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300 m von uns werden jetzt zum wiederholten Male 150 Flüchtlinge untergebracht, in einer Sporthalle auf einem Schulgelände.
Ich hoffe das es hier ruhig bleibt, habe aber ein gutes Gefühl.
Auch wenn ich schon wie letztes Mal von manchen Eltern Unmut und Bedenken mitbekomme.
Und sorry, aber ich kanns nachvollziehen.
Das hat auch mit Flüchtling nichts zu tun, ich würds genauso ungünstig finden wenn 150 deutsche erwachsene traumatisierte Menschen sich dauerhaft auf dem Schulgelände aufhalten würden, bei laufendem Schulbetrieb, die ich überhaupt nicht kenne und einschätzen kann.

Ich hoffe das alles glatt läuft, so wie beim letzten Mal.

Ja, damals wurden den Leuten, die das Glück hatten, in einer intakten Wohnung zu leben, zwangsweise Mitbewohner zugewiesen. Meine Oma hatte mit ihren drei Jungs im Grundschulalter und ihrer dementen Mutter zwei Zimmer zur Verfügung. Die anderen beiden Zimmer waren an ein Paar und eine Familie vergeben und alle diese Leute haben sich dann das Bad und die Küche geteilt.

(Bezieht sich auf Deinen vorletzten Beitrag)

Zitat von undine

Ja, damals wurden den Leuten, die das Glück hatten, in einer intakten Wohnung zu leben, zwangsweise Mitbewohner zugewiesen. Meine Oma hatte mit ihren drei Jungs im Grundschulalter und ihrer dementen Mutter zwei Zimmer zur Verfügung. Die anderen beiden Zimmer waren an ein Paar und eine Familie vergeben und alle diese Leute haben sich dann das Bad und die Küche geteilt.

Und heute bringt man die Flüchtlinge in einem leerstehenden Baumarkt unter die Leute vor Ort meinen trotzdem noch, man würde ihnen etwas wegnehmen.

"Doch es gibt hier auch Wendeverlierer, Menschen, die nie mehr richtig
auf die Beine kamen, heute von Mindestrente leben und sich
zurückgelassen fühlen. Sie sind es vor allem, die Angst haben, wenn von
einem Tag auf den anderen 600 Asylbewerber angekündigt werden. Und die NPD,
die in Heidenau mit 7,5 Prozent bei der letzten Kommunalwahl mehr
Stimmen als die SPD holte, versucht damit, Stimmung zu machen."
...
"Opitz ist es dann auch, der nach dem Besuch der Kanzlerin mit klaren
Worten den verbalen Hass an diesem Mittwoch einordnet. „Es ist eine
große Bedrückung“, sagt er. „Niemand hat ein Rezept, wie man diesen
Menschen Anstand, einfach nur Anstand beibringen kann.“"

Quelle: http://www.faz.net/aktuell/pol…klaert-sich-13770390.html

So wie ich das sehe gibt es ja doch viele Stellungnahmen, auch von offiziellerer Seite, zu dem Thema.
Ich bleibe jetzt mal hoffnungsvoll, dass trotz dieser schockierenden Entwicklungen, sich vieles zum Besseren wenden wird.
Vllt sind wir auch zum ersten Mal in der Geschichte fähig Dinge so reflektiert und informiert zu betrachten.
Vllt entscheiden sich immer mehr Menschen dafür nicht mehr wegzusehen.

Tortelönchen mach dir nicht so viele Sorgen, wir haben hier Flüchtlingsheim Zaun an Zaun mit Kindergarten. Tagsüber läuft hier alles frei rum,vermischt sich und es herrscht Friede, Freude, Eierkuchen.
Hätte man mir nicht gesagt, dass da ein Asylheim ist, es wäre mir nicht aufgefallen

Katrin, danke für diese sehr interessanten und total einleuchtenden Zitate! Und auch für die möglichen Gegenargumente.

Mir bereiten diese fremdenfeindlichen Entwicklungen auch sehr große Sorgen. Das fühlt sich an, als wäre man plötzlich im falschen Film. ;( Früher (war es in den 90-ern?) wurde doch auch viel gegen Ausländer gehetzt und Anschläge verübt, ich habe z.B. noch Solingen in Erinnerung. Dann kam eine Zeit, da dachte ich wirklich, dieser Spuk wäre vorbei. Als 2006 die WM in Deutschland war, dachte ich: Wow, so weltoffen und frohgemut sind wir heute, das ist mein Land und hier fühle ich mich wohl.

Tja. Jetzt habe ich mich bei der Asylhilfe vor Ort gemeldet und meine eigenen Verwandten wollen mich da rausreden. Argument 1: Ruf nicht die Rechtsradikalen auf den Plan! 8I Argument 2: Den Flüchtlingen darf man es hier nicht zu schön machen, sonst werden noch Millionen mehr kommen wollen!

Argument 1 finde ich entsetzlich, das klingt echt so, wie ich es aus dem Geschichtsunterricht vom 2. Weltkrieg kenne. Und Argument 2 finde ich total menschenverachtend. Davon abgesehen glaube ich ja, dass es stimmt. Es werden noch viel mehr kommen wollen, das aber unabhängig von den Bedingungen hier. Ich bin da ganz bei dem ehemaligen Asylrichter: Es ist bestimmt nur der Anfang einer größeren Völkerwanderung und einer Annäherung der Verhältnisse in den verschiedenen Teilen der Welt. Ich glaube, das ahnen inzwischen viele Menschen, man möchte das aber nicht wahr haben und lieber wegschieben. Oft hört man ja auch den Satz "Wir können doch nicht die ganze Welt retten." Das ist ja durchaus plausibel... aber andererseits kann ich es einfach mit meinen Werten nicht in Einklang bringen, das Elend vor meinen Augen zu ignorieren. Und ich finde es ganz schlimm, dass so viele das anscheinend können, ohne mit der Wimper zu zucken. Oder informieren die sich eigentlich absichtlich nicht genauer, weil auf Durchzug schalten so eine Art "Strategie" ist damit zurechtzukommen, dass sich möglicherweise ganz viel verändern wird?

Yolotzin, ich kenne das, wenn das eigene Umfeld Dinge von sich gibt wo man sich erstmal Augen und Ohren reiben muss.
Das 2.Argument ist deshalb total bescheuert, weil es genau die Dinge provoziert, vor denen die Menschen Angst haben. Die Menschen sind trotzdem da, aber eben ausgegrenzt und wie soll dann bitte miteinander entstehen? Das ist echt eine "Kopf in den Sand" Strategie. ...
Die notwendigen Grundbedürfnisse müssen gestillt werden, genauso wie es in weiterer Folge Hilfe geben muss, zu lernen es selbat zu bewerkstelligen, sonst bleiben die meisten halt auf der Strecke und versuchen sich halt so durchs Leben zu schlagen. Unser System ist halt auch komplex auf seine Weise, da bedarf es schon einer Einführung.

Diese bauernschlaue Unwissenheit die so selbstverständlich rumkrakelt wird macht mich auch fertig.

Zitat von mel_kane

ich denke auch, zur seite weg kannst du, wenn du nicht gerade an vorderster front mitläufst. wir sind am wochenende nicht da. fahren aber morgen nachmittag wahrscheinlich durch heidenau (wo ab 15uhr auch eine veranstaltung angekündigt ist). ich weiß noch nicht, ob wir vielleicht eine alternativstrecke suchen..

Wenn die Demo denn genehmigt wird, werden wir mit Kindern hingehen. Nach Heidenau zu fahren ist mir persönlich zu brenzlig, dass würde ich mich mit Kindern nicht trauen, und ganz ehrlich; ohne Kinder auch nicht. Ich kann mir vorstellen, dass es auch in Dresden zu Auseinandersetzungen kommen kann, ich denke aber , dass man sich da gut rausziehen kann.

Wers noch nicht mitbekommen hat: Das Hickhack um Erlaubt und Verboten dieser 2 Veranstaltungen, "Willkommensfest in Heidenau" und Demo in Dresden ist auch schon wieder Teil der "Sächsischen Verhältnisse". Aktuell sieht es wohl aus, als ob wegen "polizeilichen Notstandes" das Willkommensfest abgesagt wird, die Genehmigung der Demo steht noch in den Sternen.

Der erste Check der Nachrichtenlage:

Vor Libyen: Hunderte Tote bei Untergang von Flüchtlingsboot befürchtet

Niedersachsen: Brandanschlag auf Wohnung von Asylbewerbern

Überforderte Polizei: Landratsamt verbietet Flüchtlingsfest in Heidenau

Decke über den Kopf ziehen und alles ignorieren wird immer mehr zu Option für mich.

Es ist mir unverständlich wie es plötzlich so salonfähig sein kann....nee, ich finde nicht die richtigen Worte.
Gestern als ich meine Kinder vom Kiga abgeholt habe, standen an einem Haus Bauarbeiter, übrigens nicht ausschließlich Biodeutsche (ist das die korrekte Bezeichnung?).
Auf der anderen Seite ging ein Mann der ihnen aufgrund der Hautfarbe anscheinend direkt auffiel.
Und da sagt einer"So ein Scheiß, echt. Wo ist Adolf wenn man ihn mal braucht?" 8I

Ich wollts mal hierlassen weil es mich auch heute noch beschäftigt und ich den Spruch einfach nicht aus dem Kopf bekomme.
Ich hab so einen Spruch wirklich vorher noch nie gehört. Und jetzt bestehen anscheinend keine Hemmungen es quer über die Straße zu blöken.

Esche du hast noch den hier vergessen ;(

http://www.tagesschau.de/ausla…inge-oesterreich-103.html

Ich weiß auch nicht mehr wie ich damit umgehen soll. ;(

Tortellini: Krass.

Rassismus ist übrigens kein rein deutsches Problem (auch wenn man in Deutschland aufgrund der Geschichte ein für allemal davor gewarnt sein sollte). Ich sehe das in jedem Land, mit dem ich mich näher beschäftige. Beispiel Italien: In Norditalien ist "Rassismus" gegen Süditaliener weit verbreitet (und das geht in der Bosheit deutlich darüber hinaus, was man als Lokalpatriotismus bezeichnen könnte). Außerdem warnen führende Politiker jetzt vor einer Afrikanisierung des Landes. Das ist Seehofer in Hardcoreversion. Beispiel 2: In Mexiko wird die indigene Bevölkerung häufig diskriminiert. Obwohl ein Großteil der Mexikaner indigene Vorfahren hat. Und Millionen von Mexikanern flüchten jedes Jahr in die USA. Was nicht dazu führt, dass man selbst mit anderen Wirtschaftsflüchtlingen aus Lateinamerika zimperlich umgehen würde. Auch da herrscht Angst. Brandanschläge und Steinewerfen auf Menschen scheint aber eher ein deutsches Phänomen zu sein, oder gibt's das auch woanders aktuell? ;(

Tröstlich ist es überhaupt nicht... aber das mit der Patina ist wohl sehr wahr und allgemein gültig.

Zitat von Genmaicha

Esche du hast noch den hier vergessen ;(

http://www.tagesschau.de/ausla…inge-oesterreich-103.html

Ich weiß auch nicht mehr wie ich damit umgehen soll. ;(

Gerade eben in der Tagesschau: Es sind über 70 tote Menschen in dem LKW gewesen. Über 70 Menschen sind in dem kleinen LKw unter Qualen gestorben! Wahrscheinlich sind auch Kinder darunter.

Ich habe gestern an "Aktion Deutschland" Geld gespendet. Nur ein kleiner Betrag, und ich werde jetzt noch einiges an Klamotten, etc. zusammensuchen und spenden. Ein kleines Zichen nur, aber es ist mir wichtig.

Ganz im enst - bei den Besingungen, die für die Flüchtenden Herrschen ist es fast schon ein wunder, das es "nur" so wenig tote gibt.
Doch was dagegen tun?

Eigendlich müsste man Europaweit die Grenzen passierbar aufmachen und auf dem Flüchtlingsstrom Versorgungsstellen aufbauen. Finanziert wird das ganze mit - sagen wir mal - 10% des dritten Hilfspaketes für Griechenland, Geld, was dann zu einem späteren Zeitpunkt ausgschüttet wird.

Hier in Deutschland könnte die DFL für dieses Wochenende doch mal eine Solidaritätsaktion für Fchtlinge ausrufen und den Spieltag absagen. Freu werdende Polizeikapazitäten werden dort zum Einsatz gebracht, wo sie benötigt werden. (Gut - als ich mal miterleben durfte wie 20 Autonome in Rahmen der Chaostage zwei Hundertschaften Polizei aufgemischt haben wird mir bei wesentlich mehr rechten Angst und Bange) - so bekäme man auch das (imho) wichitge Fest für die Flüchtlinge geschützt, was unter dem Versammlungsverbot leidet.

Ist das alles realistisch umsetzbar?
Weis nicht, Bauchgefühl sagt jedenfalls nicht kathegorisch nein.

Ist das realistisch?
...

Esche hat es oben schon verlinkt. Aber noch einmal: Versammlungsverbot in Heidenau
Das Willkommensfest ist verboten. Es ist zum Kotzen. Also ich glaube nicht an Zufall, dass es ausgerechnet heute ausgerechnet dafür nicht genug Polizei gibt.

Zitat von Yolotzin

Argument 2: Den Flüchtlingen darf man es hier nicht zu schön machen, sonst werden noch Millionen mehr kommen wollen!

Es ist egal, wie "schön" wir es ihnen machen. Sie kommen so oder so. Die Frage ist nur, wie wollen wir mit ihnen leben? Schon aus egoistischen Gründen sollten wir ihnen zumindest einen einfachen Wohnraum, fließend Wasser und etwas zu essen geben. Oder wer möchte umherziehende hungrige Obdachlose?
(Gut ausgebaute Sozialsysteme sind weder Luxus noch Almosen, sondern eine sehr gute Vorbeugung vor Kriminalität.)

Mittel- und langfristiger richtig gefährlich sind Menschengruppen, die sich abgehängt fühlen. Wenn wir die Flüchtlinge hier freundlich aufnehmen, werden die meisten uns das ewig danken und sich hier mit aller Kraft für unseren Staat engagieren.

...auch wenn wir uns an die arabischen Liebesprosa für Angela Merkel wohl erst noch gewöhnen werden müssen (tolle Bilder!!!):
http://www.spiegel.de/politik/…echtlingen-a-1050243.html