Versicherungsmarkt für Hebammen bricht zusammen

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  • Im Lokalradio gibt es seid gestern die Aktion "Helden der Arbeit", jeden Tag wird eine Berufsgruppe vorgestellt.
    Gestern war in Blfd die Mahnwache/Demo und heute *tadaa* sind die Hebammen die Helden der Arbeit :) Den ganzen Tag wird immer mal wieder über sie berichtet und auf der Hp gibt es auch ein kurzes Interview zu hören:



    "Auf dieser Seite gilt unser Dank den Hebammen, die dafür sorgen, dass Babys gesund auf die Welt kommen und Mama und Papa entspannt durch die ersten Tage gehen können. Allein im Jahr 2012 gab es 3022 Geburten in der Stadt, dafür gesorgt haben rund 90 freiberufliche Hebammen und ihre Kolleginnen in den Bielefelder Krankenhäusern.



    Hebamme mit Herz: Aurelia Pötschke
    Ehrlich gesagt, gibt es wohl Zeiten in denen sie lieber Hebamme wäre. Denn momentan wird ihr und ihren Kolleginnen in Bielefeld und bundesweit viele Steine in den Weg gelegt. Steigende Kosten für die Haftpflichtversicherung und Versicherer, die sich aus dem System zurückziehen wollen, machen es den Hebammen schwer. Aurelia Pötschke, Hebamme aus Bielefeld erklärt uns warum ihr Job dennoch der richtige für sie ist."


    http://www.radiobielefeld.de/a…-der-arbeit/hebammen.html

    "Über besorgte Bürger wusste er Bescheid. Wo auch immer se sich aufhielten: Sie sprachen immer die gleiche private Sprache in der "traditionelle Werte" und ähnliche Ausdrücke auf "jemanden lynchen" hinaus lief." Terry Pratchett: Die volle Wahrheit
    LG Bryn mit Svanhild (*01), Arfst (*02), Singefried (*09) und Isebrand (*12)

    Einmal editiert, zuletzt von Bryn ()

  • ich habe ja nur den kleinen Teil des Spiegel-Artikels gelesen, der online war, aber der hat mir schon gereicht, habe eben einen Leserbrief verfasst.


    Pressekodex Ziffer 2 "Sorgfalt"

    Zitat

    Recherche ist unverzichtbares Instrument journalistischer Sorgfalt. Zur Veröffentlichung bestimmte Informationen in Wort, Bild und Grafik sind mit der nach den Umständen gebotenen Sorgfalt auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen und wahrheitsgetreu wiederzugeben. Ihr Sinn darf durch Bearbeitung, Überschrift oder Bildbeschriftung weder entstellt noch verfälscht werden. [...]


    Quelle Presserat

  • Ich hab heute Antwort von FrauTV bekommen:


    vielen Dank für Ihre nette e-mail und Ihr damit verbundenes Interesse
    an unserer Sendung FrauTV.
    Besonderen Dank für Ihre Hinweise. Wir sind an dem Thema dran!!!
    Wir hoffen, Sie werden weiterhin mit viel Interesse und Spaß unsere
    Sendung verfolgen und wünschen Ihnen alles Gute!


    Bis nächsten Donnerstag um 22.00 Uhr in Ihrem WDR Fernsehen!


    Mit freundlichen Grüßen aus Köln!


    Ihr frauTV-Team


    Jetzt bin ich gespannt, ob sie Donnerstag schon was zu dem Thema bringen.

  • Heute in "Moma" (ARD/ZDF-Morgenmagazin): Hauptthema Hebammen


    Die Moderatorin meinte eben, ohne ihre Hebamme in den ersten Tagen hätte sie kein Land gesehen. Auch sagte sie, dass Hebammen für die Nachsorge (Betonung) wichtig wären.

  • Hallo,


    jetzt gerade wieder im Morgenmagazin ard/zdf. Das Problem der Nachsorge und Vorsorge geht total unter - für den uninformierten Zuschauer bleibt nur hängen, dass am Ende keine Hausgeburt mehr geht #flop
    Schade, wieso hat Frau Kasting das nicht deutlicher zum Ausdruck gebracht #haare ?
    Grüße
    m

    "In deiner Welt ist das vielleicht so, in meiner Welt ist das anders" T.M. (4 Jahre)

  • ich sehe das nicht so kritisch.
    Die Nachsorge z.B. ist so essentiell, dass man die in jedem Fall irgendwie "retten" wird, und sei es in der Form, dass Hebammen dafür keine Berufshaftpflicht mehr brauchen.
    Ohne Nachsorge geht es einfach nicht - nicht zu machen.


    Das worst case wäre ein "Kompromiss": Nachsorge und GVK-Kurse retten und die Beleg- oder Hausgeburtshebammen als Bauernopfer bringen.
    Und leider ist das nicht soo unwahrscheinlich ;(

    Es gibt überall auch Gutes in der Welt.
    Selbst RTL hat Ninja Warrior!

  • Es wäre bestimmt irgendwie möglich, eine Haftpflichtversicherung zu finden, die Vor- und Nachsorge abdeckt, aber eben ohne die Option, Geburtshilfe zu versichern. Natürlich suchen die Verbände (derzeit) nicht nach einer solchen Lösung, da es um den Kernbereich des Berufs geht.
    In diesem CDU-Standardschreiben wird aber immerhin die Wahlfreiheit, was den Geburtsort angeht, erwähnt.
    Außerdem wäre die Bauernopfer- Lösung reichlich feige und instabil, da sie das Problem nicht wirklich angeht - und damit auch der Haftpflichtproblematik für die ärztliche und klinische Seite keine Begrenzung gibt, die geht dann nur mit zeitlicher Verzögerung in die Luft.

  • Ich denke auch, dass ein Ausschluss der außerklinischen Geburtshilfe überhaupt keine Lösung des Problems bringt.
    Denn letztlich geht es nicht um außerklinisch oder nicht, sondern es geht darum Geburtsschäden zu versichern. Und die entstehen ja außerklinisch nicht häufiger als im KKH.


    Und es betrifft ja eben auch die Ärzte, Beleghebammen und sogar angestellte Hebammen. Hier in der Stadt sind zwei Verfahren gegen Hebammen der Uniklinik anhängig (gewesen), die auf Pflichtverletzungen verklagt worden sind (allerdings ging es dabei nicht um so hohe Summen, da die Kinder verstorben sind).
    Die Kernfrage ist doch letztlich: Wie kann man eine Geburt versichern - und kann man das überhaupt? Wie kann die "Schuldfrage" geklärt werden (unter allen Beteiligten)? Was ist wirklich grob fahrlässig und deshalb der Hebamme/dem Arzt/der Klinik zuzuschreiben - oder was ist Schicksal? Und damit letztlich: Ist das ein Thema, dass privat versichert werden kann und muss oder ist es Aufgabe der Gesellschaft geschädigten Kindern eine umfassende Hilfe zukommen zu lassen.
    Ein Loslassen von der Schuldfrage könnte auch dazu führen, dass endlich die Angst der Ärzte verschwindet, wegen irgendeiner Unachtsamkeit bitter bestraft zu werden. Diese Angst ist es nämlich auch, die zu immer mehr medizinischen Interventionen führt und immer mehr Kaiserschnitten - weil die letztlich als die "sicherste" Geburtsvariante gesehen werden - zumindest in der Haftungsproblematik für den Arzt.

  • keine hausgeburten löst natürlich nicht das haftpflichtproblem - eigentlich.


    dennoch kann ich mir gut vorstellen, dass die Situation jetzt von bestimmten Gruppen genutzt wird, um die hausgeburten und ggf. geburtshäuser abzuschaffen.

  • Aber wen bedrohen denn die paar Prozent (Geburts-)Hausgeburten?
    Und auch finanziell belasten die doch kaum irgendwen (e.g. die Kassen)?
    Wenn könnte das doch nur ein "Glaubenskrieg" sein?


    Objektiv und nüchtern betrachtet, braucht niemand sich durch die Möglichkeit von außerklinischen Geburten bedroht fühlen. Aber wenn ich mir so die Leserkommentare unter manchen Artikeln anschaue... Und wenn ich an die Reaktionen vieler Gyns denke, wenn sie davon erfahren, dass eine ihrer Patientinnen eine Hausgeburt plant (obwohl es für eine/n niedergelassene/n Gyn ja finanziell betrachtet überhaupt keinen Unterschied macht, wo eine Schwangere entbindet, damit haben die Niedergelassenen ja gar nix am Hut, wenn sie nicht grade nebenher noch einen Belegvertrag mit einem KH haben) - ja das IST ein Glaubenskrieg. Leider.