hat ihre Politik wesentlich dazu beigetragen, insofern ist sie da verantwortlich, und sie ist natürlich auch, wenn man jetzt sieht, die beiden Kurven, die da gegeneinander verlaufen, der Aufstieg der AfD einerseits und der Abstieg der SPD andererseits, da ist natürlich ganz deutlich, dass vor allen Dingen auch die Klientel der SPD zum Teil eben überläuft in das Lager der AfD, also Menschen, die arbeitslos sind, die einfache Arbeiter sind, die der SPD nicht mehr zutrauen, für soziale Gerechtigkeit im Land zu sorgen und der sozialen Ungleichheit entgegenzuwirken. Die wenden sich ganz offensichtlich aus Enttäuschung auch der AfD zu, wenngleich ich nicht glaube, dass die nun gerade für soziale Gerechtigkeit steht.


    Zagatta: Das wollte ich Sie aber auch fragen: Gibt es denn da einen Zusammenhang, also was wählen besonders arme Menschen, Arbeitslose oder Hartz-IV-Empfänger – wählen die denn AfD, lässt sich das so sagen?

    Butterwegge: Wenn sie überhaupt wählen – das ist ja bei vielen, die Hartz IV beziehen und die arm sind in den Großstädten, kaum noch der Fall. Die Wahlbeteiligung ist da rapide gesunken, aber wenn sie noch wählen gehen, dann sind sie natürlich tief frustriert, und wenn man sich das Wahlergebnis bei der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt anguckt, dann stellt man schon fest, dass Arbeitslose und einfache Arbeiter da häufig auch die AfD gewählt haben und dass die SPD eben, die früher natürlich die Arbeiterpartei war, das heute nicht mehr ist. Das ist ein Trend, den gibt es natürlich in anderen Ländern Europas auch. Wenn ich an Österreich denke, die FPÖ wird selbst in Wien, also dieser klassischen Hauptstadt der Sozialdemokratie, vielfach von Arbeitern gewählt. Da ist ganz eindeutig zu sehen, man erhofft sich von der SPD beziehungsweise von der SPÖ in Österreich nicht mehr viel, und aus dieser Enttäuschung heraus wendet man sich jetzt einer neuen Kraft bei der AfD jedenfalls zu, von der man vielleicht erwartet, dass sie zumindest den Etablierten mal Gegenwind macht. Ich bin nicht davon überzeugt, dass man immer glaubt, da tatsächlich eine Interessenvertretung zu finden, denn wenn man sich das Programm der AfD anguckt, dann sieht man ja, da wird für die Armen, für die Arbeitslosen, für die sozial Benachteiligten nichts getan.

    Zagatta: Aber kann sich die AfD nicht auch als Partei der Benachteiligten verstehen in ihrem Parteiprogramm? Soweit ich das verfolgen kann, bekennen sie sich ja jetzt auch zum Beispiel zum Mindestlohn, zum Sozialstaat, wenn auch es heißt, Hartz IV soll modernisiert werden mit Zusatzverdienstmöglichkeiten – das klingt doch gar nicht so schlecht.

    Butterwegge: Wenn man andere Teile des Programms anguckt, dann sieht man die ersatzlose Abschaffung der Erbschaftsteuer. Das ist natürlich ein Programmpunkt für Reiche, denn Habenichtse profitieren natürlich nicht davon, wenn die Erbschaftsteuer abgeschafft wird, sondern vor allen Dingen Familienunternehmer, die dann noch stärker als bisher ihre Unternehmen, manchmal ganze Konzerne weitervererben können, ohne dass diese Erben Erbschaftsteuer zahlen müssen. Also das sind Programmpunkte, wo ich denke, es ist die AfD natürlich nicht eine Partei der Unterprivilegierten, sondern es ist eine Partei derjenigen, die Angst haben vor dem sozialen Abstieg, auch sicherlich eine Partei des Kleinbürgertums, das Angst hat, in der Krise möglicherweise von oben und von unten zerrieben zu werden. Wenn ich jetzt mal eine ganz weite historische Parallele schlage in die Weimarer Republik, ohne das jetzt gleichsetzen zu wollen mit dem Aufstieg der Nazis, dann sieht man aber doch, dass sich das Kleinbürgertum in Deutschland, eben wenn es von Krisenängsten erfasst wird, dass es sich dann politisch nach rechts wendet. Ich denke, dass im Westen, meinetwegen in Baden-Württemberg bei der Landtagswahl, dass da eben nicht die Arbeitslosen diejenigen waren, die der AfD Zulauf verschafft haben, sondern das waren Wählerinnen und Wähler der Mittelschicht, des Kleinbürgertums, die Angst haben, ihren Wohlstand zu verlieren."

  • @Adrasteia: Nach meinem Empfinden ebenso wenig wie nach meinem Begehr beschimpfe ich Wähler; ich beobachte aus ex ante-Sicht einen möglichen Prozess der Selbstzerstörung einer nicht perfekt, aber doch immer noch gut funktionierenden Gesellschaft in vielen Bereichen durch Negativität, wo Konstruktion nötiger wäre.


    Welche Missstände genau meinst Du mit der durch die Merkel-Regierung verursachten? Die Flüchtlingspolitik oder die sozialen Probleme wie Hartz IV, Folgen der Globalisierung, Probleme der Altersarmut, (gefühlte) Überfremdung? Das meine ich nicht als rhetorische Frage, ich möchte mich darüber austauschen. Welche davon hast du am eigenen Leib erfahren? Welche basieren auf medialen Berichten?


    Ich bin selbst ein paar Mal "durch's System" gefallen (und habe ja bei den Job-Threads auch ein paar Mal hier im Forum arg gejammert).
    Dafür könnte ich aber keine einzelne politische Richtung verantwortlich machen und erst recht nicht die Flüchtlinge. Manches hatte die SPD unter Schröder in Gang gesetzt, manches die GroKo, das meiste jedoch selbstzufriedene Mitmenschen, die wenig Verständnis hatten für meine damalige Situation.
    Ich erinnere mich auch noch gut, wie schwer es war, sich im Deutschland nach der Wiedervereinigung nach oben zu arbeiten, wie oft ich das Gefühl hatte, das Leistung nicht belohnt, sondern bestraft würde, weil immer erst mal die Sozialabgaben, die Steuer oder sonstiges stieg und es unendlich schwer gemacht wurde, Nachteile auszugleichen. Im Nachhinein sehe ich dies übrigens überwiegend als meinen Teil Beitrag zur Solidargemeinschaft an.


    Vieles müsste geändert werden, ich würde mich gerne einmal über die weitestgehenden konstruktiven Ansätze austauschen, auch zu Kapitalismus und Globalisierung. Aber ich sehe die Hilfe nicht unbedingt aus der Ecke nahe, wo den Schwächeren Rettung durch Verachtung noch Schwächerer verheißen wird.


    @VivaLaVidaDanke für den letzten Post, hatte sich mit meinem überschnitten, finde ich sehr hilfreich und interessant.

  • Ich habe nur die ersten Posts gelesen und weiß dass die Diskussion schon längst an einem anderen Punkt ist, halte es aber dennoch für wichtig etwas dazu zu sagen. Wegen dem Nichtwähler-Thema: Ich kann es so gut verstehen, wenn jemand sagt, dass er/sie nicht wählen geht. Aber ich sehe auch das Problem, dass das Wahlergebnis in Prozent der abgegebenen Stimmen berechnet wird. Für mich die beste Lösung war da eine Partei wie die Partei die Partei zu Wählen, oder irgendeine andere kleine Partei, die eh nicht die 5% schafft.

    Lg

    Annanita


    *wartet schon aufs Adventskalenderwichteln* #nägel

  • Ähm, aber so ist das eben bei der Berliner Runde nach einer Landtagswahl. Dieses Format gibt es bestimmt seit 40 Jahren, hieß früher Bonner Runde, und auch in der Vergangenheit war es hin und wieder ziemlich kurios, dass die große Aufreger-Partei der jeweiligen Wahl in der Runde gar nicht vertreten war. Daher wüsste ich jetzt nicht, warum es ausgerechnet für die AfD geändert werden sollte.


    .


    Ist so eine Erklärung vermittelbar?


    Das ist doch letztendlich nur vorgeschoben. Und falls es das nicht ist, ist es dämlich und leistet denen, die da gesessen haben, einen Bärendienst.

  • Ich habe nur die ersten Posts gelesen und weiß dass die Diskussion schon längst an einem anderen Punkt ist, halte es aber dennoch für wichtig etwas dazu zu sagen. Wegen dem Nichtwähler-Thema: Ich kann es so gut verstehen, wenn jemand sagt, dass er/sie nicht wählen geht. Aber ich sehe auch das Problem, dass das Wahlergebnis in Prozent der abgegebenen Stimmen berechnet wird. Für mich die beste Lösung war da eine Partei wie die Partei die Partei zu Wählen, oder irgendeine andere kleine Partei, die eh nicht die 5% schafft.

    Ich habe schon seit Jahren nicht mehr gewaehlt, weil wir ausgewandert sind und es mir dann eben auch nicht ganz richtig erscheint, mich da noch einzumischen. Ich weiss auch nicht, ob ich fuer Landtagswahlen noch berechtigt bin. Aber als ich das Ergebnis gesehen habe, war meine erste Reaktion, dass ich bei der naechsten Bundestagswahl wieder mitmache und entweder SPD oder CDU waehle. Ich bin zwar weder von der einen noch der anderen ueberzeugt, aber ein Staat in dem eine Partei wie die AFD 20% hat, ist ein Staat in dem ich nicht leben moechte. Da fuehle ich mich solange ich noch die dt staatsbuergerschaft habe verpflichtet, meine stimme abzugeben, um die Balance zu verschieben.

  • @Mondschein : ich habe Teile des AfD Wahlprogrammes gelesen. Sicherlich gibt es in jedem Programm Punkte, die man okay findet. Vermutlich findet auch jede feministische Atheisten im Alten Testament etwas, das sie okay findet. Aber das, was ich vom AfD-Programm gelesen habe, fand ich schon überraschend doof. Selbst bei Punkten, die ich so ähnlich begrüßenswert fände finden sie noch einen Dreh, der mich dann wieder den Kopf schütteln lässt.

  • Entsculdige die Frage, aber: Worauf soll ich denn meine Wahlentscheidung sonst gründen??? Im Programm steht drin, wofür eine Partei sich einsetzen will. Wenn ich damit nicht einverstanden bin, aber totzdem mein Kreuz bei dieser Partei mache, hab ich was falsch gemacht. Das ist unabhängig von der Partei, finde ich.

    Ich bezog mich auf eine Einschätzung von Ohnezahn, die die Ansicht vertrat, die AfD sei gegen alles mögliche, ohne Ideen vorzubringen, wie es besser laufen könnte. Das ist nicht so, die Partei ist programmatisch recht breit aufgestellt.

  • ich hab echt richtig Probleme damit in meinen Kopf rein zu bekommen dass man wirklich die AfD wählen kann. Ich verstehe es nicht und dieses Unverständnis macht mich richtig diskussionsuntauglich. Die Partei ist so klar Rechts. Die aus Protest zu wählen klingt so völlig unsinnig. Ich versteh das nicht. Die Gründe warum jemand die Partei wählt will ich nicht wissen und auch die ewige Diskussion darüber ob das jetzt Nazis sind oder völlig verblödete Menschen oder doch was anders ermüdet mich. Mich lähmt dieses Entwicklung.

  • @Mondschein : ich habe Teile des AfD Wahlprogrammes gelesen. Sicherlich gibt es in jedem Programm Punkte, die man okay findet. Vermutlich findet auch jede feministische Atheisten im Alten Testament etwas, das sie okay findet. Aber das, was ich vom AfD-Programm gelesen habe, fand ich schon überraschend doof. Selbst bei Punkten, die ich so ähnlich begrüßenswert fände finden sie noch einen Dreh, der mich dann wieder den Kopf schütteln lässt.

    Wie geschrieben, es ist aus dem Zusammenhang gerissen.
    Ich habe mit meienr Aussage ja etwas ganz anderes gemeint, als du jetzt kritisierst.


    Es macht daher keinen Sinn A und B zu diskutieren.


    Wenn du es so schreibst, ja dann hast du Recht.


    Aber meine Aussage war ja etwas völlig anderes....

  • ich hab echt richtig Probleme damit in meinen Kopf rein zu bekommen dass man wirklich die AfD wählen kann. Ich verstehe es nicht und dieses Unverständnis macht mich richtig diskussionsuntauglich. Die Partei ist so klar Rechts. Die aus Protest zu wählen klingt so völlig unsinnig. Ich versteh das nicht. Die Gründe warum jemand die Partei wählt will ich nicht wissen und auch die ewige Diskussion darüber ob das jetzt Nazis sind oder völlig verblödete Menschen oder doch was anders ermüdet mich. Mich lähmt dieses Entwicklung.

    Dann geht es dir scheinbar so, wie den ganzen anderen Parteien und das macht die ganze Sache noch gefährlicher.
    Sich davon lähmen lassen ist doch genau falsch.

  • Das ich mir mal mehr Stimmen für die FDP wünschen würde als eine andere Partei *aufdieErgebnisseschiel*


    Weil ich es ganz passend fand:

    “Stelle Dich an den Abgrund der Hölle
    Und tanze zur Musik der Sterne!”
    (Walter Moers)


    Du darfst sein, wer du bist, du darfst dich äußern und wir nehmen das ernst. Da ist immer beides: Wurzeln und Flügel, Bindung und Freiheit.

    (Herbert Renz-Polster)


    #NazisRaus #BOohneRechts

  • Ich habe schon seit Jahren nicht mehr gewaehlt, weil wir ausgewandert sind und es mir dann eben auch nicht ganz richtig erscheint, mich da noch einzumischen. Ich weiss auch nicht, ob ich fuer Landtagswahlen noch berechtigt bin. Aber als ich das Ergebnis gesehen habe, war meine erste Reaktion, dass ich bei der naechsten Bundestagswahl wieder mitmache und entweder SPD oder CDU waehle. Ich bin zwar weder von der einen noch der anderen ueberzeugt, aber ein Staat in dem eine Partei wie die AFD 20% hat, ist ein Staat in dem ich nicht leben moechte. Da fuehle ich mich solange ich noch die dt staatsbuergerschaft habe verpflichtet, meine stimme abzugeben, um die Balance zu verschieben.


    Du MUSST ja auch nicht in D leben. Viele andere aber schon. Nicht jeder kann einfach so auswandern. Und nicht jeder hat das Geld für die bessere Wohngegend mit den besseren Schulen und der gewaltärmeren Umgebung.
    Und leider bleibt den Frustrierten und Verärgerten nicht sehr viel, um ihren Unmut auszudrücken.
    Eine Partei zu wählen, die mich nicht überzeugt, käme für mich nicht in Frage. Dann eher eine von den kleinen, unermüdlichen Parteien, deren Programm mir eher zusagt als das von SPD oder CDU.
    Wobei das CDU-Programm bei den letzten Bundestagswahlen doch etwas anders aussah als das, was nachher umgesetzt wurde.



    Zitat

    In einem seiner lichteren Momente sprach Sigmar Gabriel Ende Februar dieses Jahres aus, was viele Menschen auf den unteren Stufen der Leiter dachten – „für die tut ihr alles, für uns tut ihr nichts“. Harald Martenstein dampfte es im Tagesspiegel auf die verächtliche Formel „Geld, Delikatessen und Schmuck von der SPD für Demonstranten“ ein. Er unterstellte damit, dass es dem SPD-Vorsitzenden wirklich um die abgewanderten Wähler ginge, die zu AfD und Pegida übergelaufen waren. Die dämonisierten Demonstranten der Gegenwart sind aber nicht die Menschen, die den Kampf gegen ihre soziale Ausgrenzung und Abschreibung bereits verloren gegeben haben. Es sind diejenigen, die noch etwas zu verlieren haben und eigentlich gerade noch eine Stufe über der Flut mit der Panik kämpfen. Dort, wo Presse und Politik häufig von Dunkeldeutschland sprechen, herrscht die blanke Angst vor der Zukunft. Je weiter oben die Stufen der Leiter jedoch liegen, desto trockener werden die Füße und umso feuchter werden die Augen.

    Quelle: http://unbesorgt.de/je-trocken…-umso-feuchter-die-augen/






    Zeitmeisterin, ich möchte sehr gern über die "Erfolge" der Merkel-Regierungen schreiben. Aber wie immer, es ist sehr komplex und ich schreibe fast ausschließlich mit Smartphone.


    Aber wo wir gerade beim Thema sind, könnte ich ja z.B. hiermit anfangen:


    http://www.zeit.de/news-102010…t-20101016-32-26836562xml




    Edit: Jaennchen, genau damit treibt man der AfD noch mehr Wähler zu. Man macht sich lustig über die Sorgen und Nöte der Leute.
    Besser wäre es, sie mal ernst zu nehmen.


    Ich mache mir ernsthaft Sorgen um den inneren Frieden in diesem Land.

  • Darin jedenfalls (Hervorhebung von mir) sind wir uns einig. Danke für den Link, ich werde in Ruhe lesen und darüber nachdenken. Vorab ist mir noch nicht ganz klar, wiefern die verschiedenen Ansichten/Äußerungen der zitierten Personen den individuellen Wähler/Wählerin im Alltag betreffen bzw. so sehr betreffen, dass die AfD tatsächlich gewählt wird, obwohl sie - nach meinem rein subjektiven Empfinden - zum inneren Frieden in diesem Land nicht unbedingt durch konstruktive Vorschläge beiträgt. - Aber wie gesagt, ich will mich gar nicht vorschnell äußern und schaue mir das in Ruhe an. Danke nochmal.

    Einmal editiert, zuletzt von Zeitmeisterin* () aus folgendem Grund: Edit: Technisch ungeschickter Versuch, das sehr lange Zitat etwas zu kürzen zur besseren Übersichtlichkeit, mein Posting bezog sich in erster Linie auf den letzten Absatz.

  • Die Politik unserer Regierung ist scheisse, und die wird von einem großen Teil der Bevölkerung nicht mehr getragen. Die Wahlergebnisse der SPD in Meck-Pomm ist der regionalen Politik geschuldet, und nicht den Pfeifen in der Bundesregierung. Die AfD-Wahlergebnisse haben mit der regionalen Politik überhaupt nichts zu tun (oder sagen wir mal, nur zu einem kleinen Prozentsatz). Die sind eine Ohrfeige für die Bundesregierung.

    Naja, soooo toll kann die SPD-Politik im MV nun auch nicht gewesen sein - gestern hatten sie in der ARD gesgat, dass die SPD dort noch vor 5 Monaten auf ca. 20% gekommen wäre. Die SPD hat es geschafft, in den letzten 5 Monaten 10% Zustimmung zusätzlich zu bekommen. Das ist schon ein riesiger Erfolg, keine Frage. Aber nun die SPD, die ja trotzdem Stimmen verloren hat, nun so in den Himmel zu geben, sehe ich irgendwie nicht als angemessen an.


    Etwas anderes wäre es gewesen, wenn die SPD als einzige Partei Wählerstimmen dazu geholt hätte, aber sie hat in MV de facto Stimmen verloren.


    Hätte die SPD die Sorgen und Nöte der "kleinen Leute" in MV wirklich verstanden und entsprechend politisch gehandelt, dann hätte Wählerzuwächse verzeichnen müssen (wobei ich gern einräume, dass solche Änderungen nicht über Nacht etabliert werden können).


    Jeder Nichtwähler stärkt Parteien wie die AfD. Nichtwählen ist für mich keine Option!

    Würde ich normalerweise auch so sagen, ABER in MV war die Wahlbeteiligung um 10% höher als bei der letzten Wahl.
    Die AFD hat es also geschafft, NICHTwähler zu mobilisieren. Der Wahlerfolg der AFD 2016 in MV geht hauptsächlich auf NICHTwähler zurück, die nun endlich mal wieder an die Urne gegangen sind. Hauptsächlich aus Protest, wie die Demoskopen festgestellt haben (gesehen gestern in der ARD-Analyse), nicht, weil sie der AFD besonders viel Vertrauen entgegen bringen.


    ja und direkt dahinter kommt die Angst vor einem sozialen Abstieg bzw. Verschlechterung der sozialen Situation im (Bundes)land und ich denke diese beiden Positionen hängen 1:1 miteinander zusammen bzw. die Flüchtlingsangst ist ein Ausdruck dieser zweiten Angst.

    Das ist sowas von wahr.
    Ich hatte das letztes Jahr im Heidenau-Thread schon angemerkt. Die sozial Abhängten haben jetzt noch größere Angst, noch mehr abgehängt und vergessen zu werden, weil die Flüchlinge alle Aufmerksamkeit, geld, Wohraum und Jobs bekommen. Aus deren Sicht gesehen.
    Hach....


    Die AfD ist ein Sammelbecken für Menschen die eigentlich NPD, DVU, REP und Co wählen würden, wenn sie eine Chance sehen würden, dass die Partei auch an die Regierung kommen könnte,

    Das ist so nciht richtig, die NPD war ja zuvor jahrelang im Schweriner Landtag vertreten, sie hat dort aktiv Politik gemacht.
    Und die NPD hat nun so viele Wäher an die AFD verloren, dass die NPD nun ganz raus ist, das erste Mal seit 2006.


    und wenn ich Frau Petry oder Frau Storch höre oder sehe, können sie mir nicht ansatzweise das Gefühl vermitteln, etwas Gutes für uns alle zu wollen.

    Ich finde die Frau furchtbar in ihren Ansichten und in ihrem Habitus. Aber eines muss ich ihr gestern beim ARD-Intervie zu Gute halten: Sie hat Recht, als sie sagte, dass die anderen Parteien es nicht verstehen, die Sorgen und Nöte der Bürger wahrzunehmen und entspechend in ein Programm zu gießen



    Zu diesem widerwärtig bigotten AFD-Wahplakat mit den Homosexuellen, finde ich keine Worte, mag aber die AFD-Sachsen selbst zitieren:
    "Eingetragene homosexuelle Lebenspartnerschaften sind bereits verfassungsrechtliche und gesellschaftliche Rea-lität. Eine weitergehende Gleichstellung der sog. „Homoehe“ sowie die Adoption von Kindern durch Homose-xuelle befürworten wir nicht."
    Quelle: http://www.afdsachsen.de/download/AfD_Programm_Lang.pdf


    und



    “Schulbücher, welche die Familie relativieren und zugleich gesellschaftlich kaum relevante Konstellationen (LSBTTIQ) überhöhen, sollen für den Gebrauch an öffentlichen Schulen nicht zugelassen werden.” (Wahlprogramm AfD BaWü 2016, S. 30). Sex-Darstellungen und Informationen zu Sex-Praktiken sollen komplett aus dem Unterricht gestrichen werden.
    Weiter stellt sich die AfD: “[..] entschieden gegen die volkserzieherische Überhöhung von nicht heterosexuellen Menschen und gegen die Dekonstruktion der Familie. Aufgabe der Bildung muss es sein zu vermitteln, dass die Geschlechter aufeinander zugeordnet sind, einander ergänzen und es geboten ist, einander in Achtung zu begegnen.“ (Wahlprogramm BaWü 2016, S.30)
    Wir setzen uns dafür ein, dass jedes Kind darin gestärkt wird, sein biologisches Geschlecht anzunehmen. Gender Mainstreaming als Norm zur Dekonstruktion der Geschlechterordnung und Auflösung der Ehe von Mann und Frau lehnt die AfD ab.” (Wahlprogramm BaWü 2016, S. 31)
    [/quote]
    Quelle: https://blog.campact.de/2016/0…as-die-afd-wirklich-will/


    Ich kann gar nicht so viel essen, wie ich deswegen brechen möchte...


    LG,
    Anne

    "Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben" ~ Johann Wolfgang von Goethe

    2 Mal editiert, zuletzt von Annie ()

  • Ich finde die Frau furchtbar in ihren Ansichten und in ihrem Habitus. Aber eines muss ich ihr gestern beim ARD-Intervie zu Gute halten: Sie hat Recht, als sie sagte, dass die anderen Parteien es nicht verstehen, die Sorgen und Nöte der Bürger wahrzunehmen und entspechend in ein Programm zu gießen

    Liebe Annie, ich bin mir nicht sicher, ob es Kennzeichen verantwortungsvoller Politik ist, die Ängste und Sorgen in einer solchen Form "ernstzunehmen", dass diese noch verstärkt werden. Ich würde erwarten, um mich wirklich ernstgenommen zu fühlen und nicht nur als leicht zu steuerndes Stimmvieh, dass die Ängste in konstruktive Vorschläge zur Behebung der Probleme eingebunden würden.
    Alles andere ist für mich Pokern auf den niederen Instinkt und die Existenzangst aus (wahrscheinlich) nicht altruistischen Motiven.


    (Klarstellend: Die Errichtung von Schießanlagen fällt für mich nicht unter konstruktive Vorschläge zur Behebung des Problems, ebensowenig wie die verschiedenen Gründe der Unzufriedenheit und der Ängste alle über einen Kamm zu scheren, obwohl, wie wir in dem Thread herausgearbeitet haben, diese doch vielfältig sind)

  • Liebe Annie, ich bin mir nicht sicher, ob es Kennzeichen verantwortungsvoller Politik ist, die Ängste und Sorgen in einer solchen Form "ernstzunehmen", dass diese noch verstärkt werden. Ich würde erwarten, um mich wirklich ernstgenommen zu fühlen und nicht nur als leicht zu steuerndes Stimmvieh, dass die Ängste in konstruktive Vorschläge zur Behebung der Probleme eingebunden würden.
    Alles andere ist für mich Pokern auf den niederen Instinkt und die Existenzangst aus (wahrscheinlich) nicht altruistischen Motiven.


    (Klarstellend: Die Errichtung von Schießanlagen fällt für mich nicht unter konstruktive Vorschläge zur Behebung des Problems, ebensowenig wie die verschiedenen Gründe der Unzufriedenheit und der Ängste alle über einen Kamm zu scheren, obwohl, wie wir in dem Thread herausgearbeitet haben, diese doch vielfältig sind)

    Ich stimme Dir absolut zu !!!
    Ich habe das missverständlich ausgedrückt: ich meinte nicht, dass die AFD das rchtig macht mit ihrer Politik (ganz sicher NICHT !!!), ich meinte nur, dass sie Recht hatte mit ihrer Aussage, dass die etablierten Parteien es bis dato nicht verstanden haben, was die "kleinen Leute" an Ängsten und Sorgen haben.
    Das ist leider so.


    In einem Land, in dem die Schere zwischen arm und reich sich immer weiter öffnet, in einem Land, in dem Bildung so sehr vom sozio-ökonomischen Status der Eltern abhängt, in einem westlichen Industrieland im Herzen Europas in dem so entsetzlich viele Kinder an der Armutsgrenze leben, in einem Land, in dem es aufstockende Hartz-IV-Empfänger gibt, in einem Land, in dem Parlamentarierer auch offen Lobbyarbeit machen - in so einem Land hat natürlich der Populismus einen guten Nährboden.


    Und ich muss mich gerade ganz fürchterlich zusammen reißen um nicht so schrecklich ausfallend zu werden, weil ich es so ein Unding finde, wie Menschen in diesem Land (i.e. Politiker) andere Menschen in diesem Land (sozial Abgehängte) als Pack beschimpfen können.


    Will Sigmal Gabriel jetzt auch alle AFD-Wähler als Pack beschimpfen ? Das wären dann auf MV umgerechnet 1/5 der dortigen Wähler. Kann er tun, aber es wird nichts zjm positiven ändern. Er hat es immer noch nicht verstanden!


    Er hat Politik auch für diese Leute zu machen... Leute, die entäuscht, frustriert, ängstlich und unsicher sind. Er hat diese Menschen anzuerkennen, denn sie sind ein Teil der Bevölkerung.
    Ein Teil, der offensichtlich wächst und wächst und wächst...


    Wieviele Menschen müssen noch die AFD wählen, bis unsere selbstgefälligen Herren und Damen Politiker mal bereit sind, einzuräumen, dass sie mit dem Steuersystem, Hartz IV und die Bedingungen für AE-Familien echt einen Scheißjob gemacht haben ?!


    LG,
    Anne

    "Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben" ~ Johann Wolfgang von Goethe

    2 Mal editiert, zuletzt von Annie ()

  • Ich finde es immer etwas gefährlich solche Wahlergebnisse alleine auf die "Ängste und Nöte des kleinen Bürgers" und dessen Nicht-Wahrnehmung zu schieben. Zumindest bei uns in der Schweiz wählen mitnichten nur kleine Bürger SVP sondern viele mittelständische und auch reiche Menschen, die teilweise auch gut gebildet sind. Und wenn man dann die Zahlen alleine auf mangelnde "Fürsorge" der anderen Parteien schiebt, empfinde ich das als Verharmlosung des ganzen Vorgangs.


    Ich sehe das Rechts wählen insbesondere als nun ja Ausdruck eines gewissen Egoismus. Wenn man zu der privilegierten Gruppen gehört, kann dies nämlich für einzelne Menschen durchaus wirtschaftliche Vorteile haben (man hält sich u.a die Konkurrenz vom Leib und muss ev. auch weniger Steuern zahlen) Natürlich gestehen sich die meisten Menschen nicht ein, egoistisch zu handeln und da hilft es für die Rechtfertigung ganz gut, sich ein paar Ängste einzureden. Zudem müssen wir wohl erkennen, dass ein gewisses rassistisches Gedankengut wohl relativ breit vorhanden ist. Und je stärker solche Parteien werden, desto salonfähiger wird es auch diese zu wählen. Weil "andere tun es ja auch und dass sind ja auch nicht alle Nazis".

  • Du MUSST ja auch nicht in D leben. Viele andere aber schon. Nicht jeder kann einfach so auswandern. Und nicht jeder hat das Geld für die bessere Wohngegend mit den besseren Schulen und der gewaltärmeren Umgebung.
    Und leider bleibt den Frustrierten und Verärgerten nicht sehr viel, um ihren Unmut auszudrücken.
    Eine Partei zu wählen, die mich nicht überzeugt, käme für mich nicht in Frage. Dann eher eine von den kleinen, unermüdlichen Parteien, deren Programm mir eher zusagt als das von SPD oder CDU.
    Wobei das CDU-Programm bei den letzten Bundestagswahlen doch etwas anders aussah als das, was nachher umgesetzt wurde.


    Ja, dafuer bin ich zu praktisch veranlagt. Ich gebe meiner Stimme der Partei, die mir am naechsten steht und Chancen hat ueber die 5% zu kommen.


    Wir sind auch nicht wg der politischen Situation ausgewandert, aber da ich nicht 100% sicher bin, dass wir nicht doch irgendwann zurueckkehren, mag ich nicht tatenlos zusehen wie das Land in den Rechtspopulismus rutscht. Helfen tut das den Menschen, die frustriert sind auch nix. Es fuehrt nur zu mehr Hass und Angst untereinander. (Soweit ich gelesen habe sind es auch gar nicht unbedingt nur die hartz 4 empfaenger, die AfD waehlen, sondern die Mittelklasse, die Angst hat, ihren Besitz zu verlieren.)

    Einmal editiert, zuletzt von belleamie ()