Angst vor alleine reisen mit Kind

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  • Hallo Ihr Lieben,


    am Freitag fliegen mein Sohn (11 Jahre) und ich nach Dubai, ohne den Papa. Ich habe die Reise im Oktober gebucht, er freut sich schon so lange drauf und möchte schon seit zwei Jahren dort hin. Jetzt, ein paar Tage vor Abreise, kommt in mir Panik auf. Ich reise schon seit über 20 Jahren und bin nicht unerfahren. Aber ich bin noch nie entweder alleine oder alleine mit Kind so weit gereist. Wir sind nur eine Woche unterwegs, aber ich kann mich gar nicht darauf freuen, weil ich Angst habe, krank zu werden und mein Kind alleine zu lassen. Ich verfalle sehr schnell in Panikattacken, muss aber für meinen Sohn da sein, seine Stütze, auf die er sich verlassen kann. Ich kann es mir nicht leisten, irgendeinen ärztlichen Notfall oder Panikattacke zu haben. Morgen habe ich einen Termin bei meiner Hausärztin um Ihr das Problem zu schildern, das macht mich echt fertig. Hatte das Problem schonmal jemand und kann mir gut zureden? 2022 waren wir u. a. in Montenegro und Albanien und da hatte ich Angst, dass ER krank wird. Jetzt habe ich Angst, dass ICH krank werde. Gesundheitlich geht es mir gut, nur vor zwei Wochen hatte ich eine komische sehr kurze Sehstörung (wie die letzten 30 Jahren bei Migräne), nur eben anders. Das beschäftigt mich immer noch :(


    Freue mich über ein paar Zusprüche.


    Liebe Grüße

    Nicky

  • Das wird schon! Mit elf Jahren ist er ja jetzt auch nicht mehr ganz so klein und kann sich schon ausdrücken, wenn was ist. Mit Kleinkind, was nicht mal seinen Namen und die Adresse weiß, hätte ich da mehr Bedenken.


    Kannst du alles, was dir einfällt inkl. Telefonnummern schriftlich festhalten, am besten auf Englisch und im Gepäck als Brief aufbewahren (und im zeigen, wo die Notfallinfos sind)?


    Kann er telefonieren, also ich meine hat er ein eigenes Handy oder Zugriff auf dein Handy und kann im Notfall den Papa anrufen?


    Und generell eine schriftliche "Einverständniserklärung" vom Papa vorsichtshalber mitnehmen, nicht, dass du der Kindesentführung bezichtigt wirst. Das wäre aber sowieso für alle Auslandsreisen, die man alleine mit Kind macht.

  • Mein Mann sagt auch, dass er mit elf ja nicht mehr so klein ist. Ich will ihm diesen Urlaub auf keinen Fall vermiesen, das ist sein Traum seit zwei/drei Jahren.


    Das mit den Notfallinfos ist gut. Zugriff auf mein Handy ist auch ein guter Punkt. Da sollte ich die Gesichtserkennung rausnehmen. Er will sein Handy im Hotel lassen, weil er Angst hat, dass er es verliert.


    Die schriftliche Einverständniserklären haben wir schon :)

  • Das klingt doch schon mal super! Evtl. kannst du auch deine Gesichtserkennung drinnen lassen und ein zweites Gesicht einrichten, das weiß ich nicht. Oder für ihn die Fingerabdrücke einrichten. Muss halt dann sicher sein, dass es für den Notfall ist und er keinen Quatsch (einkaufen, Sprache verstellen) damit macht, aber das klingt ja eigentlich nicht so. Und vorher Zuhause in Ruhe ausprobieren!


    Das wird ganz sicher eine richtig tolle Reise, von der ihr lange erzählen werdet! Ich wünsche dir, dass du es dann doch genießen kannst!

  • Falls Dir konkrete Kleingkeiten helfen: bei meinen Kindern habe ich, als sie kleiner waren beim Reisen immer Hosentaschezettelchen gemacht und die jeden Morgen dem Kind in diverse Taschen gesteckt, jeweils Englisch und wo es ging in der Landessprache: "Ich heisse Talpita und spreche nur deutsch. Bitte rufen sie meine Mutter: Nr.... oder meinen Vater: Nr.... an" (Internationale Vorwahl nicht vergessen).


    Das hilft auch Flughafenmitarbeitern, Ersthelferinnen....

    Und gibt Dir evt nochmal Sicherheit? Niemand würde so einem Kind nicht helfen und die meisten Leute würden sich auf den Kopf stellen, um etwas zu tun - aber man kann es den Helfern ja einfach machen.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • oh, die Reise klingt toll!

    Ich kann mir allerdings vorstellen, dass der Gedanke "ich darf auf keinen Fall eine Panikattacke haben" so super hilfreich ist. Vielleicht eher in die Richtung überlegen: falls ich eine bekommen sollte, was machen wir dann?

    Hat Dich Dein Kind schonmal dabei erlebt? Also, ich würde da jetzt einem elfjährigen auch nicht zu viel zumuten wollen, aber besser vorbereitet als ganz überrumpelt, oder? Ich könnte mir halt vorstellen, dass es auch Dir hilft, eben keine Panik zu bekommen wenn Du weisst, dass Ihr das auch im Griff habt sollte es doch passieren.


    Und ansonsten: Fotos angucken vom Hotel etc und Abläufe klarmachen jnd aufschreiben? Evtl. Kann es auch Halt geben, das Programm zu kennen?

  • Achja, das einfachste vergisst man so leicht: ich habe meiner Tochter, letztes Jahr, als wir zusammen in Berlin waren (da war sie fast 10) eine Visitenkarte vom Hotel eingesteckt und unsere Zimmernummer draufgeschrieben.


    Den Code für die Zimmertür haben wir zusammen auswendig gelernt, aber ob das in Aufregung geklappt hätte, weiß ich nicht. Aber sie wäre zumindest mit Hilfe zum Hotel gekommen und da ist ja dann tagsüber immer jemand.

  • Mein Mann sagt auch, dass er mit elf ja nicht mehr so klein ist. Ich will ihm diesen Urlaub auf keinen Fall vermiesen, das ist sein Traum seit zwei/drei Jahren.


    Das mit den Notfallinfos ist gut. Zugriff auf mein Handy ist auch ein guter Punkt. Da sollte ich die Gesichtserkennung rausnehmen. Er will sein Handy im Hotel lassen, weil er Angst hat, dass er es verliert.


    Die schriftliche Einverständniserklären haben wir schon :)

    Wir haben bei Reisen mit Kindern gute Erfahrungen mit Bauchtauschen gemacht. (die mochten unsere gerade bei Bahn oder Flugreisen). Dort hatten wir eine Kopie vom Pass mit unseren Telefonnummern auf der Rückseite drauf eingesteckt.

    Den Namen der Unterkunft sollte er sich merken/ aufschreiben.


    Viele Spaß!!!

  • Danke nirtak, ich hoffe auch so sehr, dass nichts passiert und wir diese Woche auch genießen können.


    Danke Talpa, das ist auch eine gute Idee. Er spricht ganz gut englisch. Als er fünf war, sind wir mal zu zweit den Playmobil Funpark gefahren. Dort hatten wir uns verloren und er ist zielsicher zu einem Mitarbeiter gelaufen und hat mich aufrufen lassen.


    SiouryK, solche Panikattacken habe ich seit 16 Jahren und er weiß das auch. Damals kam ich sogar mit den Notarzt auf die Intensivstation und wurde gründlichst durchgecheckt, weil ich so schlimm Herzrasen hatte. Ich kann das auch wegatmen, was in seiner Gegenwart auch funktioniert, um ihn nicht zu verängstigen. Ich hoffe nur, dass es auch funktioniert, wenn wir nicht in den eigenen vier Wänden sind. Im Urlaub sind wir alleine, zu Hause ist mein Mann ja da, der mich immer wieder runterbringt und beruhigt. Das Hauptproblem bei der Sache ist ja, dass ich mir bis gestern Mittag nicht so einen großen Kopf drum gemacht habe. Aber dann dachte ich, ich bin so schlau und google nochmal nach den komischen Sehstörungen, die ich mittlerweile einer Augenmigräne zuordne, um mich zu beruhigen und dann stieg nach einigen Stunden(!) googeln so dermaßen Panik auf, dass ich eben Angst haben, sowas könnte im Urlaub wiederkommen und dann habe ich keinen Mann da, der mich beruhigt.

  • Das wird schon!


    Ich hatte auch jedesmal Angst wenn ich mit den Kindern /Kind alleine unterwegs war und hatte sogar einen Zettel mit wichtigen Nummern in der Tasche und den Kinder erzählt wo der Zettel ist und für was.


    Ich hatte immer die Hoffnung das es im

    Notfall Mitmenschen gibt die helfen.


    Und 11 ist ja auch ein Alter wo man verständig ist wenn wirklich was ist.


    Ich wünsche euch eine schöne Reise.


    ( ein einziges Mal hatte ich durch einen Begegnung mit einer feuerqualle sowas wie einen Kreislaufzusammenbruch vor lauter schmerzen.

    Andere Badegäste hätten sich um Sohn gekümmert ( hat er verweigert, war aber auch etwas speziell) ich hatte ihm dann gesagt: du setzt dich hier hin und bist eine halbe Stunde ruhig dann fahren wir auf den Campingplatz,

    das Kerlchen fragte dann alle zwei Minuten ob die halbe Stunde um ist, mir hatte der Vorfall aber gezeigt dass es wirklich immer Menschen gibt die einem helfen würden und hat zukünftige Reisen etwas weniger sorgenvoll sein lassen)

  • Vielleicht hilft Dir diese großartige Doku über eine Mutter, die mit ihrem 4jährigen 3000km mit dem Rad von Frankfurt nach Istanbul fährt: Das Abenteuer unseres Lebens

    Ich fand es beeindruckend. Habe rückwirkend nochmal viele (mehr oder weniger kleine) Punkte gefunden, wo ihre Mutter und ich die Ängste an mein Patenkind weiter gegeben haben. Insbesondere die Szene, wo der Junge die Brücke mit den Wellenfahrradweg runter fährt und der Umgang der Mutter war augenöffnend. Ihr hadern, aber auch ihr wowgefühl.
    Zu sehen, was so kleine Menschen so alles schaffen können, fand ich mutmachend!

    Was Du vom Funpark zeigt, dass Dein Sohn alle Fähigkeiten hat, die es braucht. Erkennen "ich brauch Hilfe, da ist ein Mensch, also wende ich mich an ihn." sind Grundsteine, die einen Großteil der Hürden des Lebens meistern helfen.

    Gras wächst auch nicht schneller, wenn man daran zieht!


    Aber es hilft ungemein, wenn man ihm im Rahmen seiner Möglichkeiten Wasser gibt, ab und an etwas Dünger und gute Erde zur Verfügung stellt und ihm Schatten spendet wo die Sonne zu stark scheint

  • Du kannst dir noch Nummern und Adresse der deutschen Botschaft notieren.

    Meine Erfahrung in arabischen Ländern ist auch eine grosse Hilfsbereitschaft in Notfällen.

    Ich verreise meist alleine mit den Kindern. Und auch weiter weg. Vor 2 Jahren hab ich mit 11 und 7Jährigen mit Interrail eine 2wöchige Reise durch Dänemark und Norwegen gemacht. Wenn die Kinder vorbereitet sind, ein Notfall-Szenario (wir verlieren uns in der Bahn, was tust du?) auch mal durchgespielt haben, dann kann das glaube ich sehr gut gehen. Ich würde auch noch schauen dass etwas Bargeld vorhanden ist.

  • Ihr seid alle so lieb. Genau sowas brauche ich :) Die Doku nehme ich mir mit und schaue die unterwegs an, das ist bestimmt eine tolle Ablenkung. Danke dafür!


    Vorbereitung ist so wichtig, das habt Ihr jetzt alle geschrieben. Ich bin schon auch immer vorbereitet, aber eben mit noch einem Erwachsenen zusammen und nicht alleine. Im übrigen habe ich es bisher noch nie geschafft, auch ganz alleine, ohne Mann und Kind, zu verreisen. So gerne ich auch reise, aber alleine fehlt mir der Mut, die Lust und der Antrieb dafür. Echt komisch.


    Das mit der Feuerqualle ist ja krass. Da hätte ich wirklich eine Panikattacke bekommen.

  • Was gegen Panikattacken hilft weiß ich leider nicht, also vielleicht ist mein Beitrag nicht hilfreich. Ich wollte nur darauf hinweisen dass natürlich sehr viele Menschen alleine mit einem oder sogar mehreren Kindern verreisen. Meistens wächst man ja auch daran wenn man improvisieren muss :)


    Und die wildesten Stories die man sich noch jahrelang grinsend erzählt, das sind nicht die, wo alles glatt lief ;)

  • Vielleicht hilft es dir auch, wenn du dir im Vorfeld und für den Notfall deutschsprachige Ärzte/Ärztinnen in Dubai raussuchst, da gibt es wohl recht viele.


    Wir waren vor 2 Jahren dort und es war wirklich eine Traumreise, faszinierend und unfassbar gleichzeitig.

    Falls möglich, würde ich euch einen Ausflug nach Abu-Dhabi zur Scheich-Zayid-Moschee dringend empfehlen, die ist wirklich sehr beeindruckend.


    Was habt ihr denn für eine Unterkunft? In einem Hotel hat man ja auch nochmal Ansprechpartner.
    GLG
    murmel

  • Was gegen Panikattacken hilft weiß ich leider nicht, also vielleicht ist mein Beitrag nicht hilfreich. Ich wollte nur darauf hinweisen dass natürlich sehr viele Menschen alleine mit einem oder sogar mehreren Kindern verreisen. Meistens wächst man ja auch daran wenn man improvisieren muss :)


    Und die wildesten Stories die man sich noch jahrelang grinsend erzählt, das sind nicht die, wo alles glatt lief ;)

    Das!


    Meine Kinder haben früher oft gefragt "aber was ist, wenn jetzt etwas passiert?" (Z.B. ob der Aufzug stecken bleibt, wir im Ausland unseren Zug verpassen, etc.)

    Ich habe dann immer gesagt: dann erleben wir ein großes Abenteuer, von dem wir danach berichten können, wenn es vorbei ist.

    Und gerade diese Perspektive: dass es eine Lösung und ein "danach" geben wird, wo man zurückschauen und berichten kann, hat ihnen immer super geholfen sich an beängstigende Situationen zu wagen.


    Ich drücke dir die Daumen, für eine wundervolle Zeit.

    Ich habe mich lange Zeit auch vieles mit den Kindern nicht getraut, aus Angst eine Panikattacke zu bekommen.

    Ich verstehe daher deine Sorgen.


    Gibt es etwas, was dir zuverlässig aus einer Panikattacke hilft? Ich hatte zu Hochzeiten immer einen Notfallzettel mit Atemübungen und Gedankenübungen (z.B. sich selbst aus 3. Perspektive zu betrachten) die mir zuverlässig aus der Panikattacke geholfen haben.



    P.S. ist es Absicht, dass der Thread für das ganze Internet einsehbar ist?

    Lg

    Annanita


    *wartet schon aufs Adventskalenderwichteln* #nägel

  • Gesundheitlich geht es mir gut, nur vor zwei Wochen hatte ich eine komische sehr kurze Sehstörung

    Zu dem Rest kann ich nichts sagen, nur hierzu:


    Ich hatte mehrmals Augenmigräne.


    Das erste Mal war vor etwa 25 Jahren, und ich war so beunruhigt und irritiert, dass ich (natürlich) zur Augenärztin gegangen bin. Ihre Diagnose (soweit ich beurteilen kann eine Ausschluss-Diagnose): Augenmigräne, harmlos. Solange das nicht dauernd auftritt, brauche ich mir keine Sorgen zu machen.


    Im Unterschied zu dir hatte ich damals nie normale Migräne, und auch dieses Ereignis war weder begleitet noch gefolgt von irgendeiner Art von Kopfweh. Es war ein flimmernder Punkt, der zu einem flimmernden Kringel wurde und immer größer und größer wurde, bis er so groß war, dass er verschwand.


    Seitdem hatte ich das vielleicht weitere 8x. Der Verlauf war immer derselbe, dauerte immer etwa eine Viertelstunde. Ich hatte zwar mal so ein bisschen Sorge, dass es genau zu einem blöden Zeitpunkt auftritt - während einer zeitkritischen schriftlichen Prüfung, während eines Wettbewerbs, bei dem ich gut sehen muss, oder ähnliches. Aber das war nie der Fall. Bei mir kam es immer nur in relativ entspannten Situationen: Das erste Mal auf einer Party, einmal im Urlaub, einmal beim Sport, usw.


    Ich würde denken: Selbst wenn dir das im Urlaub noch mal passieren sollte - macht ja nichts. Liest du zur Not eine Viertelstunde später, oder lässt deinen Sohn lesen, oder wartest einfach, bis es vorbeigeht.


    Einen tollen Urlaub wünsche ich euch!

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05

  • Ich möchte noch hinzufügen dass Dubai ein tolles Land ist. Vor allem MEGA kinderfreundlich. Wir hatten dort vor einigen Jahren als die Jungs noch kleiner waren einen tollen Urlaub.

    Ich werdet sicher viel Spaß haben im Urlaub.

    Du schaffst das und wie die anderen schon geschrieben haben, dein Sohn ist ja nicht mehr so klein. Zur Not kannst du bestimmt mit ihm reden.

    Ich wünsch euch eine schöne Zeit!

    LG Anne
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    The secret of life is to fall seven times and to stand up eight times!