Wie reagieren, wenn Kind schlechte Noten schreibt?

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  • Hallo ihr Lieben,


    ich habe mal eine Frage an euch: wie reagiert ihr als Eltern, wenn euer Kind eine schlechte Note schreibt und ihr (und die Lehrerin) ganz genau wiss, dass die schlechte Note entstanden ist, weil Kind keine Lust hatte und sich keine Mühe gegeben hat?


    Situation ist folgende: Pippa hatte neulich im freien Text schreiben eine 3+. Die Lehrerin hat ganz liebe Kommentare drunter geschrieben, von wegen wir sehr sie sich freut, dass sie gemerkt hat, wie viel Mühe Pippa sich gegeben hat und wenn sie nicht einen i-Punkt vergessen und ein großes B in ein Wort geschmuggelt hätte, wäre es sogar eine 2 geworden. Pippa hat sich total gefreut und war auch ganz stolz.


    So - heute wurde ein Klappdiktat geschrieben. Mit Merkwörtern, die wir schon seit Wochen täglich zu Hause üben und die sie zu Hause auch eigentlich recht sicher richtig schreibt. Das Diktat hat die Note 5 bekommen, Pippa hat Worte falsch geschrieben, von denen ich ganz klar weiß, dass sie sie eigentlich kann. Und, sind, viele usw. Unter der Arbeit steht, sie habe als erste nach 15 Minuten abgegeben und habe noch nicht mal das Geschriebene kontrolliert, obwohl die Lehrerin sie drauf hingewiesen habe. Die Lehrerin hat auch geschrieben, dass sie davon ausgeht, dass Pippa einfach keine Lust hatte und dass sie darum enttäuscht ist.


    Und wenn ich ehrlich bin - mir geht es auch so. Ich bin enttäuscht und ich bin auch sauer.


    Ich bin nicht grundsätzlich sauer oder enttäuscht, wenn sie schlechte Noten mitbringt, aber ich bin es doch, wenn ich merke, dass sie sich einfach keine Mühe gegeben hat.


    So - ich weiß aber absolut gar nicht, wie ich reagieren soll. "Darf" ich schimpfen? Darf ich ihr sagen, dass ich sauer und enttäuscht bin? Ich weiß einfach nicht, wie ich damit umgehen soll! Meine Tochter hat ja eh Probleme in der schule, darum haben wir gewechselt. Grundsätzlich läuft es jetzt besser, aber eben notentechnisch nicht.


    Ich überlege halt auch, ob ich sie einfach machen lassen soll in der Hoffnung, dass sie die Kurve alleine kriegt. Aber gleichzeitig mag ich auch nicht den Eindruck hinterlassen, dass sie und ihre Noten mir gleichgültig sind...


    Helft ihr mir mal denken bitte?!


    LG

    Die Geschichte lehrt die Menschen, dass die Geschichte die Menschen nichts lehrt.

    (Mahatma Ghandi)

    • Offizieller Beitrag

    Ich bin ziemlich sicher, dass die Note und der Kommentar der Lehrerin mehr als ausreichen, um Deine Tochter beim nächsten Mal nicht mehr "schluddrig" sein zu wollen.


    Ich würde nichts sagen, sondern gegebenfalls das Kind trösten. Sagen "ja, das kann passieren" und einfach in den Arm nehmen. Kritik der Lehrerin nehmen die meisten Kinder in dem Alter sehr ernst und es läuft ihnen nach.
    (Mein Sohn ist mal heulend am Abendessentisch zusammengebrochen, weil die Lehrerin über das schlechte Abschneiden der Klasse im Diktat "geschimpft" (ich kenne die Lehrerin, geschimpft ist wohl etwas sehr hart ausgedrückt, sie hat wohl nur gesagt, dass sie enttäuscht ist und möchte, dass sie sich mehr Mühe geben alle zusammen) hat. Ihn hat das sehr getroffen)


    Oder hast Du den Eindruck, Pippa nimmt das locker? Sie hat sich ja übers Lob gefreut, das spricht schon dafür, dass sie eigentlich "möchte".
    Wenn Du das Gefühl hast, es macht ihr nicht viel aus, wenn die Lehrerin kritisiert, ja, dann würde ich vielleicht auch noch was sagen. Aber eher in einem möglichst ruhigen Moment und betonen, wie viel besser läuft und dass Du das wahrnimmst und Dich darüber freust.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Nun ja, Pippa wird sich nicht keine Mühe gegeben haben, weil sie nicht *wollte*, sondern, weil sie sich in dem Moment einfach keine Mühe geben *konnte*.
    Die Gründe können ja vielfältig sein - manchmal sind es einfach kalte Füße, die einen so sehr ablenken, dass man sich nicht zusammenreißen kann. Jeder Erwachsene gönnt sich dann ne Kaffeepause oder zieht sich wärmere Socken an - Kinder müssen uU genau in diesem Moment ein Diktat schreiben.


    Ich würde keine Enttäuschung zeigen. Was soll das bringen? Soll sie sich in Zukunft bloß mehr Mühe geben, weil du sonst enttäuscht bist? - Eher nicht, oder? ^^
    Ihr könnt euch gemeinsam ärgern, dass es an dem Tag eben blöd lief und wenn sie Lust hat - vorher bringt es nicht - könnt ihr zu den Fehlerwörtern ja noch ein paar Übungen machen/ Eselsbrücken bauen oder so.

    Es gibt überall auch Gutes in der Welt.
    Selbst RTL hat Ninja Warrior!

  • Ich nehme das Kind dann in den Arm drücke das und sage ganz ruhig: " Das machste aber nicht mehr so, das ist doof. "
    Das Kind ist dann geknickt, aber nicht am Boden zerstört.

  • Danke euch!!!

    Die Geschichte lehrt die Menschen, dass die Geschichte die Menschen nichts lehrt.

    (Mahatma Ghandi)

  • Ich finde, ein Kind darf auch mal keine Lust haben, sich Mühe zu geben.


    Ich erinnere mich noch an die Abiklausur, für die nicht gelernt habe, obwohl ich wusste, welches Thema dran kommt. Das war wichtig für meine Abinote. Und ich war kein Kind mehr. Und ich hatte auch keine Lust. Na und?


    Ich würde mein Kind auch in den Arm nehmen. Wenn es sich durchzieht, ist es ganz was anderes.

    Fiawin mit d9be21343ykoa.gif

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    Eigentlich bin ich ganz anders. Ich komme nur so selten dazu.


    Lass die Hoffnungswaschmaschine laufen!


    Whatever you want, it isn't me.

    Other people's ambitions are not my specialty.

    Sometimes I can see from here clear to the ocean.

    Sometimes I'm blind.

    Als die Vielfalt ging, entzündete die Einfalt ein Freudenfeuer.

  • Mir passiert das ganz leicht, wenn ich mir zu sicher bin.
    Gerade in der Oberstufe in Mathe ist mir das eine Weile andauernd passiert.
    Da habe ich einfach mit falschen Zahlen weitergerechnet oder so.


    Letztendlich habe ich mich über meine schlechte Note geärgert und es irgendwann angefangen, alles nochmal langsam durchzurechnen.


    Wenn meine Eltern geschimpft hätten, hätte ich nur dicht gemacht.

    LG
    Anid-Yonja #rose


    Früher war ich eingebildet. Heute weiß ich, dass ich schön bin.

  • Steht bei euch nicht auch ADS im Raum? Bei meinem Sohn der ADS hat, ist das genauso. Und das ist sicher nicht Nicht-anstrengen. Es ist die Aufmerksamkeit. Er schusselt. Er schreibt auch jetzt nach 3 Jahren Schule 10 mal "und" richtig und beim 11. Mal groß oder mit T. Und so ist das mit fast allen Wörtern. Da können wir hier üben wie wir wollen. Jedesmal sind es andere Wörter und andere Fehler und er merkt es auch nicht. Ich habe eigentlich schon aufgegeben, es wird im Diktat eh nur 5 oder 6. Das Schlimme ist nur, dass auch in den Grammatikarbeiten die Rechtschreibung gezählt wird. Da kanner alles richtig haben in der Grammatikarbeit, aber wenn alles falsch schreibt, bekommt er trotzdem nur eine 5 oder 6. #heul


    Lasst unbedingt das ADS abklären. Vielleicht könnt ihr dadurch etwas erreichen. Ich denke nicht, dass ein Kind mit Absicht Fehler macht.

  • Elfie: Ja, ADS steht im Raum. Wir hatten jetzt die ersten 3 Ergotherapiestunden, da wurde jetzt schon ein bißchen was getestet. Bis zum ersten Auswertungsgespräch dauert es aber noch, so wie ich das verstanden habe. Ich denke, das wird Ende des Jahres werden.


    Aber danke für den Tipp, dass das auch mit dem ADs zu tun haben könnte....

    Die Geschichte lehrt die Menschen, dass die Geschichte die Menschen nichts lehrt.

    (Mahatma Ghandi)

  • Und wenn ich ehrlich bin - mir geht es auch so. Ich bin enttäuscht und ich bin auch sauer.


    Warum sauer?


    Wenn sie sich selbst keinen Stress damit macht, würde ich versuchen, es so stehen zu lassen.


    Es war ihr offenbar nicht wichtig genug, und sie hat die Konsequenz bekommen.Fertig.
    Ich nehme an, dass der Kommentar der Lehrerin ausreichend ist und würde dem so wenig wie möglich Bedeutung zumessen. Ist doch nur ne Note.
    (So herzlos wäre ich natürlich nicht, wenn die Note trotz großer Anstrengung unterdurchschnittlich wäre und das Kind ganz traurig).

    [align=center]Klar bin ich konsequent. Aber doch nicht immer.[/align]
  • Freilandrose: Das ist eine gute Frage. Ich weiß es nicht, aber ich denke, es ist gut für mich, hier eure Meinungen zu hören. Das bringt mich wirklich zum Nachdenken und das finde ich gut!


    LG

    Die Geschichte lehrt die Menschen, dass die Geschichte die Menschen nichts lehrt.

    (Mahatma Ghandi)

  • Bitte nicht schimpfen. Hast du sie mal gefragt, ob sie selber enttäuscht ist? Oder was das Problem war? Vielleicht könnt ihr gemeinsam eine Strategie finden, wie es nächstes Mal besser laufen kann.
    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Kinder in dem Alter eigentlich immer gerne gute Arbeiten abliefern. Vielleicht konnte sie aus irgendeinem Grund in dem Moment nicht. Gerade wenn ADS im Raum steht, hatte sie evtl. keine Konzentration mehr?

  • Sie sagte eigentlich nur, dass sie es nicht weiß. Also warum das so schief gegangen ist. Und später hat sie halt selber gesagt, dass sie keine Lust hatte und sich darum so beeilt hat und eben keine Lust hatte, sich Mühe zu geben oder gar den Text nochmal zu kontrollieren und durchzuschauen...

    Die Geschichte lehrt die Menschen, dass die Geschichte die Menschen nichts lehrt.

    (Mahatma Ghandi)

  • eine schlechte note allein würde ich entspannt als ausrutscher bewerten.


    ich versuche meinem großen zu vermitteln, dass man in der schule sein bestes gibt.
    wenn das eine 4 ist, ist es gut.
    wenn das eine 2 ist, ist es auch gut.


    insofern würde ich ruhig aber unaufgeregt mit meinem kind über das thema arbeitshaltung und was was bewirkt und so sprechen.

    Denn Gott in seiner Weisheit hat es den Menschen unmöglich gemacht, mit Hilfe ihrer eigenen Weisheit Gott zu erkennen.
    Stattdessen beschloss er, alle zu retten, die einer scheinbar so unsinnigen Botschaft glauben. 1 Kor 1,21

  • Wichtig ist doch, dass sie die Wörter eigentlich schon gut und richtig schreiben kann.
    Dazu lernt man doch, und nicht, um gute Noten zu bekommen.
    Wenn sie beim Diktat nicht so gut war (obwohl sie die Wörter eigentlich kann) - dann ist es zwar schade um die Zensur, aber wenn Du betonst, wie gut sie die Wörter beim Üben zu Hause konnte, gibt ihr das vielleicht Mut für's nächste Diktat?


    Der Kommentar der Lehrerin klingt so, als wäre sie einfühlsam und kompetent - das ist doch toll.

  • Ich würde da schon mit ihr sprechen drüber, doch ohne Vorwurf. Einfach verstehen was los war und wie es ihr damit geht.
    Für sie wäre später vielleicht eine Gesamtschule gut. Da kann sie dann problemlos höhere Kurse belegen, wenn die durchschnittliche Lust mit der Zeit ansteigt. Und mit der Perspektive müsstet ihr Eltern euch jetzt weniger Stress machen. Habt ihr sowas im Einzugs Gebiet?
    Und selbst wenn nicht, viele Menschen werden trotzdem im leben selbständig, unabhängig und glücklich, sich wenn sie nicht die klassisch positive Schulkarriere hinter sich haben. Hab Vertrauen und Zuversicht. Wichtig ist, das es ihr seelisch dort gut geht. Der Rest kommt dann irgendwann von selbst.


    (und ich hoffe ich erinnere mich an diese Klugscheisserei wenn ich dann selbst mal vor dem Problem stehe)

  • Puh, ich bewunder Euch wirklich wenn Ihr so gelassen sein könnt bei schlechten Noten. Ich kann das nicht. Wenn ich weiß das er es besser kann, ärgert es mich schon. Auch wenn er so unordentlich schreibt das es keiner lesen kann. Man, dass ärgert mich.

  • Puh, ich bewunder Euch wirklich wenn Ihr so gelassen sein könnt bei schlechten Noten. Ich kann das nicht. Wenn ich weiß das er es besser kann, ärgert es mich schon. Auch wenn er so unordentlich schreibt das es keiner lesen kann. Man, dass ärgert mich.


    Naja, das kann einen schon ärgern. Die Frage ist, ob es was nützt, wenn man ihr diesen Ärger zeigt. Ich glaube nicht. Und es geht hier ja auch nicht um eine 16jährige, sondern um eine 8jährige, die gerade erst anfängt mit benoteten Leistungsnachweisen.

  • Wenn sie beim Diktat nicht so gut war (obwohl sie die Wörter eigentlich kann) - dann ist es zwar schade um die Zensur, aber wenn Du betonst, wie gut sie die Wörter beim Üben zu Hause konnte, gibt ihr das vielleicht Mut für's nächste Diktat?

    das problem bei dioktaten ist ja auch, dass die kinder sich auf mehrere dinge gleichzeitig konzentrieren müssen. auf das, was sie hören, im richtigen tempo mitschreiben, das, was sie schreiben *UNDU* rechtschreibregeln.


    dass es zuhause besser geklappt hat als in dr schule könnte auch daran liegen, dass du beim üben mehr rücksicht auf ihr tempo nehmen konntest, als die lehrerin das in der schule mit einer ganzen klasse kann. sie hatte also einen stressfaktor weniger.


    ich würde auf diktatn oten nicht so großen wert legen - in hamburg waren diktate sogar vorübergehend verboten - mir wäre wichtig, ob das kind in eigenen texten, die es in seinem tempo verfasst die regeln korrekt anwenden kann.


    diktate sind eine kunstsituation, die man in der regel so nie wieder hat im leben.

    Denn Gott in seiner Weisheit hat es den Menschen unmöglich gemacht, mit Hilfe ihrer eigenen Weisheit Gott zu erkennen.
    Stattdessen beschloss er, alle zu retten, die einer scheinbar so unsinnigen Botschaft glauben. 1 Kor 1,21