Wie könnt ihr es euch leisten "nur" Hausfrau zu sein? (finanzielle Frage)

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  • NanaBaby, das ist ein Punkt, den ich hier vor Ort auch schlecht gelöst finde. Die Kiga-Gebührenstaffelung ist so unlogisch, daß Familien mit kleinem Einkommen schon ziemlich viel bezahlen müssen (und auch die höchste Gebührenstufe ist schnell erreicht). Die Anzahl der Personen in der Familie wird gar nicht berücksichtigt, es ist also egal, ob man 1 oder 5 Kinder hat (doch, es gibt 5Euro Nachlass pro Geschwisterkind, doch so viel).
    Aber die Gebühren sind leider Gemeindesache, kann jeder basteln, wie er will.


    Hier wird leider das Einkommen gar nicht berücksichtigt, solange es eben über dem Sozialsatz liegt :S Wie bei euch ist die Anzahl der Kinder auch egal, einen Geschwisterbonus oder dergleichen gibt es auch nicht. Dazu eben noch der chronische Mangel an Plätze... #flop
    Aber ja, leider ist es Sache der Gemeinde und des Kreises. Sowas sollte mal besser geregelt werden, woanders geht das ja schließlich auch.


    Elistra, Wohngeld bekommen wir leider keins. Das Haus, in dem wir wohnen, gehört nahen Verwandten und da gibts für uns leider nichts. Aber danke für den Hinweis :)

  • Wenn man das dann mal vergleicht mit der Situation hier in Meck-Pomm, dann glaub ich gerne, dass etliche im Süden D auf das 2. Einkommen angewiesen sind - einfach schon, weil die Miete prozentual aufs Gesamteinkommen betrachtet ne ganz andere Größenordnung darstellt.



    wir wohnen in Ba-Wü. Eigentlich geht mein Nettoverdienst komplett für die Miete drauf..
    Das frustriert mich manchmal sehr. Aber im Grunde lebe ich eben auch gerne hier, gerne in dieser Stadt, gerne am Stadtrand, um die vorteile der Stadt und des naheliegenden Landes zu haben. Und das kostet eben.

    "A complex system that works is invariably found to have evolved from a simple system that works. The inverse proposition also appears to be true: A complex system designed from scratch never works and cannot be made to work. You have to start over with a working simple system. "

    John Gall, The Systems Bible

  • Ich hab das mal in unserer Familienkonstellation durchgerechnet und wir kämen in B-W z.B. nicht mehr über die Runden. Die Mietpreise hab ich jetzt einfach mal aus diversen Immo-Seiten und da nen Schnitt von knapp 900€ warm genommen für ne herkömmliche 4-Raum-Wohnung ohne Schnickschnack. Wir zahlen jetzt, wie gesagt, 570€ warm. Allerdings haben wir eben nur 77qm, die aber gut aufgeteilt sind. Küche und Bad sind allerdings miniwinzig. Sowas geht in B-W noch als 2-Raum-Wohnung durch von der qm-Zahl her. ^^ Aber nagut. Wir kennens gar nicht anders, weil wir hier in Meck-Pomm schon "immer" leben. Also in derartigen Verhältnissen.


    Wie sind denn in B-W die KiTa-Preise so? Wir zahlen z.B. 75€ für 6 Stunden für unser Noch-KiGa-Kind. Dazu dann noch Essengeld, das aber über BUT gefördert wird, weil wir Wohngeld beziehen.


    Interessant, zu lesen, wie unterschiedlich das doch gehandhabt wird in D. :)

    Alles, was einmal war, ist immer noch. Nur in einer anderen Form. (Hopi-Weisheit)



  • Veggiemama, wie wollt ihr für das schulgeld aus der pkv rauskommen?

    Wenn man unter eine bestimmte Einkommensgrenze fällt, muss/darf wieder in die GKV gewechselt werden. Leider sind wir schon ziemlich lange privat versichert, so dass diese Grenze relativ hoch ist.

    "Guck mal, hier ist ein bisschen Grün für Deine Kaninchen."
    "Mama, die essen nur Blau!"

  • ? Verstehe ich nicht. Du meinst, die Grenze liegt bei einem ziemlich niedrigen Einkommen? Man muss ja mindestens ein Jahr mit Gehalt unter dieser Grenze angestellt beschäftigt sein, das ist schon ziemlich aufwändig.

  • Das ist auch ein Punkt, den man als Priorität haben kann oder wo man sparen kann. Also eben sagen: wir leisten uns die Alleinverdiener-Hausmensch-Kombi, dafür leben wir in einer günstigen Gegend in einer Wohnung mit Kohleofen (bzw. im Ruhrgebiet wäre das Äquivalent eine Nachtspeicherheizung) und nehmen in Kauf, dass die Kinder sich ein Zimmer teilen und unser Schlafzimmer zugleich das Wohnzimmer ist. Oder so. In meiner Stadt gibt es für 500 kalt + mindestens 3 Zimmer + mind. 60qm erstaunliche 890 Angebote, in Berlin immerhin noch 860. Die sind dann halt eher in Marzahn als in Zehlendorf/Lichterfelde/Mitte… ;)


    Edit: und das fängt ja schon vorher bei der Frage an, in welche Gegend man überhaupt zieht.


    Klingt erstmal toll mit den 890 Angeboten für 3 Zimmer, aber....
    - arbeitet man am anderen Ende der Stadt, fährt man locker mal 1,5h mit den Öffis und hat auch nochmal nicht geringe Fahrkosten
    - möchte man mehr als 1 Kind, wirds mit 3 Zimmern arg knappp
    - sind die Billigangebote auch wirklich oft Häuser, wo man nicht wirklich Kinder großziehen will....


    Wir sind gerade auf Wohnungssuche und es ist unfassbar, wie sehr die Mieten hier angestiegen sind. Blöderweise leider nicht die Löhne... :stupid:
    Selbst wenn man wirklich sparsam lebt, bekommt man kaum Wohnung vermietet, weil seitens des Vermieters gerechnet wird, dass man 2/3 des Haushaltseinkommens NICHT für Miete ausgibt.
    Sie hätten gerne Mieter, die 1/3 des Gesamteinkommens für Miete ausgeben.
    Verdient hier jetzt ein Mann ca. 1500 netto ( was hier ein normales Gehalt ist), dann kommen o.g. Angebote noch nicht mal in Frage.
    Alles völlig Banane....
    Wer möchte sich schon mit 2 Kindern dauerhaft in einer 2-Zimmer 60m2 Wohnung niederlassen....


    Aber stimmt schon, wenn wir bereit wären irgendwo in ein "Wohnklo" zu ziehen, wo sich die Kids ein Zimmer teilen und wir im Wohnzimmer schlafen und man sich an Brennpunktbezirken nicht stört, kann man auch hier noch preiswert wohnen.
    Möchten tu ich das nicht, da geh ich doch lieber arbeiten und bin zufriedener.


    So, genug gejammert!

  • hoppla, Dir wird auch niemand ein "Wohnklo" vermieten - weil dann die Wohnung "überbelegt" ist und auch das versuchen Vermieter zu vermeiden. Lieber ein Single, der nur nachts zum schlafen kommt - 60qm ist eine typische Singlewohnung und nichts, was bevorzugt an 4-köpfige Familien vergeben wird.


    Ich habe einige Anzeigen gelesen wie: "5Zi, 150 qm mit Garten geeignet für Single oder berufstätiges, solventes Paar".

  • Wir sind extra des Jobs meines Mannes wegen umgezogen, von Bayern nach Thüringen. Die Mieten hier (kleine Stadt mit schlechtem Ruf) sind phänomenal: wir zahlen für 90qm Altbau (saniert 1993) 430€ warm + 200€ Strom (Nachtspeicheröfen) in der Unistadt, in der wir vorher gewohnt haben, hat uns usnere 55qm Wohnung (20 Gehminuten zur Innenstadt, Platte von 1964) 400€ warm + 120€ Strom (auch Nachtspeicheröfen) gekostet. Für uns mit bald 2 Kindern Luxus und eine Verbesserung, da 1 Raum mehr, Bad mit Fenster und eine Küche, in der sich ohne Probleme alle 3 Familienmitglieder aufhalten können.


    Wir sind so reingerutscht, da ich arbeitslos wurde, als mein Mann noch in der Ausbildung war (Ich Hauptverdiener, Chef hat ohne Vorwarnung den Laden dicht gemacht) und usner Sohn unverhofft doch natürlich entstanden ist. seitdem waren wir Ausbildungsgehalt + aufstockendes ALG II.
    Der Umzug hat uns fast das Genick gebrochen, da sind noch schulden an die Schwiegereltern zurückzuzahlen und trotzdem (leere Versprechungen etcpp) haben wir es in vielen Monaten knapp über den Hartz 4 Satz geschafft...


    Uns gehts soweit gut, wir sind halt aufs Auto angewiesen (entweder 200€ Sprit oder 200€ mehr Miete) und mussten da jetzt auch nochmal einen Kredit aufnehmen, da die alten Autos alle den Geist aufgegeben haben.
    Aber ich kann haushalten, schaffe es dank Discountern für gut 30€/Woche einkaufen zu gehn. Es sind keine großen Sprünge und die Busfahrt einmal im Monat ins GH bereitet mir auch Kopfschmerzen...


    Wir haben alles durchgerechnet, Fremdbetreuungskosten, Sprit, ARbeitszeiten für mich in Teilzeit oder Geringbeschäftigt. wir hätten entweder drauf gelegt (Mein Mann arbeitet auch im verkauf, also Arbeitszeiten von 8 bis 20 Urh sind immer drin) oder wären auf 0 rausgekommen. Da ist es mir schon peinlich, dass ich früher mit andern über die Leute gewettert habe, die meinten, es lohnt sich nicht, unter Betrag XY arbeiten zu gehn. Was hab ich gelästert, wer arbeiten will, der wird es schon stemmen... Tja, so redet man eben nur, wenn man nie in dieser Situation war. Aber es ist so: Ich zu Hause bietet uns allen mehr Lebensqualität. Leider klappt die Elternzeit meines Mannes nicht, denn ich werde nie so viel verdienen wie er, egal was ich anstelle.


    Wir wollen auch wieder hier weg, die Mentalität hier passt nicht wirklich zu uns die Familie fehlt und die Jobs sind auch nicht das wahre (werden immer gefragt, warum wir hier her sind, ist doch der "Osten" und ja, jetzt mit weiterem Jobwechsel ist es echt krass, was teils geboten wird.)
    Übrigens sind hier 6€ brutto/h doch schon viel und man kann sich glücklich schätzen....


    Klar, wir hatten ohne Kind mehr zur Verfügung, aber da war die Jobkonstellation auch komplett anders und auch der Arbeitsmarkt

  • Klingt erstmal toll mit den 890 Angeboten für 3 Zimmer, aber....
    - arbeitet man am anderen Ende der Stadt, fährt man locker mal 1,5h mit den Öffis und hat auch nochmal nicht geringe Fahrkosten
    - möchte man mehr als 1 Kind, wirds mit 3 Zimmern arg knappp
    - sind die Billigangebote auch wirklich oft Häuser, wo man nicht wirklich Kinder großziehen will....


    Na ja, meine Stadt ist ja nur ca. 1/6 so groß wie Berlin; anderthalb Stunden sollte man hier mit den Öffis eigentlich nicht brauchen und die Fahrtkosten sind gleich, egal wie weit man fährt, weil die gesamte Stadt ein Tarifgebiet ist.
    Drei Zimmer reichen für ein Elternschlafzimmer, ein Kinderzimmer und ein Wohnzimmer. Dass ein Kinderzimmer mit mehreren Kindern belegt ist, ist jetzt nicht soooo selten.
    Hier stehen die günstigen Häuser oft an der Autobahn oder an den Schienen. Und es gibt echt, echt viele Leute, die da wohnen!


    Ich meine überhaupt nicht, dass man das so machen MUSS. Ich meine nur, dass es ein Ansatzpunkt ist, den man in Erwägung ziehen kann.


    Möchten tu ich das nicht, da geh ich doch lieber arbeiten und bin zufriedener.


    Das ist ja auch völlig ok. :)
    Mache ich genauso, ich verzichte dafür sogar auf Kinder. :P

  • entscheidend ist doch, was übrig bleibt nach allen fixkosten.


    wenn wir alles abziehen, auch die vierteljählichen und jährlichen zahlungen wie autoversicherung usw. und die 200 euro monatlich aufs sparbuch, dann bleiben uns noch über 1000 euro pro monat übrig.
    ich habe einen 400 euro job, bzw. jetzt 450 euro. für den muß ich gerade mal 32h im monat arbeiten. der job macht mir spaß und ich habe in die richtung sogar mal gelernt (pflegebereich).
    so ist das für mich eine bereicherung, wären es aber 50 oder mehr prozent, was ich arbeiten müßte, würde mich der job auslaugen und im 3-schicht-betrieb wäre die organisation der kinderbetreuung eine katastrophe, da nutzt auch kein hort und kein ganztagskindergarten.


    so kann ich die stunden nachts oder am wochenende arbeiten und für den arbeitsweg den geschäftswagen meines mannes nutzen, völlig legal.


    wir haben uns ein älteres haus gekauft, leben nun halt mit dem 80er jahre bad und anderen kosmetischen mängeln, aber damit kann man gut leben. ein neubau wäre so nicht drin gewesen, wir kennen viele familien, die zahlen weit über 1000 euro pro monat für ihre hütte ab und deshalb "müssen" beide arbeiten. wir zahlen weniger und müssen das deswegen nicht ;)


    uns geht es gut und wir haben wohl auch einfach glück. mein mann verdient übrigens nicht so wahnsinnig viel, wenn man das mit anderen vergleicht, aber der geschäftswagen reißt natürlich auch noch einiges raus und urlaub gibt es auch nicht jedes jahr und dann auch eher bescheiden.


    den job habe ich auch erst ein paar monate, vorher habe ich was anders gemacht und nur ca. 200euro verdient, aber das ging auch.


    wir kaufen hauptsächlich bei aldi und was wir second hand bekommen, nehmen wir. wird bei kleidung mit steigendem alter schwieriger.
    wenn es neue anschaffungen gibt, wie z.b. ein neues fahrrad für kind 1, dann wird in dem monat eben nichts gespart.

  • Mein Mann hat über Zeitarbeit gearbeitet, und die Tarife sind ja nach West und Ost gestaffelt und dadurch in Baden-Württemberg genauso hoch, wie in Niedersachsen z.B., wo mein Mann gerade beschäftigt ist. Insofern würde er als Facharbeiter in Tarifgruppe "X" in Baden-Württemberg genausoviel verdienen, wie überall in den alten Bundesländern. Ob ne Festanstellung mehr bringt, weiß ich natürlich nicht. Er arbeitet im Stahlbau und seit die Werften hier oben quasi tot sind, geht hier nix mehr.


    Ditta, ja, Zeitarbeit ist nirgends gut bezahlt, das stimmt.
    Ich hab das auf die großen (Automobil)unternehmen in und um S bezogen (Daimler, Porsche, Bosch usw.).

  • ? Verstehe ich nicht. Du meinst, die Grenze liegt bei einem ziemlich niedrigen Einkommen? Man muss ja mindestens ein Jahr mit Gehalt unter dieser Grenze angestellt beschäftigt sein, das ist schon ziemlich aufwändig.

    Die Grenze liegt bei einem ziemlich hohen Einkommen. Und sie wird jedes Jahr angehoben. Wenn man länger schon privat versichert ist, gelten noch höhere Einkommensgrenzen. Letztes Jahr hat es nicht geklappt, aber dieses Jahr werden wir wohl unter diese Grenze kommen. Mindestens ein Jahr, das stimmt, dann muss gewechselt werden.

    "Guck mal, hier ist ein bisschen Grün für Deine Kaninchen."
    "Mama, die essen nur Blau!"

  • Interessantes Thema. Wir bräuchten nicht zwingend ein zweites Einkommen, trotz nur Bio Einkäufen. Wir leben ohne Auto, alles ist fußläufig, kein Fleisch. Mit Kinderklamotten hatten wir bisher Glück, viele Freunde haben Kinder, die etwas älter sind als unser Großer und wir haben viele schöne Sachen bekommen.
    Am liebsten wäre uns, wenn wir beide Teilzeit arbeiten könnten. Bei meinem Freund geht das leider nicht. Und bei mir wechselt das immer mal, je nach Auftragslage.
    Unser Urlaub ist uns allerdings schon wichtig. Und wir sind überzeugte kulinarische Genießer. Vegane Süßigkeiten und Bio-Wein können teuer werden ;)


    Liebe Grüße
    Mauritia

  • Hier ein gutverdienendes elternteil, das 4tage/Woche arbeitet - und mit fahrzeit von 7-15.30 weg ist.
    Das trägt uns finanziell, und zeitlich gesehen finde ich das völlig okay :) - bleibt noch genug familienzeit :)
    Ich arbeite wenig und worauf ich lust habe, das ist dann *mein*geld, und studiere wieder nebenbei im fernstudium.
    2 kinder, 2 autos,gemietetes Haus.
    Selten urlaub, wenn dann nicht sooo weit weg, wegen hund. Ich kaufe discounter und besser gemischt, kleidung und co. Habe ich nicht soooolche ansprüche, für die kids nehme ich gerne gebraucht - was für den grossen garnicht geht - teenager halt, für den kleinen Nähe ich gerne - habe aber festgestellt dass das teurer ist als billig neu gekauft - aber so weiss ich wenigstens das keine kinder nähen ;)
    haus gemietet, kauf steht irgendwann an - bin ich persönlich garnicht sooo scharf drauf. Miete hat auch vorteile....


    Ich mag meine freie zeiteinteilung, für die kids istes klasse, und mit dem hundesport wäre es anders nicht mehr machbar.
    Eigentlich arbeite ich nur um mir im fall des falles noch ein kleines standbein zu erhalten - ich mag nicht so abhängig sein :(

    Nichts ist so gewöhnlich, wie der wunsch außergewöhnlich zu sein (Shakespeare)

  • Ist dein Mann angestellt? Dann klappt das. Wenn er selbständig ist, dann nicht. Das Theater haben wir durch.

    Ja, jetzt wieder. Sonst würde es nicht gehen, da hast Du Recht.

    "Guck mal, hier ist ein bisschen Grün für Deine Kaninchen."
    "Mama, die essen nur Blau!"


  • Ich frage deswegen, weil ich gerade bei uns deutlich erlebe, wie unterschiedlich die Wahrnehmung sein kann. Ich lebte die letzten Jahre mit extrem wenig Geld (unter HartzIV-Satz) und habe bei unserem jetzgen Einkommen das Gefühl, TOTAL WOHLHABEND zu sein. Mein Mann hatte die letzten Jahre fast doppelt so viel Geld wie wir jetzt - alledings für sich aleine und fühlt sich nun arm. Insofern bin ich überzeugt davon, dass nicht nur der tatsächliche Bedarf einer Familie, sondern auch die Wahrnehmung, was "notwendig" ist, sehr auseinandergehen kann.


    Ich denke auch, dass das der springende Punkt ist. Wobei man sich auch entscheiden kann, seine Sichtweise zu ändern.


    Ich arbeite seit sieben Jahren ohne Bezahlung. Mein Mann hat einen normalen vollzeitjob mit normalem Gehalt. Wir haben ein Auto, dass er aber beruflich braucht. Deshalb gehe ich die täglichen Wege mit den Kindern zu Fuß. Um 5 vor acht gehen wir los, wir bringen die Große zum Treffpunkt mit ihren Klassenkameradinnen, dann gehen wir zum Kindergarten, und wenn wir keinen Umweg machen müssen(zum Einkaufen, zur Post, zum Baustelle-angucken oder so), bin ich mit der Kleinsten um halb zehn wieder zuhause. Bei schönem Wetter ist das wirklich schön, ich muss die Kinder nicht hetzen. Und bei Sturm und Regen, naja.....
    Schwieriger sind Kindergeburtstage, Kindereinladeungen am anderen Ende unseres Städtchens. Selbst wenn der Stadtbus mal die passende Strecke führe, wären das acht Euro...meist laufen wir da lieber. Wenn ein Kind krank ist und zum Kia muss(Nachbarort, mit dem Zug), bin ich immer froh, wenn die anderen auch krank sind. Macht die Logistik einfacher.
    Zum Glück hat mein Mann vier Zehnstundentage, jeden Zweiten Samstag bis mittags aber dafür den Dienstag frei. Da kann man sich manchen Termin hinlegen, beispielsweise die Logopädie der Großen, zu der wir sonst eine Dreiviertelstunde Fußmarsch hätten (den Berg hoch, Öffis fahren die Strecke nicht)


    Kinderkleidung kriege ich sehr viel gebraucht, meist mehr als ich brauche. Da geb ich dann auch wieder vieles weiter. Einzelne Sachen, die fehlen, finde ich oft auf Flohmärkten. Und ein paar Einzelstücke kriegen die Kinder dann auch mal neu, sie lieben es, die gleichen Sachen zu tragen, und DAS findet man dann doch nicht in den passenden Größen gebraucht. :D


    Die Kleidung für uns Eltern kaufen wir, wenn es nötig ist, in möglichst haltbarer Qualität, soll ja lange halten.


    Wir haben ein Eigenheim, ein Altbau, der ein wenig heruntergekommen aussieht, aber gemütlich ist, und gute Bausubstanz hat. Heizung und Dach werden auch noch ne Weile halten. Das Eigenkapital dazu stammt aus der Zeit vor den Kindern, und ermöglicht es uns, dass die Rate nicht höher ist, als es Miete auch wäre. Möbel und manche guten Elektrogeräte stammen auch noch aus der Vor-Kinder-Zeit.


    Unterhaltungselektronik haben wir auf sehr niedrigem Niveau.
    Urlaub machen wir in Billig-Variante. Ebenso Ausflüge.
    Hobbies haben wir nur sehr kostengünstige. Die Große sind im Kinderchor (kostet nur den jährlichen Ausflug) und macht das Instrumentenkarussel des Musikvereins mit (das kostet ein Drittel von dem, was die Musikschule kosten würde- sind halt Laien, die es unterrichten)


    Beim Einkauf achten wir auf Angebote, kaufen viel bei Aldi, Bio nur gezielt- und vor allem meiden wir Convenience-Produkte und ich mache viel selbst.


    Nachbarschaftshilfe gibts hier auch: Ein Nachbarsmädel kriegt von mir Nachhilfe und passt dafür mal auf 1-2 Mädels auf, wenn ich mit der/den anderen irgendwohin muss. Eine Nachbarin nehmen wir dienstags oft zum Einkaufen mit dem Auto mit, dafür bleibt sie bei meiner Großen, wenn die krank ist, während ich die Mittlere von und zum Kiga bringe/abhole.



    Uns ist das wichtig, wir nehmen gerne die finaziellen Nachteile dafür hin. Ich würde mir allerdings wünschen, gesellschaftlich stärker anerkannt zu werden.


    Eines meiner Kinder hat mich neulich mal gefragt, ob wir arm wären, weil ich irgendwas mit Hinweis auf die Kosten abgelehnt habe. Ich habe geantwortet, dass wir sehr reich sind: Wir haben genug zu essen, ein Dach über dem Kopf, können zum Arzt gehen wenn wir krank sind, UND haben noch allerhand schnickschnack.
    Hat das Kind durchaus zum Nachdenken angeregt- und mich auch. Denn ich meine das wirklich so. Ich emfpnde uns als reich, mit genau dieser Argumentation. Ich würde uns auch mit weniger (ohne Bio, ohne Kindergeburtstagswünsche normalen Rahmens erfüllen zu können ohne Instrumentenkurse) noch als reich empfinden. Und vermutlich ist das genau der Grund, warum wir das so leben können.

  • Wie sind denn in B-W die KiTa-Preise so? Wir zahlen z.B. 75€ für 6 Stunden für unser Noch-KiGa-Kind. Dazu dann noch Essengeld, das aber über BUT gefördert wird, weil wir Wohngeld beziehen.

    Bei uns (mittelgroße Stadt in Ba-Wü, 300.000 Einwohnung) kostet der Regel Platz 69€, 6,5h Betreuung unter 3 Jahren: 205€, Ganztagesplatz 3-6 Jahre: 210€, alles ohne Essen, Nachmittagshort mit Essen 117€.


    Ich finde alles gute Preise und ich hatte bisher auch noch nie Probleme einen Platz zu bekommen, das war aber auch Glück, hört man natürlich auch ganz anders...


    Ist auch nochmal ein guter Ansatzpunkt, so unterschiedlich wie die Kosten und die vorhandenen Plätze sind.. Im benachbarten Rheinland-Pfalz kostet der KiGa -Platz zwischen Alter von 2 bis 6-Jährige garnichts.


    Die Mieten sind tatsächlich insgesamt hoch, Wohnungen mittlerweile auch tatsächlich schwer zu bekommen, kleinere Wohnungen wie beschrieben oft mit Begrenzung an Bewohner Anzahl verbunden und neuerdings mit unter WGs für Studenten bevorzugt 8I seit hier ein Wohnheim geschlossen hat konnten die sage und schreibe 24.000 ! Studenten hier nicht mehr untergebracht werden..


    Aber, es stimmt schon, ich kenne relativ wenig Leute, die wirklich keinen Job finden.

  • Kreispfeil: MITTELgroße Stadt mit 300.000 Einwohnern #freu Unser Städtchen hat grad so 12.000 Einwohner. #freu KEINE Stadt in Meck-Pomm hat 300.000 Einwohner. Für mich hört sich das total viel an..... Und würde bei mir unter Großstadt laufen. #schäm Die offizielle Einteilung hab ich nu grad nich im Kopf.

    Alles, was einmal war, ist immer noch. Nur in einer anderen Form. (Hopi-Weisheit)