Ich muss mir mal Luft machen ...
Wir haben bereits seit Jahren Probleme mit unserem Kindergarten, den Kampf um eine Alternative zum Mittagsschlafzwang jedoch irgendwann aufgegeben - unser Sohn braucht schon lange keinen Mittagsschlaf mehr, im Kindergarten müssen die Kinder jedoch 1,5 Stunden ruhig in einem dunklen Raum liegen und dürfen in dieser Zeit nicht einmal leise ein Buch anschauen oder ähnliches, sondern sollten schlafen. Andere Kindergärten sind keine Alternative, da hier in der Region dank Babyboom keine Kapazitäten frei sind.
Gestern fanden wir einen Aushang mit einer Bedarfsanfrage am schwarzen Brett, was uns zuerst auf eine Besserung hoffen ließ, am Ende jedoch eher wütend machte.
Ab September beginnt für unseren Sohn das letzte Kindergartenjahr. Die Kindergartenleitung überlegt nun, eine Wachgruppe für die Vorschulkinder einzuführen, die nach dem Mittagessen mit ruhigen Tätigkeiten beschäftigt werden, anstatt schlafen zu müssen. Soweit klingt das echt toll. Allerdings werden die 1,5 Stunden am Nachmittag von der Betreuungszeit abgezogen, d.h. die Wachkinder müssen bis 15:30 Uhr statt 17:00 Uhr abgeholt werden. Begründung: Weil die Erzieherin Mittags durcharbeitet.
Da mein Mann 8 Stunden und ich 7 Stunden täglich plus Fahr- und Pausenzeiten beruflich unterwegs sind, sind die 9 Stunden Betreuungszeit von 8 Uhr bis 17 Uhr schon oft recht knapp bemessen. Um ihn bis 15:30 Uhr abholen zu können, müssten wir unseren gesamten Tag um diese 1,5 Stunden eher beginnen: mein Mann um 4:30 Uhr aufstehen, Sohn und ich dann gegen 5:30 Uhr, damit wir bis 6:30 Uhr im Kindergarten sind. Aus meiner Sicht wäre das unserem Biorhythmus gegenüber unmenschlich
Aus Sicht der Arbeitszeiten der Erzieherinnen kann ich es ja irgendwo nachvollziehen, aber für alle Eltern, die nicht nur bis Mittags arbeiten, ist das ein unumgängliches k.o.-Kriterium Es ist auch unklar, ob man weiterhin für einen vollen Betreuungsplatz von 9 Stunden bezahlen muss, wenn man am Ende nur 7,5 Stunden Betreuung in Anspruch nehmen kann.
Unser Sohn war begeistert von der Wachgruppe, als er davon gehört hatte. Leider können wir ihm diesen Luxus wohl nicht ermöglichen, da wir die Randbedingungen nicht erfüllen können Er muss dann weiterhin Tag für Tag im dunklen Zimmer nebenan liegen und warten, dass die 1,5 Stunden endlich vorbei sind
Sollte die Wachgruppe zustande kommen und unser Kind weiterhin zum Mittagsschlaf verdonnert werden, kommt noch hinzu, dass er einer anderen Erzieherin zugeordnet wird. Und diese ist von ihrer Art im Umgang mit den Kindern her leider auch ein Rückschritt. Sie schreit die Kinder wohl öfters aus nichtigen Gründen an, wie ich selbst schon miterleben durfte. Anscheinend wird diese unmögliche Erziehungsmaßnahme jedoch gedultet.
Und natürlich kann ich auch den Kindergarten verstehen, der mit leider unzureichendem Betreuungsschlüssel das Beste aus der Situation machen muss. Aber ist es tätsächlich so, dass die Mittagsschlafzeiten von den Arbeitszeiten der Erzieherinnen abgezogen werden? Sollten nicht zu jeder Zeit innerhalb der Betreuungszeiten Erzieherinnen zur Verfügung stehen? Klar, die müssen auch mal Pausen machen, aber dann muss doch trotzdem jemand ein Auge auf die Kinder haben, oder?
Trotzdem, für arbeitende Eltern sind hier mal wieder nur Nachteile drin
Ach, diese frisch zerplatzte Hoffnung macht mich gerade so wütend
Ich glaube, zusätzlich zu meiner Stimmabgabe (mein Kind soll nicht in die Wachgruppe) werde ich noch einen netten Brief dazupacken