Benotetes Vorsingen im Musikunterricht - üblich?

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  • Ja bei uns wurde das vorsingen auch benotet und ich fand das toll. War es doch eines von den wenigen Dingen war die ich gut konnte. Ebenso wie Gedichte vortragen, oer kurzvorträge halten.


    Ein Kind kann einen Erwachsenen immer drei Dinge lehren:


    grundlos fröhlich zu sein,


    immer mit etwas beschäftigt zu sein


    und nachdrücklich das zu fordern, was es will.


    Der Fünfte Berg, Paul Coelho

  • In der Grundschule meines Sohns ist es auch üblich. In jeder Musik-Stunde müssen 3-5 Kinder nacheinander solo singen.


    Zuerst dachte ich, dass er sich da komplett verweigern würde, denn in der alten GS gab es das nicht.
    Er fand es aber nach einer Weile Überwinden-müssen sehr toll.

    Es gibt überall auch Gutes in der Welt.
    Selbst RTL hat Ninja Warrior!

    • Offizieller Beitrag

    Vor anderen zu stehen und mal zu sigen, finde ich auch nicht per se schlecht.
    Aber vielleicht sollte man das zunächst als Gruppe tun.


    Es soll doch eigentlich auch die Freude an der Musik vermittelt werden. Und das klappt mit dem Vorsingen auf jeden Fall nicht bei allen. Außerdem fällt so viel Zeit weg. Minedestens zwei Schulstunden haben die damit verbracht, dass jede/r einmal das Lied vorsingt (jeweils 2 von 7 Strophen).
    Die anderen sitzen da blöd rum und drehen Däumchen.
    Man kann so viele tolle Sachen in Musik machen, und dann müssen sie immer nur ruhig sitzen und den anderen Zuhören. Da erschließt sich mir nicht der Sinn.
    Wenn es denn schon sein muss: Man könnte es ja auch so machen: Jede/r ist einmal im Halbjahr damit dran. Und dann bei jedem Lied drei oder vier SuS. Dann fällt wenigstens ds stundenlange Zuhören flach.
    Ob das Singen richtig mit Einsingen, Atemübung etc. geübt wird? #weissnicht



    Sport: Sehe ich ähnlich. Bei meiner Tochter werden meist auch die Manschaften gewählt, finde ich total doof (habe davon mein Sportunterrichtstrauma ;)). Da ist das Benoten aber wenigstens nicht so, dass alle sitzen und eine/r turnt vor, sondern der Sportlehrer geht von Gruppe zu Gruppe.

  • Also ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Lied nicht geübt wird und man dann zum Kind hingeht "sing das".


    Singen vor einem Publikum gehört für mich genauso dazu wie ein Gedicht vorzutragen, ein Referat zu halten, an der Tafel vorzurechnen oder aber eben beim Sport eine Übung auf Noten vorzumachen #weissnicht


    Jungs im Stimmbruch wurden bei uns am musischen Gymnasium im übrigen von der Gesangsnote befreit (die machte 1/6 der Note aus. Instrumental 2/6 und Musiktheorie 3/6).

  • Ich kenne das auch von der Grundschule bis zum Abi. In der Grundschule durften wir aööerdings noch zu dritt vorsingen.
    Ist halt wie Gedicht aufsagen im Deutschunterricht.

    Meisterschülerin mit dem großen Meister(02/11), dem Möppi (09/13), dem Kleinchen (07/15) und ohne Ticker, dafür nur mit der Hälfte der Kinder.

  • Ich sehe da keinen Unterschied zu anderern Fächern. Manche können Mathe halt einfach nicht, die müssen trotzdem abgefragt werden. Andere können sich Vokabeln nicht behalten, ja und? Da kann dann halt ein Kind nicht gut singen.


    Wäre ja schön, wenn die Kinder anhand von sowas lernen, dass jedes Kind seine Stärken und Schwächen hat.


    Und ja, auch ich finde Noten doof. Aber es gibt sie nunmal. Bei meinem einen Kind hat es zumindest geklappt, es dahingehen positiv zu beeinflussen: Es legt so wenig Wert auf Noten, dass es oft nichtmal weiß, was es gerade für einen Test bekommen hat. Das andere Kind bekommt noch keine Noten.

  • Oh wie hab ich das gehasst... zwischendurch hatte ich eine Lehrerin, die GsD so gnädig war, mich den Text als Gedicht vortragen zu lassen und damit hatte ich meine 3+ sicher... #augen Hat allen Beteiligten viel Qual erspart. Mir die Qual des Singens, den anderen die Qual des Zuhörens. An mir ist die Musikalität nämlich auch lachend und winkend vorbei gelaufen.

    "Denn die zehn Milliarden Augen wolln die Erde lebend sehen - Sie soll Heimat ohne Ängste sein. Für die Liebe und Geborgenheit." Die Puhdys - Das Buch

  • Ich hoffe ja mal sehr, dass das fachfremd unterrichtende Kolleginnen und Kollegen sind, die jeden einzelnen Schüler ein und das selbe Lied vorsingen lassen und dies dann mit Notenbüchlein in der Hand bewerten. So kann man die Freude an Musik auch kaputt machen. *kopfschüttel* ... und lehrplankonform ist das jedenfalls in der Grundschule NRW nicht.

    LG
    rotesPesto mit ♂ Frühling '10, ♂ Sommer '06 und ♂ Herbst '12

  • Ich hab jetzt nur die erste Seite etwas konzentrierter gelesen, die zweite nur überflogen, aber ich wundere mich, daß man jetzt eher über das Präsentieren diskutiert als über das Benoten. Letzteres find ich nämlich einfach total daneben, um nicht zu sagen um Jahrzehnte überholt. 8I Und ich stimme dem letzten Posting zu, so kann man einem wirklich die Freude an Musik kaputtmachen..


    Ähnlich seh ich es übrigens auch mit dem Sport. Aber erst seit wenigen Minuten, also seit dem Thread hier. Vorher hab ich nie darüber nachgedacht und als Kind immer eher davon profitiert, da ich nie etwas anderes als ne 1 im Sport hatte.


    Als Erwachsene erst hab ich Menschen mit regelrechtem Sportunterrichtstrauma kennengelernt und kann im Nachhinein gut mich in sie hineinversetzen. Ich erinnere mich gut wie unsere Sportlehrer damals unsportliche Schüler behandelt haben.. X(


    Beim Sport ist allerdings anders als bei der Musik vermutlich (denn wenn man nicht singen kann, dann kann es dennoch sein, daß man die Musik liebt, ein Instrument erlernen möchte etc.), daß wenn es keine Noten gäbe, die, die eh keinen Spaß am Sport wegen Unsportlichkeit haben, dann gar nicht mehr mitmachen würden. In Anbetracht unserer bewegungsarmen, übergewichtigen Gesellschaft würd ich dann nur noch das Engagement jedes einzelnen Schülers benoten und nicht "die Kür" an sich.

  • Aus meiner Zeit kenne ich das auch. Damit hat der Musiklehrer auch gleich die Kinder für den Chor ausgewählt. Ich finde das richtig, Singen ist ja auch ein Kulturgut.

    Mitzl mit Großgemüse (2/07) und Kleingemüse (5/09)

  • Natürlich ist Singen ein Kulturgut, Mitzl. Aber ob ich nun spielerisch Stimmpflege betreibe, mit der Stimme experimentieren lasse, Lieder aus den unterschiedlichsten Epochen singe und ab und an freiwillig Schüler einzelne Strophen oder ganze Lieder alleine oder in der Kleingruppe vortragen lasse - das ist doch alles etwas anderes, als wenn man 26 oder 30 mal ein und die selbe Liedstrophe mit gezückter Notenliste vorsingen lässt.


    Edit: Und ein guter Musiklehrer sollte auch so geeignete Kinderstimmen für den Chor raushören können.

    LG
    rotesPesto mit ♂ Frühling '10, ♂ Sommer '06 und ♂ Herbst '12

    Einmal editiert, zuletzt von AnneK ()

  • Ich hab nix gegen vorsingen, ich hab was gegen benotetes vorsingen ohne Stimmtraining vorher. Das wurde nämlich nicht gemacht, als Beispiel bei uns. Wir musste einfach recht da hoc vorsingen. Und die mit gutem Gehör udn guter Stimme bekamen gute Noten, und die mit schiefen Tönen schlechte Noten. Wo ist da der Sinn? So lernen die mit nicht so toller Stimme sicher nicht, selbstbewusst vor einer Gruppe vorzutragen?

  • Nein, üblich ist es nicht. Jedenfalls nicht in RLP. In Sachsen ist das laut meines Kollegen schon anders.
    Genau wie im Sportunterricht kann man natürlich auch hier auf Geübtes praktische Noten machen. Im Real Life heißt das aber, dass man sehr vorsichtig sein muss, da man jemandem ganz schnell den Spaß am Singen grundlegend vermasseln kann.


    Ich mach das auch, aber meist in Gruppen von 2-3, das geht schneller und ist für die Kids nicht so schlimm. Ich mach es aber auch erst gegen Ende der 5. Klasse, wenn die Kids sich sicher fühlen. Es gibt zwei Regeln, die ich von Anfang an dafür brauche: 1. Hab Mut, etwas auszuprobieren (auch alleine vor der Klasse) und 2. Hab Respekt vor denen, die sich trauen, etwas auszuprobieren. Diese Regeln werden strikt durchgehalten und in aller Regel fühlen sich bald die meisten Kinder sicher, etwas alleine vorzusingen.


    Ach ja: Geübt muss es sein. Ob man jetzt ein "Stimmtraining" braucht oder nicht, kommt auf die Vorgaben an. Muss es stimmlich super sein, also voller Ton, wenig Luft, Vokalfärbung korrekt, Aussprache oder weiß nicht was, oder "reicht" es, dass die Töne getroffen werde, der Rhythmus stimmt und der Text korrekt ist? Das alles ergibt sich aus dem Unterricht, der zu dieser Notengebung hinführt.

  • Ich kenne das Vorsingen auch aus meiner Schulzeit. Ich fand es schrecklich #kreischen aber völlig normal.
    Mein Sohn muss das zum Glück nicht, denke, er faände es auch #kreischen
    :)

  • Also ich kenne das auch. Sowohl noch aus meiner schulzeit als auch von meiner Tochter, die musste auch in der 2. Klasse schon benotet vorsingen.
    Ansonsten schließe ich mich homunkulus vollumfänglich an, ich finde das nicht schlimmer als vorrechnen oder vorturnen...

    We must accept finite disappointment, but never lose infinite hope.

    Martin Luther King, Jr.

    ———-

    ebura mit S (*04), E (*05) und I (*12/21)

  • Ja, das war bei uns auch so. Meine beste Freundin hat ganz scheußlich gesungen (so richtig), hat immer so geübt und dann schlechte Noten kassiert :(


    Ich habe ein Austauschjahr in Australien gemacht, und in unserem Musikleistungskurs dort gab es Vorspiel auf Noten. Jeder spielte das Instrument, das er auch als Hobby spielte (instrumentenfreie Kinder gab es nicht).
    Alle haben mich ganz entsetzt angeschaut, als ich erzählte, dass bei uns nur gesungen wird.
    Die Stimme ist zwar ein Instrument, das jeder in Ansätzen beherrscht, aber ein Maß für Musikalität ist sie nicht.
    Ich saß dort neben einem begabten Klavierspieler, der später Pianist geworden ist - aber singen konnte der nicht. Der hätte in D auch 4en bekommen. In Musik! Von einer Lehrerin, die von ihm hätte viel lernen können.


    Singen können und musikalisch sein können korrellieren, müssen aber nicht. In Mathe würde man auch keine Nachkommastellen aufsagen lassen als Note.
    Vorrechnen ist eher mit eine Tonleiter erklären vergleichbar, finde ich. Da gibt es Konzept, dem man folgen kann. Ist beim Singen nicht ganz so einfach.


    Ach da könnte ich mich ewig drüber ereifern.
    Wenn mein Kind schlecht singen könnte, würde ich wohl nach Alternativen fragen, wie einen Vortrag machen oder eben etwas auf einem Instrument vorspielen.

    Viele Grüße von Iffebim


    (auch beim Stillen und unterwegs mit Shift-Taste ausgestattet #nägel )

    Einmal editiert, zuletzt von Iffebim ()

  • Man benotet doch in Musik nicht das Musikalisch-Sein. Man benotet das, was geübt / behandelt wurde. Und es werden ja noch andere Noten gemacht, nicht nur auf das Singen.


    Ich finde es im Übrigen traurig, wenn man sein Instrument super spielen kann, aber keinen Ton trifft. Das muss nicht sein. Jeder kann Töne treffen lernen. Solange keine physiologischen Ursachen dagegen sprechen jedenfalls.


    Das Problem ist, dass viele Musiklehrer sich nicht die Mühe machen, mit den Schülern gründlich zu üben.

  • Ich finde aber, dass musikalisch sein (= musisch begabt sein) in einem Fach, in dem die musische Leistung bewertet wird, zusammenhängen sollte mit einer guten Bewertung.
    Bei uns war es auch so, dass alle Schüler jedes Jahr die selbe Note bekommen haben im Singen. Da war nichts mit "durch Üben besser werden". Dann hätten wir Stimmbildung machen müssen statt immer wieder alle 15 Strophen des Liedes in Gittarrenbegleitung zu singen.
    Naja, aber vielleicht hatten wir auch nur schlechten Musikunterricht.



    (Noch ein Unterschied zum Vorrechnen übrigens: In anderen Fächern bekommt man regelmäßiges Feedback über die eigene Leistung in Form von Hausaufgaben, Übungsaufgaben usw. Wir haben immer nur einmal Feedback über unsere individuelle Gesangsleistung bekommen, und zwar beim Vorsingen.)

    Viele Grüße von Iffebim


    (auch beim Stillen und unterwegs mit Shift-Taste ausgestattet #nägel )

  • Bei uns war das völlig normal. Lehrer/Lehrerin hat dazu Klavier gespielt. #weissnicht Zu den Hausaufgaben gehörte es dann auch, die 4-8 Liedstrophen auswendig zu lernen. Mit welcher Strophe man beim Singen dran kam, wusste man vorher natürlich nicht.