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  • Es bezweifelt ja keiner, dass man krank werden kann. Kann man auch im Kindergarten, in der Schule, im Wartezimmer beim Arzt.


    Aber hierzulande ist das einfach kein Ding. Dann geht man zum Arzt, bekommt was verschrieben und einen gelben Schein. Was für'n Luxus, oder?

    Es gibt überall auch Gutes in der Welt.
    Selbst RTL hat Ninja Warrior!

  • Hier wird Helfern dringend empfohlen, dass sie bestimmte Impfungen haben sollen. Masern und Hepatitis war dabei.
    Kann ja sein, dass es sinnvoll ist, aber es wirkt bestimmt auf einige potenzielle Helfer_innen eher abschreckend.

    Not all those who wander are lost.

  • naja. krätze is hier ja nun echt kein ausnahmefall. das hatten wir letztes jahr echt oft im kindergarten. und wenn man so nah an menschen dran ist, find ich hepatitis-impfung nicht verkehrt.


    am sonntag ist hier ne große willkommensrunde für die dresdner flüchtlinge geplant. hier passen sonst leider auch alle *hilfs-möglichkeiten* nicht in meinen zeitplan..

  • Was eine mögliche Ansteckung mit was-auch-immer angeht: da ist die Gefahr umgekehrt doch viel höher. Als Beispiel: genau gegenüber von unserem Kindergarten wurde in einer Veranstaltungshalle eine Erstaufnahmestelle eingerichtet, weil die eigentlichen ja hoffnungslos überlastet sind. Dort sind nun ca. 150 Flüchtlinge untergebracht, darunter ca. 30 Kinder. Der Kindergarten hat nun angeboten, dass die Kinder auf dem wirklich tollen Außengelände spielen können.


    Das hat einige Eltern schon kurz vor die Barrikaden gebracht, denn: was, wenn die Flüchtlingskinder "unsere" Kinder (schon diese Unterscheidung finde ich so zum weglaufen - was genau sind bitte unsere Kinder?!) mit irgendwas anstecken? Die diesbezügliche Infoveranstaltung war dementsprechend auch gut frequentiert. Der Leiter des Gesundheitsamtes hat dann bekannt gegeben, dass die Flüchtlingskinder erst nach der regulären Öffnungszeit das Gelände nutzen werden. Damit soll verhindert werden, dass sie sich bei den deutschen Kindern - die ja gerne auch mal mit leichtem Fieber oder nach einmaligem Erbrechen oder so in den Kindergarten geschickt werden - mit Magen-Darm oder etwas ähnlichem anstecken. Denn sowas in einer Notunterkunft mit vielen Menschen (oft mit geschwächtem Immunsystem) auf engem Raum mit wenigen sanitären Anlagen, das braucht wirklich niemand.


    Viele Eltern haben dann recht sparsam geschaut, als auf einmal die eigenen Kinder als mögliche Bakterienschleudern benannt wurden...

    Kinder erfordern ein dickes Fell - aber ein ganz weiches

  • entschudligt bitte, daß ich hier zwischengrätsche, aber ich habe ein paar reine informationsfragen (hatte am wochenende eine sehr unschöne diskussion und leider keine zahlen parat und dummerweise ein paar wissenslücken, und mein gegenüber wollte unbedingt zahlen und "fakten"):


    gibt es irgendwo eine seriöse quelle, die auflistet, wieviele flüchtende in 2015 tatsächlich "wirtschaftsflüchtlinge" sind?


    und wie werden "wirtschaftsflüchtlinge" offiziell definiert, welche herkunftsländer gelten offiziell als "sicher"?


    und wie sicher sind diese herkunftsländer tatsächlich? (von kosovo-albanien weiß ich, daß da mafiöse strukturen herrschen und menschen vom tode bedroht sind, und angehörige der roma und sinti sind eh nirgendwo sicher, aber wie sieht es in anderen, sog. "sicheren" ländern wirklich aus, wohin menschen zurückgeschickt werden?)


    sorry, wenn das irgendwo schon steht, ich hab grad nicht die zeit, alles durchzulesen und wäre sehr dankbar, wnen mir das grad jemand kurz und knackig als argumentationshilfe beantworten könnte...


    danke!

    Einmal editiert, zuletzt von casa ()


  • Soll man?
    Hat mir damals niemand gesagt, hab ich auch nie gemacht, und trotzdem waren die Kinder und ich die gesamte Kur über gesund.


    Sorry fürs OT


    Ja, in vielen Häusern wird das empfohlen.

    Fiawin mit d9be21343ykoa.gif

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    Eigentlich bin ich ganz anders. Ich komme nur so selten dazu.


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  • Casa, ich persönlich verweigere schon den Begriff "Wirtschaftsflüchtling". Die Leute sind geflüchtet und ihnen sollte geholfen werden, Punkt. Ich glaube, dass sich niemand freiwillig auf Matratzenlager in Turnhallen flüchtet, wenn er bei sich daheim in Frieden leben könnte.


    Ich weiß es von den Balkanstaaten nur konkret aus Bosnien, das 20 Jahre nach Kriegsende immer noch in Trümmern liegt, die Gesellschaft religiös verfeindet und keine nennenswerte Infrastruktur, bzw berufliche Chancen. Eine Freundin ist in den 90ern von dort geflohen und war jetzt entsetzt, dass sich augenscheinlich nichts geändert hat in den letzten Jahren. Natürlich wäre es am besten, den Leuten vor Ort zu helfen, damit das Land auf die Beine kommt und die Menschen in ihrer Heimat bleiben können. Aber die Länder sind ja alle so weit weg... Und wer gibt schon gerne was ab? Und wie kann man überhaupt effektiv einem ganzen Land helfen? Und wie lange dauert das?

  • casa, wenn du kurz Zeit hast, dann lies dir das mal durch:
    http://www.proasyl.de/de/news/…icherer_herkunftsstaaten/
    Da steht auch was über vermeintlich sichere Herkunftsstaaten.


    Ich finde es immer ganz hilfreich, wenn man Menschen die über "Wirtschaftsflüchtlinge" sprechen wollen(ich verweigere den Begriff auch) darauf hinweist welche große Not ein Mensch erfahren muss, wenn er alles hinter sich lässt, Familie, Heimat, um mit nichts irgendwo im Nirgendwo anzukommen.

  • ich danke euch.


    der begriff "wirtschaftsflüchtlinge" wurde von meinen diskussionspartnern eingebracht, ich finde ihn auch furchtbar und teile vollkommen eure einschätzung dazu. mir fehlten nur leider zahlen und infos, um gut argumentieren zu können.


    ana, den verlinkten artikel finde ich gut, herzlichen dank.


    soraya, 45 prozent, bist du sicher? stammt die zahl von heute.de oder woher?

    Einmal editiert, zuletzt von casa ()



  • Mmmh, wer vor einer Hungersnot flieht, ist "nur" ein Wirtschaftsflüchtling.


    Gute Einblicke bekommst Du bei diesem Artikel eines pensionierten Asylrichters:
    http://www.hintergrund.de/201508223637/feuilleton/zeitfragen1/vorboten-einer-neuzeitlichen-voelkerwanderung.html?utm_source=feedburner&utm_medium=twitter&utm_campaign=Feed%3A+hintergrund%2FZboE+%28hintergrund.de%29



    Zitate:

    Zitat

    Ich habe in meiner langen Tätigkeit als Asylrichter die Schicksale vieler Asylbewerber kennengelernt. Die weitaus meisten wurden nicht als asylberechtigt anerkannt, weil sie nicht „politisch“ verfolgt waren. Entscheidend ist jedoch, dass nach meiner sicheren Erinnerung nahezu alle Asylbewerber einen überaus triftigen Grund für das Verlassen ihrer Heimat hatten.



    Zitat

    Menschen, die an ihren Wohnorten tagtäglich um ihr Leben fürchten müssen, sei es wegen Hungersnot oder wegen Kriegsgefahren, haben die Wahl zwischen Pest und Cholera. Entweder sie bleiben und kommen (höchstwahrscheinlich) um oder sie begeben sich auf einen langen und risikoreichen Weg mit höchst ungewissem Ende. Millionen haben sich für letztere Variante entschieden. Sie nehmen Entbehrungen, Krankheiten und die Gefahr von Raubüberfällen auf sich, durchqueren zu Fuß oder per Anhalter Wüsten, Savannen und feindliche Stammesgebiete. Im Regelfall wandern sie nach Norden oder nach Westen, zumeist Richtung Meer. Wenn sie dann mit viel Glück nach Monaten entkräftet und ausgelaugt an einer Küste ankommen, dann beginnt die nächste, nicht minder gefährliche Etappe ihrer Wanderung. „Schlepper“ nehmen ihnen das Geld ab, das ihnen ihre Familien beim Abschied mit der dringenden Bitte anvertraut haben, sie am Ziel ihrer Wanderung nicht zu vergessen. Es beginnt die Zeit des Wartens. Wenn die Elendsflüchtlinge dann irgendwann bei Nacht in überladene und seeuntüchtige Boote gepfercht werden, können sie nur noch beten, dass sie lebend über das Meer kommen. Natürlich wissen sie um die Gefahren der Überfahrt, aber sie nehmen die Todesgefahr in Kauf, um dem fast sicheren Tod zu entgehen. Viele ertrinken, nicht zuletzt deswegen, weil die Länder ihrer Sehnsucht nicht das geringste Interesse daran haben, dass sie jemals dort ankommen.

  • 2014 waren gelüchtete Syrer, die in Deutschland ankamen, aber auch noch die Ausnahme und die Gesamtzahlen der Flüchtlinge viel geringer.
    Für 2015 hab ich gehört, dass schätzungsweise 25% aller Geflüchteten vom Balkan kommen - genaue Zahlen weiß man erst später.

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  • Oh, wie eine entfernte Bekannte. Die hat Panik, dass die Asylsuchenden hier die Masern einschleppen und ihre ungeimpften Kinder daran erkranken könnten. Die Masern von "Deutschen" sind nicht so schlimm wie die bösen eingeschleppten von "denen". (O-Ton) :stupid:


    ja, mei, wenn man nicht impft, geht man gewisse risiken ein.


    die leute wollen immer alles haben (impfverweigerer und trotzdem gesund zb.), aber bitte nur für sich selbst.

  • ja, mei, wenn man nicht impft, geht man gewisse risiken ein.


    die leute wollen immer alles haben (impfverweigerer und trotzdem gesund zb.), aber bitte nur für sich selbst.


    Bei dem Punkt bin ich bei Dir und setze noch einen drauf - man muss sich bewusst sein, das man als helfende Person ein Risiko eingeht wenn kein Impfschutz vorliegt. Umso wichtiger finde ich es? Wenn Helfer beim Arzt nicht diese saudämliche "Reiseimpfungen zahlt die Kasse nicht"-Diskussion führen müssen.

  • Impfverweigerer, die sich auf dem Impfschutz der anderen ausruhen find ich daneben.
    Impfverweigerer, die in Kauf nehmen, dass ihr Kind die Krankheit durchmacht, kann ich eher akzeptieren.
    Da ich recht schnell gemerkt hab, dass ich mein Kind schlecht durch Krankheiten begleiten kann, hab ich mich umentschieden und 1. umfangreicher und 2. früher als ursprünglich geplant geimpft.


    Leute, die gegen Flüchtlinge hetzen, aus Angst vor Seuchen find ich #stumm

  • Fahrradkurs für Migrantinnen in Dresden


    ich war dabei und das war sooo cool zu sehen, wie stolz die frauen auf sich waren!


    Wie schön #super

    Sage es mir, und ich werde es vergessen. Zeige es mir, und ich werde es vielleicht behalten. Lass es mich tun, und ich werde es verstehen.


    Konfuzius

    Einmal editiert, zuletzt von undine ()


  • Bei dem Punkt bin ich bei Dir und setze noch einen drauf - man muss sich bewusst sein, das man als helfende Person ein Risiko eingeht wenn kein Impfschutz vorliegt. Umso wichtiger finde ich es? Wenn Helfer beim Arzt nicht diese saudämliche "Reiseimpfungen zahlt die Kasse nicht"-Diskussion führen müssen.



    Zitat

    Impfverweigerer, die sich auf dem Impfschutz der anderen ausruhen find ich daneben.
    Impfverweigerer, die in Kauf nehmen, dass ihr Kind die Krankheit durchmacht, kann ich eher akzeptieren.


    #weissnicht Zeigt nicht allein das schon, in welch luxuriösen Verhältnissen wir in diesem Land leben, verglichen mit vielen anderen Gebieten auf dieser Erde?
    Ich hab die Wahl und die Entscheidungsfreiheit, ob ich impfen lasse, oder nicht.


    Anderswo gibt es nicht die Wahl, sondern keine Möglichkeit, impfen zu lassen. Punkt.
    Wie geht es uns gut hier, und das meine ich ernst.


    Ansonsten bin ich bei Pamela... wenn ich nicht impfe, dann nehme ich doch in Kauf, dass ich/mein Kind die Krankheit durchmachen (natürlich in dem Bewusstsein, dass wir hierzulande hygienische/medizinische Verhältnisse haben, wo man an der Krankheit nicht stirbt).
    Sich auf dem Impfschutz der andern auszuruhen finde ich #stumm ... mindestens recht egoistisch.