Erster Elternabend und unsicher

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  • Ein guten Morgen in die Runde,
    So, eine Schulwoche geschafft, Kind ist glücklich, sowohl Schule als auch Hausaufgabenbetreuung machen ihr Spaß.
    Gestern war der 1. Elternabend und wir hatten endlich die Gelegenheit die Klassenlehrerin kennen zu lernen: macht einen sehr netten Eindruck, locker aber man sieht ihr an dass sie sich auch durchsetzen kann #respekt
    Auch die Mit-Eltern sind ok soweit man das nach ...knapp 3 Stunden sagen kann.
    Jetzt das einzige was mich stört: die Lehrerin hat auch die Lernmethoden vorgestellt, und damit genau das was ich eigentlich nicht so unbedingt wollte: Schreiben nach Gehör.
    Ich hab mich noch nicht so eingehend damit beschäftigt, aber als dann ein Zettel ausgeteilt wurde (über die Methodik) mit dem Titel: "Fela mus Mann machn düfn" schlich sich doch ein etwas...ungutes Gefühl ein. Klar bin ich stolz wenn mein Kind was schreibt, auch mit Fehlern drin, aber eigentlich möchte ichnicht, dass sie im 1. Schuljahr schreibt wie sie hört, dafür die ganze Zeit gelobt wird, denkt sie macht alles richtig und dann muss sie im 2. merken: das hat ja überhaupt nicht gestimmt, kann ich vieles nochmal neu lernen.
    So, sehe ich zu schwarz?
    Hier sind doch bestimmt auch Grundschul-Eltern die das durch haben, oder
    Würd mich sehr über Kommentare dazu freuen (am liebsten natürlich:alles kein Problem #schäm )
    Liebe Grüße aus Hessen
    Micha

  • Die Methode wird ja durchaus kritisch gesehen - ich persönlich finde sie super und sehr viel freier und sinnvoller für die die Kinder als dieses sinnleere "Umi holt Oma" Geschreibe.
    Ich stehe ganz dahinter, dass Lernen über Fehler machen passiert. Und ich habe noch nicht erlebt, dass eines meiner Kinder in der zweiten dann festgestellt hat: Oh, bisher habe ich ja immer falsch geschrieben! Das läuft ja eher fließend. Sie schreiben nach und nach fehlerloser. Bei manchen dauert das ein Jahr. Bei manchen auch mal drei Jahre. Diese Geduld muss man haben bei der Methode. Wenn Lehrer sie haben - und Eltern auch - kann diese Methode meiner Meinung nach super funktionieren.
    Meine Tochter ist jetzt in die dritte gekommen und macht noch viele Fehler, schreibt aber tolle, phantasievolle Geschichten ua.

  • Meines Wissens umfaßt Schreiben nach Gehör doch dtl. mehr als nur die ersten beiden Schuljahre und ich kann mir vorstellen, dass, wenn es richtig umgesetzt wird, die Kinder das nicht frustiert sondern dann so Aha-Effekte auftreten und sie stolz sind, wenn sie entdecken, wie das Wort richtig geschrieben wird.

  • Also ich war auch unglaublich skeptisch, hab das aber so laufen lassen und meine Große ist jetzt in der Fünften und ihre Rechtschreibung ist tadellos. Bei uns hat das also toll geklappt. :)

  • Ich fand die Methode gut. Die Kinder wurden so von Anfang an ermutigt, ihre eigenen Gedanken aufzuschreiben und keine Scheu davor zu entwickeln. Bis die Rechtschreibung wirklich erlernt ist, braucht es eh mehrere Jahre. Soweit ich weiß (Grundschulpädagogen bitte berichtigen!) macht es da keinen echten Unterschied, ob von Anfang an stur auf Rechtschreibung geachtet wird oder nicht.
    Wobei es recht rasch eh einige Lernwörter gab, bei denen von Anfang an bzw. sehr schnell auf korrekte Schreibung geachtet wurde.
    Der große ist jetzt seit 3 Wochen in der 3. Klasse – ich finde, er hat eine absolut akzeptable Rechtschreibung, obwohl er – in meinen Augen – zeitweise nicht übermäßig viel liest und derzeit auch kaum zuhause und von sich aus etwas schreibt. Lesen hat ja auch noch mal Einfluss auf's schreiben und ihm war/ist es auch durchaus wichtig, richtig zu schreiben. Also das Wissen, dass es dennoch Regeln für die Rechtschreibung gibt, war von Anfang an da, aber ohne ihn zu stark auszubremsen, sich schriftlich auszudrücken.

  • @Bunti: Das ist theoretisch sogar auf sechs Jahre angelegt, meine ich. Aber dabei liegt die Betonung auf theoretisch, denn ab der dritten Klasse gibt es (bei uns zumindest) Noten und da fließt dann auch die Rechtschreibung mit ein. Und auf der weiterführenden Schule gibt es für viele dann wohl auch nocht ein böses Erwachen, weil da einfach Rechtschreibung vorausgesetzt wird.

    Liebe Grüße
    Silke mit dem Großen 06/2006 und der Kleinen 06/2009

  • Ich bin eine von den bösen Müttern, die mit dem Kind ab der 2. Klasse kleine Diktate zu Hause macht, obwohl man das auf gaaaaaaaar keinen Fall machen darf laut Schule #stumm
    Dieses Schreiben nach Gehör halte ich auch für Quatsch, aber meiner Erfahrung nach lernen die Kinder es irgendwann dennoch ganz gut mit dem Schreiben, allerdings nur, wenn man zu Hause den Fokus darauf legt und immer wieder erklärt, wie Worte geschrieben werden und dass Lesen dabei hilft...
    Im 5. Schuljahr müssen nämlich die Kinder die Rechtschreibung tiptop beherrschen, da ist es ganz klasse, wenn das in der Schule zuvor jahrelang schleifen gelassen wurde. #warte

  • Wie geht die Methode bei Euch denn weiter? Bei uns gabs einmal Schreiben nach Gehör und schon relativ schnell haben sich die Kinder einen Wortschatz erarbeitet mit "richtig" geschriebenen Wörtern.


    Wenn meine Tochter Hausaufgaben mit diesem Wortschatz macht, rede ich auch mit ihr über falsch geschriebene Wörter. Bei freien Texten frage ich manchmal, ob sie wissen will, wie man das als "Erwachsener" schreibt. Ich würde aber auf keinen Fall dazu raten, ständig das Kind zu verbessern.


    Wenn Du Dir zur Methode unsicher bist, frag doch noch mal die Lehrerin.

    Sepia mit Tochter 09/2006 + Sohn 07/2010


  • Im 5. Schuljahr müssen nämlich die Kinder die Rechtschreibung tiptop beherrschen, da ist es ganz klasse, wenn das in der Schule zuvor jahrelang schleifen gelassen wurde. #warte


    So ein Quatsch! Meine zweite Tochter schreibt wirklich grottig (und hat nicht nach der Schreiben-nach-Gehör-Methode gelernt) und hat immer ein Zeugnis im 1er Bereich.
    Ich finde, es sollte jetzt hier nicht übermäßig Panik verbreitet werden. Rechtschreibung ist eine von vielen Kompetenzen, die abgefragt werden in der Schule aber sicher nicht die Welt #weissnicht

  • Wie geht die Methode bei Euch denn weiter? Bei uns gabs einmal Schreiben nach Gehör und schon relativ schnell haben sich die Kinder einen Wortschatz erarbeitet mit "richtig" geschriebenen Wörtern.


    Wenn meine Tochter Hausaufgaben mit diesem Wortschatz macht, rede ich auch mit ihr über falsch geschriebene Wörter. Bei freien Texten frage ich manchmal, ob sie wissen will, wie man das als "Erwachsener" schreibt. Ich würde aber auf keinen Fall dazu raten, ständig das Kind zu verbessern.


    Wenn Du Dir zur Methode unsicher bist, frag doch noch mal die Lehrerin.



    Ja, hier ist das auch so. Diesen Wortschatz hat meine Drittklässlerin auch ganz sicher und schreibt da sehr gut.
    Ich verbessere gar nicht zu Hause. Mein Kinder machen ihre Hausaufgaben aber auch vollkommen selbständig.


    Und ja, genau das meinte ich mit Geduld. Die braucht man einige Jahre lang und die Sicherheit, dass das Kind die Rechtschreibung gut lernen wird.

  • So, vielen Dank für die Antworten erst mal #top
    Ich habe jetzt mal einen Teil des anderen Strangs gelesen, bin aber immer noch nicht so recht sicher, wie ich das ganze finden soll...
    Viel korrigieren werd ich sicher nicht, ich setze mal drauf dass Lena genau so eine Leseratte wird wie ich #freu und irgendwann dann der Punkt kommt an dem sie "richtg schreiben durch viel lesen" lernt. Das große Problem sehe ich auch darin, dass ab der 5. die Rechtschreibung durchaus bewertet wird (hab ich ja nun schon 2 mal durch mit meinen Bonus-Kindern).
    Na ja, mal schauen wie es weitergeht.
    Hauptsache es macht ihr Spaß, der Rest kommt dann hoffentlich.
    Und ich denke mal, die Lehrerin weiß, was sie tut
    Grüßle

  • @liliom: Also als "so einen Quatsch" würde ich das nicht bezeichnen. Ich habe in meinem Umkreis schon von vielen Eltern gehört, deren Kinder am Gymnasium plötzlich völlig fertig waren, weil sie in Deutsch plötzlich eine vier nach der nächsten kassierten.

    Liebe Grüße
    Silke mit dem Großen 06/2006 und der Kleinen 06/2009

  • Bei meiner Mittleren wurde jetzt auch mit Lesen nach Schreiben angefangen. Mein Großer hat Fibellehrgang gemacht.


    Ich habe mich sehr viel mit dem Thema beschäftigt, auch durch die schon aufgeführten Threads.
    Ich finde es grundsätzlich eine tolle Methode, weil die Kinder viel individueller an dem Punkt abgeholt werden können, wo sie sind.
    Meine Tochter kann z.B. schon lesen (und schreiben). Sie hätte sich im Fibellehrgang arg gelangweilt. Mit Lesen nach Schreiben (na gut, sie kann ja schon lesen, insofern passt der Name nicht), kann sie sofort all das anwenden, was sie schon kann und muss nicht mit OMA, MAMA ... anfangen.
    Schwieriger ist es natürlich für Kinder, die wirklich ganz neu anfangen. Für diese ist es sehr anspruchsvoll, gleich mit allen Buchstaben zurechtkommen zu müssen.
    Ich kenne einige Grundschullehrerinnen der alten Schule, die die Methode deswegen ablehnen.


    Das Wichtigste ist, denke ich, aber nicht die Methode, sondern die individuelle Betreuung der Schüler. Wenn meine Tochter schon schreiben kann, erwarte ich auch, dass sie auf bestimmte Fehler hingewiesen wird (das mache ich auch und erkläre ihr durchaus schon fortgeschrittene Regeln, weil sie es auch wissen will). Ein Kind, was mühsam die ersten Buchstaben zusammensucht, würde durch so eine Korrektur aber wahrscheinlich eher abgeschreckt.
    Deswegen werde ich morgen beim ersten Elternabend, wo es auch um das Thema geht, v.a. nachfragen, wie diese individuelle Lernfortschrittsanpassung erfolgen wird. V.a. auch in Kommunikation mit den Eltern. Meine Nachbarin erzählte mir Ende letzten Jahres, dass sie ja gar nicht weiß, ob und was sie korrigieren soll. Dabei kann man schon z.B. über Lernwörter, Einführung von Groß- und Kleinschreibung oder Satzbegrenzungen nach und nach Regeln einführen. Aber das macht natürlich nur Sinn, wenn in der Schule und zu Hause am gleichen Strang gezogen wird.


    Mein Großer, der ja einen Fibellehrgang gemacht hat, hat immer noch eine schreckliche Rechtschreibung. Das liegt sicher auch mit daran, dass seitens der Lehrer viel zu wenig dahingehend gemacht wurde (z.B. eben keine regelmäßigen Lernwörter). Also ein Fibellehrgang ist längst keine Garantie für gute Rechtschreibung #weissnicht

  • @liliom: Also als "so einen Quatsch" würde ich das nicht bezeichnen. Ich habe in meinem Umkreis schon von vielen Eltern gehört, deren Kinder am Gymnasium plötzlich völlig fertig waren, weil sie in Deutsch plötzlich eine vier nach der nächsten kassierten.


    So ein Quatsch bezog sich darauf, dass die Rechtschreibung in der 5. tiptop sein muss.
    Dass sie bewertet wird, ist klar.




    Edit: Naja. Und eine generelle Frage, die sich da auftut ist ja, ob man sich und sein Kind diesem zunehmendem Leistungsdruck der Gymnasien aussetzen möchte bzw wie man mit diesem umgeht.

  • Dann mag es bei Euch anders sein, jedenfalls werden hier ab der 5. Punkte abgezogen für Rechtschreibfehler.


    Das ist hier auch so.
    Das heißt aber nicht, dass die Rechtschreibung tip top sein muss. Es gibt doch andere Möglichkeiten, um dann wieder Punkte zu bekommen #weissnicht

    • Offizieller Beitrag

    Für meinen Sohn war es wohl nicht die ideale Methode - dennoch halte ich sie weiterhin für die beste Methode, die es zum Lesen- und Schreibenlernen für die Masse der Kinder gibt. Und irgendwann wird auch meiner Rechtschreibung lernen... :rolleyes:


    Liebe Grüsse


    Talpa