Alles Studium oder was?

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  • Ich hatte mich mal mit einem amerikanischen Professor unterhalten, der kannte das Deutsche Diplom nicht und hat es aus dem Bauch heraus als gleichwertig zu

    Bachelor eingestuft, dabei entspricht es ja dem heutigen Master.

    Ich hatte mich einen Tag lang in verschiedenste Vorlesungen meiner Studienrichtung reingesetzt. Und es war sehr klar, dass das Vordiplom dem Bachelor (Grundlage) entsprach und das Diplom dem Master (starke Vertiefung je nach Wahl und aufbauend auf den Grundlagen). Es gab tatsächlich fast exakt die gleichen Vorlesungen.


    In diesem Sinne finde ich ein gleiches wording in der Welt und einen anerkannten Abschluss nach dem „Vordiplom“ eigentlich besser als damals. Denn mit einen Vordiplom hatte man keinen Abschluss.


    Andererseits empfinde ich den Bachelor tatsächlich als keinen hohen akademischen Grad und sicherlich auch mit einigen Ausbildungsberufen erreichbar. Ich sehe eher, dass man sich den Bachelor selbst finanzieren muss, sich zum Teil sogar verschuldet und während einer Ausbildung sogar einfach Geld bekommen hätte und das dadurch einige junge Menschen schlechter wegkommen. Ich kann verstehen, dass es auch Bachelors nach Praxiserfahrung geschenkt gibt, einfach, weil es fair ist. Unsere Ausbildungen in Deutschland haben einen guten Ruf in der Welt, teilweise, weil es in anderen Ländern nur den Berufseinstieg ohne Theorieanteil gibt. Warum Ausgebildeten nicht die Chance geben, sich im Ausland bewerben zu können mit einem vergleichbaren Abschluss?


    Ich denke man sollte mit den Kindern genau schauen, was nach den Schulabschluss möglich ist. Vor allem, wenn sie sich nicht schon selbst festgelegt haben und dann geschickt entscheiden.


    Man kann auch ein Bachelor als Fernstudium nachholen, wenn man die entsprechenden Ausbildung schon hat und erspart sich vielleicht die meiste Lernerei. Kombiniert einfach clever.

  • Ich habe eher das Gefühl, dass das ein sehr positiver Trend ist, der hauptsächlich deswegen oft aneckt, weil er das Weltbild vieler Menschen durcheinander bringt. Die Annahme, dass es die Akademiker:innen gibt, die denken, planen, forschen und führen. Und die Praktiker, die lernen, üben und ausführen. Und das es Menschentypen, intellektuelle Ausstattungen oder Wesensmerkmale gibt, die einen für das eine oder andere qualifizieren.

    Dabei ist genau dieses Gap oft ein großes Problem in der Umsetzung - im Handwerk gibt es immer riesige Reibungsverluste, bis die Ausführenden und die Planenden diese Riesen-Lücke überwunden haben. Es ist nämlich eben schon lange (an diesem Beispiel) nicht mehr so, dass der SHK-Handwerker ohne intensiver Kenntnisse des Anlagenbaus (inklusive aller Berechnungen) in der Lage wäre, seinem Kunden die beste Heizung zu verkaufen und einzubauen. Und gleichzeitig kann das Planungsbüro ohne Praxis-Kenntnisse kein Leistungsverzeichnis erstellen.


    Am besten wäre also, alle am Prozess beteiligten würden eine ähnliche Sprache sprechen. In anderen Fällen verhält sich das anders, in den wenigsten mir bekannten führt die Trennung akademische vs. praktische Ausbildung zu optimalen Ergebnissen. Und tatsächlich empfinde ich es schon so, dass die unterschiedlichen Ausbildungswege die Menschen von einander trennen und Hierarchien schaffen, die nicht zeitgemäß sind. Warum soll die Erzieherin weniger Bedarf an pädagogischem Hintergrundwissen haben als der Lehrer an der Grundschule. Oder die MA in der Betreuung der Schule.


    Akademiker:innen kommen im Moment einfach auch besser weg - verdienen mehr, sind seltener von Arbeitslosigkeit betroffen, steigen schneller auf. Ich empfinde es eher als rückschrittlich, den Kreis künstlich klein zu halten. Die nötige Wissenstiefe und die Dynamik der Entwicklung nehmen in allen Bereichen zu. Ein:e Fachhandwerker:in benötigt tatsächlich sehr viel mehr Kenntnisse und Qualifikationen also noch vor 20 Jahren. Alles ist mindestens elektrifiziert, eher digitalisiert - es gelten deutlich komplexere Regeln und Normen. Ja, da kommen nicht alle mit - aber viele müssen es eh und vielen fällt das mit guter, strukturierter Ausbildung leichter - oft können Betriebe und Berufsschulen das nicht leisten.

  • Bei dem Trend werden irgendwann die Hälfte der Berufe (vielleicht außer Handwerk) akademisiert sein.

    Auch im Handwerk gab es schon vor 20 Jahren die Möglichkeit des Dualen Studiums - Ausbildung und FH-Studium parallel.

    Und das ist genau aus den Gründen, die Arnoli74 beschreibt, sehr sinnvoll.

  • Ich kann den Sinn schon auch verstehen. Gleichzeitig mache ich mir Gedanken darüber, wie junge Leute in den Arbeitsmarkt kommen können, die kein Abitur machen wollen oder können. Bei uns trifft das Kind3, das laut jetzigem Stand (sie hat allerdings noch 3 Jahre) möglicherweise mit Hauptschulabschluss die Schule verlassen wird. Wenn es hoch kommt, schafft sie den mittleren Schulabschluss, aber Abitur und Studium sehe ich bei ihr nicht. Trotzdem muss es danach eine Möglichkeit geben, wie diese Jugendlichen in einen Beruf einsteigen können.

  • Das Problem bei der akademisierung der Pflege und der Hebammen Arbeit liegt darin, dass sich die meisten Absolventen als höher einstufen was ihre langfristige Tätigkeit betrifft.

    Da an forderster Front am zu betreuenden Klientel arbeiten ist zu poplig. Da läuft was schief, so kann das nicht ernsthaft beabsichtigt sein, denn das löst keine Probleme sondern schafft sehr viel neue.

  • Das Problem bei der akademisierung der Pflege und der Hebammen Arbeit liegt darin, dass sich die meisten Absolventen als höher einstufen was ihre langfristige Tätigkeit betrifft.

    Da an forderster Front am zu betreuenden Klientel arbeiten ist zu poplig. Da läuft was schief, so kann das nicht ernsthaft beabsichtigt sein, denn das löst keine Probleme sondern schafft sehr viel neue.

    Es gibt doch viele Berufe, für die man studiert und bei denen man dann direkt mit dem betreuten Klientel arbeitet.

  • Das Problem bei der akademisierung der Pflege und der Hebammen Arbeit liegt darin, dass sich die meisten Absolventen als höher einstufen was ihre langfristige Tätigkeit betrifft.

    Da an forderster Front am zu betreuenden Klientel arbeiten ist zu poplig. Da läuft was schief, so kann das nicht ernsthaft beabsichtigt sein, denn das löst keine Probleme sondern schafft sehr viel neue.

    Es gibt doch viele Berufe, für die man studiert und bei denen man dann direkt mit dem betreuten Klientel arbeitet.

    Das mag sein. In der Pflege läuft das aktuell wie beschrieben.

  • Das Problem bei der akademisierung der Pflege und der Hebammen Arbeit liegt darin, dass sich die meisten Absolventen als höher einstufen was ihre langfristige Tätigkeit betrifft.

    Da an forderster Front am zu betreuenden Klientel arbeiten ist zu poplig. Da läuft was schief, so kann das nicht ernsthaft beabsichtigt sein, denn das löst keine Probleme sondern schafft sehr viel neue.

    Es gibt doch viele Berufe, für die man studiert und bei denen man dann direkt mit dem betreuten Klientel arbeitet.

    Soziale Arbeit z.B.

  • Das Problem bei der akademisierung der Pflege und der Hebammen Arbeit liegt darin, dass sich die meisten Absolventen als höher einstufen was ihre langfristige Tätigkeit betrifft.

    Da an forderster Front am zu betreuenden Klientel arbeiten ist zu poplig. Da läuft was schief, so kann das nicht ernsthaft beabsichtigt sein, denn das löst keine Probleme sondern schafft sehr viel neue.

    Das Argument verstehe ich nicht so richtig. Nur mal am Beispiel der Hebamme: Wo sonst als an vorderster Front sollte denn die Arbeit stattfinden? Greift denn die Akademisierung schon so, dass es da wirklich solche Entwicklungen geben kann?


    Für mich klingt das schon ein wenig nach: Mit Studium sind die Leute sich zu fein, um sich die Hände schmutzig zu machen. Ich würde da eher eine Chance vermuten, die Berufe insgesamt attraktiver zu machen, wenn die Tätigkeiten durch mehr Qualifikation erweitert werden. In den Niederlanden haben viele Menschen in der Pflege ihren Beruf studiert und da scheint das kein Thema zu sein, eher werden sie einfach besser bezahlt, können eigenverantwortlicher arbeiten und erfahren mehr Anerkennung.

  • Mit Studium kann es aber auch Vorurteile vom Arbeitgeber geben,"man könne nicht richtig arbeiten" oder "wissen alles besser". Und mit Abitur ne Lehre beginnen dasselbe. War jedenfalls schwierig damals beim Vorstellungsgespräch.


    Ich hoffe, meine Söhne können später noch ne Lehre ohne Abi machen. Hier gehen die meisten Schüler zur Integrierten Gesamtschule. Das Gymnasium ist Europaschule und sehr schwer im Vergleich zu meinem damals.

  • Für ein Studium müssen auch nicht alle aufs Gymnasium - es gibt ja je nach Bundesland verschiedene Wege zur Fachhochschulreife, tw. sogar über Realschulabschluss und Ausbildung.

    Mit Studium kann es aber auch Vorurteile vom Arbeitgeber geben,"man könne nicht richtig arbeiten" oder "wissen alles besser". Und mit Abitur ne Lehre beginnen dasselbe. War jedenfalls schwierig damals beim Vorstellungsgespräch.

    Ich glaube, das ist nicht so wahrscheinlich, wenn sich ganze Berufsbilder dahin entwickeln. Was wollen sie auch machen die AG bei Fachkräftemangel.

  • Ich hoffe, meine Söhne können später noch ne Lehre ohne Abi machen. Hier gehen die meisten Schüler zur Integrierten Gesamtschule. Das Gymnasium ist Europaschule und sehr schwer im Vergleich zu meinem damals.

    Kann man da kein Abitur machen? Also, falls gewünscht meine ich...

  • Wenn man sieht, was dieses Jahr in Brandenburg los war beim Mathe-Abi, dann frage ich mich, was in Zukunft ein Abitur noch Wert ist.

    Wenn nur genügend SuS schlecht genug sind, verschenkt man einfach Punkte und verschleiert so die Leistungen.


    Versteht mich bitte nicht falsch - mir ist klar, dass die Brandenburger SuS dieses Jahrgangs nicht dümmer sind als die früheren Jahrgänge - aber an diesem Vorgang sieht man ganz deutlich, dass in diesem Land was schief läuft bei der Schulbildung und in der Folge bei der Ausbildung.


    DasProblem an der Zugangsvoraussetzung "Abitur" zu einer Ausbildung ist, dass halt viele durchs Raster fallen, die einen Beruf sehr gut ausüben könnten, aber im schulischen Teil unterperformen.

    Ich schicke das jetzt mal ab, ich kann gerade meine Gedanken nicht richtig verschriftlichen. Sorry.

    „Ich mache nicht nur leere Versprechungen, ich halte mich auch daran.“
    (Edmund Stoiber im Wahlkampf 2005)

  • Für ein Studium müssen auch nicht alle aufs Gymnasium - es gibt ja je nach Bundesland verschiedene Wege zur Fachhochschulreife, tw. sogar über Realschulabschluss und Ausbildung.

    RS + Ausbildung + z.T. mind. 3 Jahre Berufserfahrung.


    Und wenn du den Ausbildungsplatz gar nicht bekommst, weil dort nur Abiturienten genommen werden, dann wird das blöd.

    Es ist unbedingt wichtig für kleine Kinder, ein geordnetes Leben zu haben.

    Besonders wenn sie es selbst ordnen dürfen.


    - Pippi Langstrumpf -

  • Für ein Studium müssen auch nicht alle aufs Gymnasium - es gibt ja je nach Bundesland verschiedene Wege zur Fachhochschulreife, tw. sogar über Realschulabschluss und Ausbildung.

    RS + Ausbildung + z.T. mind. 3 Jahre Berufserfahrung.


    Und wenn du den Ausbildungsplatz gar nicht bekommst, weil dort nur Abiturienten genommen werden, dann wird das blöd.

    Das stimmt - wollte auch gar nicht behaupten, dass diese Möglichkeit nun alles löst. Aber es gibt ja schon zahlreiche Möglichkeiten an ein Fachabitur zu kommen. Das war mein Punkt - dass es eben nicht nur das Gymnasium ist. Und ich kenne echt viele, bei denen das aktuell eine gute Lösung darstellt.

  • Das Problem bei der akademisierung der Pflege und der Hebammen Arbeit liegt darin, dass sich die meisten Absolventen als höher einstufen was ihre langfristige Tätigkeit betrifft.

    Da an forderster Front am zu betreuenden Klientel arbeiten ist zu poplig. Da läuft was schief, so kann das nicht ernsthaft beabsichtigt sein, denn das löst keine Probleme sondern schafft sehr viel neue.

    Es gibt doch viele Berufe, für die man studiert und bei denen man dann direkt mit dem betreuten Klientel arbeitet.

    Das mag sein. In der Pflege läuft das aktuell wie beschrieben.

    Genau. Mit Studium ist es nicht das Ziel dann Bett zu bleiben. So ist es bei uns zumindest. Wie es wird wenn viel mehr studierte kommen, weiß ich nicht aber aktuell ist es so.

    Es "lohnt" sich auch nicht mehr eine Fachweiterbildung zu machen. Da frau bei uns nun selbst als stellvertretende Leitung ein Studium braucht.

    Mit Fachweiterbildung hast du auch 5 Jahre gelernt. Willst du (zumindest bei uns) weiter kommen, braucht es das Studium

  • In meinem Job kommen auch nur noch Abiturienten zum Zuge. Und nein, das heißt nicht, dass sie das besser können oder die Ausbildung inhaltlich schwerer geworden wäre.


    Erzieher:in - auch ein Ausbildungsberuf, mit beginnender akademisierung.


    Warum soll die Erzieherin weniger Bedarf an pädagogischem Hintergrundwissen haben als der Lehrer an der Grundschule.

    Es bestehen weiterhin Möglichkeiten ohne Fachabitur: Als Sozialassistent:in oder Sozialpädagogische Assistent:in kann im Bereich der Erziehung oder Pflege gearbeitet werden. Für diese Ausbildung wird die Berufsbildungsreife benötigt.


    Dennoch bin ich bei Arnoli, da es für die Arbeit im Bereich 0-6 nicht vorgesehen ist, sich vertiefte Kenntnisse über Entwicklung anzueignen. Warum wird eine Trennung vorgenommen, bei der Ausbildung derjenigen, die vorschulische oder schulische Bildungsprozesse begleiten?

  • Das Argument verstehe ich nicht so richtig. Nur mal am Beispiel der Hebamme: Wo sonst als an vorderster Front sollte denn die Arbeit stattfinden? Greift denn die Akademisierung schon so, dass es da wirklich solche Entwicklungen geben kann?

    Ich kenne promovierte Hebammen aus den USA. Wissenschaftliches Arbeiten und Praktisches arbeiten geht da Hand in Hand: Forschung und betreuen Geburten oder unterrichten Methoden.

    "C'est ici que l'aventure se mêle au vent de la mer."

    Pierre Marc Orlan


    If something won't matter in 5 years, don't waste more than 5 minutes worrying about it now.

  • Das Argument verstehe ich nicht so richtig. Nur mal am Beispiel der Hebamme: Wo sonst als an vorderster Front sollte denn die Arbeit stattfinden? Greift denn die Akademisierung schon so, dass es da wirklich solche Entwicklungen geben kann?

    Ich kenne promovierte Hebammen aus den USA. Wissenschaftliches Arbeiten und Praktisches arbeiten geht da Hand in Hand: Forschung und betreuen Geburten oder unterrichten Methoden.

    #weissnicht

    Aus der Sicht einiger Studienrichtungen erscheint mir dieses pauschale Hands-on mit Lehre, Hands-off mit Studium auch seltsam.

    In der Archäologie ist genau der Hands-on Teil der, der den Reiz des Faches für die meisten ausmacht.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Wenn jemand einen ruhigen Bürojob ohne Kundenkontakt will, dann studiert derjenige nicht Geburtshilfe oder Altenpflege.


    Es liegt wohl eher an den Arbeitsbedingungen, dass so viele Beschäftigte in den Pflegeberufen nicht mehr dort arbeiten wollen und sich etwas anderes suchen.