Oxycodon nach Kaiserschnitt

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  • Ihr Lieben, ich bin so baff, dass ich mich total über Eure Erfahrungen und Einschätzungen freuen würde. Ich hatte vor Kurzem einen Kaiserschnitt (ungeplant) und mir wurde danach eine Tablette gebracht "Hier, Ihr Schmerzmittel". Erst auf Nachfrage, was das sei, erfuhr ich, dass es sich um Oxycodon handelt. Ich kenne mich medizinisch überhaupt nicht aus, habe nur Oxy-Horrorszenarien über Popkultur usw. aufgeschnappt und weiß gerade so, dass es eines der stärksten Schmerzmittel überhaupt und ein BTM ist. Ich habe abgelehnt und wurde dann von mehreren Hebammen und Schwestern belehrt, dass es wirklich nicht dramatisch sei, der Schmerzmittelbedarf insgesamt geringer wäre, wenn ich das Oxycodon nähme und dass die Heilung dann wiederum schneller klappe. Es gab also eher Bedauern, dass ich mich dagegen entschieden habe.


    Ich frage mich nun aber, ob man a) den Frauen nicht zumindest ungefragt sagen sollte, was für eine Tablette man ihnen da anreicht und b) ob das nach Kaiserschnitt wirklich Standard ist.


    Mir geht es hier nicht um die Frage, ob starke Schmerzmittel nach einem Kaiserschnitt gerechtfertigt sind. Das ist eine höchst individuelle Entscheidung und hängt von einer Vielzahl Faktoren ab. Mich würde aber interessieren, inwieweit dieser - von mir als ziemlich lax empfundene - Umgang mit Oxycodon Standard ist und ob meine Skepsis aus medizinischer Sicht vielleicht wirklich total unnötig war...

    I don't believe in a lot of things, but I do believe in duct tape.

  • Hm also ich kenne mich ja nur tiermedizinisch aus, aber auch wir verwenden nach solch schmerzhaften Eingriffen für die erste Zeit nach der OP gern ein Opioid; allerdings eher Fentanyl, was noch stärker wirkt.

    Ziel ist es ja vor allem, dem Schmerzgedächtnis entgegen zu wirken und eine bessere Mobilität zu erzielen, damit es dem Patienten gut geht, er frühzeitig mit der Nahrungsaufnahme beginnt und auch schneller wieder mobil wird. Je nach OP und Befinden bekommen unsere Patienten das Opiat aber nur Stunden bis höchstens wenige Tage post OP; anschließend wird es ausgeschlichen.

    Ich weiß nicht, ob Dir das irgendwie hilft, das Ganze besser einzuordnen?


    Edit: ich persönlich würde es aber wie Du begrüßen, wenn mich jemand in Bezug auf Schmerzmittel berät, bevor ich irgendetwas bekomme.

  • Ich bin recht fasziniert, was als "lascher" Umgang mit diesem Schmerzmittel verstanden wird - Post-Op im Krankenhaus unter Aufsicht ist etwas komplett anderes, als Opioide auf Rezept nach Hause zu bekommen.


    Ich hatte vor einiger Zeit eine Op und teilte das Zimmer mit einer Frau, die offenbar ähnliche Bedenken wie Du hatte (sie hatte kürzlich eine Doku über die Opioid-Krise in den Staaten gesehen) - flapsig gesagt, wäre ich in der zweiten Nacht fähig gewesen, ihr das Medikament eigenhändig einzuflössen, damit ich zu etwas Schlaf komme. Sie hat dann nach viel Erklärungen doch zugestimmt und nach einer guten Mütze Schlaf genau das erlebt, was Jente beschreibt: sie war mobil, konnte was Essen und fühlte sich deutlich fitter (und brauchte weniger Schmerzmittel für den folgenden Tag).


    Ich bin sehr froh, dass - gerade in der Frauenmedizin - heutzutage vermehrt auf ein gutes und ausreichendes Schmerzmanagement gesetzt wird. Es gibt keinen Grund, Operationsschmerzen durch Zähne zusammenbeissen durchzuhalten.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Ich habe nach meiner sekundären Sectio vor zwei Jahren dieses Medikament bekommen und das nur für 1 1/2 Tage, danach hätte es nur noch nicht opioide Schmerzmittel gegeben. Als lax habe ich den Umgang damit nicht empfunden.

  • Bei meinem KS vor drei Jahren bekam ich Ibuprofen 800. Für zwei oder drei Tage. Danach IBU 600 zum mitnehmen nach Hause.

    Oxycodon wurde mir nicht angeboten.

  • Ich bin recht fasziniert, was als "lascher" Umgang mit diesem Schmerzmittel verstanden wird - Post-Op im Krankenhaus unter Aufsicht ist etwas komplett anderes, als Opioide auf Rezept nach Hause zu bekommen.

    geht mir auch so.

    Der Umgang mit BTM ist in D ein komplett anderer als in den USA. (Schon wegen der anderen Bürokratie - die BTM-Dukomentation in D ist relativ aufwändig und wenn bei Kontrollen Differenzen auftauchen, wird es schnell sehr unangenehm)


    Von daher - ich finde es gut, dass nach schmerzhaften Operationen auch potente Schmerzmittel verabreicht werden. Man hat inzwischen festgestellt, dass die PatientInnen mit einem guten Schmerzmanagement schneller wieder auf die Beine kommen.

    „Ich mache nicht nur leere Versprechungen, ich halte mich auch daran.“
    (Edmund Stoiber im Wahlkampf 2005)

  • Ich bin recht fasziniert, was als "lascher" Umgang mit diesem Schmerzmittel verstanden wird

    Mein Verständnis ist, dass sich das auch zu einem großen Teil darauf bezieht, dass das einfach ohne Kommentar was/wann/wieso verabreicht wird.


    Das ist etwas, wo zumindest ich auch drauf angesprungen wäre.

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05

  • Ich habe nach beiden Sectios jeweils Paracetamol (1000) bzw. Ibu (600) bekommen. War für mich ausreichend und etwas anderes wurde auch nicht angeboten.

    Räubermutter mit Räubersohn (01/2006), Rumpelkind (06/2013) und Räuberhund (09/2011)



    “We don’t stop playing because we grow old; we grow old because we stop playing.” (G.B. Shaw)
    G.B. Shaw
  • Bist du sicher, dass das Ocicodon war?


    Mir hat man damals ungefragt Ocitocin gespritzt, damit sich die Gebärmutter zusammenzieht. Und ich glaube, das war für die Milchbildung.


    Ich war damals auch stinkesauer, weil man mir das einfach ,ohne was zu sagen , gespritzt hat.

    Und mir das erst auf Nachfrage erklärt hat.


    LG

  • Total interessant! Ich habe nach Talpas Einordnung mal mehr gelesen und die Gabe von 10mg im KH (das war die mir angebotene Dosis) hat ja wirklich nichts mit der Gabe in US-Krankenhäusern zu tun, wo der Umgang tatsächlich äußerst lax zu sein scheint und leider auch zu neuen Abhängigen bsch Kaiserschnitt führt. Dazu führen einige US-Einrichtungen seit wenigen Jahren Studien durch und selbst deren Empfehlungen zur Einschränkung der Opiate sind sooooo viel höher als die kleine, mir hier angebotene Dosis. Ich bin zwar dennoch im Reinen mit mir, es abgelehnt zu haben, da meine Schmerzen nicht sooo schlimm waren, bin aber froh das nun viel besser ins Verhältnis zu den Horrorszenarien aus den USA setzen zu können, bevor vielleicht mal eine Freundin einen KS hat und ich ihr dann bewusst oder unbewusst unnötige Skrupel für eine möglicherweise gute Schnerztherapie einrede. Letztlich stimmt es: gerade Frauen wurden in der Medizin viel zu lange vernachlässigt und eine adäquate Schmerztherapie kann als Errungenschaft gelten.


    Dass nicht gesagt wurde, was es für ein Mittel ist, halte ich dennoch für ungünstig, das hat mich sicherlich noch mal besonders aufgebracht. Das war es auch, was ich mit laxem Umgang meinte...


    Und ja,es ging nicht um Oxytocin, sondern um das Opiat Oxycodon.

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  • ...mein weiterer Punkt der mich im KH umtrieb, war die Stillverträglichkeit. Ich bin so darauf geeicht, in der Stillzeit (und Schwangerschaft) keine Medikamente zu nehmen, ohne mich über deren Stillkompatibilität zu informieren, da empfinde ich es als besonders wichtig, dass man einen Satz zu den Medikamenten verliert, bevor man sie anreicht oder gar verabreicht. Natürlich darf man Vertrauen haben, aber da bin ich wohl der Typ, der das erstmal hören, begreifen und abwägen können muss.

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  • Ich hatte ja einen KS in den USA. Und da gab es ganz selbstverständlich Oxycodon nach dem KS, übrigens auch nach der Weisheitszahn OP und freunde bekamen es auch nach Sportverletzungen. Oftmals übrigens gleich als Kombi mit Ibuprofen.


    Übrigens ist oxycodone auch in den usa ein BTM (controlled substances schedule II)



    Ibuprofen und paracetamol gibt es im Regal im 1000 pack. Das zählt für viele gar nicht mehr als Schmerzmittel


    Ich habe selbst oxycodon nicht gemocht. Mein Denken war langsamer und benebelt


    Aber bei dem KS lief noch einiges andere falsch.

    "C'est ici que l'aventure se mêle au vent de la mer."

    Pierre Marc Orlan


    If something won't matter in 5 years, don't waste more than 5 minutes worrying about it now.

  • Ich habe auch Oxycodon nach dem Kaiserschnitt bekommen und wurde auch nicht aufgeklärt. Habe mich auch erstmal was erschrocken, als ich nachfragte. Letztendlich habe ich dem Krankenhaus dann vertraut. Habe glaube ich nur 3 Gaben bekommen.

  • Mein Mann hat nach einer Schulter Operation für 2 Wochen ein Opiat bekommen was ich schon sehr krass fand aber was mich dann echt umgehauen hat, war die Aussage meines Onkel der Oberarzt ist und meinte, sein Sohn hatte nach der gleichen OP wie mein Mann angeblich für 8 Wochen!!! Opiate verschrieben bekommen und wenn Opiate vom Arzt verschrieben werden kann man NIE süchtig werden.

    Mandragora
    mit Sonnenschein 07, Kuschelbär 10, Zwerglein 14, kleine Bohne 20

  • Mein Freund hatte kürzlich auch eine Schulter-OP (durch einen Belegarzt, keine Ahnung, ob das einen Unterschied macht). Er wurde mE sehr gründlich vorab darüber informiert, welche Art von Schmerzmitteln er in welcher Phase bekommen wird und warum. Das fand ich gut.


    Ich habe selbst oxycodon nicht gemocht. Mein Denken war langsamer und benebelt

    Das fand ich bei ihm total krass. Ich habe ihn besucht, als er kurz zuvor wieder aufs Zimmer gebracht worden war. Zuerst war ihm noch übel, und wenn er die Augen aufgemacht hat, wurde ihm schwindlig. Aber das hielt nur eine Viertelstunde oder so an. Danach habe ich mich ganz normal mit ihm unterhalten. Über alles Mögliche, insbesondere aber auch über Organisatorisches.


    Daran habe ich dann am nächsten Tag gemerkt: Er erinnerte sich an nichts mehr von unserem Gespräch vom Vortag #blink. Immerhin konnte er sich erinnern, dass ich überhaupt da war. Nach drei Tagen oder so sagte sein Arzt, jetzt sei es vorbei mit dem Rausch auf Krankenkassenkosten. Danach hatte er noch ein paar Tage Ibu.

    wenn Opiate vom Arzt verschrieben werden kann man NIE süchtig werden.

    So eine "NIE"-Aussage ist natürlich immer schon fragwürdig. Aber ich kann mich dunkel erinnern, dass eine Kollegin, die in Biomedizin irgendwas in Richtung Schmerztherapie gemacht hat, auch mal sagte, dass die Suchtgefahr gering ist, wenn man die Opiate gegen (starke) Schmerzen verabreicht bekommt. Da hatte ich aber reininterpretiert, dass "gering" bedeutet: verglichen mit Leuten, die das "einfach so" nehmen.

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05

  • Erinnert Ihr Euch, wie sehr die Userin litt, die sich mit viel betteln nach ihrer Horrorgeburt, due im KS endete, eine Paracetamol erbettelt hat, und auch die nur widerwillig bekam?


    Ich seh im Job seit 20 Jahren die selben Leute. Und hab viele Ops und Unfälle über Jahre „begleitet“. Meine persönliche Statistik sagt auch eindeutig, dass zu Beginn lieber eine zu starke Schmerztherapie gewählt werden sollte, als zuzuwarten und mal zu schauen, ob es nicht doch so geht.

    Denn Letzteres, das Zähne zusammen beißen, das zögerliche hochschaukeln der nötigen Therapie, das macht später die Probleme.

    Pamelas Fuß z.B. war mit Ansage (kein Vorwurf an sie, sie hat alles getan, was möglich war!).

  • welche Art von Schmerzmitteln er in welcher Phase bekommen wird und warum. Das fand ich gut.

    Das scheint mir ein Problem in der Geburtshilfe zu sein - ich wurde da auch mal zusammengestaucht, nur weil ich wissen wollte, was ich da gerade schlucken sollte. Und die 'wollen sie ihr Kind noch lebend sehen' Keule wurde geschwungen.


    Aufiklärung ist key.


    Denn Letzteres, das Zähne zusammen beißen, das zögerliche hochschaukeln der nötigen Therapie, das macht später die Probleme.

    Ja, das kann sein. Und darüber sollte gesprochen werden. Paracetamol verweigern nach KS ist für mich aber was ganz anderes, als keine Aufklärung über Schmerzmittel zu leisten.

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    Pierre Marc Orlan


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  • scheint mir ein Problem in der Geburtshilfe zu sein - ich wurde da auch mal zusammengestaucht, nur weil ich wissen wollte, was ich da gerade schlucken sollte. Und die 'wollen sie ihr Kind noch lebend sehen' Keule wurde geschwungen.

    Magst du den Zusammenhang erklären?

    Um welches Medikament ging es da?

  • JooBoo es ging um ein Antimagensäuremittel vor dem KS. Es gab wirklich keinen Grund, diesen Satz fallen zu lassen oder mich nicht aufzuklären um was es ging.

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    Pierre Marc Orlan


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