Unser Kindergarten und seine Ideen

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  • Minimu, das klingt sehr interessant. Doch bei meiner Recherche nach diesem Gesetz in Verbindung mit "Machtgefälle" und "über den eigenen Körper bestimmen" komme ich nur immer wieder bei Themen wie sexuellem Übergriff raus. Auch die gefundenen Schutzkonzepte anderer Kitas gehen in diese Richtung. Darum geht es bei uns ja zum Glück nicht.
    Hast Du vielleicht weitere Informationen dazu?


    Darum geht es bei Deiner Fragestellung sicher nicht unmittelbar, aber der dahinter liegende Gedanke ist, dass Kinder, die ihre körperlichen Grenzen kennen und darin gestärkt werden, nein zu sagen, wenn diese überschritten werden, besser vor sexuellen Übergriffen geschützt sind.

    Ich fände übrigens einen Schlafzwang in der Kita bei allen Kindern nicht akzeptabel, unabhängig von deren Alter. Finden sich in Eurer Kita vielleicht noch andere Eltern, ggf. auch von jüngeren Kindern, die Deine Position teilen, und gemeinsam mit Dir das Anliegen voranbringen könnten?

  • Ich erkenne den Zusammenhang. Allerdings würde man mich hier, wenn ich so weit ausholen würde, wahrscheinlich für endgültig verrückt erklären und gar nicht mehr ernst nehmen #angst

    Mit der damals angekündigten, kindergartenweiten Umfrage hätte man diese Frage schnell klären können. Ich kann doch nicht mit über 100 Eltern reden, zumal ich gar nicht alle treffe, da ich ja immer zur gleichen Zeit mein Kind bringe und hole. Ich wünsche mir die damals versprochene Umfrage. Wenn sich dann herausstellt, dass 95% der Eltern auf den Mittagsschlaf bestehen, beuge ich mich auch der Mehrheit #augen

    Ich muss nochmal darauf hinweisen, dass unsere Kita keinen Schlafzwang hat. Die Kinder werden nicht mit Macht zum Einschlafen gebracht. Das war der Erzieherin damals wichtig zu betonen.
    Aber sie müssen halt still daliegen. Arg, wenn ich das tippe werde ich gleich wieder wütend #stumm

    Gruß Biene

    *** Still- und Trageberaterin ***

    Einmal editiert, zuletzt von Avivit (4. Juni 2015 um 13:19)


  • Darum geht es bei Deiner Fragestellung sicher nicht unmittelbar, aber der dahinter liegende Gedanke ist, dass Kinder, die ihre körperlichen Grenzen kennen und darin gestärkt werden, nein zu sagen, wenn diese überschritten werden, besser vor sexuellen Übergriffen geschützt sind.

    Ich fände übrigens einen Schlafzwang in der Kita bei allen Kindern nicht akzeptabel, unabhängig von deren Alter. Finden sich in Eurer Kita vielleicht noch andere Eltern, ggf. auch von jüngeren Kindern, die Deine Position teilen, und gemeinsam mit Dir das Anliegen voranbringen könnten?

    Liebe Rheinländerin,genau darum geht es.


    auf der Internetseite https://community.rabeneltern.org/WWW.Kita-bildu…ht/Empfehlungen .das ist eine Internetplattform rund um die Kindertagesbetreuung in Sachsen. Dort stehen auch Empfehlungen zum Thema Rechte von Kindern und Handlungsempfehlungen zum Bundeskinderschutzgesetz.

    Wie genau in Sachsen nun die Kinderschutzkonzepte erarbeitet werden weiß ich nicht. In Hamburg ist gehören aber Mitbestimmung der Kinder, Beschwerdeverfahren und ganz grundsätzlich das Stärken der Selbstwirksamkeit mit in das Konzept.
    Deshalb hätte ich auch nicht soviel Angst genau diese Dinge noch einmal zu erfragen.Neben
    dem Bundeskinderschutzkonzept ist auch das SGBVIii hierfür Grundlage (Paragraph 45,2 und Paragraph 79a ff)

    Ganz grundsätzlich finde ich auch 1,5 Std. Ausruhzwang eine eindeutige Grenzverletzung,wenn ein Kind das nicht will.Still daliegen..das musste ich als Kind in der Kita!in der ich war auch.Und ich habe es gehasst und keine schöne Erinnerung daran,weil ich es als höchst ungerecht erlebt habe.und das weiß ich heute noch ;(

  • Danke für die Infos und den Link, minimu. Was ich dort bereits gelesen habe, klingt auf jeden Fall sehr interessant. Da werde ich mich demnächst noch genauer mit befassen.

    Gestern abend haben mein Mann und ich bis in Nacht hinein noch meinen Brief umformuliert. Er war nicht bereit, meine Fassung zu unterschreiben, weil es "zuviel Prosa" enthielt und auch zu agressiv geschrieben war. Mein Mann denkt, dass wir mit einem netteren, freundlicheren Ton mehr erreichen werden. Sind wir offinsiv, geht die Gegenseite nur auf Abwehrhaltung und wir kommen keinen Schritt voran. Damit konnte er mich überzeugen. Heute habe ich nun diesen Brief für die Leiterin abgegeben. Und natürlich habe ich die Bedarfsanfrage mit "ja" beantwortet und um den Halbsatz ergänzt, dass wir an unseren betreuungszeiten festhalten.

    Ob ich mich nochmal an den Träger wende, überlege ich mir noch. Das Telefonat war nicht wirklich zielführend. Und wenn ich an die Therapeutin der AWO denke, bei der ich mal einen Termin wegen der Mittagsschlafproblematik hatte, mag ich mit denen sowieso nicht mehr reden. Bedarfsgerecht, kindgerecht, bedürfnisorientiert waren für sie scheinbar Fremdworte. Offenbar auch eine "vom alten Schlag", die weinende Kinder ganz normal findet. Wenn bei der AWO hier vor Ort alle so denken ... #augen

    Jetzt warte ich erstmal ab, ob die Leiterin Bedarf an einer Rücksprache zu unserem Schreiben hat #warte

    Derweil sinkt meine Sympathie für unseren Kindergarten nach weiteren Zwischenfällen derzeit merklich. Gestern bringt mein Mann den Kleinen mit einer vollen Hose (natürlich das große Geschäft) sowie einer Waschtasche voller nasser Klamotten nach Hause. Wir fragten unseren Sohn am Abend vorsichtig aus, was denn passiert sei. Beim Mittagsschlaf ist er zu spät zur Toilette gegangen - das ist hier zu Hause im letzten Jahr nur einmal passiert. Und das große Geschäft möchte er nicht im Kindergarten machen, weil keiner mitkommt und beim Popoputzen hilft. Ich gebe zu, wir sind da recht spät dran, aber wir üben regelmäßig. Bis vor ein paar Monaten ging es einfach nicht, weil er sich jedesmal fast übergeben hätte, wenn er es selbst machen sollte #weissnicht Inzwischen geht es immer besser, aber er benötigt halt noch etwas Hilfe oder jemanden, der nochmal draufschaut und ggf. nachwischt. Nunja, im Kindergarten scheint das bei den Erziehern wohl wenig beliebt zu sein. Ich gehe davon aus, dass sie das die Kinder auch spüren lassen und schimpfen oder sowas. Auf jeden Fall muss es einen Grund haben, wieso er sich dort nicht traut. Heute habe ich ihn abgeholt und er musste unterwegs schon wieder so dringend, dass der Heimweg zur Qual wurde und ich schon wieder was zum Waschen habe. Ich hoffe, dass wir durch regelmäßiges Üben bald aus dieser blöden Situation rauskommen und er nicht länger von den Erzieherinnen abhängig ist.
    Nach Rücksprache heute mit der Erzieherin erfuhr ich, dass er gestern beim Mittagsschlaf wohl geweint haben soll, statt aufs Klo zu gehen. Weshalb, konnte ich leider nicht herausbekommen, denke mir aber meinen Teil :(

    Dafür hat er mir aber von seiner heutigen Strafe erzählt. Als die Kinder draussen waren, hat er wohl einen Eimer voller Sand neben einem anderen Kind hingeworfen. Daraufhin musste er den Rest der Spielzeit auf der Bank sitzend verbringen ;( Außerdem musste er den Sand und das Sandspielzeug aufräumen. Ich empfinde das als zuviel - das Aufräumen allein wäre doch Strafe genug. Statt zu spielen nur dazusitzen ist doch wirklich gemein :( Am liebsten würde ich mal in Erfahrung bringen, welche Strafmaßnahmen noch so gängige Praxis sind bei welchen "Straftaten" #sauer Vom Ausquartieren von Störenfrieden während des Mittagsschlafs auf den Flur habe ich ja schon gehört. Anschreien der Kinder scheint auch regelmäßig dran zu sein.

    Oder suche ich momenten vielleicht einfach nur zu sehr nach Negativem? #schäm

    Gruß Biene

    *** Still- und Trageberaterin ***

  • Finde den Brief ganz gut und wichtig ist ja, dass ihr beide dahintersteht. Auf jeden Fall sehr freundlich formuliert, nicht „aufrührerisch“ und stellt dennoch dar, was ihr wollt.

    Zu der Strafe kann ich nix sagen, aber dass eurem Sohn beim Toilettengang nicht geholfen wird, empfinde ich als Frechheit, absolut entwürdigend und abstoßend! Scheiß Ost-Sozialisation. Verzeihung. Ich komme selbst aus den neuen Bundesländern und erlebte selbst Töpfchenzwang ab dem Sitzenkönnen sowohl zuhause als auch in Einrichtungen und Schlafzwang bis in die Grundschule hinein - ich kann bis heute noch keinen entspannten Mittagsschlaf haben und Verdauungsprobleme habe ich auch. So. Das musste jetzt mal raus. Mal im ernst, warum lassen die ein fast-Vorschulkind einkacken und helfen nicht beim Toilettengang. Verstehe ich nicht. Ist das nicht eine der Aufgaben von Betreuungspersonen????

    Sucht euch nen neuen Kindergarten, euer Sohn wird dort wohl auch tolle Freunde kennenlernen und die alten kann er ja am Wochenende besuchen...

    Das Tragische an jeder Erfahrung ist, dass man sie erst macht, nachdem man sie gebraucht hätte. (Nietzsche)

  • Also ehrlich, Strafen und die Klosituation #kreischen

    Euer Kindergarten scheint tatsächlich in der Entwicklung stehen geblieben zu sein.

    Euer armes Kind ;(

    Schade, das ihr keine Alternative habt. Zwar ist es "nur" noch ein Jahr...aber das kann in so einer Einrichtung echt lang werden.

    Kinder brauchen Schatzsucher und keine Fehlerfinder :)

  • Ich würde mein Kind da rausnehmen. Ich weiß nicht, ob ich da zu extrem bin, aber ich würde das letzte Jahr irgendwie anders überbrücken. Oder zB nur noch bis 12 im Kindergarten und dann holt ihn eine Tagesmutter ab oä.

    Aber so eine Einrichtung würde ich meinem Kind nicht 9 Stunden am Tag zumuten... :S

  • Ich staune wirklich immer wieder.
    Bei uns wird überhaupt gar nicht gestraft. Das Höchste der Gefühle war ein einziges Mal als ein Kind vollkommen von der Rolle war, das ein Erzieher sie aus der Gruppe nahm und mit ihr eine Wuthöhle gebaut hat wo sie sich zurückziehen sollte/konnte bis sie sich etwas beruhigt hatte.
    Für mich ginge beides nicht, nicht die Strafen, nicht die Schlafsituation.

  • Wenn ich von unserem Kiga ausgehe, hast du die besten Chancen, wenn du eine Unterschriftenliste aller Eltern sammelst, die das so sehen wie du, und damit zum Elternbeirat gehst, damit sie das der Kiga-Leitung und auch gleich dem Träger vorlegen.

    Viel Erfolg!

    mit Sohn groß (2007) und Sohn klein (2010)

  • Ich würde die Elternsprecherin noch einmal ansprechen. Sie soll ja nicht ihre eigenen Ansichten vertreten, sondern vermitteln, wenn es Probleme gibt. Ihr habt doch sicher auch noch andere Elternvertreter? Ich würde jeden ansprechen. Oder eine Mail an die Elternvertreterin senden, mit der Bitte um Antwort per Mail.

    Eine Kopie des Briefes würde ich auf jeden Fall an den Träger senden, inkl. Bitte um schriftliche Antwort bis zu einem bestimmten Termin. Wir hatten mit dem alten Kiga vom Kleinen auch Probleme, die ich mit der Leiterin einfach nicht lösen konnte. Der Träger war leider auch nicht zum Einlenken zu bewegen. Weder telefonisch, noch schriftlich. Mein nächster Schritt wäre das Landesjugendamt gewesen, den Tipp hat mir eine befreundete Kiga-Leiterin gegeben. Ich würde da unter Umständen, wenn weder Kiga noch Träger gesprächsbereit sind, einfach mal ganz unbedarft anrufen und die Situation schildern. Wir konnten vorher in einen anderen Kiga wechseln. Ist das für Euch eine Option?

    Edit wg. Ergänzung

  • Mir wäre ein Kindergarten, der ohne Bestrafungen auskommt, auch am liebsten. Aber gibt es sowas tatsächlich? Ich bin immernoch wütend und frage mich ernsthaft, welche Maßnahmen bei Ungehorsam noch so an der Tagesordnung stehen #sauer

    Eine Unterschriftensammlung oder auch eine Umfrage aller Eltern im Kindergarten würde ich gerne machen. Ich habe nur keien Ahnung, wie ich alle Eltern erreichen kann.
    Außerdem befürchte ich ein wenig, dass die Mehrheit der Eltern gar kein Problem mit Mittagsschlafzwang, Bestrafungen und anderen Dingen, die mich eben stören, hat. Ich habe ja inzwischen schon mit vielen Eltern gesprochen. Einige sehen gar keine Probleme, andere nehmen es eben so hin, wie es ist aufrund der scheinbaren Ausweglosigkeit. Als lange Stillende, Tragende, bedürfnisorientierte Mama fühle ich mich in meiner Umgebung sowieso oft sehr einsam und unverstanden. Einige meiner "rabigen" Ansichten und Überzeugungen scheinen den anderen Müttern vollkommen fremd zu sein. Und nicht nur denen - auch die Erzieher oder Therapeuten haben häufig kein Verständnis dafür. Meine vorletzte Therapeutin musste ich wechseln, weil sie der Überzeugung war, man "müsse Kinder bis zum 3. Geburtstag brechen", sonst sei es zu spät ;( Und die Therapeutin der AWO schlug mir vor, mein Kind abends kontrolliert weinen zu lassen, wenn es durch den Mittagsschlaf erst sehr spät einschlafen konnte und auch nicht allein sein wollte #flop Manchmal frage ich mich, in was für einer kinderfeindlichen Welt ich hier eigentlich lebe :(

    Die Elternsprecherin scheint mich jetzt zu meiden und geht mir ziemlich deutlich aus dem Weg :wacko: Und die zweite Elternsprecherin ist seit dem Wochenende im Sommerurlaub #haare

    Ein Kindergartenwechsel kommt wie gesagt nicht infrage. Da werde ich binnen des noch verbleibenden Jahres keinen Platz bekommen. Zumal mein kind nun schon ab Herbst beim Schwimmkurs angemeldet ist, den die AWO freundlicherweise für die Vorschulkinder organisiert. Es ist eben nicht alles nur schlecht. Auch die enge Zusammenarbeit mit der Grundschule für die Vorschulkinder sehe ich positiv. Und er mag halt seine Kindergartenfreude, die würde er wirklich vermissen :(

    Ich warte erstmal die Reaktion auf meinen Brief ab ...

    Gruß Biene

    *** Still- und Trageberaterin ***

    Einmal editiert, zuletzt von Avivit (8. Juni 2015 um 12:28)

  • Also in den beiden Kindergärten, in denen meine Tochter war, war das Höchste, das Kinder aus der Situation genommen wurden. In dem einen Kindergarten sollten sie sich dann auf eine Bank (die Ideenbank) setzen bis sie eine bessere Idee hatten, was sie spielen wollten (Also: statt die Möbel anzumalen spiele ich jetzt mit den Autos oder so), das haben die Erzieher auch unterstützt, zumindest hat meine Tochter erzählt, dass sie sich zusammen mit Erzieherin X auf die Bank gesetzt hat und dann haben sie zusammen überlegt. In dem anderen werden die Kinder bei Bedarf einfach mit in andere Räume/ Ecken genommen. Meine Tochter hat z.B. neulich erzählt, dass sie mit Kapla-Steinen geworfen hat und dann lieber in den Bastelraum gehen sollte und dort was malen oder basteln. Das fand ich völlig okay, zu Hause lass ich sie auch nicht mit Bausteinen werfen, besonders nicht wenn andere Kinder in der Nähe sind. Aber sonst? Echte Strafe gab es in beiden Kindergärten nicht. Der eine Kindergarten ist eine Elterninitiative, da war ich schon öfter auch tagsüber dort, entsprechend kann ich mir nicht vorstellen, dass sie wenn mal keine Eltern da sind plötzlich ganz anders agieren.

  • Heute gab es eine erste Reaktion auf meine bisherigen Bemühungen. Als ich das Essengeld bezahlt habe, übergab mir die Leiterin ein Schreiben des AWO-Kreisverbandes als Antwort auf mein Telefonat mit der dortigen Leitung. Außerdem wurde ich um ein Gespräch gebeten - da wir nächste Woche noch Urlaub haben, findet es die Woche drauf statt.

    Nachdem wir das Schreiben gelesen haben, wusste ich nicht, ob ich lachen oder weinen sollte angesichts der mir gegenüber geäußerten "Argumente" #augen #sauer
    Hier mal ein Auszug:

    Zitat

    Auf Grund der Arbeitssituation der Eltern beginnt für den Großteil der Kinder der Tag im Kindergarten vor 7:30 Uhr. Auch wenn wir den Tag kindgerecht gestalten, ist der Tag in einer Kita sehr anstrengend. Im Vergleich zum Elternhaus müssen die Kinder in ihrer Gruppe über den ganzen Tag in Interaktion mit anderen Kindern treten.
    Aus diesem Grund ist die Ruhezeit nach dem Mittag sehr wichtig. Natürlich ist uns bewußt, dass das Schlafbedürfnis der einzelnen Kinder sehr unterschiedlich ist. Dem tragen wir mit dem Versuch einer "Wachgruppe" Rechnung. Aber wir wissen auch aus Erfahrung, dass Kinder ohne Mittagsschlaf am Nachmittag zunehmend überfordert sind. Aus diesem Grund habe wir die Betreuungszeit in dieser Gruppe beschränkt. Uns war bei der Entscheidung schon bewußt, dass dies im Einzelfall schwierig ist. Wir haben aber im Sinne der Kinder entschieden.
    Vergessen Sie bitte nicht bei den Überlegungen zu diesem Thema, dass Gelerntes von den Kindern während der Ruhephase besser abgespeichert wird und somit die Mittagsruhe zur geistigen Entwicklung beiträgt.
    [...]
    Für die Auskunft, dass die Betreuungszeit der Kinder in der Wachgruppe durch die Arbeitszeit der Mitarbeiterin hervorgerufen wurde, möchte ich mich entschuldigen.


    Außerdem wurde darauf verwiesen, dass das Thema nochmal im Elternrat besprochen wird - der war gestern, deshalb möchte die Kindergartenleiterin nun mit mir sprechen. Leider kann ich mir vorstellen, dass nicht nur die Elternsprecherin unserer Gruppe den Mittagsschlaf befürwortet, sondern es auch Elternvertreter jüngerer Kinder gibt, die allesamt nicht mal überzeugt werden müssen, wie gut einigen Kindern eine Wachgruppe täte. Demnach ist es wahrscheinlich, dass auch nach den mir gegenüber geäußerten Argumenten das Ergebnis im Elternrat zu unseren Ungunsten ausgefallen sein wird. Die wenigsten hinterfragen Aussagen, wie die uns gegenüber geäußerten nämlich.

    Natürlich ist mir bewusst, dass man Erlerntes im Schlaf verarbeitet. Ab einem gewissen Alter jedoch geschieht dies im Nachtschlaf. Ein zusätzlicher Mittagsschlaf kann hingegen den Nachtschlaf negativ beeinflussen. In der Folge wird dann eher weniger Erlerntes abgespeichert. Das hatte ich noch im Hinterkopf und muss mich nochmal auf die Suche nach geeigneten Quellen machen.

    Und was ist mit den Kindern, die bereits ab 6:30 Uhr gebracht und ohne Mittagsschlaf erst 15:30 Uhr wieder abgeholt werden? Das wurde bisher ja nicht beschnitten. Diese Kinder sind dann 9 Stunden ohne Pause im Kindergarten und müssen noch dazu sehr früh aufstehen. Das sieht man gegenüber den Kindern, die morgens noch ein wenig ausschlafen können, offensichtlich nicht als kritisch an.
    Wenn ich dann mit dem Baby zu Hause bin, hatte ich überlegt, ihn erst nach dem Frühstück gegen 9:00/9:30 Uhr abzugeben und dann bis 16:30 Uhr im Kindergarten zu lassen, weil er dort am Nachmittag wirklich gern mit seinen Freunden spielt. Ohne den für ihn verhassten Mittagsschlaf wäre das für uns alle ein schönes Modell gewesen. Und diese knapp 7 Stunden können für mein Kind doch nicht anstrengender sein als für eines, dass früh um 7 Uhr gebracht wird und dann eine Stunde eher abgeholt wird :stupid:

    Sehr dreist finde ich auch die Distanzierung von den bisherigen Aussagen (früheres Abholen nötig, da die Erzieherin mittags durcharbeitet).

    Jetzt habe ich noch eine Woche Zeit, mich auf das Gespräch vorzubereiten. Dabei bin ich schon jetzt fest überzeugt, dass man in seinen festgefahrenen Meinungen zu diesem Thema (natürlich zugunsten des Kindes) für keinerlei Argumente offen sein wird :S

    Gruß Biene

    *** Still- und Trageberaterin ***

  • Ich bin sprachlos.
    Wie ist es denn bei anderen Kindergärten des gleichen Trägers? Ich glaube, ich würde mich dort nach einem Platz für mein Kind erkundigen (hüstel) und dabei fragen, wie es mit dem Mittagsschlaf dort gehandhabt wird. Falls es dort anders ist als in Eurem Kindergarten, würde ich das in dem Gespräch äußern und fragen, warum es dort geht und bei Euch nicht.

  • Was ist das eigentlich für ein Saftladen? Also hier gibt es Verträge und Kern- und Randzeiten. Je nach Buchung hat man in diesen Zeiten ein Recht, auf Betreuung, man bezahlt ja auch für diese Dienstleistung. Diese daran zu koppeln, dass das Kind 1,5 Stunden liegend verbringt, den Kopf in den Sand steckt oder auf einem Bein tanzt etc. ist schlichtweg unzulässig. (Im Vertrag wird es ja wohl nicht stehen, das wäre ja wohl sittenwidrig). Auf Verständnis scheint ihr ja nicht zu stoßen, vielleicht solltet ihr mal klipp und klar nach der rechtlichen Grundlage dieser Regel fragen. Da wird wohl nicht viel kommen!

  • Und was ist mit den Kindern, die bereits ab 6:30 Uhr gebracht und ohne Mittagsschlaf erst 15:30 Uhr wieder abgeholt werden? Das wurde bisher ja nicht beschnitten. Diese Kinder sind dann 9 Stunden ohne Pause im Kindergarten und müssen noch dazu sehr früh aufstehen. Das sieht man gegenüber den Kindern, die morgens noch ein wenig ausschlafen können, offensichtlich nicht als kritisch an.

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    Und beim Gespräch vortragen.
    Totale Inkonsistenz in der Argumentationslogik.


    Wir haben aber im Sinne der Kinder entschieden.

    Ach, wirklich ??? Wenn die zwangsweise ruhig sein müssen, ohne puzzeln, malen oder lesen zu können ???
    Und was ist mit dem Sinn für die Familien ? Extrem späte Einschlafzeit beweist, dass das Kind den Mittagsschlaf nicht mehr braucht.

    Viel Erfolg dabei !

    LG,
    Anne

    "Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben" ~ Johann Wolfgang von Goethe

  • Ich bewundere deine Ausdauer, Avivit, das ist sicher eine große Belastung für euch alle. Ich gehe mal davon aus, dass die vom Kindergarten/Träger schon wissen, dass sie im Unrecht sind (zumindest in Bezug auf die verkürzte Betreuungszeit), aber das natürlich nicht zugeben wollen. Darum müssen sie sich halt irgendwas ausdenken, was halbwegs gut klingt und ihr Vorgehen gut dastehen lässt.

    Ich würde in dem Gespräch gar nicht auf den Brief eingehen, da ich ihn wie gesagt gar nicht ernst nehmen würde. Ich würde es vielleicht eher von der Seite versuchen, dass sie ja jetzt extra wegen euch die Wachgruppe einrichten wollen und es dann wirklich unfair wäre, wenn gerade ihr sie nicht nutzen könnt, weil die Zeiten nicht passen. Falls sie aus irgendeinem Grund trotzdem die Inhalte des Briefes diskutieren wollen, ist es natürlich gut, wenn du entsprechende Argumente parat hast.

    Ich drück dir die Daumen, dass du im Gespräch was erreichen kannst! Hast du vielleicht die Möglichkeit, jemanden als Unterstützung mitzunehmen?

  • Hier ist ein Zeitungsartikel, der deutlich macht, dass die Forschungsergebnisse zum Thema Mittagsschlaf sehr uneinheitlich und auch weitgehend unerforscht sind und es eher ein Zeichen der Reife des Gehirns sei, wenn der Schlaf nicht benötigt werde. Sorry, ich kann den Link nicht einfügen (die Welt: Mittagsschlaf stört den Nachtschlaf). Ich würde mich da auch nicht auf eine Diskussion einlassen, wenn solche Argumente genannt werden, die wissenschaftlich so nicht haltbar sind. Vielleicht könntest du als Einstieg nochmal deutlich machen, dass es ja super sei, dass sie mit der Wachgruppe auf die Bedürfnisse deines Sohnes reagiert hätten.

  • Ich hatte eben das Gespräch mit der Leiterin unseres Kindergartens.

    Auslöser für die Idee einer Wachgruppe waren wohl die Anfragen dreier Eltern, deren Kinder mittags nicht mehr schlafen können. Toll, wir sind also nicht die einzigen 8o
    Das Thema wurde dann im Elternrat besprochen, wobei der Elternrat einstimmig der Meinung ist, dass der Mittagschlaf nicht abgeschafft werden soll. Das wäre wohl Erziehungssache :stupid:
    Neulich gab es auch einen Vortrag im Kindergarten, bei dem ich leider nicht teilnehmen konnte. Die Referentin soll dort erklärt haben, wie wichtig der Schlaf für die Kinder ist, damit sie das Gelernte vom Vormittag im "Mittagstief" verarbeiten können. Auch diese Informationen wurden vom Elternrat herangezogen.
    Ich packte dann die Erkenntnisse meiner Recherchen auf den Tisch: dass der Nachtschlaf für die Verarbeitung von Gelerntem entscheidend ist, ein durch einen unnötig gewordenen Mittagsschlaf gestörter Nachtschlaf dementsprechend kontraproduktiv sei und Kinder ihren Schlafbedarf gewöhnlich zwischen dem 2. und 5. Lebensjahr auf die Nacht verlagern (ich habe das natürlich ausführlicher geschildert).
    Die Leiterin wies noch darauf hin, dass es wohl eine Absprache mit dem anderen kindergarten hier im Ort gäbe - unser Kindergarten praktiziert das Konzept mit dem Mittagsschlaf, während der andere Kindergarten ein halboffenes Konzept verfolgen würde - so können die Eltern wählen. Ich habe davon zum ersten Mal gehört. Und mangels freier Betreuungsplätze hatte ich irgendwie keine Wahlmöglichkeit. Für mein zweites Kind bin ich dann schlauer - im September gibt es eine Besichtigung in dem anderen Kindergarten, die ich mir nicht entgehen lasse.

    Aber ... entgegen der Entscheidung des Elternrates wird es nun ab September für drei Monate eine Testphase für eine Wachgruppe geben. Die 12 Kinder, deren Eltern die Wachgruppe befürwortet haben, kommen dort rein. Wobei sie sagte, dass sechs dieser Kinder Mittags immer sofort einschlafen und den Schlaf wohl tatsächlich noch brauchen - hier spielt wohl eher der Wunsch der Eltern die Hauptrolle, was ich (wenn dem so sei) nicht wirklich gut finde. Man sollte die Kinder weden zum Schlafen zwingen, noch davon abhalten! Auf jeden Fall werden die Wachkinder in der Testphase etwas später Mittagessen und dann wahrscheinlich eine Geschichte vorgelesen bekommen. Wer dabei einschläft, darf weiterschlafen, der Rest kann sich danach ruhig beschäftigen. Schlafen Kinder regelmäßig ein, kommen sie zurück in die Schlafgruppe. Soweit die Überlegungen bisher - man müsse aber erst noch eine passende Routine für die neue Situation finden. Auch sei zu beobachten, wie es wird, wenn der Schimmunterricht beginnt - das geht immer sehr zeitig früh los, was die meisten Kinder mittags müde macht.

    Also grundsätzlich finde ich diese Ideen erstmal gut und bin nun ein wenig optimistisch. Das gesamte Gespräch war übrigens sehr angenehm. Ich hatte den Eindruck, man bemüht sich im Rahmen der Möglichkeiten.

    Anfang September wird es einen Elternabend für die Vorschulkinder geben, wo auch das Thema Wachgruppe erneut diskutiert werden soll. Ich werde mich dazu noch ein wenig intensiver mit den Studien zum Thema Schlafbedürfnis von Kleinkindern auseinandersetzen, damit ich ausreichend "bewaffnet" bin, falls dort wieder Halbwahrheiten oder Unwissen verkauft wird. Vielleicht muss der Elternrat ja nur mit den richtigen Informationen gefüttert werden, um seine Meinung zu ändern (da mache ich mir allerdings nicht so viele Hoffnungen #augen).

    Gruß Biene

    *** Still- und Trageberaterin ***

  • Weil Du das Thema gerade wieder hervorholst ...
    Erstmal toll, dass es bei Euch jetzt einen Test gibt.

    Bei meinem Großen habe ich ja auch lange dafür gekämpft, dass er mittags nicht schlafen muss. Dann wurden, nachdem er die KiTa verlassen hatte, Wachgruppen eingeführt. Meine Mittlere war in so einer Wachgruppe, wobei sie auch manchmal geschlafen hat, war auch kein Problem.
    Meine Kleine ist nun fast noch extremer als mein Großer ein Wenigschläfer-Kind. Bisher in der Krippe war Mittagsschlafpflicht und wir bekommen sie dann abends meist erst zwischen 21:30 Uhr und 22:00 Uhr ins Bett. Ist für uns echt schwierig, zumal die Großen eher schlafen müssen. An Nicht-Krippen-Tagen schläft sie mittags nie und schläft dafür gegen 20:00 Uhr recht problemlos ein und schläft damit in Summe auch mehr, als mit diesem blöden Mittagsschlaf.
    Jedenfalls hatten wir uns nun immer auf die Hoffnung gestützt, dass es ja ab Herbst, wenn sie dann in die Kindergartengruppe kommt in die Wachgruppe gehen kann und wir das Problem los sind.

    Letzte Woche unterhielt ich mich nun mit der zukünftigen Erzieherin. Und die meinte: Naja, so richtig Wachgruppe machen wir nicht. Wir legen alle erstmal hin und nur wer nach xxx Zeit nicht eingeschlafen ist, darf dann leise wieder aufstehen und was anderes machen #kreischen . Weil, die Kinder brauchen ja nach dem anstrengend Vormittag die Ruhephase blablablubb. Ich hatte echt gedacht, dass diese Phase überstanden ist. Ich glaube also, ich werde mich ab Herbst auch wieder mit Erziehern und ggf. KiTa-Leitung um das Problem streiten müssen #haare . Kannst ja Deine Rechercheergebnisse dann hier mal reinstellen. Ich wäre ein dankbarer Nachnutzer.

    Ich bestärke im Moment das Töchterchen darin, dass es in der KiTa nicht schlafen muss. Gestern hat sie wohl tatsächlich nicht geschlafen, sondern Buch angeschaut. Und ist abends kurz vor 8 seelig eingeschlummert. Was für eine tolle Vorstellung, wenn das doch endlich regelmäßig klappen würde #love .