Ja, es ist eine wichtige Frage, welche Form der Lebensplanung denkbar erscheint. Mein Mann hat ewig mit sicher gerungen, ob er es wirklich wagen kann, in Teilzeit zu gehen. Und er hat es seinen Eltern lange verschwiegen. Das war einfach nichts, was Mann machte. Es stand schlicht nicht zu Debatte. Ohne lange Therapie und Rückhalt von männerbewegten Männern hätte er diesen Schritt nie gehen können. Denn - so ist er aufgewachsen - Arbeit ist das Wichtigste im Leben eines Mannes.
Ich bin so aufgewachsen, dass Arbeit das Wichtigste ist. Und habe aber schon im Jugendalter gedacht, dass ich das nicht will, mit Vollzeit. Es fühlte sich so falsch an, was ich da bei meinen Eltern sah. Tatsächlich habe ich in meinem gesamten Leben nur 9 Monate mal Vollzeit gearbeitet. Und es total gehasst. Ich froh, als ich zwangsweise auf Teilzeit gesetzt wurde. Das Ergebnis ist, dass sowohl meine Eltern als auch meine Schwiegereltern (beide ostsozialisiert) mich für lebensunfähig halten. Ich bin quasi nur so ein halber Mensch, weil ich nicht Vollzeit arbeiten kann (ich halte das auch körperlich nicht durch). Das hat sich etwas gewandelt (also zumindest sagen sie es nicht mehr laut) seit wir beide in Teilzeit sind und wir offenbar überleben. Aber so richtig ist das ja nichts.