Mein Kleinkind und der tägliche Kampf um Kleidung

ich kenn das *tröst*. Und die beste Freundin von Kleintochter ist auch so.
Sophie würde am liebsten jetzt noch nur mit Sommerkleidchen und Sandalen rausgehen.
Das Drama nimmt jeden Morgen seinen Lauf mit den Unterhosen. Ich hab ungelogen ungefähr 15 Stück neu gekauft, weil Madame die alten verweigert hat. Okay, vielleicht sind sie wirklich zu eng, also größere genommen. Bei uns läuft es aber etwas anders - neue Sachen werden meist gerne akzeptiert, ich mach den Zettel ab, stopfe sie in die Maschine, sie werden getrocknet und was passiert? Genau, Sophie verweigert.
Die Unterhosenlösung momentan ist also - ich nehme eine raus, Sophie weigert sich, okay, dann eben nicht, sie darf eine rausnehmen und diese wird dann angezogen (wenn sie es nicht selbst macht, helfe ich nach). Ich lasse mich dann nicht mehr auf "heultobaufdenbodenwerfdieistaberzukleinanfälle" ein, sie weiß, ich nehme sie zur Not wirklich nackig raus, hab ich einmal gebracht, weil ich echt keine Kraft mehr auf dieses Theater hatte und wir los mußten, das hat nachhaltig beeindruckt. Weiter geht es mit der Leggins (Kaufhof hat schön dicke in pink gehabt, ansonsten hab ich auch Cordleggins von C&A und so was), auch hier, einmal darf sie was anderes nehmen, danach gibt es keine freie Wahl mehr. Gleiches beim Oberteil und beim Kleid (auch das sind Kompromisse, Jeans werden nicht akzeptiert, Röcke auch nicht wirklich), danach kommen wir zum Sockendrama und ganz zum Schluß heult Kind natürlich, weil es keine Sandalen anziehen darf (hier gilt momentan die Regel, sie hat 3 paar Schuhe, was davon sie aussucht, ist mir schnuppe, wir gehen nicht mit Sandalen, die sind eh verräumt, nicht mit Hausschuhen und nicht ohne alles raus). Das Theater um die Jacke spar ich mir, sie muß nur ins und aus dem Auto, die 3 Meter schafft sie ohne, also pack ich die Jacke einfach nur ein.
Und wenn sie aus dem Kiga heimkommt, rennt sie meist ganz oder halb nackt rum, ich ignoriere es einfach nur, Jasmin hat sich das inzwischen auch abgewöhnt, geht vorbei. Bei uns ist warm, soll sie doch.
Und so hangeln wir uns von Tag zu Tag mit gepflegten Wutausbrüchen meinerseits alle paar Tage mal, weil ich das Theater um "ich will aber dieeeeeeeeses Kleid *heulheulheul*" nicht mehr ertragen kann. Ich hoffe, das gibt sich irgendwannmal (und ich hab den Vorteil, daß ich Kleider bei Bedarf fast wie am Fließband produzieren kann, aber alle andere ist ja trotzdem ein Drama)....

Vielleicht magst du mal nach Hochsensibilität googeln? Wenn eine Hochsensibilität besteht , dann kann es durchaus sein, dass die Textur des Stoffes stört, die Ärmel uneten an der Hand stören, der Stoff kratzt etc etc und gleichzeitig stellt dann Neues eine Überforderung dar.
http://www.hochsensibel.org/

Ich kenn das auch. JA, das können auch Jungs.

Tägliches Drama: Lieblingsshirt nicht verfügbar, Hosen zu unbequem, zu kurz, zu lang,
nicht gleich hoch umgekrempelt usw.usw.

Schuhe nicht recht, Mütze gleich dreimal nicht, und unterwegs fällt ihm auf, das ja da ein Fussel an der Jacke
hängt, und dann muss man die SOFORT nach Hause bringen, und eine andere anziehen...

Ach...ich übe mich jetzt in Gelassenheit, nachdem "Sich-Aufregen" nicht geholfen hat...

Seit mein Kleiner (fast fünf) NUR noch Gummizughosen trägt, ist bei uns Friede eingekehrt. Socken hab ich auch endlich den Dreh raus - anziehen und dann die Zehen inkl. Socke bisschen mit Druck kneten und zurechtrücken, seitdem sind auch Socken o.k. Schuhe sind auch speziell, hüh - hott.... zu klein, 2 Min. später zu gross..... Der Große ist ähnlich, der mag es nicht weit. Ist echt oft ein riesiges Drama.

(nun ja, ich finde mich ganz klein bisschen ansatzweise bei den Verhaltensweisen wieder, quasi nicht gestohlen, nur geerbt. Ich war da für meine Mutter schon echt eine Plage. "Die Hose zwickt" muss der Horrorsatz meiner Mutter gewesen sein)

Ihr seid nicht allein. Falls das Trost ist.

baleine

Liebe campari,

sag mal, handelt es sich bei Deiner kleinen um die Dezember 08 Maus? In dem Fall freue ich mich das zu lesen und reiche Dir sämtliche Hände. Ich dachte bei uns liegt diese Trotz- und Zeterphase an dem bereits angekommenen Geschwisterchen...

Wir stoßen hier auch mehrmals täglich an unsere eigenen Grenzen und müssen uns extrem zurücknehmen, um nicht zu explodieren...

Bei uns ist allerdings eher das Problem, dass wir beim Aussuchen der Sachen morgens ihren Geschmack nicht treffen und überhaupt, den einen Tag sind die Schuhe zu eng, den anderen die nächsten zu groß Seit ich mit ihr ausgemacht habe, dass sie sich ihre Sachen gerne selber aussuchen darf, ich aber dafür von ihr verlange, dass sie sich morgens nach der ersten Aufforderung ohne zu zicken selbständig auf den Weg macht, die Tagesgarderobe anzuziehen, ist es deutlich entspannter. Ach ja, und ich habe noch die Regel eingeführt, dass sie in ihrem Schrank nicht wühlen darf. Sie muss alles halbwegs ordentlich zur Seite legen, bzw. unter Umständen auch wieder zusammen legen. Das klappt sogar recht gut so...

Ich glaube ich muss mal wieder in die Krabbelgruppe schauen. Es gibt wohl gleichgesinnte

Liebe Grüße
Blümchen

Hallo,

Das klingt seeehr anstrengend!

Kannst du event. die auserwählten Stücke des Sommers mit langen Ärmeln oder Hosenbeinen versehen?
Würde sie die dann noch anziehen?

Von hier auch ein solidarischer Drücker. Hier ist es mein Sohn, der mich morgens mit seinem "Kleidung verweigern" wahnsinnig macht. Er ist hochsensibel und kommt mit Veränderungen schlecht zurecht. Dh. auch er möchte am Liebsten weiterhin Sommerkleidung tragen. Jeden Morgen dieselbe Diskussion, dass heute kein Wetter für T-Shirt, kurze Hose und Sandalen ist. Ich habe inzwischen verstanden, dass er ein anders Kälteempfinden hat, als ich, dh. eine Jacke muss er nicht immer anziehen, aber na ja, Sommerkleidung, das ist mir dann doch einfach zu riskant.
Zum Glück toleriert er oft "Zwiebelschichten", dh. T-Shirt unter Kapuzenjacke. Auswahl zwischen zwei Teilen funktioniert manchmal. Aber auch hier gibt es oft erst Besserung, wenn ich kurz rausgehe und wir uns dem Anziehen ein paar Minuten später nochmal widmen. Oder aber mein Mann das übernimmt. Komischerweise zieht er dann oft an, was der ihm raussucht *argh*
Ich werd ihm beim Klamottenkaufen jetzt auch öfters mit Einbeziehen - neulich hat er sich selbst eine Hose/Jeans ausgesucht und die zieht er tatsächlich auch sehr gerne an - wahrscheinlich ist es bei ihm auch das. Einfach das verweigern, was Mama ihm da hinlegt. Zumindest hab ich jeden Morgen das Gefühl, es geht ihm gar nicht um die Kleidung als solches, sondern die Tatsache, dass ich ihm das ausgesucht hab...

ist hier auch ähnlich. Im sommer war es toll, sie hat sich ein sommerkleid angezogen und fertig.

Nun wird es wieder schwierig, denn mehr als eine Lage führt zum weinen.
Hosen sind tabu.
Im moment gehen leggins ohne Unterhose+Kleid oder Rock mit shirt.
Unterhemd?---Oh Gott, nein!
Socken gehen in Schuhen, aber nicht im Kindergarten in den Hausschuhen.
Von der Temperatur kann ich das im Moment so gerade tolerieren.
es fällt mir schwer einzuschätzen, ob sie es richtig einschätzen kann.
heute morgen wollte sie Unterhose statt leggins. Ich habe sie rausgeschickt auf die terrasse, danach konnte ich leggins anziehen.
Aber manchmal ist sie auch am ganzen Körper kalt(zuhause darf sie anziehen was sie will).
Später werde ich auch Wollstulpen nutzen. Und ich nähe noch dickere bequeme Kleider(die farbe soll auch richtig sein, auf jeden Fall rosa enthalten).

Puh, das stelle ich mir extrem anstrengend vor.

Einen richtigen Lösungsansatz habe ich nicht, es hört sich für mich nach einer sehr speziellen Körperwahrnehmung an, ähnlich wir Trin es beschrieben hat.

Wenn sie am liebsten Leggins mag: Habt ihr es schon mit Woll-Leggins probiert. Die sind auf jeden Fall warm genug, mit Strumpfhose oder dünner Leggins drunter auch im Winte.

Danke für diesen Thread. Jetzt weiss ich, daß ich a) nicht alleine bin und b) es bei meiner Tochter bei weitem nicht so schlimm ist, Gott sei Dank auch. Wir haben auch ein Problem mit Umstellung Sommer/Herbst, viele neuen Sachen werden erst mal länger "beschnuppert", bevor sie angezogen werden, und morgens ist schon mitunter sehr problematisch. Meine Lösung ist, ich gebe dem Ganzen einen Zeitrahmen. Seit meine Tochter die Uhr versteht, ist es viel einfacher. Ich bringe eine Uhr und zeige ihr, wie spät es ist und wann wir aus dem Haus müssen. Dann erkläre ich ihr, daß wir so und so viel Zeit haben, und in der Zeit muss sie sich angezogen haben und zum Frühstück kommen, wenn sie noch einen Zeichentrick schauen will (ein langjähriges Ritual vor Kindergarten).Wenn sie länger braucht, fällt Frühstück und Zeichentrick aus. Ich empfinde es als logische Konsequenz und nicht als Drohung und sie beeilt sich tatsächlich dann beim Anziehen und findet schon irgendein Kompromiss, was ihr dann passt.

Was bei uns persönlich nicht so gut ankommt, ist alleine lassen. Das habe ich einmal aus lauter genervt und überreizt und verärgert getan und Tochter hat die ganze Zeit geschriehen : Du hast mich allein gelassen! warum hast du mich allein gelassen?! Ich habe ihr erklärt, warum, und habe versprochen, es nicht mehr zu tun.

Hose werden auch abgelehnt, gehen nur die Leggings oder Jeansleggings mit weichem Gummizug. Sie sagt, es drückt am Bauch.

Aber wen wunderts, ich war als Kind auch nicht einfach. Bis heute zirkulieren Anekdoten, wie meine Oma mir nach jedem Bissen den Mund abwischen musste, weil ich mit verschmiertem Mund nicht weitergegessen habe. Hosen gab es zu meiner Zeit für kleine Mädchen nicht

Kurz gesagt, nach dem Durchlesen von Einachfrei's Link fand ich mich da in vielen Sachen wieder. (Danke für den Link). Ich wusste schon immer, daß ich irgendwie anders ticke, aber noch nicht, daß es dafür eine Bezeichnung gibt.

Was mir irgendwie völlig neu ist, daß die meisten anderen anscheinend anders sind, deutlich besseren Filter/nicht so eine Wahrnehmungsstärke haben, wie ich. Ich bin bis heute davon ausgegangen, daß es bei anderen genauso ist, und handle den anderen Menschen gegenüber entsprechend, was bei meinem Mann (und vielen anderen) oft auf Unverständnis stosst. (nicht negativ, einfach allgemein). Wober er da auch so ein Spezialist ist, zum Beispiel kann er bestimmte Kleiderstoffe auch nicht tragen, weil es sich für ihn an der Haut unerträglich anfühlt.

Meine arme Kleine hat es einfach von mir geerbt! Oder gar von uns beiden.

Hey, Leute, für mich hat sich gerade mit 37 Jahren die Welt in Ordnung gerückt.

Einfachfrei, ich danke Dir für den Link. Ich habe es gerade weitergelesen, Test gemacht usw. und ein AHA-Erlebnis gehabt. Ausatmen. Ich muss nicht an mir arbeiten, ich bin einfach so. Jahre und jahrzehnte habe ich bis dato damit verbracht, Mund zu halten, mich den anderen anzupassen und mich selbst zu erziehen. Ich meine, Mund halten werde ich auch weiter, aber jetzt weiss ich, es ist in Ordnung und ich bin nicht unnormal.

campari, stimmt, da war was Wobei die Große momentan (dreimal aufs Holz klopf) echt unproblematisch ist. Sophie dagegen... *tiefdurchatme*.
Es läuft fast wie beschrieben, ich suche was aus, bei Ablehnung ihrerseits darf sie eine Sache aussuchen und diese wird dann angezogen. Sie hat sie ja schließlich ausgesucht, fertig. Wenn nicht, geht sie nackig oder nur halb angezogen mit - das kommt, wie gesagt, eher selten vor.
Und so grundsätzlich - Körperwahrnehmung hin und her, aber hier geht´s darum, daß die eine Leggins rosa ist und die andere lila. Und daß das Kleid mit Bambi drauf heiß begehrt und demzufolge am liebsten rund um die Uhr getragen wird (auch auf nackter Haut, obwohl eine imho von der Rückseite kratzige Stickerei drauf) und das andere Kleid ja nicht rosa, sondern blau ist und blau ist keine Mädchenfarbe und überhaupt. Und warum die gleiche Unterhose an dem einen Tag bäh ist und am anderen geht und warum man eine wirklich weiche Leggins erst begeistert anzieht und nach einer Stunde dann meckert, daß sie unbequem ist - tja, das ist das große Rätsel.

Hallo du liebe! Das hört sich sehr anstrengend an - einen richtigen Tipp habe ich nicht, nur dass ich ganz klar gesagt habe, DAS wird jetzt angezogen - oder du gehst wie du bist! Halbnackt, in der Unterhose, im Schlafanzug! Das habe ich ganz klar durchgezogen! Ich stand bereits fertig an der Tür - und war ob des ganzen Theaters wirklich bereit ihn im Schlafanzug in den kiga zu bringen - da hat er eingelenkt! Na gut!
Vielleicht nicht die feine Art - aber ich hatte die Nase vom toben, heulen, schreien so voll!

Zum Thema dicke Leggings, bei Tchibo gibt es gerade dicke thermoleggings, die wirklich toll sind! Vielleicht wären die wäs für euch?!

Ich halte das ja für recht normal. 8-)

Wenn sie sich nur in speziellen Sachen wohlfühlt, würde ich ihr das lassen.

Man muss halt rausfinden, woran es liegt. Bei meiner Großen wars die Gewohnheit, sie ist noch bis lange im Herbst mit kurzen Sachen rumgelaufen- mit Strumpfhose und Langarmshirt drunter, Mütze, Jacke und Handschuhen drüber- denn sie ist äusserst verfroren. Aber einfach ne lange Hose- das wäre lange nicht gegangen. Über den Kalender haben wir das irgendwann geschafft. Als sie die Monate und Jahreszeiten kannte und vor allen Dingen die Tage, an denen die Jahreszeiten wechselten. Das nächste Porblem war dann, es gab Sommerkleidung, Herbstkleidung, Winterkleidung - und man kann doch nicht etwas aus der falschen Jahreszeit anziehen! Aufs Wetter kommts dabei doch nicht an!

Ich konnts ihr nachfühlen, denn ich erinner mich an einen kühlen Sommer, an dem ich mir zu Beginn der Sommerferien vorgenommen hatte, nur kurze Hosen zu tragen und erbärmlich gefroren habe.

Meine Mittlere hat auch sehr genaue Vorstellungen, nachdem wir nun etwa 80 % ihres Kleiderschrankes ausgeräumt haben (zieht sie eh nicht an) und ich bergeweise neue Sachen von Kinderflohmärkten mitgebracht habe, und säckeweise geerbte Sachen mit ihr durchforstet habe, bin ich absolut nicht schlauer geworden. Sie hat wenig Sachen, aber wir kommen damit aus, aber was genau sie nun mag oder nicht mag erschließt sich mir absolut nicht.
Am Material, am Schnitt und an der Farbe liegts nicht.
Vielleicht find ichs noch raus....

Was Euch vielelicht noch hilft: Legt doch die Kleidung abends schon zurecht, das entzerrt dann den oft hektischen Morgen- man muss halt genug Zeit dafür einplanen.
Bei uns klappen schwierige Dinge eher wenn ich dabei bleibe, und das Kind "erde"

Bei meiner Tochter (inzwischen 4,5) ist es ähnlich (wenn sich hier "blöd" auch meistens auf unangenehm und nicht so auf nicht schön bezieht), wir hatten und haben immer wieder morgendliche Dramen beim Anziehen, mehrere Schichten übereinander ist immer ganz schwierig (und das Kind ist im Waldkindergarten).

Gleichzeitig ist meine Tochter aber sehr mitfühlend und daher hilft bei uns, wenn ich den Kleidungsstücken Stimmen gebe und vor mich hinjammere: "Ich bin so wabbelig, ich bin so furchtbar wabbelig (Kleidungsstück hin- und herwackeln lassen), ich würde soooo gerne ein schönes warmes Bein/Arm/Bauch haben." Dann schlüpft sie schnell rein (Begeisterungsstürme des betreffenden Kleidungsstückes) und wenn es ausreichend bequem ist, lässt sie es auch an.

Viele Grüße,

Doro