genitalverstümmelung american style*VORSICHT HEFTIG*

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  • Das wusste ich noch gar nicht, das in dem Bereich HIV und Beschneidung auch geforscht wird. Aber solange das kein Hand und Fuß hat muss man abwarten.


    buntgrün, ich habe auch den HPV, eine Zeit lang waren der Wert sehr hoch, ich war alle 3 Mon zur Kontrolle. Jetzt sind sie ganz unten und es ist alles in Ordnung.
    Solange es nur das ist, finde ich es auch definitiv das kleinere Übel, aber was ist wenn? Da habe ich mir noch keine Gedanken zu gemacht.


    Ohne Narkose ist grausam und unglaublich, das es immer noch Mediziner gibt, die der Meinung sind, das Babys keine Schmerzen empfinden.

    „Indianer sind entweder auf dem Kriegspfad oder rauchen die Friedenspfeife. Geschwister können beides.“
    Kurt Tucholsky

  • hier auch mit Salbe behandelt und ohne OP ist heute alle ok. Die eine KiÄ wollte ne OP organisieren, ihre Kollegin derselben Praxis gab uns beim nächsten Termin die Salbe und meinte, das tuts auch. Gottseidank! Wir grausig, die armen Kinder.

  • Wenn dann gegen HPV, Buchstaben verwechselt?


    nein, lieselotte hat es ja schon verlinkt.


    man sollte nicht vergessen, dass allein in den USA mehrere hundert babys pro jahr wegen der beschneidung versterben (auf der anderen seite warden erstmals in den USA weniger neugeborene beschnitten als nicht beschnitten).
    Wenn man alleine infektionsrisiken betrachtet, kommt man nicht weit. die risiken, die die beschneidung mit sich bringt, sind auch relevant. relevant sind auch, ob z.B. der gefühlte schutz zu riskanterem Verhalten führt (z.b., weil dann keine kondome mehr verwendet werden) oder ob frauen durch veränderte sexualpraktiken (z.b. längere dauer der penetration wegen verringerter sensibilität) einem erhöhten risiko ausgesetzt sind.


    die WHO wartet nicht ab, sie hat ihre empfehlung ausgesprochen und es werden programme finanziert, die das ziel haben, dass möglichst viele Jungen und Männer in afrikanischen ländern beschnitten werden.

  • Ich halte mich nicht für besonders zart besaitet, aber bei der Beschreibung der Beschneidung des Babys im Text würde mir grad etwas übel und die Tränen kamen hoch. Es ist unglaublich was Kindern im Namen von Tradition, Religion oder fadenscheiniger Hygieneargumente angetan wird. Ich halte Beschneidung ohnehin für eine sinnlose Verstümmelung, aber dass sie selbst in den "zivilisierten" USA mit derart barbarischen Methoden durchgeführt wird hat mich geschockt.
    Die Nebenwirkungen werden von der Pro-Seite ja auch grundsätzlich wegdiskutiert. Mir tun alle Jungs und Männer leid, die aufgrund dieser Prozedur niemals ein "normales" Sexualleben haben können oder schlimmeres. :(

  • na herzlichen Glückwunsch - da werden Jungen systematisch traumatisiert. Auch wenn später daran keine bewußte Erinnerung bestehen wird, unbewußt wirken solche Traumata und das Körpergedächtnis tut das übrige. Ich bin mir sicher, dass solche Vorgehensweisen ganze Generationen emotional & psychisch schädigen. Sehr sehr traurig: für jedes einzelne gequälte Kind sowie für die Nation als solche.

    Basia mit Schlumpf (08.2007) & kleiner Maus (08.2009) & Kröti (12.2016)

  • Der Artikel scheint aus dem Jahr 1998 zu sein, das sieht man u.a. an dieser Textstelle: "Letztes Jahr (1997) nahm eine Gruppe Bürgerrechts-Anwälte Notiz von dieser Tatsache..."


    Ich fände es interessant zu wissen, wie es heutzutage ist. :S


    Ich muss zugeben, ich habe mit dem Artikel so meine Probleme. Nicht dass er nicht viele Dinge anspricht, die meiner Ansicht nach stimmen. Aber er ist teilweise sprachlich so mies geschrieben / so schlampig übersetzt, dass ich mich frage, wer / was ihn übersetzt hat und wie seriös die Quelle ist und ob alles stimmt, was darin steht.

    Alle Möpse bellen, alle Möpse bellen, nur der kleine Rollmops nicht...

  • Der Artikel scheint aus dem Jahr 1998 zu sein, das sieht man u.a. an dieser Textstelle: "Letztes Jahr (1997) nahm eine Gruppe Bürgerrechts-Anwälte Notiz von dieser Tatsache..."


    Ich fände es interessant zu wissen, wie es heutzutage ist. :S


    Es wird immernoch ganz viel beschnitten. Ich glaube, mal 60% gehoert zu haben. Die Zahl kann aber falsch sein.
    Selbst in alternativ angehauchten Familien, die ich als rabig bezeichnen wuerde, kommt oft das Argument "Man kann es sonst einfach nicht sauber halten!"
    #hammer #stumm oder auch "Sonst sieht er untenrum anders aus als sein Papa!"


    Ich koennte mich da sehr drueber aufregen...die Anzahl der Gegener wird durchaus groesser, allerdings kommt es immer wieder vor, dass ohne direktes Einverstaendnis der Eltern beschnitten wird (bzw. steht das sicher irgendwo im Kleingedruckten...eine Mama hat mir erzaehlt, dass sie mit Kind im KKH-Bett eingeschlafen ist, und aufgewacht ist, weil ploetzlich die Schwestern ihr ein schreiendes Baby brachten. Die hatten es einfach von der schlafenden Mutter weggenommen, beschnitten und wieder gebracht!!)


    Dass nicht betaeubt wird, wissen die Eltern in manchen Faellen :( Eine sagte mir "Das muss man nicht, ist doch wirklich nur ein kleiner Schnitt"


    Ich muss aufpassen, dieses Thema nicht anzuschneiden, sonst werde ich ueber die Massen ausfaellig #warte

    Viele Grüße von Iffebim


    (auch beim Stillen und unterwegs mit Shift-Taste ausgestattet #nägel )

    Einmal editiert, zuletzt von Iffebim ()

  • Ich frage mich andersherum: Wenn es nun Hinweise gäbe, dass die Beschneidung von Frauen das Krebsrisiko, HIV-Risiko oder sonstwas reduzieren würde, würde man dann sagen, ok, dann macht mal, muss halt jeder selbst wissen?


    Ganz unten in dem Artikel steht, was alles mit diesem kleinen Schnitt entfernt wird.
    Dass die Haut quasi "verhornt" und eben unempfindlicher wird.
    Was in der Welt gibt Eltern das Recht, mal ganz abgesehen von der Verstümmelung an sich, die Sexualität ihrer Kinder in dieser Art und Weise zu beeinflussen? Mich schüttelt es wirklich nur.


    Ich habe meine Meinung diesbezüglich inzwischen gründlich geändert, Früher dachte ich, naja, wenn es wirklich so basic ist für den jüdischen/muslimischen Glauben, und wenn die Kinder betäubt werden, dann sollen die Eltern das eben so entscheiden. Inzwischen denke ich, dass es wirklich wichtig ist, mehr darüber aufzuklären. Das Schwierige dabei wird sein, dass dann alle Väter anfangen müssen, sich mit ihrer eigenen Verstümmelung auseinanderzusetzen. Das ist sicher nicht so leicht.
    Ich hoffe, dass sich dann auch die Gesetzgebung ändert.

    • Offizieller Beitrag

    Ich denke, die WHO-Empfehlung muss im regionalen Kontext gesehen werden. Das HIV- und Aids - Problem ist in Afrika so schwerwiegend, dass man sich möglicherweise sagt, selbst wenn der positive Effekt minimal ist, ist es das in diesen Regionen trotzdem wert, gerade weil dort die Verhütungsaufklärung und -akzeptanz noch so weit hinterher ist.


    Empfiehlt die WHO nicht auch, dass HIV-positive Mütter trotz Übertragungsrisiko weiterstillen sollen, weil der gesundheitliche Nutzen für das Baby das Risiko übersteigt? Diese Empfehlung würde man nie auf die Industrieländer übertragen, weil dort die Nutzen/Risiko-Abwägung eine ganz andere ist.


    #weissnicht

  • nicht mal örtliche betäubung?


    Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten eine örtliche Betäubung zu setzen.
    Die Wine hat eine Versagerquote von ca. 25% und heisst PenileNerveBlock (PNB) auf deutsch: Peniswurzelblock.
    Das ist ein zwei, wenn nicht dreifacher Einstich an der Peniswurzel. Das brennt wie hölle und hat eine Versagerquote von gut 25% und bei Neugeborenen auch potenzielle Nebenwirkungen. Sprich bei 1/4 der Patienten ist er unwirksam.


    Die zweite lokale Betäubung ist vollkommen unwirksam wurde aber im Rechtsausschuss und Ethikrat während der Debatte in 2012 als probates Mittel gelobt: die Lidocain-Betäubungssalben (EMLA ist die prominenteste darunter).
    Nun muss man wissen, dass man die folgendermaßen anwendet:

    • Operationsfeld eincremen und 1 Stunde im Okklusivverband einwirken lassen.
    • OP-Feld entfetten, sprich mit alkoholhaltiger Lösung. (viel Spaß)
    • operieren


    Eignet sich als zum Entfernen von Warzen.


    Nun muss man wissen, dass der Säuglingspenis fast immer eine Verklebung der Vorhaut mit der Eichel aufweist (wie beim Nagelbett).
    Man müsste diese also zunächst lösen (sehr schmerzhaft) um auch auf dem inneren Vorhautblatt EMLA aufzutragen.
    Das macht niemand, denn das Aufbringen von EMLA auf Schleimhäuten ist per Packungsbeilage nicht angeraten.
    Also wird i.d.R. bei Neugeborenen ohne Betäubung beschnitten.



    Zitat

    Ausführliche Infos über das Thema Betäubung bei der Beschneidung, hier: Ich werde mal den KiA oder einen urolugen nach einer östogenhaltigen Salbe fragen, um die OP umgehen zu können.






    Schau dir das bitte an.
    http://genitale-autonomie.de/videos-der-vortraege/stehr/


    Ev. wartest dann zu bis der Junge 12/13 ist. Die Chancen sind dann höher,

    • dass es sich bereits gegeben hat
    • dass die Salbentherapie erfolgreich ist


    Man sollte auch bedenken, dass die elterliche Fixierung auf das kindliche Genitale nicht so prickelnd ist für den Betroffenen.
    Keine Beschwerden? Keine Aufmerksamkeit!


  • Selbst in alternativ angehauchten Familien, die ich als rabig bezeichnen wuerde, kommt oft das Argument "Man kann es sonst einfach nicht sauber halten!"
    #hammer #stumm oder auch "Sonst sieht er untenrum anders aus als sein Papa!"


    Ich denke mal, jeder Junge sieht an vielen Stellen anders aus als der Papa, warum muss denn sein Penis "genauso" (anders ist er ja nun trotzdem) aussehen?


    Das Schwierige dabei wird sein, dass dann alle Väter anfangen müssen, sich mit ihrer eigenen Verstümmelung auseinanderzusetzen. Das ist sicher nicht so leicht.


    Wahrscheinlich macht es nur in Kombination hiermit Sinn. Wenn man es bei den eigenen Kindern auch so macht und das ja offenbar gar nicht schlimm ist, dann war das bei einem selbst damals ja auch in Ordnung.

  • Hallo


    da ich auf dieses Thema in einem Forum für Betroffene aufmerksam wurde das es diesen Thread hier gibt, habe ich mich mal angemeldet. Dann will ich auch mal


    Ich befasse mich seit 2012 mit dem Thema Beschneidung von Jungen. Bis dato hätte ich auch nicht geglaubt was es da alles gibt und das das in einer Modernen Gesellschaft überhaupt möglich ist.


    Zunächst einmal möchte ich mich den HPV Viren widmen. Es stimmt schon das diese in Verdacht stehen Krebs auszulösen, aber dies ist meines Erachtens nach kein Grund einem gesundem Jungen einen hoch erogenen Teil seines Körpers zu nehmen. HPV Viren (Humane Papillom Viren) sind irgendwann im Leben bei vielen Frauen zu finden. Es gibt Seiten die sprechen von 70 % in wie weit das richtig ist weis ich nicht. Die meisten Frauen merken allerdings nie das sie sich infiziert haben, bei einigen wenigen soll es zu Gebärmutterhalskrebs führen. Gegen Gebärmutterhalskrebs wiederum gibt es eine Impfung die eigentlich sehr gut vertragen wird.


    Warum soll nun eine Beschneidung dagegen helfen? Nun eine Vorhautamputation nimmt der Eichel das was der Virus benötigt, ein feuchtes warmes Klima. Mit der Beschneidung wird der Schutz der Eichel abgetrennt und die Eichel bildet eine Schutzschicht aus. Sie ist nun nicht mehr leicht feucht und weich, sondern wird mit der Zeit immer Rauer. Viren können sich dort dann nicht mehr so gut ansiedeln, doch die Eichel verliert mit ihrem Schutz auch empfinden. Um so "dicker" die Keratinisierung umso härter muss später mal zugestoßen werden um etwas zu fühlen. Das kann mitunter nicht nur für den Mann unbefriedigend sein, sondern auch für seine Partnerin. Man käme ja auch nicht auf die Idee seiner Tochter die Brustdrüsen entfernen zu lassen, damit diese kein Brustkrebs bekommt. Denn genau wie die Brustdrüsen erfüllt auch die Vorhaut ihren Sinn.


    Auch die anderen Krankheiten, werden wenn überhaupt erst im Erwachsenen Alter akut und dann sollte sich der Mann selber entscheiden. Es ist kein Grund sein Kind beschneiden zu lassen.


    Durch die Keratinisierung und die unempfindlicher werdende Eichel ist bei manchen Männern die Benutzung eines Kondoms nicht mehr möglich. Das ist zwar nicht bei allen so, kommt aber vor und ist der Bekämpfung von AIDS sicher nicht dienlich, da die Herabsetzung einer Ansteckung nicht bei 100 % liegt und ein Kondom immer noch wichtig bleibt.


    LG


    Sternchen1997

  • Aloha.


    Danke an das Team fürs echt fixe Freischalten. #laola


    Ich hab gesehen, dass es hier einige Missverständnisse gibt bezüglich Beschneidung, HIV-Prävention und anderem. Darf ich etwas für Abhilfe sorgen? :)


    Fangen wir mal bei der Vorhaut von Kindern an.


    Die Vorhaut und das Genital eines Kindes unterscheiden sich grundlegend in Form und Funktion.


    Beim Kind ist die Vorhaut mit der Eichel durch eine dünne Membran verklebt. Nur die kleine "Rüsselspitze" liegt mehr oder weniger frei. Das ist in der Tat eine Phimose - aber eine physiologische (übersetzung: Soll so sein ;) )


    Im Laufe der Entwicklung des Kindes zum Mann löst sich die Membran durch Veränderungen im Hormonhaushalt auf. Das geschieht nicht gleichmäßig von oben nach unten sondern immer wieder "löst" sich mal ein Stückchen Vorhaut.


    An der Spitze der Vorhaut befindet sich ein Muskelring. Der ist in der Kindheit noch sehr eng - damit die Vorhaut am Platz bleibt und vor allem kein Dreck hineingelangen kann.


    Das durchschnittliche Alter für die freie Zurückziehbarkeit der Vorhaut ist 10,4 Jahre. Das heißt, dass eine Phimose, die darauf beruht, dass die Vorhaut frei beweglich ist, bis nach der Pubertät eigentlich nicht sicher diagnostiziert werden kann.


    Als Faustregel gilt: Solange er pinkeln kann, gibts keine Probleme.


    Wenn sich die Vorhaut langsam von der Eichel löst, weitet sich auch der Muskelring an der Spitze der Vorhaut - das muss so, weil sonst die Vorhaut später nicht zurückziehbar ist. Das ist aber nicht immer so, dass die Weitung des Muskelrings mit der Loslösung der Vorhaut Schritt hält. Der Urin sammelt sich *erstmal* in der Vorhaut, bläht sie ballonförmig auf und dann läuft der Urin nach.


    Auch hier gilt: Völlig normal, solange er keine Probleme beim Pinkeln hat. Das "Ballooning" unterstützt sogar den Prozess der Ablösung noch (auch wenn Urin auf frisch abgelösten Teilen brennt wie Hölle).


    Den größten Fehler, den man als Elternteil oder auch Babysitter machen kann ist: Gewaltsam zurückziehen um "darunter" sauberzumachen. Geht nicht. Physiologische Phimose. Einfach den Jungen wachsen lassen. Der weiß schon, was er mit dem Ding da machen muss. ;)


    Demgegenüber steht die pathologische (Übersetzung: Soll nicht so) Phimose bei Erwachsenen. Aber auch hier gilt eine Faustregel: Beschneidung ist nicht notwendig. Therapie mit hochdosierter Cortisoncreme (bis zu 4 Wochen) und hochdosierter Steroidcreme (ab einem Zeitraum von 4 Wochen) ist richtig angewendet (!!) in fast allen Fällen völlig ausreichend. Wenn das nicht hilft:


    Triple Incision. Das ist eine spezielle Operationstechnik, mit der die Vorhaut operativ *geweitet* wird. Das beherrschen in Deutschland nicht alle Chirurgen.


    Faustregel für diesen Fall: Wenn der Doc abrät und sagt, dass das hässliche Narben gibt und zur Radikalbeschneidung oder Teilbeschneidung rät, kann ers nicht. Arzt wechseln.


    Beschneidung in den USA:


    Die Säuglinge werden 24 Stunden nach der Geburt auf ein Circumstraint gelegt und beschnitten. Entweder mit der Gomco-Clamp, der Mogen-Clamp oder mit dem Plastibell. Die Kinder schreien gottserbärmlich. Eine Betäubung ist nach Ansicht vieler Ärzte dort nicht notwendig, weil die sich


    1. eh an nichts erinnern und
    2. eine Betäubung zuviel Zeit kostet.


    Es gibt Ärzte, die sehr deutlich sagen, dass sie bei "dem kleinen Schnitt" nicht an "Betäubung glauben". Die Beschneidungen werden dort überwiegend von den OB/GYN durchgeführt, nicht von ausgewiesenen Chirurgen. Es gibt in den USA viele Urologenpraxen, die bis zu 60% ihres Umsatzes mit der Reparatur der von den Gynäkologen verursachten Schäden machen. Ein Babypenis ist verdammt klein. Und die Beschneidung entfernt bis zu 1/3 davon.


    Es gibt eine wachsende Zahl von Protestlern, die versuchen, dieser barbarischen Praxis Einhalt zu gebieten. Es gibt Männer, die aufstehen und sagen, dass ihnen die Beschneidung geschadet hat. Die keinen Spaß mehr am Sex haben, weil die Vorhaut einfach fehlt.


    45% der Weltjahresproduktion an Viagra werden in den USA verkauft. Denn sexuelle Dysfunktion ist eine sehr häufige "Nebenwirkung" der Beschneidung.


    Warum das?


    Die Vorhaut ist der männliche G-Punkt. 20.000 Nervenenden, vornehmlich konzentriert im Frenulum und gefurchtem Band werden mit der Beschneidung entfernt. Diese Nervenenden gleichen denen in der Fingerbeere - und die sind empfindlich genug, dass man Braille lesen kann.


    Was nach der Beschneidung bleibt sind etwa 4.000 Druck- und schmerzempfindliche Nervenrezeptoren in der Eichel,d ie mit der Zeit keratinisiert (die Schleimhaut wird umgebaut zu "äußerer Haut").


    Es ist dann in etwa so, als würde man versuchen, Braille mit den Ellbogen zu lesen. Und zwar mit zunehmender Hornhaut über den Ellbogen.


    Es gibt Männer, die damit klarkommen. Aber es gibt auch sehr viele, die können das nicht. Es gibt übrigens inzwischen einen großen Markt an Vorhautwiederherstellungsprodukten.


    Man bekommt die Nervenenden nicht wieder, aber man kann die Eichel empfindlicher machen und die Gleitfunktion der Vorhaut wiederherstellen. Man kann zudem ein etwas natürlicheres Äußeres wieder herstellen.



    HIV in Afrika und die WHO.


    An der Stelle muss ich zugeben, dass ich gerne das Rassistenhauptquartier in der WHO hochgehen lassen würde. /gewaltfantasie ende, sorry, der musste mal sein


    Die Studie, auf die sich die WHO beruft, wurde von Bertrand Auvert erstellt. Bertrand Auvert steht der Gilgal-Society nahe, dessen Gründer Vernon Quaintance, wegen Kinderpornographie verurteilt wurde. Er hatte Phantasien von Kindern, die beschnitten werden auf dem Rechner.
    Der größte Verfechter der routinemäßigen Beschneidung von Jungen, Brian Morris, ein Mann, der das gerne verpflichtend für jeden Jungen sehen möchte, direkt nach der Geburt, hat einen Link auf seiner Homepage, der zu kinderpornographischen Texten über die "erotische Beschneidung von Minderjährigen" führt.


    Die Studie selbst arbeitet geschickt mit relativen und absoluten Zahlen und behauptet, dass die Beschneidung das Risiko, HIV zu bekommen, um 60% senkt.


    Kleines Rechenbeispiel:


    Man nehme 1000 Männer und teile sie in zwei Gruppen auf.


    500 werden beschnitten
    500 bleiben intakt.


    Und dann zählt man 2 Jahre lang die Infektionen durch. Nach 2 Jahren bricht man die Studie ab, weil man das gewünschte Ergebnis hat.


    10 Männer sind aus der beschnittenen Gruppe infiziert
    16 aus der intakten


    => Die Beschneidung senkt das Risiko, HIV zu bekommen, um 60%


    Ja, die haben das tatsächlich so gerechnet. Darum ist die Studie ja auch nie durch irgendein Peer-Review-Verfahren gekommen, soweit ich weiß. Die absolute Verringerung bewegt sich mit 1,2% im statistisch insignifikanten Bereich.


    Hinzu kommt, dass das Ergebnis von vornherein verschoben war, weil die intakte Gruppe einen "Vorsprung" von 6 Wochen hatten. Zu Studienbeginn wurden die Männer beschnitten und mussten erstmal ausheilen.
    Das verfälscht die Zahlen.


    Von der fehlenden Ethik reden wir an der Stelle nicht, ja?


    Bei Fragen stehe ich gerne zur Verfügung. Das war jetzt viel Text ;)

  • Teil 2 hab ich auch noch.


    Ich bin übrigens im Gepäck mit Sternchen gekommen, von derselben Quelle ;)


    +++


    Das dritte Problem ist: Die haben das in Orange Farm gemacht, einem HIV-Hochrisikogebiet in Südafrika. Es wurden auch nicht die mitgezählt, die aus der Studie ausgeschieden sind - aus welchem Grund auch immer.


    Medizinische Vorteile:


    Es werden immer wieder dieselben Vorteile angesprochen bei der Beschneidung, dass die so viele hätte.
    Sicher?


    - Schutz vor Harnwegsinfektionen
    Mädchen haben eine erheblich höhere Chance auf Harnwegsinfektionen, weil deren Harnröhre kürzer ist. Mädchen gibt man im Zweifel Antibiotika, Jungs werden "prophylaktisch" beschnitten? Macht keinen Sinn.


    - Schutz vor HPV-Infektionen
    Es sieht eher so aus, als dass Infektionen bei beschnittenen Männern häufiger vorkommen. Denn ähnlich wie die Scheidenflora bei der Frau herrscht auch beim intakten Mann eine spezielle Flora. Die Eichel und das innere Vorhautblatt sind Schleimhäute und stellen den ersten Schutzwall vor eindringenden Bakterien dar. Mach das weg und du machst auch den Schutzwall weg.


    Demzufolge kämpfen viele beschnittene Männer auch mit Infektionen wie Genitalwarzen und ähnlichem.


    - Schutz vor HIV


    Purer Blödsinn, wie man mal bei einem kurzen Blick auf die Infektionszahlen sieht. In den USA sind etwa 80% aller Männer beschnitten. Die HIV-Rate ist dort auch 300% höher als bei den intakten europäischen Männern. Israel: 90% der Männer beschnitten - und seit 2005 rast die HIV-Quote durch die Decke.


    Alle afrikanischen Staaten, die ihre Männer beschnitten haben, haben exorbitante Zuwächse bei den Infektionsraten zu verzeichnen.


    - Er kann länger


    In allzuvielen Fällen heißt es: Er MUSS länger.


    Und an der Stelle habe zumindest ICH ein ethisches Problem: Ist es wirklich an den Eltern zu entscheiden, wie das Sexleben ihres Kindes später auszusehen hat? Die Beschneidung verändert das dauerhaft. Und nicht jeder Junge kommt damit klar.


    - er soll aussehen wie sein Vater


    Man fügt den Kindern keine Narben zu, um sie dem Vater ähnlicher zu machen. Man schneidet im Extremfall auch keine Gliedmaßen ab, damit er "wie Papa aussieht". Man durchtrennt auch nicht die Nerven im Wirbelkanal, wenn der Vater Querschnittgelähmt ist. Aber bei einem beschnittenen Penis ist das plötzlich alles in Ordnung?


    Wie viele Eltern kennt ihr jetzt genau, wo Vater und Sohn nackt durch die Straße laufen "guck mal, mein Sohn sieht aus wie ich?"


    Wahrscheinlich genausoviel wie ich ;)


    - die Eltern bevorzugen den "hübscheren" beschnittenen Penis


    An der Stelle ist die Grenze zum sexuellen Missbrauch nicht nur tangiert sondern mit fliegenden Fahnen überschritten. Das sollte jedem klarsein, der ein solches Argument für die Beschneidung nutzt.


    - Beschneidung schützt vor Prostatakrebs und Peniskrebs


    Unabhängig davon, dass Peniskrebs einer der seltensten Krebsarten ist und die Chance, sich diesen Krebs zuzuziehen, verschwindend gering sind (weltweit gibt es pro Jahr etwa 400 Fälle, die gut behandelbar sind): Es ist ein Krebs älterer Männer. Bei Peniskrebs hat man den ersten "Peak" bei etwa 50+, Prostatakrebs ist langsam wachsend, nicht Lebenszeitverkürzend und kann gut behandelt werden. Er tritt überwiegend bei älteren Männern jenseits der 60 auf.


    Und um vor diesen Krebsarten zu schützen soll ein Neugeborenes Baby beschnitten werden? Zumal gerade bei Prostatakrebs der Zusammenhang nicht nachgewiesen ist (die Studie ist so schöngerechnet, dass sie imho einer wissenschaftlichen Fälschung gleichkommt).


    Und ich schwöre, die nachfolgenden Argumente für die Beschneidung habe ich EXAKT so von amerikanischen Müttern gehört. Die meinten das ernst. IM ERNST. Ist nur ein bisschen Galgenhumor meinerseits:


    - Als wir noch alle Neandertaler waren brauchten wir die Vorhaut, damit die Eichel nicht so auf dem Boden schliff. Aber wir laufen jetzt auf zwei Beinen, da braucht man die Schutzhülle nicht mehr


    - Die Schwester des Schwipschwagers meines Onkels 3. Grades hatte eine Freundin, deren Cousine in einem Altenheim arbeitete. Und da waren immer alle intakten Männer voll dreckig "da unten". Und hatten dauernd so fiese Infektionen. Besser als Baby abschneiden, dann ist Ruhe.


    Und ja, die meinten das wirklich ernst. Und sind immer ganz empört, wenn ich die Empfehlung ausspreche, doch mal den Job anständig zu lernen anstatt Babies zu foltern damit man in 80 Jahren bloß keine Arbeit mit "dem Ding" hat.

  • Hat jemand hier einen beschnittenen mann? Findet der es retrospektiv schlimm? Sexuell beeintraechtigend? Mich irritiert, dass lt artikel sehr viele maenner beschnitten sind und deren sexualleben in vieletlei hinsicht dem unbeschnittener maenner unterlegen sein soll.


    Lg
    Janos

  • Ich finde schlicht und ergreifend, ich habe kein Recht darueber zu bestimmen welches Koerperteil mein Kind spaeter noch benoetigt und welches nicht, es ist nicht mein Koerper und mein Kind gehoert mir nicht.
    Dasselbe gilt fuer mich uebrigens auch fuers Ohrlochstechen bei Saeuglingen.


    Fuer das Kind ist es in dem Moment die pure Qual, egal ob es sich als erwachsener Mensch noch bewusst erinnert oder nicht.
    Davon ab wird ein beschnittener Mann nie wissen wie sein Penis natuerlich waere. Er hat keine Vergleichsmoeglichkeit.

  • dass lt artikel sehr viele maenner beschnitten sind und deren sexualleben in vieletlei hinsicht dem unbeschnittener maenner unterlegen sein soll.

    Zu behaupten, dass es Beschnittene gibt, die unglücklich damit sind, heisst nicht, dass alle beschnittenen Männer damit unglücklich sind.
    Schau dir mal die Studie von Dr. Morten Frisch an, dann siehst du, dass es statistisch signifikant mehr Beschnittene mit sexuellem Dysfunktionen gibt als unbeschnittene.
    Dass die Empfindlichkeit des Penis herabgesetzt wird belegt die Sorrells-Studie (frag deinen Freund Google), aber auch hier keine Zwangsläufigkeit in Sicht.


    Frage: ab wieviel Prozent unglücklicher Männer wärst du bereit ein Problem oder ein Risiko dieser Praktik zu erkennen?

  • Vielen Dank für die Infos. Vor allem bezüglich der Phimose. Wir haben zwar bis jetzt sehr entspannte Ärzte gehabt, ich und mein Mann hatten aber immer so ein bisschen im Hinterkopf, dass man "da mal was machen muss". Salbe hatte nicht geholfen. Wir haben es dann einfach ignoriert. Sohn ist jetzt 10 und ehrlich gesagt war es lange kein Thema. Wenn er Beschwerden hätte, würde er wohl schon was sagen. Wir gehen dann irgendwann zur Jugenduntersuchung und sehen dann weiter. Vielleicht hat es sich dann von selbst erledigt, falls nicht, haben wir ja hier gute Tipps bekommen.

  • Hat jemand hier einen beschnittenen mann? Findet der es retrospektiv schlimm? Sexuell beeintraechtigend? Mich irritiert, dass lt artikel sehr viele maenner beschnitten sind und deren sexualleben in vieletlei hinsicht dem unbeschnittener maenner unterlegen sein soll.


    Lg
    Janos

    Janos:


    Jeiiin. Es gibt Männer, die kommen damit klar, dass eben die wichtigsten Nerven entfernt wurden. Und es gibt Männer, die kommen NICHT damit klar.


    Stell dir einen Weihnachtsbaum vor, der oben "rasiert" ist und nur noch unten Zweige hat. Ungefähr so muss man sich die Beschneidung vorstellen. Manchen gefällts, anderen nicht.


    Das Problem bei der Säuglingsbeschneidung ist hier (neben allen anderen ethischen Aspekten): Wie macht man aus, welcher Säugling seinen Eltern dafür dankt und welcher seine Eltern dafür hasst, dass sie ihm das angetan haben?


    Ich kenne von der zweiten Kategorie inzwischen zuviele Männer, dass man hier noch von Einzelfällen ausgehen kann.


    Das wird auch von einer Studie unterstützt, die von Morten Frisch, einem dänischen Sexualforscher, durchgeführt wurde. Er kam zu dem Schluß dass *objektiv* natürlich Einbußen vorhanden waren. So war zum Beispiel die empfindlichste Stelle beim beschnittenen Mann immer noch erheblich unempfindlicher als die unempfindlichste Stelle bei einem intakten Mann.


    *SUBJEKTIV* haben aber die Männer gesagt, dass alles in Ordnung ist.


    Solange ein Mann das behauptet und seine Söhne intakt läßt - alles gut. Wenn die Frau auch damit klarkommt: Alles gut.


    Aber wenn ein Mann sagt, dass er auch beschnitten ist, das super findet und das für seine Söhne auch will: NOPE. Nicht mehr alles gut.