Gender-Kacke in Schule und Alltag 2.0

Liebe interessierte Neu-Rabeneltern,

wenn Ihr Euch für das Forum registrieren möchtet, schickt uns bitte eine Mail an kontakt@rabeneltern.org mit eurem Wunschnickname.
Auch bei Fragen erreicht ihr uns unter der obigen Mail-Adresse.

Herzliche Grüße
das Team von Rabeneltern.org
  • Die frühen Arbeiten im Studium sind zum Üben gedacht, spätestens bei der Masterarbeit sollte der Regeln-Check sitzen

    Welche frühen Arbeiten? Dürfte extrem vom Fach abhängen, ob man vor der Abschlussarbeit schon andere wissenschaftliche Arbeiten schreiben muss. In meinem Studium war die Diplomarbeit die erste wissenschaftliche Arbeit. Davor gab es Abgabe von Übungen (meist irgendwas, was man berechnen musste), Protokolle zu Experimenten, Klausuren.

    Eine Studienfreundin hat Bio auf Bachelor studiert und da zählten vom ersten Semester an alle Noten für den Abschluss. Fand ich echt hart.

  • Die frühen Arbeiten im Studium sind zum Üben gedacht, spätestens bei der Masterarbeit sollte der Regeln-Check sitzen

    Welche frühen Arbeiten? Dürfte extrem vom Fach abhängen, ob man vor der Abschlussarbeit schon andere wissenschaftliche Arbeiten schreiben muss. In meinem Studium war die Diplomarbeit die erste wissenschaftliche Arbeit. Davor gab es Abgabe von Übungen (meist irgendwas, was man berechnen musste), Protokolle zu Experimenten, Klausuren.

    Eine Studienfreundin hat Bio auf Bachelor studiert und da zählten vom ersten Semester an alle Noten für den Abschluss. Fand ich echt hart.

    Das ist inzwischen überall so, und ja, das ist ein großer Mist. Die Studierenden haben jedes Semester Prüfungsphase, die sich gerne auch mal weit in die Ferien zieht, und wenn die Note nicht passt, gehen sie auch oft in die Wiederholungsprüfungen am Ferienende.

    Dafür sparen sie sich halt die Diplomprüfungen am Ende des Studiums. Aber ob es das aufwiegt?

  • Also im Vergleich zu den Jura Staatsexamen hab ich lieber meine Punkte im Laufe des Studiums zusammengesammelt Die einzelne Note macht ja dann im gesamten auch nicht sooo viel aus.

    Bei meiner Mitbewohnerin hat es tatsächlich gereicht, um ihr die Note soweit zu versauen, dass sie nicht jeden Master machen konnte.

    Die erste juristische Prüfung ist inzwischen auch etwas entzerrt durch großzügigere Regelungen zum Schwerpunkt und Abschichten.

  • Habe ich gerade gelesen und musste sofort an diesen Thread denken:

    Gender-Debatte: Neue Studie schwächt häufiges Argument von Gegnern
    Gegnerinnen und Gegner des Genderns argumentieren oft, das generische Maskulinum meine alle Geschlechter. Das ist zwar theoretisch so, aber im Kopf ploppen…
    web.de

    Das passt besonders gut, nachdem ich letzte Woche mit einigen Kolleg:innen zu Tisch war und dabei eine Kollegin in der Runde meinte, das wäre doch alles übertrieben, sie würde sich auch in der männlichen Form (z.B. bei "Kollegen") mit angesprochen fühlen.

    LG,

    Anne

    "Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben" ~ Johann Wolfgang von Goethe

  • Aber ist es nicht auch eine Gewohnheitssache? Wir benutzen ja die unterschiedlichen Wörter "Lehrer" und "Lehrerin". Wenn wir jetzt alle Unterrichtenden (m/w/d) "Lehrer" nennen würden, würden wir beim Wort "Lehrer" an Frau Mustermann und Frau Beispiel denken.

    Wisst ihr noch damals bei Star Trek in den 1990er Jahren, als ganz klar war, dass "der Captain" eine Frau ist?

  • Annie hat gleich oben einen kurzen Artikel dazu verlinkt. Nein, es ist nicht so, dass der "gewohnheitsmässige" Gebrauch des generischen Maskulinums uns irgendwann an Frauen und Männer denken lässt, wenn wir von "Ärzten" reden. Das haben wir ja immerhin schon eine Jahre versucht, nicht sehr erfolgreich.

    Liebe Grüsse

    Talpa

  • Wenn wir jetzt alle Unterrichtenden (m/w/d) "Lehrer" nennen würden, würden wir beim Wort "Lehrer" an Frau Mustermann und Frau Beispiel denken.

    Nein, das ist nicht so. Zumindest bei der großen Mehrheit.

    Das liegt zwar anscheinend ursächlich nicht allein am generischen Maskulinum. Denn das Phänomen gibt es auch bei Englisch-Muttersprachler*innen.

    Das folgende Rätsel kommt natürlich am besten, wenn es nicht in einer Diskussion wie dieser in die Runde geworfen wird:

    "A father and son are in a horrible car crash that kills the dad. The son is rushed to the hospital; just as he’s about to go under the knife, the surgeon says, “I can’t operate—that boy is my son!” Explain."

    Dazu wurde mal eine Untersuchung durchgeführt, bei der das Rätsel Kindern und Studierenden vorgelegt wurde. Meistens wurden sehr kreative Lösungen vorgeschlagen - ein schwules Paar, ein Adoptivkind, usw. Nur 15 % kamen durchschnittlich auf die Lösung.

    Hier ist ein Artikel darüber.

    Auch von Frauen, die sich als Feministinnen bezeichnen, hatten nur 22 % die richtige Lösung gefunden.

    Und selbst Kinder von Ärztinnen kamen nicht häufiger auf die Lösung als Kinder, deren Mütter etwas anderes arbeiten.

    Für mich bedeutet das: Das generische Maskulinum ist vielleicht nicht die Ursache des Problems. Aber es trägt sicherlich nicht zur Lösung bei.

    Und bei mir selber merke ich: *Obwohl* ich mir dessen bewusst bin und es mich stört - wenn jemand sagt: "Morgen muss ich mal zum Arzt" - dann ploppt sofort ein Mann im weißen Kittel auf, keine Frau.

    Mir ist das auch bei einer Kollegin immer sehr aufgefallen, die von sich als "Lehrer" sprach.

    Ich fand das immer maximal irritierend.

    Das ist allerdings etwas, das ich noch nie kapiert und noch nie unter das Thema "Gendern" einsortiert habe, und wo es mich immer irritiert, wenn jemand das macht. Wenn man für *eine konkrete Person* die zum Geschlecht passende Bezeichnung wählt, ist das doch kein Gendern.

    Mich würde das genauso irritieren wie dich, wenn eine Frau sich als Lehrer bezeichnet.

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05

  • Mir ist das auch bei einer Kollegin immer sehr aufgefallen, die von sich als "Lehrer" sprach.

    Ich fand das immer maximal irritierend.

    Ich hab mal die Argumentation gehört: Die weibliche Person besteht drauf, Ingenieur genannt zu werden, weil ihr Abschluss genau so viel Wert ist, wie der der Männer. Bei "Ingenieurin" schwinge angeblich mit, dass das nicht so hochwertig ist.

    Wenn man schon nicht die Fresse halten kann, dann einfach mal Ahnung haben!

    (Frl. Heiligenscheiß)

  • Mich würde das genauso irritieren wie dich, wenn eine Frau sich als Lehrer bezeichnet.

    Ich habe das selbst lange Zeit gemacht. Für mich (aufgewachsen in der DDR) waren Frauen in allen möglichen Berufen aber sehr viel selbstverständlicher als das in der BRD der Fall war. Und mich würde mal interessieren, ob man bei wissenschaftlichen Untersuchungen zum Thema wie generisches Maskulin verstanden wird, einen Unterschied merken würde zwischen Ländern, wo Frauen selbsverständlich auch in allen möglichen Berufen arbeiten und nahezu genausoviel arbeiten wie Männder und Ländern wie der BRD, wo dies ganz lange nicht der Fall war und auch heute noch Frauen viel häufiger relativ wenig und oft auch mit niedrigerer Qualifikation arbeiten. Ich glaube, das hat sehr viel mit Sozialisation zu tun, wie man das generische Maskulin wahrnimmt.

    Für mich ist auch "ich gehe zum Arzt" überhaupt keine Aussage darüber, dass ich da zu einem männlichen Arzt oder einer weiblichen Ärztin gehe.

  • Für mich ist auch "ich gehe zum Arzt" überhaupt keine Aussage darüber, dass ich da zu einem männlichen Arzt oder einer weiblichen Ärztin gehe.

    Das mag für Dich zutreffen, ist aber wie mit "ich lasse mich doch von werbung nicht beeinflussen!" ein einzelfall.

    Die meisten haben bei "Arzt" einen "Arzt_" als mentales Bild.

  • Für mich ist auch "ich gehe zum Arzt" überhaupt keine Aussage darüber, dass ich da zu einem männlichen Arzt oder einer weiblichen Ärztin gehe.

    Das mag für Dich zutreffen, ist aber wie mit "ich lasse mich doch von werbung nicht beeinflussen!" ein einzelfall.

    Die meisten haben bei "Arzt" einen "Arzt_" als mentales Bild.

    Falls Du meinen Text weiter oben gelesen hast - mich würde wirklich mal interessieren, das bei DDR-sozialisierten Menschen wirklich genauso durchgängig der Fall ist wie bei BRD-sozialisierten Menschen. So pauschal zweifle ich diese Aussage nämlich weiter an. Und da hilft auch keine Studie, die das nicht explizit mit untersucht inwieweit Sozialisierung da eine Rolle spielen könnte.

  • Ich bin Erzieherin..... Seit den 90ern.

    Es war schon immer üblich das generische Maskulinum zu benutzen. Und obwohl die überwältigende Mehrheit meiner Kolleg*innen weiblich ist. Geht in meinem Kopf ne Schere auf, wenn ich Erzieher höre.... so nach dem Motto, warum wird die Mehrheit nicht mitgemeint. Es sind übrigens Kinder, die ich häufig höre, die das generische Maskulinum benutzen.

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

  • *Gähn* Jo, mei, dann tu es halt nicht...

    Ich finde dieses krampfhafte drauf bestehen, das einem Genderen ja so nerve auch schrecklich. In meiner Umgebung bevorzugt von Menschen, die es gar nicht merken, wenn ihr Gegenüber "gendert".

    Das DDR-Argument ist in solchen Diskussionen schon ein paar Mal aufgeploppt. Ich bin da skeptisch, kann das aber wissenschaftlich nicht untermauern. Rein anekdotisch habe ich nicht den Eindruck, dass die rein männlichen Berufsbezeichnungen in den Ländern des ehemaligen Ostblocks zu einer echten Gleichbehandlung geführt haben. In meinem Eindruck war (und ist) die Mehrfachbelastung für Frauen sogar besonders hoch.

    Aber eben, das ist nur mein Eindruck.

    Gerade das Arztbeispiel ist eines, das ich in meiner Welt oft verwende. Wenn ich gegenüber Kindern und Jugendlichen nämlich sage: "Wenn jemand von euch Medizin studieren will und Ärztin werden...", dann sehe ich an den Reaktionen der Gesichter, dass es anders aufgenommen wird als: "Ein Arzt muss das wissen."

    Dasselbe auch mit anderen Berufsbezeichungen und ganz besonders, wenn ich über meinen Beruf rede.

    Aber im Gegensatz zum Geklöne, das frau allenthalben hört: Ist mein Bier, mir wichtig und was andere in ihrem Umfeld machen wiederum deren Bier. Die Sprache wird sich so oder so immer wieder ändern, ob's nervt oder nicht.

    Liebe Grüsse

    Talpa

  • Rein anekdotisch habe ich nicht den Eindruck, dass die rein männlichen Berufsbezeichnungen in den Ländern des ehemaligen Ostblocks zu einer echten Gleichbehandlung geführt haben.

    Nein - das hat nicht zu einer echten Gleichberechtigung geführt. Aber es gab eine hohe Selbstverständlichkeit, dass Frauen auch Berufe "können", die im Westen zu dem Zeitpunkt noch längst nahezu männlich angesehen/besetzt waren. Ich habe in den 90ern im Westen einen "Männerstudiengang" studiert und war entsetzt, was meine wenigen weiblichen Kommilitoninnen in ihrer Schulzeit erleben mussten. Für mich stand nie in Frage, dass Frauen auch in Mathe/Physik/Chemie/u.ä. gut sein konnten und ich hatte auch jede Menge weiblicher Vorbilder dazu in meiner Schulzeit - das hatten meine West-Kolleginnen nie.

  • Für mich ist auch "ich gehe zum Arzt" überhaupt keine Aussage darüber, dass ich da zu einem männlichen Arzt oder einer weiblichen Ärztin gehe.

    Das mag für Dich zutreffen, ist aber wie mit "ich lasse mich doch von werbung nicht beeinflussen!" ein einzelfall.

    Die meisten haben bei "Arzt" einen "Arzt_" als mentales Bild.

    Was ist denn überhaupt gegendert daran, wenn ich sage morgen gehe ich zur Zahnärztin?

    Schließlich ist das eine konkrete Person mit einem konkreten Geschlecht.

    Ich gendere oder nicht-gendere mich munter durch die Gegend. Alles was krampfhaft für mich ist, mache ich nicht. Was die anderen unter krampfhaft verstehen, ist vermutlich unterschiedlich. Aber „Everbodys darling ist everybodys Arschloch“. Ich halte die Sprache der anderen aus und sie meine. Und im besten Fall hören wir uns einfach wohlwollend zu.