Umgang mit Krankheit auf der Arbeit - erfahrungsthread

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  • Ich arbeite nunmal in einem sehr stressigen und anfälligen Beruf. Viele verschiedene Menschen, vor allem enger Kontakt mit Kindern. Somit ist jede kollegIn mind. Einmal im Jahr mit nem Infekt dran. Und natürlich gibt's auch Zeiten, wo viele gleichzeitig bzw. nacheinander dran sind, so auch jetzt gerade.


    Ich finde das alles normal. Normal (im Sinne von, "wird oft so gemacht") ist auch, dass KollegInnen mit nem Kopf unterm Arm auf Arbeit erscheinen, also ein Zustand aufweisen, wo sie eigentlich ins Bett gehören.


    Gestern fiel mir aber auf, wie unterschiedlich das in meiner jetzigen Arbeit im Vergleich zu anderen Einrichtungen gehandhabt wird.


    Also folgende Situation:

    Eine Kollegin merkt im Laufe des Tages, dass sich ihr Schnupfen zu einer dicken Erkältung entpuppt und entscheidet, am nächsten Tag nicht zu kommen.

    Sie bespricht mit Teilen des Teams die Dienstabdeckung im Falle ihres Fehlens. Am nächsten Tag meldet sie sich krank. Ihr Dienst kann problemlos übernommen werden, weil KollegInnen schon vorbereitet sind.


    Genau solch eine Situation hatte ich vor Jahren bei meiner alten Einrichtung, da war ich die kranke Kollegin. Ich habe im Nachhinein richtig Ärger bekommen, weil ich somit ja mein Fehlen angekündigt habe. Das gehört sich nicht, und sei höchst unkollegial. Da würde es also so gehandhabt, dass die Kranke KollegIn ihre Entscheidung für sich behält und am nächsten Tag sich ordnungsgemäß krank meldet.

    Ich hatte damals mit dem Betriebsrat gesprochen, der stand hinter dem Rüffel meiner Leitung und meinte, ich hätte, den Dienst abbrechen müssen, sagen müssen, ich bin jetzt krank, ich bleibe auch morgen zu Hause ggf. Gehe ich zum Arzt.


    Ich fand das damals total kacke. Es sorgte auch dafür, dass wir KollegInnen uns auch immer argwöhnisch beobachteten, um vorher herauszufinden, ob jemand am nächsten Tag ausfällt. Vor Ausflügen und in der Eingewöhnungszeit ist das immer voll anstrengend.


    In meiner jetzigen Einrichtung wird also ganz anders damit umgegangen..... Da sagt die KollegIn also, wenn sie glaubt zu wissen, dass sie am nächsten Tag nicht einsatzfähig ist.


    Wie ist das bei euch? Was für Erfahrungen habt ihr so gemacht?

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

  • Ich arbeite im Schichtdienst in der Pflege. Ich finde es so wie ihr es auf der aktuellen Arbeit macht gut.

    Bei uns gibt es die Regel das man sich bis spätestens 11 Uhr melden soll, damit man dann den Spätdienst noch umplanen kann. Oder auch wenn man aus dem krank zurück kommt, sich kurz meldet, das, bzw ob man wieder gesund ist.

    Leider hatten wir jetzt einen Fall dabei, dem es so schlecht ging, das er es mehrfach nicht mal geschafft hat, sich zu melden. Das hat für eine Menge Ärger und Frust gesorgt (ist mittlerweile

    aber geklärt).

    Ich finde es gut, wenn man sich so früh wie möglich meldet, das dann einfach genug Zeit zum Umplanen ist.

    LG Lina

  • ich hätte, den Dienst abbrechen müssen, sagen müssen, ich bin jetzt krank, ich bleibe auch morgen zu Hause ggf. Gehe ich zum Arzt.

    Das ist meiner Meinung nsch der richtige Weg.

    Wer krank ist gehört nicht in eine Einrichtung mit anderen Menschen.


    Ich mag es nicht, wenn Eltern ihre Kinder komplett krank in Kindergarten, Schule usw. schicken.

    Ich mag es auch nicht, wenn ErzieherInnen, LehrerInnen usw. krank zum Dienst erscheinen.


    Und so ganz verstehe ich das auch nicht.


    Wenn ich wirklich erst auf der Arbeit richtig krank werde (ja ist mir auch schon passiert), rede ich kurz mit meinen Kolleginnen und Kollegen, gehe zur Leitung und dann zum Arzt/nach Hause.


    Was ändert sich da, wenn ich die restlichen Stunden noch arbeite, außer dass ich länger die Möglichkeit habe andere anzustecken....


    So kenne ich es auch von allen Stellen, bei denen ich bisher gesrbeitet habe.

  • Wie ist das bei euch? Was für Erfahrungen habt ihr so gemacht?

    Bei uns war das so, wie bei Deiner Vorgängereinrichtung. Kranksein war in meiner Abteilung eh ein Problem. Es hatte aber auch fast jeder seinen Bereich und im Zweifel mußte man die Abwicklung dann eben nachholen oder von Zuhause aus machen, da nur man selbst Bescheid wußte. Auch diese fehlende Transparenz ist an sich problematisch. Die Firma ist/war insolvent und wurde dann aufgekauft und teilweise abgewickelt. Das wundert jetzt nicht, oder?

    Das hat natürlich auch andere Gründe, die Branche liegt am Boden. Aber dann trifft es ein Unternehmen umso härter wenn die Strukturen dann auch nicht stimmen.


    Sehr gute, vernünftige Lösung, die bei Dir jetzt ist.

  • ich arbeite in der Pflege.

    Da ist es eine Katastrophe, wenn man sich kurzfristig krank meldet.


    Wie soll man morgens um sechs einen Ersatz für den ausgefallen frühDienst bekommen?!

    Oder abends um neun für den Nachtdienst.


    Wir sind froh, je früher wir suchen können.

    Denn oft findet sich halt auch niemand. Aber mit mehr Vorlauf ist natürlich die Chance größer Ersatz zu finden.

  • Wir sind eine Mini-Betrieb: 2 Ärzte und 3 Helferinnen- jeder Ausfall führt zu Verwerfungen. Je eher wir Bescheid wissen, desto eher können wir Patienten umbestellen. Was für die Patienten, die 3-4 Monate auf einen Termin warten mussten, eh nicht so lustig ist. Wenn es mir während der Arbeit anfängt, schlecht zu gehen, versuche ich auch zumindest bis zu Mittagspause oder abends durchzuhalten, um mich dann am nächsten Tag auszukurieren. Kurzfristig heimgehen bedeutet, dass mein Chef meine Patienten mitübernehmen muss.

    Dito handhaben es mein Chef und auch unsere Mitarbeiterinnen. Wobei wir alle extrem wenig krank sind.

  • ich finde den rüffel teil-gerechtfertigt. - je nach genauer Situation.

    Werde ich auf der Arbeit krank, breche ich ab und gehe. Gerade, wenn ich viel Kontakt mit Menschen habe.

    Auf der anderen Seite kennen sich die meisten Menschen doch ausreichend, um eine grobe Abschätzung abgeben zu können. - “meine Erkältung wird doller, noch geht es, aber meiner Erfahrung nach morgen nicht mehr.“ - dann kündige ich es an, dass ich vermutlich am tag drauf nicht komme, arbeite aber zu Ende.

  • Bei mir in der Firma ist es völlig normal, dass man Bescheid sagt, sobald man merkt, dass man krank wird.

    In einem Büro mit lauter Erwachsenen kann ich mich abseits halten und den Kontakt zu anderen meiden. Bei uns kommt es dann schon vor, dass jemand nachmittags sagt, dass es nicht so gut geht und er/sie wohl am nächsten Tag nicht kommen wird. Das ist auch völlig ok.

    Allerdings würde ich in einer Einrichtung mit engem Kontakt zu anderen schon erwarten, dass derjenige/diejenige dann auch sofort nach Hause geht wenn er/sie bemerkt, dass der Schnupfen doch schlimmer wird.

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    Wunder 1: 07


    Wunder2: 11

  • Ach so, den Rüffel finde ich total daneben: da hat sich jemand um die Situation und seine Kollegen Gedanken gemacht...und dann so ein Vorwurf. AUs meiner Sicht echt unpassend.

  • Da jede Vorwarnung hilft, den normalen Arbeitsbetrieb aufrecht zu erhalten, kann ich mal wieder sehr schlecht nachvollziehen, wie man jemanden einen Rüffel für eine solche verpassen kann. #weissnicht

    Für die Kollegen ist das doch das Beste, was man machen kann.

    Ist doch oft so, dass man sich einschätzen kann und merkt: Heute geht es noch, aber morgen wird es vermutlich schlimmer. Und in Kita und Schule bleibt ja nun niemand nur wegen einer laufenden Nase zu Hause.

    Es gibt überall auch Gutes in der Welt.
    Selbst RTL hat Ninja Warrior!

  • Menschlich und organisatorisch finde ich das auch die allerbeste Art, und erwachsene Menschen können es ja tatsächlich auch meist recht gut einschätzen.

    Arbeitsrechtlich ist es aber wohl krank mit Ansage und nicht zulässig. Meine Freundin hat dafür eine Abmahnung kassiert. (Sie hatte sich mittags übergeben, ist heimgegangen und hat noch gesagt, dass es dann vermutlich am nächsten Tag auch eher nichts wird, MD ging grad rum).

    Völlig bescheuert

    We must accept finite disappointment, but never lose infinite hope.

    Martin Luther King, Jr.

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    ebura mit S (*04), E (*05) und I (*12/21)

  • Menschlich und organisatorisch finde ich das auch die allerbeste Art, und erwachsene Menschen können es ja tatsächlich auch meist recht gut einschätzen.

    Arbeitsrechtlich ist es aber wohl krank mit Ansage und nicht zulässig. Meine Freundin hat dafür eine Abmahnung kassiert. (Sie hatte sich mittags übergeben, ist heimgegangen und hat noch gesagt, dass es dann vermutlich am nächsten Tag auch eher nichts wird, MD ging grad rum).

    Völlig bescheuert

    Hmmm war die Abmahnung denn wirklich gerechtfertigt? Sie war an dem Tag, an dem sie das Fehlen am nächsten Tag angekündigt hat, bereits objektiv erkrankt. Es war ja kein vorsätzliches Blaumachen sondern eine plötzlich untertags auftretende Erkrankung.

    Ausserdem ist ein Arbeitnehmer verpflichtet, zu Beginn der Erkrankung mitzuteilen, wie lange sie voraussichtlich dauern wird. Und genau das ist hier geschehen (eigentlich). Dazu gibt es auch googlebare Gerichtsurteile. Wurde denn die Erkankung angezweifelt? Nur so kann ich mir die Abmahnung vorstellen. Da muss im Hintergrund auf alle Fälle mehr gewesen sein als nur ein Verlassen den Arbeitsplatzes aufgrund einer plötzlich auftretenden Erkrankung mit Mittelung, wie lange die Erkrankung voraussichtlich dauern wird.

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    Wunder 1: 07


    Wunder2: 11

  • Hier mal die Sicht aus Arbeitgeberseite:


    Ich fordere meine (wenigen) Angestellten stets auf, frühzeitig Bescheid zu geben, wenn sie krank werden. Wegen der besseren Planbarkeit für mich und die Mitarbeiter und spreche oft auch noch telefonisch mit dem kranken Mitarbeiter und fordere ihn/sie auf sich gut auszukurieren und nur nicht zu früh wieder zu kommen. Einerseits ist der entsprechende Mitarbeiter dann eh nicht voll einsatzfähig, weil noch nicht fit, und andererseits ist die Ansteckungsgefahr für die anderen Mitarbeiter gegeben und dann werden noch mehr Mitarbeiter krank. Und das führt bei einem kleinen Unternehmen (7 Angestellte) immer zu Problemen.


    Ich habe einen Mitarbeiter der sehr motiviert ist und der wollte unbedingt wieder arbeiten. Ich habe seine Erkrankung als sehr viel schwerwiegender eingeschätzt als er und habe ihn an dem Tag (als er wieder zu früh zurück kam) wieder heim geschickt. Ende vom Lied war, dass er mehrere Wochen krank war, weil er sich übernommen hatte, auch privat. Ich hoffe das war ihm eine Lehre, Naja, er ist jung #zwinker_neu.


    LG Gerne

  • Gwynifer ja, sie hatte Rechtsberatung. Es wäre ok gewesen, wenn sie an dem Tag noch zum Arzt gegangen wäre und dieser sie krank geschrieben hätte (war aber Mittwoch Mittag). Ich konnte es auch nicht glauben

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    ebura mit S (*04), E (*05) und I (*12/21)

    • Offizieller Beitrag

    Krank mit Ansage ist arbeitsrechtlich eben nicht ok. Der Rüffel in Deiner alten Einrichtung war also rechtlich ok.

    Ob das sinnvoll ist ist eine andere Frage, aber so ist das Recht dahingehend eben. Und ich denke auch, direkt heim gehenist dann besser. Man ist ja schon ansteckend.

  • Es ist aber doch eben kein krank mit Ansage wenn ich mittags heim gehe weil ich krank geworden bin und mich auch für den nächsten Tag krank melde! Krank mit Ansage ist was anderes. Krank mit Ansage ist, wenn man eben nicht krank ist sondern nur vorgibt, krank zu sein.

    In Eburas Fall denke ich, dass die Krankheit an sich angezweifelt wurde. Allerdings muss man sich sicher am nächsten Tag nochmal krank melden, der Tag, an dem man abgebrochen hat zählt auch nicht als krank, der AG muss diesen Tag bezahlen (das wird wichtig, wenn man länger als 6 Wochen krank ist).

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    Wunder 1: 07


    Wunder2: 11

    • Offizieller Beitrag

    Es ist aber doch eben kein krank mit Ansage wenn ich mittags heim gehe weil ich krank geworden bin und mich auch für den nächsten Tag krank melde! Krank mit Ansage ist was anderes. Krank mit Ansage ist, wenn man eben nicht krank ist sondern nur vorgibt, krank zu sein.

    In Eburas Fall denke ich, dass die Krankheit an sich angezweifelt wurde. Allerdings muss man sich sicher am nächsten Tag nochmal krank melden, der Tag, an dem man abgebrochen hat zählt auch nicht als krank, der AG muss diesen Tag bezahlen (das wird wichtig, wenn man länger als 6 Wochen krank ist).

    Ich habe Leslie geantwortet! Nicht Ebura. ;)

  • Menschlich und organisatorisch finde ich das auch die allerbeste Art, und erwachsene Menschen können es ja tatsächlich auch meist recht gut einschätzen.

    Arbeitsrechtlich ist es aber wohl krank mit Ansage und nicht zulässig. Meine Freundin hat dafür eine Abmahnung kassiert. (Sie hatte sich mittags übergeben, ist heimgegangen und hat noch gesagt, dass es dann vermutlich am nächsten Tag auch eher nichts wird, MD ging grad rum).

    Völlig bescheuert

    Wobei das vermutlich nicht richtig ist, denn wenn sie ja krank nach Hause geht, dann ist sie ja krank.


    Anders ist es, wenn du normal arbeitest und dann sagst: Morgen meld ich mich krank.


    Und das mit der Organisation versteh ich nicht ganz.


    Klar ist es blöd kurzfristig jmd. suchen zu müssen.


    Aber wenn ein Mitarbeiter krank nach Hause geht wegen starker Erkältung/Grippe oder Magen Darm, dann kann ja davon ausgegangen werden, dass er am nächsten Tag nicht kommt.


    Anders ist es vielleicht mit Kopfschmerzen, die ja unter Umständen wirklich am nächsten Tag weg sind.


    Wenn sich ein Mitarbeiter den Arm bricht, sagt ja auch keiner: Arbeite mal noch weiter, ist do blöd eine Vertretung zu bekommen...



    Und dieses immer wieder krank zur Arbeit zu gehen sorgt meiner Meinung nach für mehr Fehltage, denn selber kuriert man sich nicht aus und steckt eben auch noch andere an.


    Wenn jeder einfach mal zu Hause bleiben würde, dann wäre damit vermutlich mehr geholfen, als mit diesem: Es ist so schwer eine Vertretung zu finden, ich schlepp mich noch hin...


    Und ich meine jetzt nicht, ein Halskratzen oder etwas Schnupfen usw.