Gender-Kacke in Schule und Alltag 2.0

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  • Ich arbeite mit Texten, die veröffentlicht werden. Und ein krass großer Anteil meiner Kolleginnen (bewusst ungegendert, ich meine die Frauen, die wenigen Männer im Team halten sich entweder aus der Diskussion raus oder positionieren sich klar pro gendern), empfinden es als Zumutung, die Texte gendergerecht zu formulieren. Dazu kommt eine unsägliche Nebendebatte darüber, dass viele der "sich in die öffentliche Nutzung von Sprache einschleichenden" neutralen Farmulierungen wie zb Teilnehmende ja grammatikalisch inkorrekt seien und sie die daher definitiv nicht verwenden werden. Unser Standard ist daher die Doppelnennung -- und die umgehen sie dann, abgesegnet von oben, aus Platzgründen #flop


    Also wen eine von euch ungegenderte Fachartikel liest, sie könnten von eine meiner Kolleginnen redigiert worden sein #hmpf

  • Ich lese gerade so nebenbei Essays einer bekannten Autorin aus den 90ern. Und es ist frappierend, wie sehr es mir auffällt, dass nur das generische Maskulinum verwendet wird. Es sind Übersetzungen aus dem Englischen, es ist also eine Entscheidung der Übersetzerin - ganz normal in dieser Zeit.


    Was ich sagen will: Mir fällt inzwischen so krass auf, wenn NICHT vielfältig formuliert wird, dass ich davon ausgehe, dass es - wie einige hier ja sagen - "da draußen" längst Standard ist, den man dank geschickter Formulierungen quasi kaum noch merkt.


    Verbote kann man also gern gegen Sternchen und Doppelpunkte aussprechen, aber wer soll einer Schülerin verbieten "Lehrkraft" zu schreiben oder "Menschen, die auf dem Bau arbeiten"?


    Ich finde das alles inzwischen ermüdend und lächerlich, dieses Abarbeiten an Entwicklungen, die die alten Politiker längst überholt haben. So ein Verbot hätte man vor zehn Jahren machen können. Manche Sachen bekommt man so einfach nicht mehr eingefangen und zurückgedreht (nicht, dass ich nicht wüsste, wie man Frauen und LBTQ+ wieder großflächig unsichtbar machen könnte - aber dafür bräuchte es dann schon ein bisschen härtere Geschütze).


    Gruß,

    F

    Mal geht es dir schlecht. Dann geht's dir wieder gut. Ich jedenfalls trag jetzt immer einen Hut.

  • Ein bisschen OT: Wie ist das eigentlich mit dem genern im Englischen? Ich muss momentan deutlich mehr Texte auf Englisch als auf Deutsch schreiben und tue mich da sehr schwer. Falls da jemand Tipps oder Links für mich hätte, wäre ich sehr dankbar

  • Teilnehmende ja grammatikalisch inkorrekt seien und sie die daher definitiv nicht verwenden werden. U

    JA!!!!

    und ich kapiers ehrlich gesagt überhaupt nicht was das Problem ist... . oder Mitarbeitende....


    Frisch, dein Eindruck ist schön. Ich bin ehrlich - heute morgen darauf geachtet wenn ich selbst e-mail raushaue.... Mitarbetierinnen und Mitarbeiter zu schreiben dauert einfach... also mal kurz Mitarbeiter... also gerade auch in der informellen Kommunikation - mir fällt es da einfacher Mitarbeiter:innen zu schreiben.

    Das ist nur mein ganz persönliches Gefühl und feedback.

    Aber und.... es hört sich in meinen Ohren schon kompliziert an zu schreiben, Menschen, die auf dem Bau arbeiten... statt Bauarbeiter... inklusive der Bilder die da im Kopf entstehen.


    Und nochmal persönlich: die Deutschlehrerin meiner Kinder findet gendern blöd und lächerlich. Was willste da noch machen? Da hat ein Junge eine GFS (Referat) gehalten zum Thema und tja...

    leider war wohl die GFS nicht sonderlich gut laut meiner Tochter - ich hätte ja mit Studien angefangen warum das wichtig ist...

    Ihr feedback war entsprechend - deswegen weiss ich das auch so genau.

    Und jetzt mal dir mal die Diskussionen aus, die wir hier am Esstisch haben. in der Umgebung meiner Kinder ist das KEIN THEMA.


    Es sind nicht die alten Politiker.

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • Ich hatte neulich das Vergnügen, an einer Diskussion von Erstsemester-Studis in Linguistik über das Thema teilzunehmen, also vorwiegend junge Leute. Das war... ernüchternd.


    Das Zeitargument finde ich immer vorgeschoben. Die gleichen Leute, die das bringen, beschweren sich auch regelmäßig über das Weglassen und Abkürzen von Höflichkeitsfloskeln. #rolleyes

    the nature of this flower is to bloom

    (alice walker)

  • Bei einem NS-Propaganda-Film fiel mir auf, dass da immer die weibliche Form genannt wurde, wenn Frauen gemeint waren. Und dann frage ich mich, von welchem "früher" wir eigentlich sprechen, als Frauen immer mitgemeint waren. Selbst unter A**** war das so und jetzt wird so getan, als wäre das ein neumodischer Trend.

  • Mein jüngeres Kind hat gestern festgestellt, wie patriarchal klassische Weihnachtslieder sind. Es geht fast immer nur um Männer (Weihnachtsmann, Schneemann, Nikolaus, Christus der Herr, Friedensfürst).

  • Aber es arbeiten nicht mehr nur Bauarbeiter auf der Baustelle, Maler.in schliessen unterdessen mehr Frauen ab.

    Informell finde ich x:in auch oft am Schnellsten - aber wie Frisch finde ich es beim professionellen Texten lächerliches Abarbeiten an etwas, was kei reales Problem ist. Das sind doch genau dieselben Leute, die über die Rechtschreibreform genöhlt haben und bei jeder Veränderung den Untergang des westlichen Abendlandes wittern... #angst

    Ich kann wirklich versichern, neutrale Schreibweise fordert nicht mehr Hirnschmalz als anderes gutes Schreiben. Mit der Zeit schüttelt frau das aus dem Handgelenk.


    Lehrpersonen fällt das übrigens sehr oft auf, wir bekommen positive Rückmeldungen - oder manchmal negative, wenn ein Mitarbeiter konsequent von Forschern gesprochen hat.

    Es ist im schulischen Bereich ein grosses Thema.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Ich habe gerade nochmal ein Video von Teresa Reichel zum Thema Gendern auf Insta gesehen:

    Teresa Reichl on Instagram
    2,760 likes, 281 comments - teresareichl on January 10, 2022
    www.instagram.com


    Finde ich ganz gut auf den Punkt.

    Liebe Grüße von Peppi mit Groß-S, Klein-S und Mini-S


  • Bis jetzt war mir das Gendern relativ egal. Ich hab's gemacht, wenn ich dran gedacht habe. Und wenn ich es vergessen habe oder keine Lust zum Überlegen hatte, dann eben nicht.


    Manchmal finde ich es nach wie vor krampfig, wenn es beispielsweise unglücklich umgesetzt wurde oder man auch einfach mal darüber hinwegsehen könnte.


    Aber jetzt haben sie mich. Schulen und Behörden bekommen nie wieder Nachrichten von mir, die nicht von vorn bis hinten gegendert sind. Und auszufüllende Formulare werde ich auch ausbessern, wenn nötig.


    Ich lass' mir doch von einem Mann nicht eine Sprache verbieten, die mich als Frau aus der sprachlichen Diskriminierung holt und auch niemanden beleidigt.


    Ich weiß schon, dass sich das Verbot im Endeffekt nur auf die bisher verwendeten Unterstriche, Sternchen oder Doppelpunkte beziehen wird und ich als Elternteil ja gar nicht betroffen bin. Aber ich mag den Söder nicht und werde nun erst recht meine Kinder genau instruieren, wie sie das umgehen, aber dennoch gendergerecht schreiben können.

    Das Wissen von heute ist der Irrtum von morgen.

  • Gerade in der elektronischen Kommunikation kann man das doch auch automatisieren.

    In meiner Pädagogik-Hausarbeit in den 90ern war "Schülerinnen und Schüler" Standard. Da habe ich in Word immer nur "sus" eingegeben und das wurde dann automatisch ersetzt durch die Langform.

  • Mein jüngeres Kind hat gestern festgestellt, wie patriarchal klassische Weihnachtslieder sind. Es geht fast immer nur um Männer (Weihnachtsmann, Schneemann, Nikolaus, Christus der Herr, Friedensfürst).

    OT: Es gibt einiges mit Maria. "Maria durch ein Dornwald ging" und "Auf dem Berge da wehet der Wind" fallen mir gerade ein.

  • (nicht, dass ich nicht wüsste, wie man Frauen und LBTQ+ wieder großflächig unsichtbar machen könnte - aber dafür bräuchte es dann schon ein bisschen härtere Geschütze).

    Als mein Kind das gestern von Söder gehört hat, hat es mich ernsthaft gefragt: Wird Bayern jetzt das Florida Deutschlands? Wohin können wir auswandern?

  • Mein jüngeres Kind hat gestern festgestellt, wie patriarchal klassische Weihnachtslieder sind. Es geht fast immer nur um Männer (Weihnachtsmann, Schneemann, Nikolaus, Christus der Herr, Friedensfürst).

    OT: Es gibt einiges mit Maria. "Maria durch ein Dornwald ging" und "Auf dem Berge da wehet der Wind" fallen mir gerade ein.

    ;) Wir haben dann gestern DDR-Klassiker gesungen.

  • Mein jüngeres Kind hat gestern festgestellt, wie patriarchal klassische Weihnachtslieder sind. Es geht fast immer nur um Männer (Weihnachtsmann, Schneemann, Nikolaus, Christus der Herr, Friedensfürst).

    OT: Es gibt einiges mit Maria. "Maria durch ein Dornwald ging" und "Auf dem Berge da wehet der Wind" fallen mir gerade ein.

    Ich denke, das liegt auch am patriarchalen Gottesbild.


    Frauen im Weihnachtskontext wären neben Maria nochma die heilige Barbara oder die heilige Lucia, die sind aber hier nicht sooo stark verankert.


    Hier sind ein paar Beispiele für Alternativen:


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    :D

  • Susan Sto Helit - DDR-Weihnachtslieder:



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  • Positivbeispiel, kennt ihr schon die Märchenbücher von Fairytales Retold:


    Fairy Tales Retold
    Fairy Tales Retold takes classic fairy tales and retells them for a modern world. Our children's books try to take traditional tales and reimagine them with…
    fairytales-retold.com


    Die sind wunderschön gezeichnet und die Geschichten sind inklusiver und gendergerechter und einfach allgemein menschlicher gemacht. Auf der Website kann man nachlesen, was verändert wurde. Wir haben das Schneewittchenbuch und da kümmert sich der Vater liebevoll um sein Baby, der Prinz, der Schneewittchen wieder aufweckt, wird einfach nur ein guter Freund, mit dem sie dann auf Reisen geht und es gibt auch keine Rache an der Stiefmutter. Ach ja, und der Spiegel wird auch nicht nach der Schönsten im ganzen Land gefragt, sondern der Mutigsten.

    Und statt für die Zwerginnen, die aus allen möglichen Erdteilen kommen, zu putzen und zu kochen, bringt Scheewittchen ihnen Lesen, Schreiben und Zeichnen bei.


    Schneewittchen gibts auch als Hörspiel bei Spotify:

    Schneewittchen und die sieben Zwerge [Fairy Tales Retold (ungekürzt)]
    Stephan Kalinski · audiobook · 2019 · 7 Songs.
    open.spotify.com


    Das einzige, was mir jetzt auffällt, was nicht so cool ist, ist, dass von "schwarzer Magie" gesprochen wird.

    "Warum haben Sie das getan?" frage ich.

    "Um die neue Welt schneller anfangen zu lassen, denn die alte muss geschubst werden, damit sie schneller umfällt..."