Verständnishilfe

Liebe interessierte Neu-Rabeneltern,

wenn Ihr Euch für das Forum registrieren möchtet, schickt uns bitte eine Mail an kontakt@rabeneltern.org mit eurem Wunschnickname.
Auch bei Fragen erreicht ihr uns unter der obigen Mail-Adresse.

Herzliche Grüße
das Team von Rabeneltern.org
  • Liebe Raben,


    mir geht seit einigen Tagen ein Gespräch durch den Kopf. Ich finde keine Erklärung. Habt ihr vielleicht eine?


    Das Nachbarskind wird morgen eingeschult. Auf die Einzugsschule, die wirklich schlimm ist. Hatte meinen Sohn dort und unsere Freunde damals ihre Kinder. Es herrscht Gewalt, ein niedriges Bildungsniveau und viel Gleichgültigkeit. Wer kann schickt seine Kinder an die anderen Schule hier im Kiez.

    Die Familie ist sehr bildungsnah, hat ein gutes Einkommen usw.

    Wir haben alle vor der Schule gewarnt.


    Sie schicken ihr Kind trotzdem hin. Er soll lernen sich zu verteidigen. Deshalb auch ein Selbstverteidigungskurs.


    Warum? Ich schicke mein Kind doch nicht in eine gefährliche Situation. Wissentlich. Wie soll er sich denn gegen einen 6 Klässler verteidigen? Oder wenn er über den Schulhof geschleift wird (meinem Sohn passiert) oder Morddrohungen bekommt (Kind meiner Freundin passiert) oder sexuelle Handlungen auf dem Schulhof erleben muss?

    Ich verstehe es einfach nicht.

  • Vielleicht weil man sich nicht vorstellen kann, dass es so krass ist?

    Das denke ich.

    Ich bin letztens vom Elternabend gekommen und hatte das Gefühl ich sei in Bullerbü zur Schule gegangen. Gleiche Schule, aber holla hat sich in 30 Jahren was verändert

    Normal is just a setting on a dryer.

  • Ich kenne ja auch Familien, wo die Kinder auf die von Mausehaken genannte Schule gehen. (Wir wohnen im gleichen Stadtteil) Aber so extreme Schilderungen habe ich noch nicht gehört. Vielleicht hat sich, seit dem dein Sohn da war, doch schon etwas verändert. #weissnicht Aus der Kitagruppe meiner Tochter, sind außer ihr alle Vorschüler auf die Schule gegangen. Ganz so schlecht kam der Ruf der Schule bei mir daher bis jetzt nicht an. Vielleicht haben deine Nachbarn auch noch mit anderen Eltern gesprochen.


    Das mit dem "lernen sich zu wehren" ist natürlich Schwachsinn.

    Liebe Grüße von Peppi mit Groß-S, Klein-S und Mini-S


  • Verändert hat sich leider nichts. Wer kann, schickt seine Kinder an die beiden anderen Schulen oder gleich an eine private Schule.


    Eure Erklärungen sind interessant.

    Ich hoffe der Kleine hat etwas Schonfrist oder kann sich durchmogeln und bekommt nichts ab.

  • Frag sie doch mal direkt danach. Ist es wirklich nur "Selbstverteidigung" (was ja wirklich sein kann), oder steckt noch anderes dahinter?

    Das können letztlich nur die Eltern beantworten, die diese Entscheidung getroffen haben, was genau ihre Motive waren (sofern sie es denn preisgeben wollen).

    Vielleicht schätzen sie manche Dinge, manche Gefahren auch einfach anders ein? Vielleicht schätzen sie ihr Kind anders ein.

    Frag' sie, würde ich sagen.


    LG,

    Anne

    "Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben" ~ Johann Wolfgang von Goethe

  • Direkt gefragt haben wir schon. Also die Nachbarn und ich. Da wird sofort das Thema gewechselt. Ist ihr gutes Recht.

    Ich brauchte nur für mich eine Erklärung. Wahrscheinlich ist es wirklich die Wahrnehmung.

    Ich drücke den Kind auf jeden Fall die Daumen.

  • Ich kenne Eltern, die ihre Kinder auf eine Schule mit schlimmem Ruf geschickt haben, weil sie der Meinung sind, dass nur eine gute Mischung etwas ändern kann. Ihre Begründung war, dass es nur schlimmer wird, wenn alle die Schule wechseln.

    Sie hatten damals gehofft, dass sie ein gutes Beispiel geben und andere Eltern nachziehen.

  • Ich kenne Eltern, die ihre Kinder auf eine Schule mit schlimmem Ruf geschickt haben, weil sie der Meinung sind, dass nur eine gute Mischung etwas ändern kann. Ihre Begründung war, dass es nur schlimmer wird, wenn alle die Schule wechseln.

    Sie hatten damals gehofft, dass sie ein gutes Beispiel geben und andere Eltern nachziehen.

    Hm hm...so dachte ich auch.


    Das Ende vom Lied....Wir haben jetzt gewechselt. Es kommt niemand nach, weil niemand sein Kind dafür opfern will. Ich übrigens auch nicht mehr.

  • Bei der Familie, die ich kenne hat es wohl einigermaßen geklappt. Da haben sich ein paar Familien aus der Kita zusammengeschlossen... Aber es kann natürlich auch schief gehen. Und dann bezahlt das Kind einen hohen Preis dafür.

  • Vielleicht wollten sie das Thema auch einfach abbügeln. So kurz vor der Einschulung ist es ja auch nicht so einfach noch zu wechseln.

    Das war auch mein erster Gedanke. Was auch immer die Beweggründe waren, ich hätte vermutuauch keine Lust auf Diskussion an Stelle der Eltern wenn sie schon wissen dass Du zu einer anderen Schule geraten hast.

    mit zwei Jungs (2010 und 2012) schon lange nicht mehr mit tapatalk unterwegs aber endlich wieder mit laptop im Forum

  • Ich fand es damals gut, dass die Kinder aus der Oberschichts-Bildungsbürger-Elternini-Kita in eine Schule kamen, in der es eine bunte Mischung gab. Sie haben so gelernt, mit vielen Menschen klar zu kommen, gemerkt, dass es eine Fülle von Lebensformen gibt und kamen ganz gut klar. Aber die Schule war engagiert und preisgekrönt, das hat viel ausgemacht.


    Gleichgültigkeit des Teams wäre allerdings schon ein Ausschlusskriterium. Probleme, die erkannt und angegangen werden, eher ein Pluspunkt. Ich bekomme in der Buchhandlung Besuch von allen Grundschulen (außer der gehypten, der ist das zu stressig) und erlebe die Pädagog:innen an der "Brennpunktschule" durch die Bank als besonders engagiert und besonders aufmerksam.


    Lange Rede: Ich kann die Beweggründe nachvollziehen, finde das Prinzip der Sprengelschule gut, aber natürlich gibt es Grenzen.


    Edit: natürlich kenne ich eure Schulen nicht, sondern schrieb von den Schulen mit unterschiedlichem Ruf hier bei uns.


    Corva
    mit Großtochter (5/2000),
    auch-schon-ganz-groß-Sohn (6/2004)

  • Vielleicht wollten sie das Thema auch einfach abbügeln. So kurz vor der Einschulung ist es ja auch nicht so einfach noch zu wechseln.

    Das war auch mein erster Gedanke. Was auch immer die Beweggründe waren, ich hätte vermutuauch keine Lust auf Diskussion an Stelle der Eltern wenn sie schon wissen dass Du zu einer anderen Schule geraten hast.

    Das verstehe ich und habe nur einmal gefragt. Nicht jetzt, sondern Anfang des Jahres. Aber so die Nachbarn haben wohl auch gefragt.

  • Was Corva schreibt, trifft hier auch für die nächstgelegene Grundschule zu. Das Einzugsgebiet in unmittelbarer Nähe hat sowohl ein großes Plattenbaugebiet mit zum großen Teil bildungsfernen oder immigrierten Familien, wo sogar das Deutschlernen noch in die ersten Schuljahre fällt, als auch Straßenzüge mit kleineren Miethäusern, wo die Bewohner überwiegend eher bildungsnah sind und sozialökonomisch besser aufgestellt. Da klappt die Mischung tatsächlich und fördert beide Seiten des Spektrums.


    Kinder aus diesem Stadtteil gehen entweder auf diese nächstgelegene Grundschule (für uns 600 m Fußweg) oder fahren mit dem Bus 20 Minuten auf eine, die sehr ausgewählt bildungsnah und einheimisch auswählt. Leute reden von einem besseren Ruf. Ungesagt oder angedeutet bleibt meist, dass auf der anderen Schule kaum ausländische Kinder sind und auf der nahen Schule sehr viele und das für die Eltern oft sehr wohl ein Kriterium ist.


    Was soll ich sagen. Unser Tag der offenen Tür hat uns damals den Eindruck vermittelt, dass das Kollegium die Kinder sehr gut individuell kennt und sich der Probleme sehr bewusst ist und mit großem Engagement Lösungen entwickelt. Meine 3 Großen waren auf dieser Grundschule und der Eindruck hat sich durchweg bestätigt. Mobbing kam vor und wurde schnell und resolut angegangen. Zu Hause vernachlässigte Kinder erhielten viel Unterstützung von Eltern und Lehrern.


    Ich würde vermuten, dass deine Nachbarn so eine Entwicklung wahrgenommen haben. Hoffentlich stimmt das. Das Kind einer Schule zum Fraß vorwerfen, in der das nicht gut läuft, wäre ja hoffentlich nicht in ihrem Sinne.

    Wir wurden erschaffen, um uns weiterzuentwickeln, sonst hätte Jesus sicherlich vor über zweitausend Jahren gesagt: "... und jetzt sitzt ganz still und tut gar nichts, bis ich wiederkomme!" Swami Beyondananda