Leistet der arbeitende Elternteil mehr als der zu Hause den Alltag schmeisst??

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  • Ich würde mit der Einstellung Deines Mannes ja so gar nicht klar kommen. Klar gibt es Jobs Zuhause, die vielleicht mal Spaß machen, aber insgesamt ist Haushalt doch die sisyphusizierte Version der Arbeitshöchststrafe. Und Dein Mann trinkt sicher im Job auch mal nen Kaffee, isst in Ruhe und ohne Kindergeschrei in der Kantine oder hält ein nettes Schwätzchen mit Kollegen. Und bestimmt machen ihm manche Teile seines Jobs auch Spaß.


    Wie es bei uns ist? Recht einfach. Wir hatten gleichwertige und gleich gut bezahlte Jobs, deshalb wenn mein Mann auch nur auf die Idee kommt da was zu sagen, weiß er, dass ich auch zu haben bin für jedes andere Arbeitszeitmodell bis hin zum kompletten Rollentausch. Mir Macht arbeiten nämlich tatsächlich zehnmal mehr Spaß als Haushalt.

  • Ich glaube grundsätzlich nicht, dass man Arbeit gegeneinander aufrechnen kann.
    Wie war das bei uns?
    Die ersten 8 Monate, als ich in Elternzeit daheim war, hatte mein Mann auch so drollige Ideen. Etwa, dass der Haushalt tipptopp sein könnte oder dass das unfair ist, dass ich ihm abends manchmal (oft) das Baby in die Hand drückte, kaum dass er zur Tür rein kam. Oder dass er am WE immer ausschlafen kann (ich kann ja unter der Woche immer schlafen).
    Was hat dagegen geholfen?
    2 Monate Elternzeit, während dessen ich Vollzeit gearbeitet habe.
    Nach einer Woche ist es das erste Mal passiert: ein ungeduschter Mann drückt mir entnervt das Baby in die Hand, kaum dass ich in der Tür stehe.


    Und damit war der Bewusstseinswandel tatsächlich vollzogen und es stand nie wieder in Frage, dass das zu Hause nicht nur kein "Easypeasy-Spiel" ist, sondern dass es auf Arbeit auch durchaus Vorteile hat, weil man einfach mal einen Gedanken zu Ende denken kann und nicht permanent fremdbestimmt wird.


    Es sind einfach 2 unterschiedliche Komponenten, die beide zum Gelingen des Systems namens "Familie" beitragen.


    Wenn mein Mann mal solche Ideen hätte wie deiner, würde ich mir mal ein verlängertes Wochenende gönnen. Alleine, irgendwo weit (genug) weg. Und dann würde ich ihn mal machen lassen, nichts im Vorfeld organisieren, kein Vorkochen, keine Listen. Die kommen nicht um, er kriegt das hin. Und danach weiß er, was dein Job für ein Job ist, wetten.


    Viel Glück, lass dich nicht unterkriegen. Das ist nicht okay, wie das bei euch gerade läuft. Kopf hoch!

    mamaraupe (*1973) mit paparaupe (*1969), großer raupe (*06/06), und kleiner raupe(*02/10)

  • Fahr doch einfach mal für ein paar Tage weg und überlasse ihm Haushalt, Kinder und Garten.
    Unterhaltet euch am besten danach noch einmal über das Thema.

  • ich kenne auch beide seiten und habe die erfahrung gemacht, dass man auf beiden seiten das gefühl hat mehr zu machen.


    das ist glaube ich ein natürlicher reflex oder sowas... könnte man auch als allgemein vorhandenen psychischen defekt bezeichnen ^^


    ich habe das in meinen vielen jahren die ich in wgs gelebt habe auch immer wieder bei mir und anderen beobachtet, dass wirklich jeder, auch wenn alle im schnitt den gleichen beitrag geleistet haben, das gefühl hat mehr als alle anderen zu machen. als ich das mal ahnungsweise begriff, hatte ich mal spaßeshalber nen monat lang versucht, alle tätigkeiten die dem gemeinsamleben zuträglich sind von allen aufzuschreiben. am ende fragte ich dann meine wgnicks wie ihr gefühl sei... wieder war von jedem zu hören er bzw sie leiste das meiste und ich durfte eröffnen, dass der punktestand wirklich VÖLLIG ausgeglichen war.

    H A L L O !
    R E G E N B O G E N !
    S O F O R T !

  • liebe angelkate,


    für mich hört es sich auch, wie manche ja schon geschrieben haben, nach unerfüllten bedürfnissen an.
    dem bedürfnis nach ruhe, selbstbestimmung, zeit fürs hobby (alleine), zeit für ungestörte freundezeit,... was auch immer.
    und ich glaube, dass ist genau das, was in der (klein-)kindzeit so schwierig für paare ist: nicht nur, dass sie als paar zu kurz kommen. sondern auch (oder vor allem?!), dass sie persönlich zu kurz kommen.
    wir mussten das auch schmerzlich lernen und sind nun dabei zu üben, uns diese auszeiten gegenseitig zu ermöglichen.
    der rat des therapeuten einer freundin war: 2-3 stunden; für jeden; PRO WOCHE!
    pro woche???
    PRO WOCHE!!


    im allerbesten fall: ohne fragen. ohne gestöhne (vorher und vor allem nacher - sonst kann ICH es mir ehrlich gesagt gleich sparen...). ohne aufrechnen.
    bei meiner freundin gibts sogar noch ein "taschengeld" dazu, so dass es auch hier keine fragen gibt.


    wie gesagt, wir üben das noch. und jede woche ist wirklich ein hohes ziel für uns. aber wir merken es an so vielen enden und ecken.
    und das tolle ist: es setzt kräfte frei, die dann wieder der ganzen familie gut tun.


    vielleicht wäre das auch eine möglichkeit für euch?


    lg und viel geduld ;)
    lina

  • Hey,


    DANKE schon mal für Eure lieben und verständnisvollen... und differenzierten! Antworten.
    Es tut mir gut, dass viele (oder eigentlich alle) mich verstehen und die "Asymmetrie", die mein Mann benennt, ebenfalls so nicht in Orcdnung finden. Gleichzeitig habe ich ja selbst ein gewisses Verständnis für seine Sicht, was manche von Euch ja auch ähnlich geschildert haben... bei uns ist das ein Grundproblem und es führt leider dazu, dass sich zwischen uns eine Distanz aufbaut, vielleicht mehr von meiner Seite, keine Ahnung.


    Es ist, das wollte ich noch hinzufügen, nicht so, dass mein Mann zu Hause nichts tut, im Gegenteil. Er macht hier mit, er selbst findet halt wohl: mehr, als er leisten kann/will. Da wären wir bei dem Punkt, der auch bei Euch anklang: es ist eben auch eine Frage, wer wie viel schaffen kann... der eine reisst noch was nach einem 17-Stunden-Tag, der andere ist nach 12 schon fix und fertig, der eine hat mehr Freude bei der Hausarbeit und geht vieles mit den Kids einfach unverkrampfter an - bleibt also auch länger frisch als ein anderer (oder eine andere), der/die mehr unter den häuslichen Anforderungen "leidet".


    Mein Haushalt ist alles andere als perfekt, es sieht nicht aus wie in einer "Living at Home"-Zeitschrift + Sauberkeit und Ordnung. Andererseits sind die Prioritäten einfach andere: fast immer frisches, vollwertiges Essen z.B., viel mit den Kindern raus etc. Und: so und so ist es eben eine ganz ANDERE Art von Beanspruchung und ... Belastung: dieses 24/7.


    Ich vermisse einfach dabei, dass manches wertgeschätzt wird, was ich gegeben habe und immer noch gebe, worüber nie viel Worte verloren wurden... seit 2010 war ich entweder schwanger und/oder habe gestillt... letzteres immer noch, auch wenn es jetzt weniger wird (aber immer noch zum Einschlafen und mind. 2/nachts). Dass meine Nächte NIE Durchschlafen bedeuten... dass immer ich es bin, die aufwacht und sich kümmert, wenn irgend etwas ist... das sieht er einfach nicht. Es zu sagen, führt bei ihm zu einem großen Schweigen. Es ist eine Grunderfahrung: auch in der Phase meiner 2. Schwangerschaftsübelkeit mit - depression konnte er, wenn ich geschildert habe, wie es mir geht, ich mich fühle, was mich belastet, nicht empathisch und verständnisvoll reagieren. Er schwieg. Dabei KANN er sich auf andere (auch auf mich) und deren Gefühle und Probleme einlassen... mir scheint aber: nur dann, wenn sie nicht so direkt mit ihm etwas zu tun haben. Vielleicht brauchen wir eine Paartherapie #schäm


    Soweit erstmal, der Kleine wird wach. Er hat noch nie länger geschlafen als wir anderen, insofern war das hier Premiere: tagsüber "privat" im Internet...

  • also, mir scheint, dass das problem hier sich auf mehreren ebenen abspielt bzw. mehrere facetten zu bedenken sind.



    a) tatsächlich kann man nie sagen, wer wo mehr leistet. es gibt jobs, bei denen macht man sich trotz guter dotierung nicht tot. das sind aber wenige. es gibt jobs, bei denen geht man jede millisekunde durch die hölle. dazwischen ganz viel. tendenziell haben druck, stress und menschenfeindlichkeit in der arbeitswelt aber extrem zugenommen seit z.b. der generation meiner eltern. was zuhause läuft, variiert natürlich auch anhand verschiedener faktoren. faktor 1 ist "wie sind die akteure (kinder) so drauf". ich würde z.b. lieber 5 von der sorte meines sohns jeden tag 24/7 betreuen als einen durchdreher mit """wutanfällen""" auch nur 20 minuten. kinder mit erhöhtem betreuungsaufwand (z.b. aufgrund von behinderungen) verschieben das bild ebenfalls. kleine landwirtschaft, viele haustiere etc. auch. ansonsten ist das arbeitsvolumen aber sehr abhängig von der leistungsbereitschaft und -fähigkeit der verrichtenden person. man kann die wäsche z.b. nur waschen und komplett in den trockner schmeißen, dann aus dem korb entnehmen oder man kann jedes teil stärken und bügeln. man kann die hütte dreckig und unaufgeräumt lassen oder top dekoriert und geputzt.... etc. - das geht so weiter.



    b) es geht hier nicht darum, wer mehr LEISTET, sondern offensichtlich, wer mehr LEIDET. leisten macht spaß, da sieht man, was man geschafft hat und man muss nicht aufrechnen. zu dem thema leiden: ich mache ja immer alles alleine, kenne also natürlich beide seiten. wenn ich die wahl hätte zwischen "genug geld, um auf jetzigem lebensstandard bis zu meinem ende leben zu können" und "einer supernanny, die bei mir im haushalt wohnt und mir für immer alles rund um haushalt und kind kostenlos abnimmt", dann würde ich nicht eine millisekunde überlegen und das geld nehmen. ich selber leide extrem viel mehr unter der berufstätigkeit als unter allen haushalts- und kindersachen zusammen. wenn ich mit einem von euch beiden tauschen sollte, würde ich NICHT mit deinem mann tauschen wollen. ich würde es so sehen: was ich zu hause mache, mache ich in erster linie für MICH und für menschen, die ich liebe. wenn ich will und kann, mache ich mehr. wenn nicht, dann eben nicht. dann kommt der pizzaschmied und die putzerei bleibt liegen. ich bin erheblich freier in meinem handeln und kann zeit mit meinem kind verbringen, was ich so dauernd vermissen muss.


    meines erachtens nach fühlt sich dein mann ein bisschen so. ihm scheints nicht gut zu gehen mit der "arbeitsteilung", weil er am für sich bekackteren ende ist. es kann einem auch """ungerecht""" vorkommen, wenn man z.b. nach der arbeit noch zusätzlich im haushalt anpackt, aber der partner eben nicht zusätzlich noch geld reinbringt (so irrational das ist). allerdings gehören zur etablierung einer solchen arbeitsteilung auch immer ZWEI leute. er scheint dagegen nichts eingewandt zu haben, vorher.


    ich halte das mit dem "mal ein wochenende wegfahren, DANN SIEHT ER SCHON, was los ist" für eher wenig zielführend. denn, sorry, was ist schon ein verlängertes wochenende? wenn er für die zeit frei nimmt, wird er sich eh fühlen wie im urlaub. wenn ich frei habe und wasche, bügele, gartenarbeit verrichte (seit umzug letztes jahr nur noch balkon), dann ist das für mich ENTSPANNUNG und es ist spaß! ich genieße einfach, frei zu haben. sogar putzen ist mir lieber als zur maloche zu müssen. außerdem ist eine begrenzte zeit immer nur eine begrenzte zeit und daher der druck, der durch dieses "unendliche" aufgebaut wird, gar nicht vorhanden. die größten nachteile des zu-hause-bleibens HAT er ja dann GAR NICHT. er hat weiterhin geld!!! er hat weiterhin sicherheit, weiterhin eine rente!!! also, wochenende wegfahren, damit DU spaß hast = auf jeden fall, sofort und immer gerne, als "lektion" = untauglich.




    c) unabhängig von den gründen, die hinter dem aufrechnenden verhalten deines mannes stehen:


    DAS IST EINE NEIDDEBATTE, sogar MISSGUNST, und somit einer PARTNERSCHAFT UNWÜRDIG!


    was ist das denn bitte für eine partnerschaft, in der ich meinen partner beneide, ihm die guten aspekte seines lebens nicht gönne, immer aufrechne, in wettbewerb mit meinem partner trete, in nahrungskonkurrenz? nee, lass. lieber keinen partner als einen, der mir die butter auf dem brot nicht gönnt. mein opa z.b. hatte immer das motto: "meine frau soll nicht arbeiten müssen!" - er hat aber auch zu hause so viel gemacht wie irgend möglich. einerseits, weil die oma immer schwerst krank war und auch noch zu kinderzeiten meiner mutter gestorben ist; andererseits, weil er sie einfach geliebt hat und auf händen tragen wollte.


    entweder, deinem mann geht es SEHR schlecht momentan, oder er ist, sorry, ein missgünstiger typ mit minderwertigem, miesem charakter.


    innerhalb einer PARTNERSCHAFT sollte doch die lösung so aussehen.
    - dein mann ist unglücklich/unzufrieden mit fremdbestimmung und druck auf der arbeit. er sagt dir das, ihr überlegt, was man daran ändern kann (jobwechsel, stundenreduzierung seinerseits, rollentausch...)
    - dein mann hätte gerne andere "standards" zu hause und fühlt sich aus irgendeinem grund unwohl. er fragt, was ihr gemeinsam tun könnt, um das abzuwenden (rollentausch, andere prioritäten, haushaltshilfe...)



    ich würde diese sachen mal in ruhe aufschreiben und dann einen richtigen termin mit deinem mann machen, um das problem zu besprechen.


    das dauernde aufgerechne und gestichel vergiftet deinen alltag. und wenn er nicht damit aufhört, auch die ganze beziehung.



    lg patrick

  • ich finde arnolis ansatz gut und bin immer noch ganz baff, dass Arbeit für deinen Mann nur dann Arbeit zu sein scheint, wenn sie zu Leid führt. Und er weiß schon, dass es GärtnerInnen gibt, deren _ARBEIT_ Gartenarbeit ist?


    Ich finde, er könnte mal überlegen, ob er auf das, was er als dein Hobby zu sehen scheint, aber was tatsächlich deine Arbeitsleistung ist, verzichten möchte oder verzichten kann. z.B. Kleidung und schuhe kaufen, immer rechtzeitig an die nächste größe denken. Für die soziale, physische und emotionale Entwicklung der Kinder verantwortlich sein, ein zu Hause zu schaffen, in dem ihr euch wohl fühlt. Du könntest Garten- und Hausarbeit sein lassen und in der Zeit Geld verdienen. Wenn deine Arbeit so unwichtig ist, kann es ja nicht so schlimm sein, wenn sie nicht erledigt wird?

  • Hallo,


    Ich finde es immer spannend:


    wenn eine Tagesmutter mehrere kleine Kinder gut und liebevoll betreut, ihnen gesundes Essen kocht, die räumlichkeiten sauber und ordentlich hält... ist das sebstverständlich "Arbeit", sogar eine wichtige, anstrendegende, bei der man nicht mal regelmäßig Pause hat.
    Und es wird nicht nur geduldet sondern sogar ERWARTET, daß ihr diese Arbeit Spaß macht und sie sie GERNE macht und darin Erfüllung findet.


    Sobald es aber die eigenen Kinder sind, die man betreut, ist das "nichts", läuft nebenbei, "ist eben so", Vergnügen, - alles, nur halt keine ARBEIT.


    Komisch, oder? Mit jemandem der wirklich so denkt oder gar Arbeit gegeneinder aufrechnet, könnte ich auf Dauer schwer umgehen.


    Zum Glück hat mein Mann das anders gesehen, er befand, mein "Job" in der Zeit war, die Kindern gut zu betreuen und wenn ich daneben Zeit für etwas anderes hatte, war es nett - wenn nicht, dann war es eben so, bei 2 Partnern mit Job ist es logisch, dass die Hausarbeit und auch die Betreuung der Kinder in der Zeit in der man zusammen da ist, gut und fair aufgeteilt wird.


    Was wir allerdings festgestellt haben - die Heimkommsituation ist alles andere als geeigent dafür, zu klären, wer heute warum besonders KO ist und wer darum jetzt erst mal Pause verdient hat. BEIDE wünschen sich einen Moment der Entspannung, ehe es mit dem Zu-Hause-Alltag weitergeht und BEIDE haben sie ja auch verdient.
    Dafür mussten wir erst Lösungen suchen und finden, bei denen keiner von beiden das Gefühl hat, "den Kürzeren zu ziehen". Da hilft nur reden...

  • Was jetzt "objektiver" die größere "Leistung" ist, ist total unterschiedlich und hängt von unheimlich vielen Faktoren ab, das haben ja schon andere ausgeführt. Ich würde die Worte deines Mannes so interpretieren, dass ihm zur Zeit Freiheit und Selbstbestimmung fehlen. Wenn er das so rübergebracht hat, wie Du es schilderst, ist das nicht besonders nett und klingt auch missgünstig, so etwas ist nicht gut in einer Partnerschaft. Aber vielleicht könnt ihr nochmal in Ruhe darüber reden und Lösungen finden. Braucht er nach der Arbeit eine gewisse unverplante Zeit, vielleicht auch alleine, um Telefonate zu führen, irgendwas zu machen oder einfach mal nur unbeobachtet Löcher in die Luft zu starren? Ist vielleicht eure Rollenverteilung nicht optimal für euch beide, möchte er Arbeitszeiten reduzieren, während Du wieder einsteigst?

    Liebe Grüße von Kris (1974) mit großem Sohn (1/2002) und kleinem Sohn (5/2007)

    • Offizieller Beitrag

    Fahr doch einfach mal für ein paar Tage weg und überlasse ihm Haushalt, Kinder und Garten.
    Unterhaltet euch am besten danach noch einmal über das Thema.


    eben.


    für meinen mann war das klar, dass ich zuhaus mit den zweien genauso viel (für ihn sogar viel mehr) "geleistet" habe als er auf der arbeit und das ohne gesellschaftliche (in leider vielen fällen auch familiäre) anerkennung -und natürlich ohne bezahlung- aber mit vielen beruflichen nachteilen. daher war es für ihn selbstverständlich, wenn er, nach 8-9 stunden arbeiten, zuhause war, dass es erst mal papa-kind/er-zeit angesagt war/ist. klar hatte er hart und viel gearbeitet aber auf einer völlig anderen ebene und mit professionellem distanz, so dass er für die restlichen zwei drei stunden über kapazitäten und kräfte für kind/er verfügte, die bei mir während des tages aufgebraucht waren.


    das nenn ich teamplay.


    mit freundInnen länger telefonieren kann ich seit kurzem wieder, auch dann wenn kinder da sind, das aber ungern bzw. lieber, wenn sie nicht da sind. aber im baby-, kleinkindalter? no way!

  • Ich glaube die Ansicht ist weit verbreitet und wenn ich ganz ehrlich bin habe ich auch so gedacht bis unsere Tochter da war #schäm Jetzt merke ich, dass man die anfallende Arbeit halt aufteilen muss: Geldverdienen, Haushalt, Kinderbetreuung, Garten, Einkaeufe etc. Was ich in dem Ausgangsbeitrag etwas schwierig finde, ist die Wertung der verschiedenen Arbeiten. Klar kann Gartenarbeit einen Freizeitfaktor beinhalten, er kann aber auch zur Nervtaetigkeit werden. Und auch beim Geldverdienen habe ich mal eine Kaffeepause und sogar eine recht lange Mittagspause, das ist ja auch Erholung (und Austausch mit anderen, aehnlich wie ein Telefonat vielleicht).


    Zusammenfassend: gerecht ist es so nicht, die Ansicht ist in meinen Augen weit verbreitet, aber es wird Dir nur besser gehen mit solchen Aussagen, wenn Ihr oder zumindest Du Euch davon frei machen koennt.


    (und wenn ich ganz ehrlich bin: es denkt doch bestimmt jeder mal, dass der andere es besser hat oder weniger beisteuert, oder? Zumindest geht uns das regelmaessig so, aber im Grossen und Ganzen gleicht es sich eben doch immer aus.)

  • Der Titel des Threads weist vielleicht auch schon auf das Hauptproblem hin: "der arbeitende Elternteil". Bei uns arbeiten beide Elternteile. Allerdings kriegt nur einer dafür Geld.


    Ich würde nie im Leben zu dem, was ich mache, "nicht arbeiten" sagen. Ich nenne es, wenn es kurz gefasst sein muss, höchstens noch "nicht erwerbsarbeiten".


    Edit: Also was ich damit sagen will: Du solltest deine eigene Arbeit auch selber als Arbeit bezeichnen. Und möglicherweise nicht darüber reden, dass etwas davon Freizeitcharakter hat.

    • Offizieller Beitrag

    Ich finde es in dem Kontext total irrelevant, ob mal Familienarbeit nun als "echte" Arbeit betrachtet oder nicht. Die TS und ihr Mann haben sich offensichtlich entschlossen diese Modell zu leben und das alleine kann ja eigentlich nur heißen, dass beide die Familienarbeit als so wichtig erachten, dass dafür eine ganze "Arbeitskraft" abgestellt wird. Wäre das anders, müsste eine andere Aufteilung her. Und genau deswegen ist das Gemoppere des Gatten hier für mich ein Deal-Breaker. Am Ende findet der Herr dann noch, dass ihm für seine wertvollere Tätigkeit auch die bessere Absicherung und das höhere Einkommen zusteht. Alles schon erlebt....


    Für mich ist Familienarbeit natürlich Freizeit, weil ich voll arbeite und das was (nach HHH und Kinderbetreuung) noch übrig bleibt, nicht auch noch als Arbeit betrachten möchte. Das ist dann eben auch entsprechend frei skalierbar, so kann ein Unterderwoche-Abendessen aus belegtem Toastbrot und Gemüsesticks bis hin zu selbstgemachten Spätzle bestehen... alles kann, nix muss :D


    Käme ich mal wieder in die Situation, würde ich aber aus dem Grund, durch meine Erfahrung und mein Erleben auch kein Modell wählen, bei dem einer langfristig nur familienarbeitet, weil ich es einfach gut finde, wenn beide beides machen.

  • Ich habe die Ansicht deines Mannes geteilt, als ich mit unserem ersten Kind zuhause war. Ich wollte ihm noch nicht mal ein Geburtstagsgeschenk kaufen, weil ich es ja von seinem Geld gekauft hätte.


    Ich habe bei den Raben gelesen, dass alles Geld, das reinkommt, als Familieneinkommen gesehen werden sollte.


    Ja, sollte man. Aber bis ich das wirklich so gesehen und das auch verinnerlicht hatte, dauerte es eine ganze Weile. Mein Mann hat das interessanterweise gleich so gesehen, und mich für mein "ich kann dir doch nicht von deinem Geld ein Geschenk kaufen" ausgelacht.


    Wirklich die Augen geöffnet, hat mir eine Aufrechnung, was bezahlt werden müsste, wenn Haushalt und Kinderbetreuung vergeben würde. (Putzfrau, Haushälterin, Kinderfrau, Gärtner, Winterdienst, Bring-und Holdienst) Da kommt ne ganz hübsche Summe bei rum (auch wenn nur der Mindestlohn bezahlt wird) und von meinem Vollzeitgehalt bliebe nicht mehr viel übrig. Rechne deinem Mann das mal vor - das ist das Geld, das ihr euch spart, weil du daheim bleibst und auf eine vernünftige Alterssicherung verzichtest!

    „Ich mache nicht nur leere Versprechungen, ich halte mich auch daran.“
    (Edmund Stoiber im Wahlkampf 2005)

  • Für mich ist Familienarbeit natürlich Freizeit, weil ich voll arbeite und das was (nach HHH und Kinderbetreuung) noch übrig bleibt, nicht auch noch als Arbeit betrachten möchte. Das ist dann eben auch entsprechend frei skalierbar,


    Diesen Punkt sehe ich zwar anders, weil es eben nicht frei skalierbar ist, ob Kinder saubere und passende Kleidung und sauberes Geschirr zur Verfügung haben. Aber das mit dealbreaker und gemoppere sehe ich ganz genauso. Das ist echt das, was mich so auf die Palme bringt. Unverschämt und respektlos ist das. Nicht nur der erbrachten Arbeitsleistung gegenüber, aber die Art und Weise, wie er das zum Ausdruck bringt, zeigt doch, dass es da ganz offensichtlich auch an Respekt gegenüber seiner Frau als Person mangelt.

  • das ist das Geld, das ihr euch spart, weil du daheim bleibst und auf eine vernünftige Alterssicherung verzichtest!

    Man muss hier aber auch drauf achten, dass das Daheimbleiben eben auch Kosten verursacht in der ausbleibenden Rentenvorsorge etc. Das sollte man bei der Rechnung nicht vergessen! Ich sage das nur, weil es gehaltstechnisch im Monat gesehen es vielleicht so aussehen mag als "lohne" sich die Arbeit kaum (weil vom Geld fast nichts ueber bleibt, wenn man Kinderbetreuung etc abzieht), aber man muss dann eben auch Gehaltssteigerungen auf Grund von Erfahrungsjahren sowie Rentenvorsorge etc beruecksichtigen.

  • Wenngleich ich das Ansinnen der meisten von euch verstehe und zu großen Teilen teile, möchte ich doch nochmal eine Rückfrage stellen, die deinen Mann ggf etwas "entschuldigt":
    Findet er denn generell, dass er mehr arbeitet, weil er außer Haus ist?
    Oder findet er, dass er mehr bzw. zuviel arbeitet, weil er nach seiner Arbeit fix und alle ist und sich dann noch zuhaus einbringen will / soll und das eigentlich seine Kräfte übersteigt?
    Vielleicht ist ja das Problem, dass ihr beide ziemlich am Limit lauft, euch nach mehr Freiraum sehnt und gern Arbeit an den Partner abgeben wollt.


    In diesem Fall fänd ich es immer noch nicht ok, wie er sein Problem angeht. Dem Partner das Gefühl geben, er mache "zu wenig", ist unfair.
    Wenn er damit aber darauf aufmerksam machen will, dass er so eigwntlich nicht weiter kann, dann find ich, muss man nach anderen Lösungen suchen und das Problem anders anfassen ...


    Mir ist aber nicht so ganz klar, ob das Problem so gelagert ist? #gruebel