kinder allein draussen spielen lassen

Liebe interessierte Neu-Rabeneltern,

wenn Ihr Euch für das Forum registrieren möchtet, schickt uns bitte eine Mail an kontakt@rabeneltern.org mit eurem Wunschnickname.
Auch bei Fragen erreicht ihr uns unter der obigen Mail-Adresse.

Herzliche Grüße
das Team von Rabeneltern.org
  • Unsere Kinder durften so ab etwa vier alleine im Hinterhof/begrünten Innenspielplatz spielen, der allerdings fast ganz einsehbar ist von den Wohnungsfenstern aus.
    Ab Schulalter wird der Radius allmählich in Viertel erweitert, sie dürfen also alleine zu Freunden im Viertel usw. Es ist eigentlich ein recht ruhiges Wohnviertel in einer Großstadt, jedoch mit einer blöden Straßensituation, deshalb bin ich da nicht ganz so gelassen.
    Ich kann es aber auch verstehen, wenn Kinder gerne mit ihren Eltern spielen, wenn die mit draußen sind und finde das gar nicht komisch oder "unsozial"; unsere Kinder sind da auch "anhänglich".

    Liebe Grüße von Kris (1974) mit großem Sohn (1/2002) und kleinem Sohn (5/2007)

  • hier auch ländlich.. und es gibt jede Menge freilaufende Kinder!
    die Kleine (3) geht auch allein raus, allerdings nur vor dem Haus, nicht weiter weg (Spielplatz oder so).
    da guck ich schon hie und da, aber ich steh nicht daneben..


    es kommt halt sehr auf die äusseren Umstände an, Verkehr etc. hier ist das undenkbar dass Kinder nicht allein draussen sind!
    aber in der Stadt würde das so sicher nicht gehen wie hier auf dem Dorf..


    hier ist oft eine ganz tolle Clique unterwegs: das ist soooo nett!!
    2-3 12-jährige (wenn die Grossen da sind ist es eh kein Problem, aber auch ohne ist meine Kleine allein mit draussen..)
    1 6-jähriger
    1 7-jähriger
    1 2-jähriger
    1 3-jährige
    (aber wegen den Kleinen auch nur vor dem Haus...)

    -----------------------------------------------


    Wunder 1: 07


    Wunder2: 11

  • Sonntag: kommt drauf an... wollen wir noch was unternehmen, bin ich gegen Spielverabredungen. Und sonst kommt´s auf die Kinder an - manche sind anstrengend, weil sie noch recht viel Hilfestellung brauchen oder weil es ne Weile dauert, bis die Kinder gut zusammenfinden (die brauch ich hier sonntags nicht und mittags z.B. schon dreimal nicht, so ein bißchen Ruhe am WoE ist auch nett)... bei anderen läuft´s von selbst, da braucht man auch keine Verabredung, weil die Kinder eh hier rumlaufen zwischen den Häusern - das stört mich sonntags auch nicht, weil ich da trotzdem halbwegs in Ruhe auf der Terrasse sitzen kann.


    Generell rausgehen: J. darf sich im kompletten Dorf (um die 3000 Einwohner) frei bewegen. Ich will nur vorher wissen, wo sie in etwa ist. S. darf seit mindestens einem Jahr alleine im Umkreis von ca 10Häusern rumlaufen zusammen mit anderen Mädels im ähnlichen Alter. Spielplatz dann vermutlich nächstes Jahr. Ich bin allerdings auch so gar nicht die Mitspielmama und heilfroh, wenn die Kids untereinander spielen.

    LG H. mit J. (volljährig) und S. (Teenie)

  • Ich finde es ja immer wieder spannend wie die ach so tolle entspannte und tolerante Rabengemeinde über andere Eltern ablästert. Nix anderes tun hier nämlich viele.


    Schön, dass ihr so entspannt seid um mal gringuljete zu zitieren.


    Ich wollte nicht lästern, aber wundern darf ich mich ja wohl noch. Und ich sehe eine ganze Menge Dinge nicht "entspannt", was ich auch gar nicht als beleidigend oder negativ empfinde. Jeder hat eben andere Themen, bei denen er Gefahren für sein Kind sieht. Nur habe ich hier noch niemand gefunden, der mir erklären kann oder will, warum sein Kind nicht allein unterwegs sein darf. Und das interessiert mich auch ernsthaft, weil es ja sein kann, dass ich ganz "entspannt" etwas falsch einschätze.

  • Meine durften lange nicht alleine nach Draussen und weil ich mit dem Tablet schreibe hier eine Kurzfassung warm das so war.


    Weil es genug schlechte Menschen auf der Welt gibt und oft genug in der Nachbarschaft, wovon ich jedem nur vor dem Kopf gucken kann. Weil kleine und junge Kinder süß sind und schnell in ein Beuteschema passen.
    Weil ich nicht mein Kinde entführt, geschändet und tot wieder bekommen will.



    Ich weißeigene Ängste, andere sind da lockerer, das ist jedem seine eigene Entscheidung. Ich urteile nicht über Mütter die ihre Kleinen nach draussen lassen, so will ich nicht das über mich geurteilt wird. Trotz allem habe ich Angstfrei vor allem freie Kinder groß gezogen.

  • Hier fehlen andere Kinder, aber immer, wenn Kinderbesuch da ist, dürfen die gegenüber in das kleine Waldstück alleine, ja alle drei mit Besuch. Die Strasse, die zu überqueren ist, sehen wir vom Garten aus und holen die Kinder da ab. Obwohl hier 30 Zone ist, brettern die hier rein, wie nichts gutes. Bis zu ihrer Freundin, die Strasse runter darf die Große auch alleine gehen. Und im großen Garten dürfen sie ehe alleine spielen. Wenn wir bestimmte Runden mit dem Hund gehen, dürfen die beiden größeren auch den anderen Weg nach Hause fahren, alleine. Das meiste ist Wanderweg, ein kleines Stück Strasse bis nach Hause.


    Statistisch sind die Verbrechen an Kindern nicht häufiger geworden und immer noch meistens enge Bekannte oder Verwandte. Ich finde den zunehmenden Verkehr viel gefährlicher. Da hat jeder sein Augenmerk auf was anderem.

    „Indianer sind entweder auf dem Kriegspfad oder rauchen die Friedenspfeife. Geschwister können beides.“
    Kurt Tucholsky


  • So sehe ich das auch, auch wenn dann die meisten hier darüber die Stirn runzeln.


    Unser Großer darf bei uns im Garten und um unser Haus herum allein spielen. Will er zum Spielplatz, zu Freunden oder so, begleitet ihn ein Erwachsener. Wir haben auch nicht vor, daran in nächster Zeit etwas zu ändern. Wir wohnen direkt am Wald und ich möchte ihn da ungern suchen gehen, weil er sich verlaufen hat bzw mag ich mir auch nicht vorstellen, wie schnell darin jemand mit ihm verschwinden könnte, wenn derjenige es darauf angelegt hat.

    Sternenkind 11/2004 #kerze
    Junge 10/2010 #herz
    Junge 8/2013 #herz
    Sternenkind 9/2015 #kerze

  • Großstadt Köln... unser Sohn darf seit er 5,5 ist alleine draußen spielen im abgesprochenem Gebiet. Mir fällt es zwar schwer los zu lassen aber ich finde es wichtig für Kinder.
    Er fordert es sehr ein also lassen wir ihn, auch einkaufen geht er jetzt alleine und zur Schule auch. Ihm tut das sehr gut und fördert seine Selbstständigkeit enorm. Zwingen würde ich ihn allerdings nicht zu ;)

    der Grosse Januar 2007


    die Kleine Juli 2010

  • Also, mein nicht-ganz-4jähriger dürfte alleine in den Garten und Hof - wenn er es denn wollte. Er dürfte auch gefühlt ab ca. 4,5 Jahren auf der Straße spielen - wenn er es denn wollte. Er will aber nicht. Er will immer einen von uns in Blickweite haben. IMMER. (Gut, noch ist er nur knapp 4).


    Es gibt auch Kinder, die gehen entweder nicht raus oder nur mit Mama. Weil sie dahingehend bedürftig sind. Ich als Mutter möchte dass mein Kind draußen spiel (gelüftet wird ;) ), und würde daher vermutlich auch auf dem Gehweg stehen. Hauptsache das Kind ist draußen.

  • Meine Kinder sind selten allein unterwegs. Höchstens mal schnell zu Oma, Milch oder was sonst so aus ist holen.
    Es ergibt sich einfach nicht. Oft haben wir Spielfreude zu Gast im Garten oder die Kinder sind woanders. Und da bringe ich sie dann auch hin, weil wir Eltern uns auch alle gut kenn und noch nett plauschen wollen.
    Ich bin wohl auch nicht diejenige, die dazu ermutigt. Ich finds ganz gut, sie in der Nähe zu haben. #angst
    Mein Mann ist da lockerer.
    Im Garten sind sie oft allein. Da ist nicht alles einzusehen, aber es kommt keiner weg ...


    Hier ist´s sehr dörflich (300 Einwohner) und oft holt ein Elternteil gleich 2 oder 3 Kinder vom Kndergarten ab und wir treffen uns dann später dort oder bei uns.


    Und sonntags ist bei uns auch eher Ruhe. Da sind nur die beiden Kinder da, mit deren Familien wir sehr, sehr eng befreundet sind. Und dann essen wir meist noch gemeinsam.

  • Ich bin hier gefühlsmäßig bei claraluna, Elli Blume, Maedchen und Holla.


    Auf dem Spielplatz, Garten oder Hof stehe ich schon lange nicht mehr neben meiner Tochter, da kann sie selber springen und klettern, und ich weiß aber, wo sie ist, und ob sie noch da ist. Aber mit 4 Jahren hier in der Großstadt alleine raus, da macht mein Bauchgefühl nicht mit.


    Zur Schule, mit 6 Jahren will ich aber gerne, dass sie alleine geht.

  • Boah, gestern hätte ich mich über das Gegenteil aufregen können: Es gibt auch Eltern, die so gar nicht mal schauen, was ihre Sprößlinge machen. Das nervt mich auch.
    Nachbarn hatten Besuch mit vielen Kindern, ich schätze mal im Alter zwischen 4 und 8 Jahren. Erst hüpften sie zu fünft auf dem (nicht allzugroßen) Trampolin. Reißverschluss vom Netz zumachen war ihnen zu aufwendig.
    Dann kletterte eines der Kinder auf's Müllhäuschen und schmiss von dort große Steine an unser Haus und auf den Rasen.
    Das war nur das, was ich hier von drinnen so mitbekommen habe.
    Die waren lange Zeit draußen, ohne dass mal ein Erwachsener geschaut, hat, was sie dort machen.


    Also meine Kinder dürfen ja auch draußen spielen, aber so ein bisschen sollte man in dem Alter schon einen Blick drauf haben, was die Kinder machen, damit nicht zu viel Blödsinn dabei herauskommt oder es gar gefährlich wird.

  • Also. Hm.


    Meine beiden Großen dürfen allein raus. Die Älteste (10) fährt mittlerweile auch mal mit dem Rad nen Stadtteil weiter zu ihren Freunden.
    Sie kommt mit der Straßenbahn von der Schule zurück. Sie darf in die 500 m entfernte Innenstadt um einzukaufen und geht allein mit unserem Minihund Gassi.


    Schicht ist Einbruch der Dunkelheit(Winter), im Sommer zwischen 18 und 19 Uhr, je nach Tagesplanung. Bedingung ist, IMMER mit Handy dabei und ich will vorher wissen wos hingeht. Meistens spielt es sich aber nicht weiter als in 500 m Umkreis ab, wir wohnen ruhig, grün und mit vielen Spielplätzen. aber dennoch Großstadt.


    Die Zweitgeborene darf nur raus mit ihrer Schwester oder ihren Freundinnen, allein rumstreunen erlaube ich nicht. Sie muss auch in 500 m Umkreis bleiben und in die Innenstadt darf sie auch nicht. Höchstens ausnahmsweise um mit der großen Tochter Brötchen zu kaufen.
    Die Freundin fährt deshäufigeren mal eben 1,5 km zu so einer Art Stadtteil-Spielezentrum, das erlaube ich definitiv nicht. Schicht ist bei ihr auch wieder Einbruch der Dunkelheit oder 18 Uhr.


    Die zwei Kleinen gehen nicht allein raus. Die Grenze ist bei mir die Einschulung, wobei mein Sohn, der nächstes Jahr in die Schule kommt #flop auch dann nicht allein rausdürfen wird, weil er erstens keinerlei Gefahrenbewusstsein hat und zweitens sich nur an Regeln hält die er sinnvoll und logisch findet. Und da er eine andere Logik hat als ich..... #augen


    Mir ganz persönlich ist wichtig das meine Kinder ihre Freiräume haben. Ich durfte nicht, niemals, bis ich 12 oder so war, großartig einen Schritt allein machen und ich fand das ganz schlimm. Mir fehlt das auch definitiv und ich finde es ganz egoistisch für mich selbst schade. :(


    Ich gebe zu, das ich häufig nervös bin wenn sie draußen sind und wenn sie 5 Minuten zu spät kommen laufe ich so #kreischen durch die Wohnung, aber dennoch habe ich wie ich finde nicht das Recht meinen Kindern einen wichtigen Teil ihrer Kindheit zu nehmen weil ich Ängste habe, die auch nicht wirklich rational sind. Die Wahrscheinlichkeit das sie von einem Auto überfahren werden ist deutlich größer, aber das ist nicht das was mir Angst macht.


    Auch ich möchte meine Kinder nicht tot oder verletzt wiederbekommen. Wenn ich sie rauslasse gebe ich dazu doch nicht mein Einverständnis?! #weissnicht

  • Mein Sohn hat einen recht weiten Radius. Seit er in die Schule geht, in die er seit der 3.Schulwoche selbst läuft und die fast 2km von uns weg ist, hat sich sein Revier erweitert.
    Er ist auch zuverlässig was das betrifft. Wir treffen verabredungen und das läuft dann eigentlich ziemlich gut.


    Am Ende muss das jeder für sich selbst und für sein Kind wissen, was geht und was nicht. Meine Tochter ist leider noch überhaupt nicht selbstständig und es wäre kein Gedanke daran, sie auch nur alleine im Garten spielen zu lassen, weil ich dann ständig laufen müsste, weil sie irgendwas braucht und/oder weint.


    Mein Sohn fährt dafür auch nach der Schule mit dem Rad 3-4km in den nächsten Ort um mich dort zu treffen, wenn ich einen Termin habe.
    Die Kinder sind halt unterschiedlich.

    Fairy tales are more than true: not because they tell us that dragons exist, but because they tell us that dragons can be beaten.

    Neil Gaiman

  • Hmm, bei uns darf die Große (fast 7) alleine raus. Die Mittlere (3)nur zusammen mit der Großen und dann in den Garten oder vors Haus, eventuell noch zu der Freundin der Großen ein paar Häuser weiter. Meist spielen aber sowieso alle in unserem Garten.
    Alleine raus heißt aber, dass ich ab und an vom Balkon raus gucke und spätestens nach ner Stunde auch rausgehe (wenn der Kleine seinen Mittagsschlaf beendet hat).
    Der Kleine (1) bleibt mal kurz im Garten zusammen mit den Großen, wenn ich oben was zu trinken hole oder so. Ich denke mal, nächstes Jahr wird er aber schon mitspringen. Sind hier immer so 7-10 Kinder zwischen 3 und 11 Jahren, die zusammen spielen.
    Wir wohnen auch auf dem Dorf und bei mir als Kind war es schon genauso.
    Madragona, Eltern, die ihre KInder wirklich vernachlässigen, denken gar nicht drüber nach...also, mach dir keinen Kopf

  • Hier wohnt eine 9 jährige, die gerne rumstromert und somit mehrere Kilometer unterwegs ist. (Oben auf dem Berg nur Natur und Wald. Berg runter Mini ort samt Lädchen und Spielplätze, Bücherei etc) Vorher sagt sie grob Bescheid wo es hingeht. (Und wenn's keiner vergisst, ist ein Handy dabei) Achso, und in der Regel sind sie dann mehrere 8-10 jährige. Keiner bleibt ganz allein.
    Sie ist sehr gut aufgeklärt und hatte intuitiv auch schon einen "komischen" typen abgehängt...
    Da hilft eigtl nur reden und stärken, passieren kann ja leider überall was.


    Der kleine Sohn ist erst 2,5 Jahre und darf alleine nur hier in den Garten, bei Nachbars im Garten (mit deren Tochter) oder mit mir nach vorne auf die Straße.
    Den würde ich nieeeeeeee mit älteren Kinder durch die Siedlung laufen lassen.
    Mich wundert das grad sehr, dass ihr so Minis da allein rumrennen lasst.
    Die können doch weder eine Verkehrssituation gescheit regeln, noch sollten die älteren so eine große Verantwortung aufgebrummt bekommen. (Zumal die auch nicht jede Sekunde gucken)


    Lg

  • Meine achtjährige Tochter geht alleine auf den Spielplatz, seit sie fünf ist (zweimal ums Eck, keine Straße dazwischen). Sie war da ein bisschen Trendsetter, aber inzwischen haben die anderen Mädchen in der Nachbarschaft nachgezogen, das finde ich schön. Ihr kleiner Bruder geht mit ihr zusammen Brötchen holen oder Eis kaufen, auf den Spielplatz darf er noch nicht allein mit. Weil das seine Schwester zu sehr einschränken würde, und weil eben doch kleinere Unfälle passieren können, das möchte ich ihr nicht zumuten.


    Wir leben mitten in der Großstadt, aber doch sehr geschützt, hier kennen sich die Familien alle, man kann die Kinder zuordnen. Und meine Tochter genießt es, mit ihren Freundinnen um die Häuser zu ziehen.


    viele Grüße,


    Saloniki


    Edit sagt: Der Bruder ist dreieinhalb.

    • Offizieller Beitrag

    Das kommt ja in erster Linie auf die Verkehrssituation an, oder Gerbera? Wir haben vorne und hinten nur Fusswege.
    Hält sich ein Kind an die vereinbarten Grenzen, dann hat es bereits einen netten Radius, komplett ohne Autogefahr. Da kann ich viel früher "ja, geh ruhig" sagen, als am alten Wohnort, wo wir an einer Wohnstrasse wohnten.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Ohne die anderen Antworten gelesen zu haben: Das entscheide ich so, wie ich es für mich/uns für richtig halte. Abgestimmt auf die hiesige Wohnsituation, die Kompetenz und Selbständigkeit meines Kindes, ihrem Alter angemessen und meinen eigenen Wünschen, Bedürfnissen und Ansichten entsprechend. Und sicher spielen ein Stück weit auch meine eigenen Kindheitserfahrungen eine Rolle.


    Da wir in einer kinderreichen und sehr geschützten Spielstrasse in einer sehr friedlichen, tendenziell ländlichen Kleinstadt leben, konnte ich meine Tochter schon früh auch unbeaufsichtigt draussen springen lassen. Bereits mit 2,5 Jahren hat sie alleine vor der Haustüre gespielt, sofern andere (ältere) Kinder oder ggf. auch andere Mütter in der Nähe waren. das ist übrigens etwas, was ich hier sehr zu schätzen weiß: Zum einen das funktionierende Nachbarschaftsverhältnis (ich lebe hier bereits seit 16 Jahren, kannte die meisten Nachbarn bereits lange bevor Tochter geboren wurde und weiß, wem ich vertrauen kann), zum anderen dass die Kinder sich gegenseitig umeinander kümmern, die größeren also automatisch auf die kleineren mit aufpassen. Wenn sich ein Zwerg mal wehtut, geben die Freunde sofort Bescheid. Jeder hier weiß wo das jeweilige Kind hingehört. Dieses Gemeinschaftsverhältnis hier schult auch die Sozialkompetenzen der Kinder ungemein, weil sie früh lernen, Verantwortung für andere zu übernehmen.


    Wenn du beschreibst, dass da jedes Kind von der jeweils eigenen Mutter "bewacht" wird, finde ich das schon fast ein bisschen arg albern. Hier in der Strasse ist es vollkommen ausreichend, wenn EINE Mutter aus der Nachbarschaft anwesend ist. Die kann dann auch nach den anderen Kindern mitgucken. Wobei dieses "mitgucken" bedeutet, dass die Kinder eigentlich völlig autark und selbständig miteinander spielen und nur im Bedarfsfall auf die Hilfe eines Erwachsenen zurückgreifen. Das ist also quasi nur "Backup".


    Natürlich hängt das auch stark vom Alter der Kinder ab. Je kleiner meine Tochter war, desto öfter habe ich mit ihr zusammen gespielt und im Kleinkindalter musste ich ihr auch noch oft hinterher rennen, ehe ich mich darauf verlassen konnte, dass sie nicht einfach abhaut. Mittlerweile spielt sie aber definitiv lieber mit ihren Freunden als mit ihrer Mutter, und das ist auch ok so.


    Anfangs wollte ich, dass sie immer in Sichtweite vor dem Haus spielt, also nicht in Nachbarstrassen geht. Mittlerweile (fast 6) hat sich der Radius ein bisschen vergrößert und bezieht auch die benachbarte Spielstrasse mit ein. Von der wesentlich stärker befahrenen Kreisstrasse am Ende des Wohngebietes muss sie sich aber nach wie vor fern halten. Da man diese Strasse auch überqueren muss (Fußgängerampel), wenn man zum nahegelegenen Spielplatz möchte, darf sie auch dort nur in meiner Begleitung hin oder wenn größere Kinder (12+) dabei sind. Wir haben hier aber einige Mädchen, die schon früh und gerne die Babysitterrolle übernommen haben.


    Außerdem muss sie mir natürlich immer Bescheid sagen, wo sie hingeht (etwa wenn sie bei Freunden aus der Nachbarschaft im Garten spielen will - einige hier besitzen ein Trampolin, das ist natürlich immer sehr begehrt). Ich gehe aber schon längst nicht mehr mit und frage die Eltern, ob es ihnen recht ist. Das soll meine Tochter ruhig selbst tun, bzw. die anderen Eltern aus der Nachbarschaft kennen meine Tochter ja eh alle von Geburt an.


    Ich habe meine Tochter schon früh dazu angehalten, dass sie selbst bei ihren Freunden klingeln und z.B. fragen soll, ob xy zum Spielen rauskommt. Da sie als Einzelkind aufwächst, waren mir solche Sozialkontakte außerhalb der Familie auch immer sehr wichtig und das habe ich entsprechend gefördert. Ich habe mir am Anfang auch immer wieder Feedback bei den anderen Eltern eingeholt, aber dass unsere Tochter dort klingelt oder zum Spielen zu Besuch kommt, war nie ein Problem. Sie ist eigentlich überall gerne gesehen. (Natürlich dürfen die Nachbarskinder auch umgekehrt jederzeit gerne zu uns zu Besuch kommen).


    Ich habe den Eindruck, dass dieses große Maß an Vertrauen und Selbständigkeit meiner Tochter sehr gut getan hat. Sie hat gelernt selbständig Kontakte zu knüpfen und selbständig Hilfe zu holen, wenn sie sie braucht. Mal abgesehen davon dass ich grundsätzlich zuhause und somit erreichbar bin, wenn sie alleine draussen spielt. Die Türe bleibt offen (Schnäpper ist unten), so dass sie jederzeit reinkommen kann, wenn sie was braucht. Und auch wenn sie z.B. hinfällt oder sich weh tut, dann kommt sie kurz zu mir ins Haus, lässt sich von mir trösten, holt sich ein Pflaster oder ein Kühlpack ab und dann wird draussen wieder weiter gespielt. Es genügt vollkommen, wenn sie mich im Hintergrund weiß, ich muss nicht sichtbar oder "dabei" sein. Im Gegenteil: Wenn die Mädelsclique hier aus der Strasse unter sich ist, da würde ich nur stören. :P


    Wir hatten übrigens mal den Fall, dass die Mädels gemeinsam zur Eisdiele in der Stadtmitte wollten. Zwei von den großen Mädels (damals 15 Jahre alt) waren auch dabei. Ich habe kurz mit ihnen gesprochen, ihnen dann aber vertraut, dass sie es durchaus schaffen, ein paar 4- bis 6-jährige Kinder zur Eisdiele zu begleiten. Die Großen hatten außerdem Handys dabei und kannten meine Telefonnummer. Auf dem Rückweg von der Eisdiele kam dann tatsächlich der Anruf: Tochterkind wäre gestürzt und blutet stark. Sie haben mir kurz gesagt, wo sie grad sind und 5 Minuten später war ich dort. Die Großen hatten meine verheulte Tochter auf dem Arm, die Wunde auf der Stirn notdürftig mit einem Taschentuch versorgt. Auch eine besorgte Anwohnerin war bereits zur Stelle, die auch den Arzt informiert hätte, wenn die Mädels ihr nicht gesagt hätten, dass ich bereits auf dem Weg bin. Es war tatsächlich eine Platzwunde, die genäht werden musste. Die ganze Gruppe hat uns dann auch im Konvoi zur Arztpraxis begleitet.


    "Schuld" war niemand, Tochter war schlicht über ihre eigenen Füße gestolpert und unglücklich auf einen spitzen Stein gefallen. Das hätte auch ich nicht verhindern können, auch wenn ich dabei gewesen wäre. Trösten, Erstversorgung und die sofortige telefonische Benachrichtigung haben die großen Mädels vorbildlich übernommen. Für alle Beteiligten war das eine sehr aufregende aber auch hilfreiche Erfahrung. Ich war beruhigt zu wissen, dass meine Tochter auch im Notfall gut betreut wird, meine Tochter hat die Erfahrung gemacht, dass sie sich auf ihre Freunde verlassen kann und Mama im Notfall jederzeit schnell bei ihr ist, und die Großen waren ebenfalls durchaus stolz auf sich, dass sie auch eine solche Situation gut gemeistert hatten (ich habe sie auch gelobt, dass sie alles richtig gemacht haben).


    Und jetzt frage ich ernsthaft, warum es notwendig sein sollte, dass ich mein Kind ständig und überall persönlich begleiten muss?

    Es gibt nichts das höher, stärker,
    gesünder und nützlicher für das Leben ist,
    als eine gute Erinnerung aus der Kindheit.

    - Fjodor M. Dostojewskij -

  • Manna, deine Beschreibung ist sehr schön, so würde ich meine Tochte auch rauslassen. Aber das stelle ich mir auch nicht unter "allein" vor, da schaut ja immer jemand nach den Kleinen. In unserer Straße/Ort ist das leider gar nicht so, dazu noch Hauptstraße gleich um die Ecke, und alle Spielplätze 15 min zügiger Fußmarsch entfernt. Aber wenn es so möglich ist, ist es echt ideal. :)