Rassistische/stereotype Missionsspardose in der Weihnachtskrippe-ein NoGo oder nicht?

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  • In der Weihnachtskrippe unserer Kirche stand schon so lange ich denken kann eine Missionsspardose, auch "Nick-Neger" genannt. Hier im Ort durchaus liebevoll als "das Mohrchen" bezeichnet.

    Für die, denen das nichts sagt: das ist eine Figur, welche einen schwarzen Menschen darstellt, einen Einwurfschlitz für Münzen hat und beim Einwerfen eine Mechanismus in Gang setze, welche den Kopf der Figur dankbar nicken lässt. Diese Figuren stammen wohl ursprünglich aus der Kolonialzeit und es wurden Spenden für die Mission gesammelt. später standen sie dann häufig in Weihnachtskrippen. Später wurden sie dann nach und nach als nicht mehr zeitgemäß bzw rassistisch aus den Kirchen udn Weihnachtskrippen entfernt.

    Auch in unserer Kirche gab es vor einigen Jahren einen anonymen Brief (wobei der Sakristan meint, er kenne den Absender...), in dem die Figur als rassistisch tituliert wurde und und die Abschaffung gebeten wurde. Gleichzeitig bekamen wir einen Kaplan aus Afrika, wodurch die Figur zumindest in meinen Augen doppelt peinlich wurde.

    Daraufhin verschwand die Figur einige Jahre aus der Weihnachtskrippe.

    Allerdings war der Sakristan damit nicht so ganz einverstanden. Er hatte wohl auch den Kaplan darauf angesprochen. Nach Aussage des Sakristans empfand der Kaplan die Figur nicht als rassistisch. Im Gemeindeausschuß war die Figur schon mal Thema. Die meisten fanden es überzogen, die Figur zu entfernen, "weil die doch schon immer da steht".

    Und heute in der Christmette stand die Figur wieder in der Weihnachtskrippe.

    Ich empfinde die Figur durchaus als rassistisch und irgendwie ist es mir peinlich, dass die Figur da steht. Ich bin Mitglied des Gemeindeausschusses und möchte das Thema dort nochmal ansprechen.

    Daher meine Frage hier: überteibe ich oder empfinde ich die Figur zu Recht als unangebracht?

    Sollte sie entfernt werden? Oder hat sie als Teil einer Tradition ihre Berechtigung?

    Vermutlich ist sie sogar einigermaßen wertvoll und hat musealen Charakter.

    Wie empfindet ihr eine solche Figur?

  • Fürchterlich. Und ich bin im allgemeinen nicht besonders pc. Das aber würde ich als historische Besonderheit/ Zeitzeuge mit kurzer Information dazu einem Museum übergeben. Geht’s noch?

  • ich finde, das ist echt unmöglich. Traditionell hin oder her - von manchen Unsäglichkeiten sollte man sich wirklich trennen.

    Außerdem halte ich dieses Missionsverständnis für hoch problematisch. Wofür wird gesammelt? Entweder es wird mit der Dose für ein soziales Projekt gesammelt, dann ist es traurig, die Projektpartner*innen so zu diskreditieren. Da ist in der Außenwirkung wenig Augenhöhe erahnbar. Oder es geht um klassische Missionssammlung im Sinne von Geld sammeln, um den "armen Heiden" das Evangelium zu bringen. Wie wenig wertschätzend das ist, brauchen wir hier vermutlich nicht zu diskutieren. Interpretationsvariante drei fällt mir gerade keine ein. Aber in jedem Fall: ich bin klar für: weg mit dem Ding! Auch, weil sowas eine echt schlechte Außenwirkung für die Kirche macht!

  • Sowas gibt es noch? #blink
    Meine achtzigjährige Mutter kennt die aus ihrer Kindheit. Und selbst sie - und sie ist wirklich in vielem völlig schmerzfrei :wacko: - findet sie vollkommen unangebracht.


    Also: Nein! Das geht absolut gar nicht, dass dieses Teil da rumsteht.

  • Ich habe wenig Verständnis für sowas, hätte aber wenig Elan, so etwas selbstverständliches zu diskutieren. Kannst du bitte einfach in die Kirche eindringen und das Ding pink-grün ansprühen? Ich schick dir auch die Farbe.

  • In einem Imbiss in der Nähe steht so eine Dose, da ist es aber ein kieender Engel. Und unten drauf steht "Bitte viel Trinkgeld". Vielleicht kannst du so eine Dose besorgen und die beiden heimlich vertauschen #stumm.

  • Sollte der übrige Gemeindeausschuss das immer noch als tragbar empfinden, dann frage doch mal, ob ihr nicht für die Gemeindekollekte ein vergleichbares Jesuskind mit Geldeinwurf und dankbarer Nickfunktion anschaffen könnt.

  • Weißt Du, wer die Figur aus der Versenkung geholt und wieder aufgestellt hat?

    Ich finde , sie geht gar nicht und würde das ansprechen. Als Mitglied des Gemeinderats bist Du doch dafür in der richtigen Position! Ich weiß aber nicht, ob ich bis zur nächsten Sitzung damit warten könnte...

  • Fürchterlich. Und ich bin im allgemeinen nicht besonders pc. Das aber würde ich als historische Besonderheit/ Zeitzeuge mit kurzer Information dazu einem Museum übergeben. Geht’s noch?

    Exakt so

    Ich kenn den noch aus meiner Kindheit und fand ihn damals schon demütigend. Dass wenn für mehrere oder wechselnde Projekte für Afrika o.ä. gesammelt wird ein dunkelhäutiges Männchen als Symbol da steht find ich absolut ok (wenn z.b. konkret für Brunnen als einmalige Sache fänd ich nen Brunnen zumindest zusätzlich passender). Aber diese unterwürfige Gesteste find ich in dem Zusammenhang absolut unpassend.

    Wenn sich der Gemeindeausschuss da so eindeutig dahinter stellt würd ich im Gemeinderat gar nix ansprechen sondern schlicht direkt (anonym wenn ich Stress vermeiden möchte) ne Etage höher gehen.

    Ich weiß nicht wie das bei Euch ist (ich verorte Dich in Österreich?), aber vermutlich kirchlicher Kantonsvorstand

    So take courage, hold on, be strong, remember where your help comes from.

  • ich musste erst mal dieses Ding googeln, war mir nicht geläufig.

    #kreischen

    Geht gar nicht. Schrecklich.

    Ich stimme PaulaGreen zu

    Zitat

    Es ist mir ein Rätsel, wie man eine solche Figur verwenden kann. Es ist auf so vielen Ebenen rassistisch und herablassend, mir fehlen die Worte.

    Havanna + #male (*02.05) & #female (*02.03)
    Filzgleiter sind nur komprimierte Schafe

    --Ist Hotte S. noch im Amt und wenn ja, warum?--

    Wenn ich das Wort "Trottel" oder "Trotteln" schreibe, möge sich die geneigte Leserin dieses Wort in wienerisch denken.

    • Offizieller Beitrag

    Ich würde ein Foto machen und es an örtliche Zeitungen oder Magazine geben, damit die Diskussion öffentlicher wird. Laut Wikipedia wurden in den 60er Jahren von den Bischöfen Briefe rumgeschickt, damit diese entsetzlichen Dinger nicht mehr aufgestellt werden.

  • Geht nicht. Und umlackieren finde ich wirklich, äh, interessant. Das wäre ja dann "white facing", die Figur hat ja dennoch diese Gesichtsmerkmale mit der breiten Nase, den wulstigen Lippen, mit einer rosigen Gesichtsfarbe stelle ich mir das einigermassen grotesk vor, jeder weiss ja auch, wie die Gesichtsfarbe vorher war? Interessante Lösung.

    Wir hatten so einen übrigens auch in unserem Gemeindehaus rum stehen, Hinterland, dann wohl Mitte der 80er. War damals aber kein Thema. Schön dass sich die Zeiten dann doch ändern.

    es grüßt rosarot mit himmelblau (* april 09) und kunterbunt (*märz 11)

  • mir wird nur beim lesen des Threadtitels ganz anders und ich möchte brechen. Am büBesten den betreffenden mitten auf den Frühstücksteller.


    Ich würde da nicht diskutieren und entwerder dieses hier

    Ich würde ein Foto machen und es an örtliche Zeitungen oder Magazine geben, damit die Diskussion öffentlicher wird. Laut Wikipedia wurden in den 60er Jahren von den Bischöfen Briefe rumgeschickt, damit diese entsetzlichen Dinger nicht mehr aufgestellt werden.

    Oder anionym eine Stelle höher gehen.

    Ich bin ja mittlerweile, dank meiner Kinder, so einiges gewöhnt und schüttele oft nur noch mit dem Kopf aber das übertrofft alle bisher gemachten Erfahrungen.

  • Das geht gar nicht. Ein dankbar nickender „Neger“. #blink


    und noch nicht mal merken, dass das rassistisch ist. Also deutlicher geht es ja nicht.

    Foto für die Presse finde ich eine gute Idee.

    Es ist unbedingt wichtig für kleine Kinder, ein geordnetes Leben zu haben.

    Besonders wenn sie es selbst ordnen dürfen.

    - Pippi Langstrumpf -