Explosionen in Paris

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  • Ich halten den Hintergrund der Anschläge für offensichtlich, da muss man nicht groß spekulieren. Und ich denke, es wurde bewusst das Datum herausgesucht, an dem das Freundschaftsspiel Deutschland - Frankreich stattfand - nächstes Jahr ist dort die EM. Wer könnte behaupten, dass das keine Angst macht?
    Ich finde es übrigens wichtig darüber zu reden, gerade um Ängste kanalisieren zu können.

  • Terror heißt nichts anderes als Angstmaschine. Genau daraus speist sich die Macht von Terroristen. Sie sitzen am Emotionshebel. Sie verschüchtern uns und treiben uns genau zu diesen irrationalen Ängsten und pauschalierten Urteilen. Sie decken unsere Verwundbarkeit auf. Die Verwundbarkeit einer offenen Gesellschaft.

    Das trifft es sehr gut, danke. Auch an Stadtkaninchen, tolle Beiträge.


    In Gedenken an die Opfer

  • Sie werden ihr Ziel Zwietracht und Angst zu streuen damit erreichen, wie schnell kann man ja leider sogar hier lesen


    Puh, da will ich heute Morgen als erstes meine Mails abrufen und lese da beiläufig den Newsticker.


    Bei dieser Art Guerillakrieg, den die radikalen Fundamentalisten da führen (welche Fundamentalisten das nun wirklich waren, weiß man noch nicht, oder?), kann eigentlich jeder Zeit mit Anschlägen in großen Metropolen gerechnet werden.


    Vielleicht steh ich mit meiner Meinung alleine da, aber seit ich Familie mit kleinen Kindern habe, bin ich einer Art Überwachungsstaat nicht mehr so abgeneigt :( Es kann ja nicht sein, dass da eine Terrorzelle Anschläge in diesem Ausmaß so lange hat planen und dann auch noch durchführen können (und die waren lange geplant, da kann mir niemand erzählen, dass das spontan passiert ist)


    Schau dir mal dieses Video -Überwachungsstaat - was ist das? an.


    Mir machen diese ganzen Reflexe auch große Sorgen, die immer auf solche Terrorakte erfolgen.

    Wenn wir einen Menschen glücklicher und heiterer machen können, so sollten wir es in jedem Fall tun, mag er uns darum bitten oder nicht.


    - Hermann Hesse: Das Glasperlenspiel -

  • Das alles passiert obwohl wir schon eine Art Überwachungsstaat haben - immerhin werden großflächig Regierungen und Bürger abgehört. Trotzdem scheint es an entscheidenden Punkten nicht zu funktionieren. Noch mehr Einschränkung unserer Freiheit wird es nicht besser machen.

    "Eigentlich weiß man nur, wenn man wenig weiß. Mit dem Wissen wächst der Zweifel." (Goethe)

  • Es macht mich ratlos, dass es in einer freien Gesellschaft keine wirklichen Maßnahmen gegen solche Terrorakte zu geben scheint - keine, die nicht den Grundwerten eben dieser freien Gesellschaft entgegen stehen.


    Dieser Krieg dauert an, solange ihn die Täter in ihren Köpfen tragen, schreibt die FAZ in einem Kommentar.


    Hoffnung, dass solche Taten eben nicht zu einer Radikalisierung führt sondern vielleicht zu einem geschlossenen, solidarischen Eintreten für Werte wie Freiheit, Offenheit etc. machen mir die Meldungen über die Aktion "porteouverte" aus Paris letzte Nacht. Denn wenn so viele Menschen in so einem Chaos ihre Tür für völlig Fremde öffnen und sie bei sich im privaten, sicheren Zuhause aufnehmen (ohne wissen zu können, wer da kommen wird), dann ist das doch auch ein starkes Zeichen.


    Umso schlimmer, dann auch hier lesen zu müssen, dass einzelne pauschal auf dem Finger auf "die Flüchtlinge" zeigen und so separieren, Grenzen bilden, anstatt das menschlichere zu versuchen: integrieren, damit der Krieg aus den Köpfen verschwindet. Aber das ist wohl leider eine Utopie...

    Kinder erfordern ein dickes Fell - aber ein ganz weiches

  • Frankreich hat die Vorratsdatenspeicherung bereits 2006 eingeführt und sie hat die Anschläge natürlich nicht verhindert. Dazu bräuchte es eine Echtzeitüberwachung der gesamten Kommunikation.


    Gesendet von meinem G7-L01 mit Tapatalk

    "Und hast du die Ausrufezeichen bemerkt? Es sind fünf. Ein sicheres Zeichen dafür, daß jemand die Unterhose auf dem Kopf trägt."

  • du hast recht, ich finde, spätestens seit 9/11 hat sich der terrorismus so sehr zugespitzt....
    Ey, aber was war den vor den 90ern? Ich glaube der Kalte Krieg war genausowenig lustig (ich war ein Kind in der DDR, habe den kalten Krieg nicht als bedrohlich wahrgenommen, wahrscheinlich weil ich es nicht anders kannte)

    9/11 meinte ich noch nicht mal.


    Interessant ist, was ich als "Vorgarten" definiere....
    Warum sind New York, Paris und London in meinem Vorgarten? Ankara, Gaza und Beirut aber nicht?
    Ich habe mit mehr Menschen tagtäglich zu tun, deren Wurzeln aus Nahost kommen, als mit Menschen aus Amerika oder Westeuropa.

    genau das.




    Ich muss zwar schlucken, wenn ich sowas lese, weil es aufs erste Lesen auch zynisch wirkt. "Es muss immer erstmal was passieren" - vor allem so kurz, nachdem Menschen gestorben sind. Jedoch ist das auch ein Aspekt, der sich daraus ergibt. Ich möchte jedoch zu bedenken geben, dass - wenn ich richtig informiert bin - noch keine Informationen über die Täter vorliegen!


    Hier wird nun schon recht monothematisch in eine islamistische Richtung spekuliert.

    das hast du mich aber falsch verstanden.


    menschen fliehen nicht vor islamisten (auch, aber nicht nur), sie fliehen vor terror, krieg, gewalt, unsicherheit. und das überall auf der welt, wo geflohen wird. von islamismus habe ich kein wort gesagt.

  • Das alles passiert obwohl wir schon eine Art Überwachungsstaat haben - immerhin werden großflächig Regierungen und Bürger abgehört. Trotzdem scheint es an entscheidenden Punkten nicht zu funktionieren. Noch mehr Einschränkung unserer Freiheit wird es nicht besser machen.


    Frankreich hat die Vorratsdatenspeicherung bereits 2006 eingeführt und sie hat die Anschläge natürlich nicht verhindert. Dazu bräuchte es eine Echtzeitüberwachung der gesamten Kommunikation.


    Gesendet von meinem G7-L01 mit Tapatalk

    richtig.


    wir sollten uns eher über außenpolitische fragen gedanken machen.


    warum wurde der nahe osten und nordafrika (middle east) derartig destabilisiert? auch durch uns (den westen) übrigens. libyien hatte eine zentrale rolle in der region, die nun vollkommen zusammengebrochen ist. gaddafi ist ein mieser kerl gewesen, aber nun sieht es noch schlimmer aus.


    ich bin immer noch der meinung, dass man weit vorher ansetzen muss als bei innen- und sicherheitspolitik.

  • Ich bin tief betroffen. :(


    Und es macht mir Angst.
    Angst vor Terroranschlägen, Angst um meine Kinder
    und doch das Wissen, dass das vielerorts nicht ein einzelnen dramatisches Ereignis, sondern Alltag ist. Das die Menschen dort nicht nur difuse, sondern reale Angst haben müssen den nächsten Tage nicht mehr zu erleben und geliebte Menschen zu verlieren.
    Angst in einer Welt zu leben, in der schutzsuchende Menschen ausgesperrt werden weil nicht begriffen wird, dass sie die Opfer und nicht die Täter sind


    Und wenn ich hier im Forum schon lesen muss, dass die Zeit der "Gutmenschen" vorbei ist... dann mag ich heute gar nicht vor die Tür gehen, weil ich mir nicht anhören mag was jetzt vermutlich an fremdenfeindlichen Kommentaren abgegeben wird. Das war in letzter Zeit eh schon furchtbar.

  • ich hatte gehofft, dass ich nur ganz schlimm böse geträumt habe.....


    Es läuft hier N24, das ganze Ausmaß ist gerade schwer (emotional) zu erfassen.
    Hollande sagt gerade, dass es die IS gewesen sein soll.

    Havanna + #male (*02.05) & #female (*02.03)
    Filzgleiter sind nur komprimierte Schafe

    --Ist Hotte S. noch im Amt und wenn ja, warum?--


    Wenn ich das Wort "Trottel" oder "Trotteln" schreibe, möge sich die geneigte Leserin dieses Wort in wienerisch denken.

  • Diesen Absatz aus einem Artikel der Süddeutschen (http://www.sueddeutsche.de/pol…teure-des-todes-1.2737331) finde ich ganz wichtig:



    "Wer jetzt danach schreit, die Grenzen abzuschotten, der hat den Terror nicht verstanden. Es ist vielmehr höchste Zeit, sich dem Epizentrum dieser Bedrohung zu nähern. Europa kann dem Ordnungszerfall in seiner Nachbarschaft nicht länger zuschauen. Das bisschen Flüchtlingshilfe, der geringe politische und wirtschaftliche Druck auf die Terror-Paten, der ungebremste Waffenhandel - all das wird die Gefahr nicht bannen. Der 13. November zeigt, dass mit Kleingeistigkeit diesem Gewaltstrudel nicht zu entkommen ist. Der Terror muss die Überlegenheit der freien Gesellschaft spüren. Sie hat die besseren Werkzeuge."

    LG
    rotesPesto mit ♂ Frühling '10, ♂ Sommer '06 und ♂ Herbst '12

  • Ich habe mehr Angst vor politischen Reaktionen (Überwachung, Grenzen schließen, etc.) und Aktionen von den rechten Lagern als vor Terroranschlägen. Ja, es gab viele Tote. Ja, es ist tragisch, grausam, traurig. Ja, evtl. wird es auch in Deutschland einen geben. Trotzdem halte ich die Wahrscheinlichkeit unser normales Leben wegen regelmäßigen Anschlägen einschränken zu müssen als geringer, als durch politische Schnellschußaktionen und Hetze.

    “Stelle Dich an den Abgrund der Hölle
    Und tanze zur Musik der Sterne!”
    (Walter Moers)


    Du darfst sein, wer du bist, du darfst dich äußern und wir nehmen das ernst. Da ist immer beides: Wurzeln und Flügel, Bindung und Freiheit.

    (Herbert Renz-Polster)


    #NazisRaus #BOohneRechts

  • Weise Worte, Jaennchen.


    Und wieder kommt mir der von mir bewunderte Norwegische Ministerpräsident Stoltenberg in den Sinn, der in meinen Augen ebenfalls sehr weise auf die Attentate von Breivik reagierte:


    "Bereits in seiner ersten Rede, wenige Stunden nach den Attentaten, hatte Stoltenberg den Norwegern versprochen, die Reaktion auf die Morde werde "mehr Offenheit und mehr Demokratie sein"."


    http://www.sueddeutsche.de/pol…-ist-ueberlegen-1.1418646


    Kurzschlussreaktionen neigen in meinen Augen weniger dazu, die Sache von Grund auf zu lösen, als emotionale Offenheit, klarer Menschenverstand und sorgfältige Analyse.


    Ja, es wird immer "Kollateralschäden" geben, böse gesagt.
    Es wird immer Anschläge geben, egal wie hoch die Sicherheitskontrollen sind und wie ausgeprägt der Überwachungssstaat.


    Denn:
    Es wird nämlich auch immer Einbrecher geben, egal, wie gut die Häuser geschützt sind.
    Es wird auch immer Morde geben, egal wie hoch die Empathie und die Bildung generell ist und egal, wie drakonisch die Strafen dagegen.
    Es wird auch immer tödliche Autounfälle geben, egal, wie technisch hochgerüstet das Auto ist und wie gut ausgebildet der Fahrer und wie streng unsere Verkehrsregeln sind.
    Und es wird auch immer medizinische Todesfälle geben trotz innovativer Medikamente und OP-Techniken.


    Das Leben ist ein einziges Risiko.


    Ich denke nicht, dass man die Risiken minimiert, indem man sich einschließt und verbarrikadiert.
    Oder eben auch, indem man andere bewusst ausgrenzt aus seiner "heilen Welt".


    Wenn es eine Möglichkeit gibt, Risiken zu minimieren, dann sehe ich diese eigentlich am ehesten ursächlich begründet in OFFENHEIT und nicht im emotional verständlichen Reflex des "Sich Einschließens oder Abwendens oder Aufrüstens".


    Das Anerkennen der Gefahr und das bewusste und kontrollierte "Sich-auf-sie-zu-bewegen" halte ich für viel Erfolg versprechender.



    LG,
    Anne

    "Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben" ~ Johann Wolfgang von Goethe

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  • Vielleicht steh ich mit meiner Meinung alleine da, aber seit ich Familie mit kleinen Kindern habe, bin ich einer Art Überwachungsstaat nicht mehr so abgeneigt Es kann ja nicht sein, dass da eine Terrorzelle Anschläge in diesem Ausmaß so lange hat planen und dann auch noch durchführen können (und die waren lange geplant, da kann mir niemand erzählen, dass das spontan passiert ist)


    Pegasi, schon seit den RAF-Zeiten wird jeder Terroranschlag dazu genutzt, unsere Rechte weiter einzuschränken. Und, was hat es genutzt? Schon bei der RAF damals herzlich wenig.


    Frankreich hat die Vorratsdatenspeicherung bereits 2006 eingeführt und sie hat die Anschläge natürlich nicht verhindert. Dazu bräuchte es eine Echtzeitüberwachung der gesamten Kommunikation.


    Genau. Und das ist überhaupt nicht möglich. Erstens gibt es dann trotzdem noch Verschlüsselungstechnologien, durch die man nicht durchkommt. Zweitens ist das viel zu personalaufwändig (wobei, hey, das wäre eine Antwort auf Malagas Frage, woher die ganzen Jobs für die Flüchtlinge herkommen sollen). Drittens werden irgendwann, wenn die Überwachung zu arg wird, die Leute eben wieder auf persönliche Treffen und Zettel in Baumbriefkästen ausweichen. Kein Problem.


    Ich habe mehr Angst vor politischen Reaktionen (Überwachung, Grenzen schließen, etc.) und Aktionen von den rechten Lagern als vor Terroranschlägen. Ja, es gab viele Tote. Ja, es ist tragisch, grausam, traurig. Ja, evtl. wird es auch in Deutschland einen geben. Trotzdem halte ich die Wahrscheinlichkeit unser normales Leben wegen regelmäßigen Anschlägen einschränken zu müssen als geringer, als durch politische Schnellschußaktionen und Hetze.

    Genau.


    Ich war zum Jahreswechsel in Straßburg. Da patrouillierten französische Soldaten mit Maschinengewehren durch den Bahnhof, ohne dass irgendein Anlass zu erkennen war. Ich habe mich sehr unwohl gefühlt und mich dann als nächstes mit meiner Freundin gestritten, die richtig sauer war, weil ich die Soldaten böse/misstrauisch angeschaut habe. Das fand sie gefährlich und hatte Sorge, dass wir aufgegriffen würden und Ärger bekämen.


    In so einer Welt möchte ich nach Möglichkeit NICHT leben, vielen Dank. Ich möchte kein angstbestimmtes Leben leben. Weder bestimmt von eigener Angst noch von der Angst anderer.






    Genau.


    #applaus

  • ich wusste, dass ich hier worte und meinungen finden werde, die mir ein bißchen
    helfen. ich sitze hier mit tränen in den augen ob der tatsache, welche rufe laut werden.
    danke raben, dass ihr in der großen mehrheit
    anders denkt. mehr und differenzierter kann ich gerade nicht schreiben.

    Denn du kommst und gibst allen Dingen
    eine neue Dimension.
    Und was uns nun die Jahre bringen,
    mess ich an dir, kleine Person. #herzen

  • Erinnert sich wer an die 70er Jahre? Da gab es in weiten Teilen Europas einheimische Spinner die für eine Ideologie getötet haben. Und wie war die Stimmung in der "rechtschaffenen
    Bevölkerung? Langharige, Linke,Individualisten wurden denunziert. Sympatisant galt als Schimpfwort. So eine Atmosphere muss ich nicht nochmal haben.

    Ich bin erst auf Seite 4 beim Lesen, aber ich hab tatsächlich nachts noch ein bißchen mich zurückerinnert gefühlt an die 70er. Das mit den "Spinnern" würd ich zwar gerne noch irgendwann und -wo anders diskutieren, aber es herrschte eine beängstigende Atmosphäre und die Terroristen fühlten sich sogar für mich als Kind schon nah an.


    Und danke für euer Einschreiten auf Seite 4, Amber, Trüffel und andere.
    Ich bin sehr bestürzt über solch offene und offensichtliche Worte.