Abtreibung oder Adoption - was käme für euch eher und Frage?

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  • Aufgrund eines aktuellen Threads habe ich mir diese Frage gestellt.
    Ethisch/moralisch kann ich das ganz klar beantworten. Adoption finde ich besser als Abtreibung. Ich kenne einige Adoptivkinder und auch Paare, die gerne adoptieren würden, aber nicht so einfach dürfen/können (wegen Homosexualität :( ).
    Aber ich selbst könnte mir niemals vorstellen, mein Kind zur Adoption freizugeben. Die Schwangerschaft und die Geburt zu durchleben und dann das Kind weggeben. Alle würden es mitbekommen. Die eigenen Kinder. Die Verwandten und Freunde. Sagt man denen die Wahrheit? Oder dass das Kind gestorben ist?
    Wie hält man das aus, wenn man eine Bindung zu dem kleinen hat?
    Ich war noch nie in derVerlegenheit, dass eine Schwangerschaft extrem ungünstig kam. Aber eine frühe Abtreibung kommt mir vorstellbarer vor als eine adoptionsfreigabe.
    Da ist alles noch abstrakt, das Kind namenlos und winzig, man spürt es nicht, sieht es nicht... Aber wie soll frau eine Schwangerschaft ertragen, mit den Wissen, dass das Kind danach an einen unbekannten Ort zu unbekannten Menschen kommt?
    Ganz ehrlich, was würdet ihr tun, wenn ihr diese Entscheidung treffen müsstet?

  • Früher, als Kinderlose, war für mich klar: Abtreibung ist eine schwere Sünde und Adoption auch nur ok, wenn es gar nicht anders geht.


    #stirn


    Heute sage ich für mich: Adoption auf keinen Fall (erst recht nicht, wenn bereits eigene Kinder im Haushalt leben); lieber eine frühe Abtreibung.


    Wie ich in solch einer Situation entscheiden würde, steht nochmal auf einem ganz anderen Blatt. ;)


    Insgesamt brauchen Frauen in so einer Situation mehr Unterstützung, keine Vorwürfe, egal, wie sie sich entscheiden.
    Das ist alles verdammt schwer und niemand kann sich von außern anmaßen, darüber zu urteilen.

    • Offizieller Beitrag

    Ich würde mich wohl für die Abtreibung entscheiden.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Keins von beidem.
    Aber wenn irgendwann die rein hypothetische Situation eintreten sollte das ich ein entstandenes Kind nicht annehmen kann, Adoption.
    Alles andere kommt für mich allein aufgrund meines persönlichen Glaubens nicht infrage.

  • Ich glaube, ich kann - für mich und nur mich allein - weder noch sagen.
    Ein Baby auszutragen und dann zur Adoption freizugeben oder auch "leihmutterschaft" sehe ich ethisch und moralisch unproblematisch an, aber es wäre niemals mein Weg. Ich hasse schwanger sein, es geht mir elend, wenn ich schwanger bin, ich habe regelrechten Horror davor.
    Vor einer Abtreibung allerdings nicht weniger ...


    Ich kann mir für mich allerdings kaum eine Situation vorstellen, in der ich ein weiteres Kind, sollte es sich irgendwie noch so ungünstig einschleichen, nicht behalten würde.

    Es gibt überall auch Gutes in der Welt.
    Selbst RTL hat Ninja Warrior!

  • Hier auch Abtreibung. Wenn ich mich für die Schwangerschaft entscheiden würde, wäre ich viel zu eng mit dem Kind verbunden, um es nach der Geburt weggeben zu können.

    mit Sohn groß (2007) und Sohn klein (2010)

  • Ich könnte mir Adoption wohl nur vorstellen, wenn ich die Eltern selbst aussuchen könnte. Soweit ich weiß, geht das in D aber nicht. (Oder? Weiß da jemand mehr drüber?) Selbst dann: Ich weiß nicht. Vielleicht.


    Ein Schwangerschaftsabbruch könnte ich mir schon vorstellen, hatte aber noch nie einen.

  • Schwierige frage
    ich tendiere eigentlich zu adoption weil schwangerschaft und geburt nicht so belastend sind fuer mich.
    aber ob ich nach 9mon tragezeit und d3m hormonrausch nach einer geburt mein kind weggeben koennte?
    Das weiss ich nicht..

  • Ich hoffe, ich komme nie in so eine Lage das entscheiden zu müssen.
    Aus jetziger Sicht wäre mir (und meinem Mann) aber klar: wir könnten weder das eine noch das andere. Abtreibung würde für mich- außer evtl. bei gravierender medizinischer Indikation- nicht in Frage kommen. Selbst nicht beim Nachweis irgendwelcher Behinderungen.
    Und Adoption.. das würde ich nicht über mein Herz bringen können, mein fertig ausgetragenes Baby wegzugeben...
    Wir sind gsd finanziell einigermaßen sicher aufgestellt und haben einen guten familiären Background... Wo nun zwei Kinder groß werden, würde es also auch noch ein Drittes oder Viertes. Wo das anders ist, kann ich natürlich jede Bedenken und damit verbundene Entscheidungen nachvollziehen. Wirklich schwierig.

  • Keins von beidem.
    Aber wenn irgendwann die rein hypothetische Situation eintreten sollte das ich ein entstandenes Kind nicht annehmen kann, Adoption.
    Alles andere kommt für mich allein aufgrund meines persönlichen Glaubens nicht infrage.


    das kann ich so komplett unterschreiben.

    Die Kosmonautin, der Bartträger, bald vier Kinder und eine Flüchtlingsunterkunft im Nebenhaus.
    wir berichten

  • Ich kann mich septemberglück voll und ganz anschließen. Früher hatte ich eine sehr festgefahrene Meinung, inzwischen weiß ich, dass es mehr gibt als schwarz und weiß und in bestimmten Situationen wäre für mich Abtreibung die Wahl.



    Würde ich heute ungeplant schwanger, gäbe es für mich nur die Wahl Schwangerschaft durchziehen und Kind behalten oder (möglichst früh) abtreiben.



    Ich glaube übrigens auch nicht, dass jeder froh ist geboren worden zu sein. Das ist für mich oft etwas Stimmungsmache. Es hab da mal einen sehr guten Artikel zu, mal sehen ob ich ihn finde

    We must accept finite disappointment, but never lose infinite hope.

    Martin Luther King, Jr.

    ———-

    ebura mit S (*04), E (*05) und I (*12/21)

  • Ich hoffe auch, diese Entscheidung nie treffen zu müssen. Rational fände ich Adoption besser, es gibt einfach viel mehr Menschen, die gerne ein Kind adoptieren möchten und zu wenig Kinder, die zur Adoption freigegeben werden. In meinem Freundeskreis gibt es auch mehrere adoptierte Kinder.
    Aber: wenn ich selber in die Lage kommen sollte und so ungünstig schwanger werden sollte, dann würde ich eher möglichst früh die Schwangerschaft abbrechen. Eine Schwangerschaft austragen und das Kind weggeben könnte ich nicht.

  • Ich hoffe auch sehr, nie, nie in diese Situation zu kommen. Aber wenn, dann käme für mich wohl auch eher Abtreibung infrage, da ich sonst eine zu starke Bindung zum Kind aufbauen würde.

  • Ganz, ganz schwere Frage. Ich lehne eine Abtreibung im tiefsten Inneren grundsätzlich eigentlich ab. Ich bin eher auf dem Standpunkt, dass sich auch für eine unerwünschte Schwangerschaft immer irgendwie ein Weg finden lässt. Ich kann das auch mit gutem Gewissen sagen, denn ich bin selbst einmal im noch recht zarten Alter von 22 Jahren nach einer Vergewaltigung ungeplant schwanger geworden, hatte damals keinen festen Partner, war arbeitslos, hatte kein Geld, war eigentlich auch noch zu jung / nicht reif genug für ein Kind und obendrein vom denkbar schlechtesten Vater schwanger. Eine Situation in der JEDER eine Abtreibung befürwortet oder zumindest verstanden hätte. Und trotzdem stand für mich sofort fest, dass ich das Kind behalten und annehmen würde. (Ich habe es dann aber aufgrund einer Fehlgeburt (liegende Spirale) verloren).


    Und seit ich eine Tochter habe, könnte ich mir erst recht nicht mehr vorstellen, ein Kind abzulehnen. Was allerdings genauso auch gegen eine Adoptionsfreigabe spricht.


    Ich kann mir nur schwer eine Situation ausmalen, in der ich wirklich keinen anderen Ausweg sehen würde. Vielleicht, wenn ich in sehr hohem Alter (Ü50?) ungeplant noch mal schwanger werden würde, und die Schwangerschaft dann auch ein Risiko für mich und/oder das ungeborene Leben darstellen würde. Dann würde ich mich vielleicht aus Vernunftgründen für eine Abtreibung entscheiden.


    Und ich gestehe auch, dass ich nicht weiß, wie gut ich damit klarkäme, wenn ich wüsste, dass ich ein (schwer-)behindertes Kind erwarte, wenn das Kind also sehr krank ist, womöglich nicht oder nur eingeschränkt lebensfähig. Ob es dann nicht irgendwie leichter wäre, sich schon in der Schwangerschaft von ihm zu verabschieden, oder ob ich das Bedürfnis hätte, es wenigstens noch mal kennen zu lernen. Aber "leidet" ein solches Kind nicht vielleicht mehr, wenn es erst mal auf der Welt ist? Hinzu kommt die paradoxe Gesetzeslage in Deutschland: Sobald ein Kind lebendig geboren wird, sind die Ärzte verpflichtet, alles zu tun, um es am Leben zu erhalten. Alles andere wäre unterlassene Hilfeleistung oder sogar aktive Sterbehilfe. Das kann u.U. zu einem sehr großen Konflikt führen. Manchmal habe ich mir deshalb schon gedacht, es ist vielleicht wirklich besser, das Leben des Kindes noch in der Schwangerschaft zu beenden, weil es da noch (gesetzlich) möglich ist.


    Das ist auch etwas, was mich momentan sehr stark umtreibt und auch sehr belastet. Denn eigentlich könnte ich mir durchaus noch mal ein zweites Kind vorstellen. Auf der anderen Seite bin ich aber schon über 40 und scheue das Risiko, dass das Kind möglicherweise behindert sein könnte. Ich weiß nicht, ob ich die Kraft dafür hätte, ob ich die Sorgen um das Kind, die möglicherweise körperlichen und gesundheitlichen Einschränkungen, die Umstellung des eigenen Alltags, Lebensweise, Ernährung, ... was auch immer nötig wäre, die größere Abhängigkeit und Unselbständigkeit und die enorme Verantwortung für ein behindertes / chronisch krankes Kind wirklich würde leisten und aushalten können. Je nach Ausprägung leidet da die ganze Familie drunter. Auch wenn jedes Lebewesen ein Recht auf Leben hat und jemand nur aufgrund einer Behinderung nicht weniger wert ist und ich hier ganz sicher keine "Auslese" will, aber man muss nichts schönreden, was für die Betroffenen u.U. sehr schwer zu tragen ist. Und ja, ich habe Angst davor. So große Angst, dass mich das womöglich von meinem zweiten Kinderwunsch abhält. Denn was wäre die Konsequenz? Dass ich mich der Pränataldiagnostik unterziehe und mein Kind, wenn es tatsächlich behindert sein sollte, dann abtreiben lasse? Und wie "rechtfertigt" man das dann? Vor sich? Vor anderen? Vor der großen Schwester?


    Wäre es moralisch vertretbarer, ein behindertes Kind zur Adoption freizugeben? Und wer adoptiert ein behindertes Kind? Und wer hat Verständnis für eine Mutter, die ihr Kind hergegeben hat, "nur" weil es behindert ist?


    Ich glaube, es gibt Situationen im Leben, da kannst du nur verlieren, egal welche Entscheidung du triffst ... :S

    Es gibt nichts das höher, stärker,
    gesünder und nützlicher für das Leben ist,
    als eine gute Erinnerung aus der Kindheit.

    - Fjodor M. Dostojewskij -