Kann oder konnte hier jemand Altgriechisch?

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  • Bei Junior beginnt nun bald das zweite Halbjahr der 7. Klasse.


    Für die 8. Klasse muss er sich dann entscheiden ob er Französisch abwählt und dafür Altgriechisch (humanistisches Profil) nimmt oder ob er Französisch behält.


    Leider hatte er von der Grundschule an immer Pech mit den Franz-Lehrerinnen und er mag die Sprache überhaupt nicht. Obwohl wir viele französische Bekannte haben, nahe bei Frankreich wohnen und auch schon oft im Urlaub dort waren.


    Da er auditive Wahrnehmungsstörung hat können seine Schwierigkeiten auch mit daran liegen, dass das ja eine sehr melodische Sprache ist und man vieles anders ausspricht als es geschrieben steht.


    Ich habe Französisch immer sehr gerne gemacht und fände es sehr schade, wenn er es nun nach Jahren aufgeben würde (schon im Kiga hat eine franz. Mutter einmal in der Woche spielerisch mit den Vorschulkindern geübt, zusammen gekocht, etc., da hat es ihm noch Spaß gemacht). Der "Gebrauchswert" ist halt einfach viel höher und Altgriechisch sagt mir überhaupt nichts.


    Er hält sich bisher notenmäßig auf einer Drei, aber er spricht so wenig wie möglich. Vor einem Klassenaustausch in der 8. Klasse hat er jetzt schon Horror. Er könnte Franz auch weiterhin zusätzlich als AG beibehalten, aber das würde er auf keinen Fall machen, doch nicht freiwillig, das hat er schon gesagt. Falls er es behält muss er es bis einschließlich der 10. Klasse noch ertragen.


    Was würdet Ihr dem Kind raten? Tatsache ist, dass nur sehr wenige aus seiner Klasse Altgriechisch nehmen werden (es wird auch nicht jedem empfohlen) und es für ihn wahrscheinlich die größere Rolle spielen wird, wer von seinen Freunden alles dabei ist und die bleiben höchstwahrscheinlich alle beim Französisch.


    Latein und Englisch fallen ihm bisher sehr leicht (er hat mit Latein und Franz in der 5. begonnen) Aber dann zwei "tote" Sprachen? #gruebel


    Ich weiß wirklich nicht, was besser für ihn wäre, werde es auf dem Elternsprechtag auch auf jeden Fall ansprechen.

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    LG Rune mit Junior 11/99

    Einmal editiert, zuletzt von Rune ()

  • Ich konnte mal Altgriechisch #freu
    Also ich fands (meistens) toll, auch wenn ich jetzt leider das meiste vergessen habe. Wenn Latein gut geht, ist das schon mal ne sehr gute Voraussetzung. Vom Aufbau her ist die Sprache ja ähnlich allerdings klingt Altgriechisch viel schöner (aber das ist natürlich meine persönliche Vorliebe...). Einfach ists sicher nicht und der Lernaufwand ist schon beachtlich.
    Wie immer hängt natürlich viel vom Lehrer ab. Unser Griechischlehrer war toll (nicht immer pädagogisch, aber menschlich)...und ich fand die Texte die man dan liest viel spannender als im Latein.
    Wenn ihm französisch eh nicht liegt wird wohl im Moment auch nicht viel dabei herausschauen. Und franz kann er später noch bei einem Sprachaufenthalt lernen, bei Altgriechisch ist das eher schwierig... ;)


    (Und ich bin dank meinen Griechischkenntnissen zu meiner Bachelorarbeit gekommen, und hätte auch die Masterarbeits-Betreuung auf sicher gehabt wenn mir das Thema besser gefallen hätte...mein Botanik-Professor fands suuper, dass ich Griechisch gelernt hatte und die ganzen Fremdwörter erklären konnte... ;) )

  • Ich hab ja die französische Sprache von Anfang an geliebt, nichtsdestotrotz hab ich sehr bedauert, daß ich weder Latein noch Altgriechisch in der Schule hatte, da ich diese Sprachen als überaus wichtige Grundlage für alle möglichen Sprachen halte.


    Der "Gebrauchswert" ist halt einfach viel höher und Altgriechisch sagt mir überhaupt nichts.


    Auch das beweifel ich, wenn man nicht gerade Dauerurlauber in Frankreich ist. Die Kommunikation in den Firmen zwischen den Ländern läuft meist auf Englisch, da man eben nicht voraussetzen kann, daß alle Französisch sprechen. Und nur für den Urlaub wär auch Altgriechisch von Vorteil, da es ja nun doch eine gute Grundlage für Neugriechisch bildet.


    Viele Wörter unserer Sprache gehen auf das Griechische zurück und die alten Texte bieten eine ideale Grundlage für das philosophische Denken und überhaupt den Einblick in unsere gesamte Kulturgeschichte.


    (Oh je, dreimal Grundlage, sorry, mein Gehirn schläft noch #schäm )

  • hm, wenns darum geht, etwas geschriebenes zu verstehen, ja, da hilft Altgriechisch schon. Für die mündliche Kommunikation leider gar nicht, das tönt ganz anders...

    Und nur für den Urlaub wär auch Altgriechisch von Vorteil, da es ja nun doch eine gute Grundlage für Neugriechisch bildet.

    Also ich kann leider nicht sagen, dass mir das Altgriechisch in den drei Monaten Kreta viel genützt hat (und da wars noch frisch...) höchstens um Griechen zu beeindrucken #freu.


    Edit: schnuppern ist sicher eine gute Idee, da sieht er auch den Lehrer/die Lehrerin...

  • Ich konnte mal Altgriechisch ;) , hab's im Studium gelernt und fand es schwer (lag mir aber auch nicht so). Vielleicht kann er mal schnuppern bei jemand, der das lernt?


    Ich fand es viel Grammatik zum Lernen. Da ist es wirklich vergleichbar mit Latein (Du schreibst was von humanistischen Profil, LAtein geht da nicht?). Französisch kann ich leider nicht und es deshalb auch nicht vergleichen.


    Übrig geblieben ist, dass ich in Griechenland unter totalem Zeitdruck auf der Autobahn mit Karte in der Hand (als Beifahrer!!!) den Weg zum Flughafen locker finden kann, weil ich es schnell genung lesen kann :D


    Und irgendwie fand ich es immer cool mit der anderen Schrift :)

  • Ich mag Französisch nicht, habs noch nie gemocht.
    Da war die Wahl klar auf Altgriechisch.


    Wenn man eine wirkliche Abneigung gegen etwas hat, sollte man die Alternative als wirkliche Möglichkeit ins Auge fassen. Zumal in Altgriechisch ja nicht nur die Sprache, sondern auch wahnsinnig viel Geschichte vermittelt wird.

    Ich hänge mich erst auf, wenn alle Stricke reißen!

  • Also ich kann leider nicht sagen, dass mir das Altgriechisch in den drei Monaten Kreta viel genützt hat (und da wars noch frisch...) höchstens um Griechen zu beeindrucken #freu.


    Ich hab da leider nur ein einziges Beispiel. Hatte mal vor Ewigkeiten mit nem Freund Neugriechisch gelernt an der VHS. Besagter Freund hatte in der Schule Altgriechisch und plapperte dann im Griechenlandurlaub munter drauf los, während ich gerade mal Essen im Restaurant bestellen konnte. (Und ich halte mich für überaus sprachbegabt:) Der packte dann sein gesamtes Altgriechischwissen aus und hat es interessanter Weise verstanden, dieses irgendwie mit dem Neugriechischen zu verbinden.


    Aber was hat man denn von Französisch, wenn man es nicht gerade für den Urlaub benötigt? Ich konnte damit in D nie etwas anfangen. Im Gegenteil, ich machte mich eher unbeliebt damit in einem großen, deutschen Unternehmen.. (O-Ton: Frau XY, versauen Sie uns unsere Belgier nicht, die denken sonst wir sprechen hier alle Französisch und die sollen gefälligst Englisch anständig lernen...)


    Also da ist ja fast Altgriechisch noch wesentlich nützlicher aufgrund des ganzen Philosophie- und Kulturgedöns.

  • #hammer sorry, hab das mit dem Latein überlesen - das spräche für mich ja eher für Altgriechisch.
    Außerdem finde ich das letzte Argument von Ninja einleuchtend, Motivation und Freude an der Sprache ist wichtig und entscheidet sich nicht immer nach dem Gebrauchswert.


    Ich hab hier (auf dem Papier) drei tote Sprachen rumliegen und fand es sehr bereichernd (und ja, beim Käse kaufen in Frankreich auch lästig, dass ich kein Französisch kann)

  • Die negativen Erfahrungen beim Kind sprechen sicher gegen Französisch, allerdings könnte ich mir vorstellen, daß gerade der Schüleraustausch ihm einen Schub in die richtige Richtung geben könnte. Das hört sich nämlich immer komplizierter an, als es am Ende ist.

    Sternenkind 11/2004 #kerze
    Junge 10/2010 #herz
    Junge 8/2013 #herz
    Sternenkind 9/2015 #kerze

  • Ich habe auf jeden Fall das Graecum (musste ich im Studium machen) und finde es ehrlich gesagt bereichernd, allerdings weiß ich nicht, ob es mich als Jugendliche interessiert hätte.


    Ich finde man sollte es nur lernen, wenn man schon an Latein Freude hat und auch etwas Interesse an der Antike (Geschichte und auch Philosophie) hat, sonst wird es wohl eher mühsam.

    Liebe Grüße Gini und Töchter (*2006, *2008 und *2012)

  • Wenn er sich klar gegen Französisch stellt, dann würde ich wenig reinreden.


    Obwohl ich Altgriechisch für sehr schwer halte und sonst nur mit entsprechenden Begeisterung fürs Altertum empfehlen würde. (Hab selbst nicht gelernt, meine Kommilitonen sind aber reihenweise durchs Graecum gerasselt, trotz enorme Zeitaufwand zum lernen.)

  • Ich darf auch sagen, dass ich Altgriechisch auch mal konnte #ja und bin ganz überrascht, wie viele das hier sind.


    Ich habs allerdings auch erst nach der Schule fürs Studium gelernt, von daher mit anderer Motivation (und befürchte, auch deshalb schneller wieder vergessen, weils in einem Jahr drei tote Sprachen sein mussten).


    Französisch hab ich nie gelernt. Ich hatte die Wahl zwischen Latein un Französisch und die war klar. Ich wollte Franz nicht lernen damals, nicht die komische Aussprache, da hat ich mit Englisch schon genug. Latein fiel mir auch deutlich leichter. Wenn ich also die Wahl gehabt hätte, Französisch oder Altgriechisch, hätte ich sicher nicht Französisch gelernt.


    Ich denke, es geht neben Grammatik etc. wirklich viel um Geschichte und Philosophie, das ist ein wichtiges Kriterium, ob ihm das liegt oder nicht.
    Schnuppern fänd ich gut und mit jemand reden, ders gemacht hat bzw. noch macht.


    Dass sie jemand in dem Alter danach entscheidet, was die Freunde tun oder das zumindest viel Gewicht hat, finde ich normal, war bei mir nicht anders. Aber meine Furcht / Abneigung vor Französisch war groß genug, um mich dafür für die Stunden von meiner besten Freundin zu trennen.


    Würde er denn gerne Altgriechisch lernen?

    Viele Grüße aus der Tonne! muell_smilie_170.gif diogenes

    So aufgewühlt, wie mein Bett heute morgen war, kann ich es unmöglich alleine lassen!


  • Ich hab ein Graecum und sage ganz klar: ja für Altgriechisch! Besonders, wenn ihm Latein gut liegt. Die Sprachen liegen grammatikalisch nah beieinander. Und es geht mehr um das Erfassen der Satzstruktur und der Zusammenhänge. Auditiv muss er da so gut wie gar nichts erlernen. Ich finde ich profitiere noch heute von der Sprache, weil ich mir Fremdwörter leicht erschließen kann zum Beispiel.

    Ring the bells that still can ring
    Forget your perfect offering
    There is a crack in everything
    That's how the light gets in.
    -Leonard Cohen-

  • Hier auch ein Ja für Altgriechisch.
    Ich hab nur ein Latinum und musste im Studium noch eine weitere tote ;) Sprache lernen.
    Habe mich zwar für Althebräisch entschieden und nicht für Altgriechisch aber hätt ich ein Graecum gehabt hätt ich mir die weitere Quellensprache an der Uni eben sparen können.
    Es kann später durchaus was nützen.

    Lilla plus
    Butterblume
    & Radieschen

    Einmal editiert, zuletzt von Lilla ()

  • Er hält sich bisher notenmäßig auf einer Drei, aber er spricht so wenig wie möglich. Vor einem Klassenaustausch in der 8. Klasse hat er jetzt schon Horror.


    Daran würde ich es nicht scheitern lassen; bis dahin ist ja noch Zeit für Entwicklungen, und so eine Herausforderung kann, wenn sie nicht überfordert, zu einer tollen Erfahrung werden.


    Was würdet Ihr dem Kind raten?


    Alle Pros und Contras (auch die hier im Thread genannten Punkte) auflisten. Soweit möglich gewichten und Prioritäten verteilen.


    Und dann nach Bauchgefühl & Lust entscheiden.

  • Ich habe auch neben Latein Altgriechisch in der Schule gelernt und habe es sehr gemocht.


    Mit den gesprochenen Sprachen (Englisch und Französich hatte ich auch) bin ich nie so recht warm geworden. Klar, Englisch ist natürlich wichtig, aber mir hat das Übersetzen immer mehr gelegen.


    Und Altgriechisch gefiel mir auch noch besser als Latein. Am Anfang fand ich die griechischen Buchstaben spannend; in der Oberstufe hatten wir dann vor allem viel interessantere Texte zu übersetzen, Platon und vor allem Homer. Der Altgriechisch-LK war mein Lieblingskurs, wir haben über die Texte wirklich spannende Diskussionen geführt.


    Auch wenn ich die alten Sprachen später für Studium und Beruf nicht brauchte, hatte ich immer das Gefühl, sehr viel durch sie gelernt zu haben.


    Aber was für Deinen Sohn nun das beste ist, kann natürlich keiner hier sagen.

    • Offizieller Beitrag

    Ich hatte Altgriechisch als dritte Fremdsprache in der Schule und kein anderes Fach hat mir dermaßen viel gebracht. Wir haben quasi von Anfang an philosophische Texte gelesen und eigentlich ging es beim Übersetzen dann viel mehr um Philosophie als um die Sprache. Die war nur der Träger der Information. Lag sicher großenteils am Lehrer. Die Altgriechischtruppe ist dann auch fast geschlossen in den LK gegangen.
    Ich kann nur sagen: ohne Altgriechisch hätte ich mich wahrscheinlich nicht an viele philosophische Texte gewagt.

  • Altgriechisch war meine vierte Fremdsprache (nach Englisch, Franzoesisch und Latein) und hat mir viel Spass gemacht. Man lernt viel, auch ueber die eigene Sprache. Neugriechisch habe ich so auch viel leichter gelernt. Und fand es witzig, ein neues Alphabet zu lernen.
    LG
    Liesmie

    Your beliefs don't make you a better person, your behaviour does.

  • Huhu!


    Altgriechisch ist nicht sehr schwer - natürlich ist das eine vollentwickelte indogermanische Grammatik, aber wenn er in Latein keine Probleme hat, dann wird ihm auch Griechisch leicht fallen. Im Griechischen gibt es ein bisschen mehr von allen Kategorien (ein Tempus mehr, ein Numerus mehr, ein Genus verbi mehr, einen Modus mehr), aber dadurch dass es einen Artikel gibt, sind KNG-Kongruenzen durch die Klammerstellung gut erkennbar. Auch partizipiale. Latein ist da viel frickeliger, was das lineare Übersetzen anbelangt.


    lg - roma

    Toleranz ist der Verdacht, dass der Andere Recht hat - Kurt Tucholsky

    • Offizieller Beitrag

    ach ja: ich fand Griechisch immer viel einfacher als Latein, irgendwie dem Deutschen näher. Ich war in Griechisch auch immer ganz gut und in Latein 'ne Lusche.